Re: Guns N‘ Roses

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bullitt

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bullschuetzFrage an die Anhänger von GnR: Findet Ihr kramers Spinal-Tap-Vergleich wirklich derart bösartig und abwegig? Für mich klingt er absolut naheliegend. Das rundum aberwitzig Überkandidelte dieser Band, die zu gargantuesk-grotesker Übergröße aufgepumpten Rock-Klischees, mit denen sich die Gruppe immer umgab, das alles hat doch in der Tat eine massiv realsatirische Note, etwas comicstriphaft Überdrehtes, etwas fakedokuhaft Durchgeknalltes.

Auf meiner Liste der wahren Spinal Taps würden GnR jedenfalls sehr weit vorne landen. Platz eins könnte ihnen allenfalls Mötley Crüe streitig machen.

bullschuetzDa ich ja, wie bereits geschrieben, zu jenen gehöre, die GnR im Rennen um den Spinal-Tap-Cup weit vorne sehen, MUSS ich hierauf einfach antworten:

Das mit Spinal Tap verstehe ich zwar immer noch nicht, ist aber inzwischen ein interessantes Phänomen. Habe ich schon öfter so gehört. Rückblickend muss Spinal Tap als universale Metapher für die Klischeehaftigkeit von Metal und Hardrock aller Epochen herhalten. Primär gar für den US-Hardrock, der sich nach dem Erscheinen des Films abgespielt hat. Als ginge es bei Mötley Crüe und GNR wirklich noch darum, subtile Sex-Drugs-Rock N‘ Roll-Klischees satirisch zu entlarven. Die bekam man doch in ihrer extremsten und überdrehtesten Variante sowieso ganz unverhohlen voll auf die zwölf serviert. Sie waren auch immer zentraler Bestandteil bei der Rezeption solcher Bands. Wer wollte das leugnen? Um sich darüber zu amüsieren, sollte man sich lieber „The Dirt“ als Spinal Tap reinziehen. Das kann man dann tatsächlich als Realsatire wahlweise infantil, hirnlos, albern oder total bekloppt finden aber das inszenierte Szenario von Spinal Tap mit seinen Yoko Ono Witzchen, den lustigen Bühnendekos und 70s-Outfits ist dagegen doch kalter Kaffe, auch, weil das satirische Potential schnell geschluckt und zum integralen Bestandteil der damaligen Szene selbst wurde. Entertainement or Death.

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