Guns N‘ Roses

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  • #1099569  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Was hast Du denn von Jeff Beck gekauft? – Die ersten beiden LPs sowie alles mit den Yardbirds kann ich nur wärmstens empfehlen.

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    #1099571  | PERMALINK

    hotblack-desiato

    Registriert seit: 11.11.2008

    Beiträge: 8,595

    BullittDu hast ja bezweifelt, dass GNR irgendeinen weiterführenden Einfluss auf Teenager gehabt haben und das stimmt nicht, nur weil es auf dich so zu trifft. Ich könnte dir aus dem Stehgreif locker dreißig Künstler nennen, mit denen ich mich zunächst nur aufgrund einer GNR-Referenz beschäftigt habe. Die lustigste vorweg: Nirvana. Vielleicht war es nur ein Marketing-Coup von David Geffen himself, aber mich hat Axl Rose tatsächlich auf Kurt Cobain gebracht, als er im Video zu Don’t Cry mit einer Nirvana Baseball-Cap aufkreuzte. (Das Chili Peppers-Shirt in der gleichen Szene hat übrigens ebenfalls ganze arbeitet geleistet.)
    […]Misfits T-Shirts waren z.B. plötzlich ein großer Renner in meinem Freundeskreis. Der zweite Frühling von Aerosmith kam auch nicht von ungefähr. etc.

    OK, gebe mich geschlagen. Das war falsch von mir formuliert. Bitte habe Verständnis, daß ich jetzt keine Umfrage in meinem ehemaligen Freundeskreis starte um meine These statistisch zu füttern.

    John Billich glaube, du bist ein tragisches Einzelschicksal…

    :lol:

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    ~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
    #1099573  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    MikkoWas hast Du denn von Jeff Beck gekauft? – Die ersten beiden LPs sowie alles mit den Yardbirds kann ich nur wärmstens empfehlen.

    Puh, ich kann’s dir nicht mehr sagen. War glaube ich eher ein Album aus dieser Zeit um 1990 rum. Womöglich auch nur eine Compilation. Habe ich jedenfalls als sehr langweilig in Erinnerung. Habe sie auch nicht lange behalten. Gut möglich, dass ich dadurch einen falschen Eindruck bekommen habe. Mein Ramones-Einstieg mit Too Tough To Die war zur gleichen Zeit ähnlich durchwachsen. Im Gegensatz zu Beck habe ich da aber dann noch die Kurve bekommen, wenn auch zu spät um sie nochmal live zu sehen. Aber vielleicht sollte ich dann bei ihm auch nochmal nachhaken.

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    #1099575  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Vielleicht ganz gut, dass ich hier eine Woche nicht reingeschaut habe. Ein paar Aspekte, warum „Appetite For Destruction“ für mich immer noch ein 5-Sterne-Album und weitaus mehr als ein mitgröhltauglicher Luftgitarrensoundtrack ist:

    – Musikalisch haben GnR, anders als der damalige Hard Rock-Mainstream, alle möglichen genresprengenden Einflüsse verabreitet, von Blues über Funk bis Punk. Eine große Dosis New York Dolls sowieso. Auch wenn man Tracks wie „Welcome To The Jungle“ schon (freiwillig oder unfreiwillig) so oft gehört haben mag, dass man schon nicht mehr hinhört: man sollte mal auf diesen außergewöhnlichen (teils nahezu schwarzen) Groove des Schlagzeugs achten oder auf die unüblichen Eskapaden der Rhythmusgitarre von Stradlin‘. Das zieht sich über die ganze Platte bis zum krönenden Abschluss von „Rocket Queen“, es hat mich damals bei der ersten Begegnung mit GnR fasziniert, und wenn ich die Platte heute höre, finde ich insbesondere das Zusammenspiel der Rhythmusgruppe immer noch fantastisch. Songs wie „Night train“ haben in meiner Wahrnehmung wenig mit klassischem Hard Rock oder gar Testosteron-Gebolze zu tun, sondern sind einfach Rock’n’Roll im besten Sinne. Das lässt sich im übrigen auch über die unpolierte, druckvolle und spontan klingende Produktion sagen, die heute noch genauso frisch erscheint wie 1987 (auch das eine nicht gerade kleine Leistung im Bereich der Rockmusik gerade in diesem Jahrzehnt).

    – GnR hatten von Anfang an immer wieder Texte, die über die üblichen Klischees des Genres weit hinauswiesen, es ging um die persönliche und wenig weichgezeichnete oder überhöhte Verarbeitung von Themen wie Drogensucht (z.B. Mr. Brownstone), Großstadt-Paranoia (z.B. Welcome To The Jungle, Out Ta Get Me, One In A Million), nihilistischen Überdruss (It’s So Easy), Erinnerungen an frühere Liebschaften (Think About You) und mehr oder weniger drastische Charakterzeichnungen (My Michelle), die in ihrer Schärfe, Verzweiflung und schneidenden (Auto-)Agression oft eher im Punk-Kontext zu verorten sind. Wo im Hard Rock hätte man bitte etwa noch solche (bei genauerem Hinsehen keineswegs spöttischen, sondern von Empathie getragenen) Zeilen finden können wie
    „Your daddy works in porno
    now that mommy’s not around
    she used to love her heroin
    but now she’s underground“?

