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AutorBeiträge
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Schliesse mich an in Sachen französische Bassisten – überhaupt scheint mir die französische Jazz-Szene äusserst lebendig zu sein, vieles davon wird auch von France Musique dokumentiert.
um ein wenig Name-Dropping zu machen…
Daunik Lazro
Géraldine Laurent
Sophie Alours
Christophe Monniot
David El Malek
François Corneloup
Marc Baron
Pierrick Pedron
Emile Parisien
Alexandra Grimal
Thomas Savy (bcl)Médéric Collignon
Jean Luc CappozzoYves Robert
Stephan Oliva
Bojan Zulfikarpasic
Laurent Coq (auch fender rhodes)
Emmanuel Bex (orgel)
Yaron Herman
Pierre de BethmanMarc Ducret
Manu Codjia
Michaël FelberbaumVincent Courtois
Bruno Chevillon
Jacques Vidal
Jean-Jacques Avenel
Joelle Leandre
Remi Vignolo
François Moutin
Sebastien Boisseau
Yoni Zelnick
Jean-Paul Celea
Renaud Garcia-FonsLouis Moutin
Eric Echampard
François Merville
Patrice Heral
Anne Paceo
Tony RabesonSilvia Versini
die etwas älteren habe ich mal eher weggelassen (Sclavis, Portal, Humair, Lubat, Texier, Drouot, Romano, Raulin, Derome, Drouet, Jeanneau…)
Das ist jetzt eine eher zufällig Auswahl, nach Instrumenten getrennt (reeds – t – tb – p – g – cello – b – d) und ich kann keineswegs behaupten, die alle zu kennen. Von vielen kenne ich nur Radio-Mitschnitte, live habe ich nur sehr wenige von ihnen gesehen… und es kann gut sein, dass meine Liste ältere Leute enthält, die da auch nicht reinpassen, weiss bei vielen gar nicht, wie lange sie sich schon rumtreiben.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungclasjazDanke, redbeans! Die Nachtwachen von Sclavis kannte ich noch nicht und bin so erfrischt wie begeistert. Von den französischen Bassisten weiß ich nichts, wenn Du also magst …
in Sachen Henri Texier… wenn es so etwas gibt wie die Mitte zwischen Richard Thompson und Charles Mingus, dann kann man den Bassisten Henri Texier irgendwo dort ansiedeln… er begann seine Karriere in den 60er Jahren als Begleiter amerikanischer Jazz-Musker wie Randy Weston (zwei tolle Alben) und Phil Woods, spielte dann um 1970 folkigen Prog-Rock mit der Band Total Issue zu der auch Aldo Romano gehörte… Texiers erste Soloalben für das Label JMS sind dann auch mindestens so sehr Folk wie Jazz Alben, tatsächlich Soloalben, aber mit vielen Spuren, neben Bass auch Gesang, Percussion, Gitarre, Oud… das sind Amir und Varech, ich find Varech geringfügig gelungener, aber die sind beide klasse… das nächste Album A cordes et a cris ist ähnlich, aber mit stärkeren Jazzelementen, Gästen wie Didier Lockwood – gefällt mir eine Spur schlechter… in den frühen achziger Jahren wechselte Texier zu Label Bleu, die ersten dort entstandenen Alben sind nicht viel anders als geringfügig wärmere ECM Alben, ich bevorzuge die Band mit Sclavis und Phillipe Deschepper auf Paris-Batignolles und vor allem auf La Companera gegenüber der prominenteren Besetzung mit Abercrombie/Swallow auf Izlaz und Colonel Skpje… generell sind das allerdings so ungefähr die kältesten Alben, die Texier aufgenommen hat… als nächstes folgte ein klassisches Jazz-Trio Album The Scene is Clean mit Romano und dem hier zu Unrecht noch nirgends genannten Alain-Jean Marie am Klavier… hübsch, aber vielleicht nicht übermäßig spannend, etwas wie eine Rückbesinnung auf die Mainstream-Jazz-Wurzeln, die auf den folgenden Alben vielleicht auf eine interessantere Art verarbeitet werden sollten… so: jetzt kommen die wirklich tollen Alben, Texier gründete eine etwas größere Band (das Azur Quartet/Quintet) mit Glenn Ferris an der Posaune, dem spannenden Pianisten Bojan Z und wechselnden Saxophonisten, darunter sein hochgradig begabter Sohn Sebastien Texier… das sind die Alben An Indian’s Week, Mad Nomad(s) und etwas später Mosaic Man und das etwas schwächere (?) Strings Spirit, auf dem die Band um ein Streichorchester erweitert wird… weiter hat sich der europäische Jazz selten auf Mingus Terrain hinausbewegt ohne seine, äh, Identität zu riskieren, wer mag kann reichlich Folk-Elemente hören… andere Projekte aus jener Zeit sind das tolle Soundtrack Album Remparts d’argile im Trio mit Saxophon (Sebastien Texier) und Schlagzeug (Tony Rabeson), tolle groovende, freie, trotzdem zugängliche Musik… in diese Zeit fällt auch ein weiteres Projekt mehr Richtung ECM Terrain, Respect mit Konitz, Brookmeyer, Swallow, Motian… und dann sind da drei damals zu Recht hochgelobte Alben im Trio mit Louis Sclavis und Aldo Romano, Mitbringsel von einer Afrikareise, vielleicht noch urtümlicher, weniger offensichtlich jazzig als Remparts d’argile oder Ceux qui vielleint la nuit, Carnet de Routes und seine Nachfolger African Flashback und Suite Africaine. Danach gründete Texier nochmal eine neue Band, das Strada Sextet, in dessen Musik neben Mingus (verstärkt…)), ECM und keltischem Folk auch, würd ich behaupten, wieder mehr Rock Elemente zu hören sind, von der Band kenn ich allerdings bisher nur (V)ivre… in dieser Band glänzt zum Beispiel der von gtw oben erwähnte Gitarrist Manu Coodjia, die letzten Alben hab ich noch nicht gehört… beeindruckender „Body of Work“, wenn ihr mich fragt!
ich hab da mal was vorbereitet: Texier in zehn Stücken
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.Hab da wenig zu ergänzen und kenne auch noch nicht so viel von Texier, aber die Alben mit Weston sind klasse! Und die Alben mit Romano-Sclavis-Texier sowieso (ich kenn nur das dritte, habe aber ein gutes Dutzend Live-Aufnahmen dieses tollen Trios).
Dann kenn ich noch „Remparts d’Argile“ (super!), „Respect“ (fand ich etwas zahm und zu gepflegt, ich mag Texier wilder!) und „Holy Lola“, Texiers Soundtrack zu Taverniers gleichnamigem Film – da spielen so ziemlich alle seine Weggefährten der letzten Jahre mit: Dominique Pifarely, Vincent Courtois, Bruno Chevillon, Manu Codjia, Louis Sclavis, Sébastien Texier, François Corneloup, Guérgui Kornazov, François Merville, Christophe Marguet, Francis Pichon. Ist wie bei Soundtracks oft etwas zerstückelt, hat aber sehr schöne Momente.
Die tollen Bands von Texier, das Azur Quintet und das Strada Sextet, kenne ich nur von Live-Aufnahmen, das find ich wohl das beste von ihm. Eine echte Fortführung der Mingus-Tradition, mit anderen, eigenen Mitteln.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAh, und Jean-Marie hab ich im Piano-Thread mal kurz erwähnt!
In meine Liste oben gehört er nicht, weil er viel älter ist… das würde man zwar nicht unbedingt denken, wenn man sieht, wo er so auftaucht, aber Jean-Marie ist schon 65.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windAh, und Jean-Marie hab ich im Piano-Thread mal kurz erwähnt!