    – Man mag Axl Roses Gesang goutieren oder nicht, aber „schlecht“? Er ist halt in etwa genauso „schlecht“ wie der von Johnny Rotten, Liam Gallagher oder Madonna. Jedenfalls sticht er aus tausenden Sängern heraus, inklusive aller Manierismen, etwa den langgezogenen Vokalen. Ich wüsste jedenfalls nichts, was es am Gesang auf AfD zu verbessern gäbe.

    – Schließlich hatten GnR in der Tat ein großes Maß Popappeal, was sie wiederum von vielen ihrer Zeitgenossen und Vorläufer unterschied. „Appetite for Destruction“ quillt nahezu über vor eingängigen, wenig plumpen Meldodien; die Gitarrensoli von Slash, die immer integraler, unverzichtbarer Bestandteil der Songs waren und nie reines Gemucke, taten ihr übriges dazu.

    – Kurz: Die Band war textlich, gesanglich und musikalisch ein Unikum und hat mit AfD ihren Status als bedeutendste oder jedenfalls größte Rock’n’Roll Band der 80er, die damals als Nachfolger der Rolling Stones gehandelt wurde, durchaus nicht zu Unrecht. Wie gut diese Bands zueinander passen, kann man ja wunderbar z.B. auf dem „Atlantic City“-Bootleg nachhören, auf denen die Stones mit Axl und Izzy „Salt of the Earth“ zum Besten geben, die Stones-Spuren hat Stradlin dann ja auf „Use Your Illusion“ und seinen Solopfaden weiter vertieft (u.a. mit Unterstützung von Ron Wood).

    – Natürlich hatten GnR auch immer eine überzeichnete Comic-Seite a la Spinal Tap. Dass sie von einer kleinen, dreckigen Rock’n’Roll Band aus der Gosse mit nur einer LP sehr schnell in den Superstar-Status katapultiert wurden und unbeschränkten Zugang zu Geld, Drogen und Groupies hatten, hat ihr Klischeepotential, ihren Größenwahnsinn und ihre, sagen wir mal, lustige Seite natürlich noch enorm befördert und ihre Angriffsflächen nochmal verzehnfacht – bis hin zum Gitarrensolo am Grand Canyon. Selbst diese Aspekte finde ich aber durchaus recht amüsant. Als Intellektuelle habe ich GnR noch nie gesehen und das werden auch ihre Fans kaum anders sehen. Meinentwegen insofern eine Deppenband. Aber eine verdammt unterhaltsame.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #1099577  | PERMALINK

    fincky87

    Registriert seit: 30.05.2008

    Beiträge: 6,716

    Gut gewählte Worte Sonic! :bier:

    --

    #1099579  | PERMALINK

    stormy-monday
    White Freak Flag

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Danke, Sonic!

    --

    Bis eine(r) heult..............                                           Contre la guerre    
    #1099581  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    Sehr gut auf den Punkt gebracht Sonic, stimme Dir in allen Punkten zu!

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #1099583  | PERMALINK

    rheinbogen

    Registriert seit: 06.07.2007

    Beiträge: 502

    sparchSehr gut auf den Punkt gebracht Sonic, stimme Dir in allen Punkten zu!

    Ich nicht, eigentlich ist das alles nur eine wortreiche Wiederholung all dessen, was man von Fans der Band immer wieder hört, aber es ist auch müßig, darauf im Detail nochmal einzugehen. Die Positionen sind da wohl ziemlich unversöhnlich, trotz gegenseitigen Respekts.

    --

    Shut up, I'm thinking...
    #1099585  | PERMALINK

    hotblack-desiato

    Registriert seit: 11.11.2008

    Beiträge: 8,595

    OK, alle nochmal nachgehört:

    Appetite for Destruction ****
    G N´R Lies **1/2
    Use Your Illusion I ***1/2
    Use Your Illusion II ***

    Das Debüt hat immer noch Frische und im Vergleich zu den UYI-Platten mehr Drive ohne gleichzeitig härter zu sein. Das dürfte am Drummer liegen.

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    ~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
    #1099587  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    Sonic JuiceNatürlich hatten GnR auch immer eine überzeichnete Comic-Seite a la Spinal Tap. […] Aber …

    Da ich ja, wie bereits geschrieben, zu jenen gehöre, die GnR im Rennen um den Spinal-Tap-Cup weit vorne sehen, MUSS ich hierauf einfach antworten: Ich teile zwar Deine Wertschätzung für GnR nach wie vor nicht, aber nach solch einer furiosen Verteidigungsrede wie der Deinen ist mir bis auf weiteres die Widerspruchslust vergangen. Hut ab für diese Liebeserklärung!

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    #1099589  | PERMALINK

    misch
    Here, There and Everywhere

    Registriert seit: 29.12.2007

    Beiträge: 2,381

    Sonic JuiceVielleicht […] unterhaltsame.