In meine Liste oben gehört er nicht, weil er viel älter ist… das würde man zwar nicht unbedingt denken, wenn man sieht, wo er so auftaucht, aber Jean-Marie ist schon 65.der Cut ist sowas wie Geburtsjahr 1955? (dann kann Dominique Lemerle noch grad rein, den find ich super…) hatte Alain Jean-Marie im Klavierthread dann wohl übersehen… dass Frankreich eine große Bass und Saxophontradition hat, hatten wir ja schon gesagt… Gitarre ist auch noch so ein Instrument… (grad wenn man Frankreich mal mit Belgien verschmolzen denkt) es gibt mit Django Reinhardt die Gypsy-Jazz Tradition, und dann René Thomas und viele andere die Elemente hiervon mit der klassischen Jazzgitarrentradition verwoben haben, bis heute, René Mailhes, Christian Escoudé…
drei Musiker, über die ich vergleichsweise wenig weiß, die die Django Reinhardt in den Free Jazz getragen haben – kann ich zum Teil nur mutmaßen, da wenig gehört – sind Joseph Dejean, Gerard Marais und Raymond Boni… von Boni kann ich immerhin das tolle Solo-Album L’oiseau, l’arbre, le béton auf Futura empfehlen, ein ziemlich eigener Weg in die Free-Jazz-Gitarre mit unüberhörbaren Fetzen von Django, Stückchen aus der klassischen coolen Jimmy Raney-Tradition… nicht kaufen, ohne das Sample-Stück auf der Labelseite anzuhören, der Rest des Albums ist vielleicht eine Spur zugänglicher… sehr frei, dabei ungemein meditativ , wunderschön… nichts für jeden Tag, aber für manche Tage…
Alexandra Grimal kann noch mit in den Saxophonsatz, und was ist mit Anne Paceo? ihr Triphase fand ich seltsam kalt, sehr rhythmusorientiert, vielleicht ein bißchen raffiniert für meinen Geschmack, aber nichtsdestotrotz eins der interessanteren neuen Klaviertrio Alben…
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.Hab ja letzte Woche das erstaunlich un-elektrische „Electric Quintet“ von Gianluigi Trovesi im Konzert gesehen – sehr hübsch, aber nicht die grosse Offenbarung.
Gestern hab ich mal wieder die CD Round About a Midsummer’s Dream (Enja, 2000) gehört, die find ich ganz toll. Das Nonett lässt sich in drei Trios einteilen (Jazz: Trovesi/g/d, Folklore/Renaissance: acc/b/tamburin, Streicher: v/v/vc) und das ist auch manchmal so arrangiert, dass verschiedene „strains“ ineindergreifen. Sehr schön gemacht! Hab zwar noch nicht allzuviele CDs von Trovesi, aber die kann ich zweifellos empfehlen!Hab ein paar Italienische Sachen hervorgekramt (Gaslini, Tommaso, Actis Dato, Instabile, Minafra), die ich in der nächsten Zeit hören werde und werde mich soweit ich was sinnvolles zu sagen habe gerne hier ein wenig drüber äussern.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBruno Tommaso – Oltre Napoli, la Notte (Dischi della Quercia)
Eine Art Konzeptalum um Neapel, mit Pino Minafra (t,flh,didg,voc), Gianluigi Trovesi (clars,as), Tomaso Lama (g), Enzo Pietropaoli (b), Fulvio Maras (d), den Streichern der Scuola Popolare di Musica di Testaccio, und – leider – viel zu viel Maria Pia de Vito (voc).
Schade, dass die CD so gesangslastig ist, verdirbt mir irgendwie den Spass… die Musik an sich ist jedoch schön, v.a. alte napoletanische Lieder, dazwischen ein Stück von Tommaso – spannende Idee.
Mehr zu Neapel ein andermal… wenn ich die Banda von Marco Zurzolo wiederhöre!Giorgio Gaslini & Ensemble Mobile – Jelly’s Back in Town (Dischi della Quercia)
Eine sehr schöne Hommage an Jelly Roll, von Altmeister Giorgio Gaslini. Die Band hier ist mehr oder weniger eine Big Band und manche der – mir ausser Drummer Vittorio Marinoni allesamt unbekannten Musiker – kommen auch mal solistisch zu Wort – als kleine Besonderheiten gibt’s Flöten, ein Fagott, ein Horn und eine schöne klassische Jazzgitarre, die meist sehr „laid-back“ Akkordie legt, wie man das in einer modernen Big Band ab und zu hört.