    --

    In an ocean of noise, I first heard your voice. Now who here among us still believes in choice? - Not I!
    #1099591  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    bullschuetzFrage an die Anhänger von GnR: Findet Ihr kramers Spinal-Tap-Vergleich wirklich derart bösartig und abwegig? Für mich klingt er absolut naheliegend. Das rundum aberwitzig Überkandidelte dieser Band, die zu gargantuesk-grotesker Übergröße aufgepumpten Rock-Klischees, mit denen sich die Gruppe immer umgab, das alles hat doch in der Tat eine massiv realsatirische Note, etwas comicstriphaft Überdrehtes, etwas fakedokuhaft Durchgeknalltes.

    Auf meiner Liste der wahren Spinal Taps würden GnR jedenfalls sehr weit vorne landen. Platz eins könnte ihnen allenfalls Mötley Crüe streitig machen.

    bullschuetzDa ich ja, wie bereits geschrieben, zu jenen gehöre, die GnR im Rennen um den Spinal-Tap-Cup weit vorne sehen, MUSS ich hierauf einfach antworten:

    Das mit Spinal Tap verstehe ich zwar immer noch nicht, ist aber inzwischen ein interessantes Phänomen. Habe ich schon öfter so gehört. Rückblickend muss Spinal Tap als universale Metapher für die Klischeehaftigkeit von Metal und Hardrock aller Epochen herhalten. Primär gar für den US-Hardrock, der sich nach dem Erscheinen des Films abgespielt hat. Als ginge es bei Mötley Crüe und GNR wirklich noch darum, subtile Sex-Drugs-Rock N‘ Roll-Klischees satirisch zu entlarven. Die bekam man doch in ihrer extremsten und überdrehtesten Variante sowieso ganz unverhohlen voll auf die zwölf serviert. Sie waren auch immer zentraler Bestandteil bei der Rezeption solcher Bands. Wer wollte das leugnen? Um sich darüber zu amüsieren, sollte man sich lieber „The Dirt“ als Spinal Tap reinziehen. Das kann man dann tatsächlich als Realsatire wahlweise infantil, hirnlos, albern oder total bekloppt finden aber das inszenierte Szenario von Spinal Tap mit seinen Yoko Ono Witzchen, den lustigen Bühnendekos und 70s-Outfits ist dagegen doch kalter Kaffe, auch, weil das satirische Potential schnell geschluckt und zum integralen Bestandteil der damaligen Szene selbst wurde. Entertainement or Death.

    --

    #1099593  | PERMALINK

    parlophone

    Registriert seit: 08.09.2009

    Beiträge: 1,423

    Naja ob diese Klischees bei GN’R überzeichnet waren weiß ich nicht. Schließlich sind das ja nicht die Bubis aus Mittelklasse Familien mit nem geschönten Lebenslauf (wie bei Green Day). Die kommen wirklich von der Straße, ich glaube zu AfD Zeiten hatte nur Izzy einen High School Abschluss. Das spricht ja schon Bände.

    Ich halte Guns N‘ Roses für eine der am meisten unterschätzten Bands die es gibt. Für mich vereint diese Band die besten Musiker, die zusammen bekannt wurden seit Led Zeppelin.

    Aber leider sind sie im Laufe der Zeit – unverdient – in der gleichen Cock – Rock Schublade wie Poison, Motley Crue und Bon Jovi verschwunden.

    --

    I'm like a walking razor Don't you watch my size I'm dangerous ...
    #1099595  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Parlophone… Aber leider sind sie im Laufe der Zeit – unverdient – in der gleichen Cock – Rock Schublade wie Poison, Motley Crue und Bon Jovi verschwunden.

    Deinen obigen zwei ersten Absätzen kann ich durchaus zustimmen, aber hier magst Du arg daneben liegen. Mit diesen drei Bands hat sie bisher noch niemand verglichen.

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #1099597  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    dr.musicDeinen obigen zwei ersten Absätzen kann ich durchaus zustimmen, aber hier magst Du arg daneben liegen. Mit diesen drei Bands hat sie bisher noch niemand verglichen.

    Hm, hast du dir mal diesen Thread durchgelesen? Auch sonst, Differenzierungen, die über den vagen Hardrock-Begriff oder despektierliche Cock-Rock/Hair-Metal-Schubladen hinausgehen, sind rückblickend doch tatsächlich nur noch wenigen Nerds vorbehalten. Im Falle von GNR spielte die Öffnung zum Punk auf der Basis von bluesorientiertem Hardrock und Glam Metal in der zeitgenössischen Rezeption eine große Rolle. Das scheint aus heutiger Sicht irrelevant. Der eigens definierte Begriff zur Genre-Abgrenzung „Sleazerock“ setzte sich nicht durch, blieb einem Fachpublikum vorenthalten, weil die unmittelbar folgende Zäsur eine größere war und sehr viele bestehende Nuancen verwischte. Das führt heute nicht gerade selten dazu, dass im Bereich 70er/80erHardrock munter alles nach Belieben in einen Topf geworfen wird. Ich kann da Parlophones Ausführung da sehr gut folgen.

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