Die Solisten sind Paolo Fresu (t), Tino Tracanna (ss/ts) und wieder Gianluigi Trovesi (as,bcl). Auch hier gibt’s eine Sängerin, Silvia Infascelli, die mir (im Gegensatz zu Maria Pia de Vito) nicht mal dem Namen nach was sagt, die sich aber wacker schlägt und v.a. viel seltener zu hören ist. Die Musik macht grossen Spass! Auf dem Menu stehen alte Songs aus Louisiana (die, so nehme ich an, Morton auch schon gespielt hat, hab das nicht überprüft), ein paar Morton Stücke wie „Billy Goat Stomp“, „Wolverine Blues“, „Pep“, „Wild Man Blues“ u.a., und dazwischen gibt’s eine Hommage von Gaslini an den „Inventore del jazz“. Auch der Auftakt und der Closer sind von Gaslini. Alles sehr schön arrangiert! Muss endlich mal all meine Gaslini CDs etwas konzentrierter anhören! (Und endlich mal mit Jelly Roll beginnen, die RCA-Box steht schon seit vielen Jahren herum und ich hab da erst ein wenig an der Oberfläche gekratzt.)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaaber bitte doch, bin noch etwas schwach mit Italien jenseits von Rava, aber das wenige was ich gehört hab, fand ich ziemlich großartig… edit: und schon ist was da
mal ganz naiv in die Runde ohne richtig nachzudenken: gibt es ein europäisches Land mir mehr als einem wirklich bekannten Trompeter? (naive Beobachtung: Rava, Stanko, Schoof, Wheeler (wobei – England mag umkämpfter sein), Frankreich ist schwierig Vitet/Guerin sind letztlich beide nicht sooo bekannt… ) und, mal gesetzt, das ist im wesentlichen wahr… Zufall? die Art wie Geschichte geschrieben wird?
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.Dizzy Reece, Jimmy Deuchar, Ian Hamer, Shake Keane
Paolo Fresu, Pino Minafra, Oscar Valdambrini (und man könnte wohl Franco Ambrosetti auch noch zu den Italienern nehmen…)
Horst Fischer und den Herrn Grasswurm…
Herbert Joos, Bumi Fian, Thomas Gansch
Maffy Falay
Jan Allen, Rolf Ericsson, Anders Bergcrantzbekannt sind die wenigsten davon, aber gut wohl die meisten…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGianluigi Trovesi – Around Small Fairy Tales (Soul Note, rec. 1998)
Ein grosses Orchester, geleitet von Bruno Tommaso. Trovesi spielt begleitet von ein paar Bläsern (fl, ob, tp), Streichern, Harfe und einer grösseren Rhythmusgruppe (vib, b, elb, d, perc) echte und „erfundene“ Tänze… sehr schön, die Spielfreude und der Überschwang, den ich bei ihm so mag, kommen hier gut zur Geltung. Die Rhythmusgruppe mit den beiden Bässen und zwei Schlagzeugern (beides scheint bei ihm fast schon Standard zu sein, sein Oktett – s.u. – besteht ja zu 4.5 Achteln aus Rhythmusgruppe!). V.a. der treibende Elektrobass durchbricht die „Schönheit“ der Musik immer wieder, und natürlich trägt Trovesi selbst das seine dazu bei! Der Solo-Geiger ist übrigens Stefano Montanari, der ein Jahr später auch bei „Midsummernight’s Dream“ dabei ist.
Gianluigi Trovesi Octet – Les Hommes Armés (Soul Note, rec. 1996)
Hier nun das Oktet (oder Ottetto), mit Pino Minafra (t, flh, didjeridoo, und Stimme durch Megaphon), Rodolfo Migliardi (tb, tuba), Marco Remondini (cello, manchmal as), Roberto Bonati (b), Marco Micheli (b, elb), Fulvio Maras (perc), Vittorio Marinoni (d).
Das sind alles langjährige Weggefährten und die Musik lässt das erahnen – auch wenn die Stücke komplex sind merkt man immer auch, wieviel Spass da drinsteck. Die CD verarbeitet das traditionelle Lied „L’Homme Armé“ sowie Guillaume Dufays Kyrie aud er Messe „L’Homme Armé“ (um das herum Trovesi ein 16 Minuten langes „Ambulat Hit Armatus Homo“ geschrieben hat), Ellingtons „Mood Indigo“, eine Widmung an Dolphy mit dem Titel „Dance for a King“, das von einen unbekannten Komponisten stammende „Valeureux Liegeois“ (um das Trovesi wieder ein 17 Minuten langes Stück geschrieben hat) und dazwischen gibt’s den „Tango“ (als Opener), „Tengo“, „Tingo“, „Tongo“, und als Closer „T’Ungo“. Genau dieser Mix aus durchaus anspruchsvoller Musik und Humor gefällt mir so gut. Und wenn Minafra dann noch sein Megaphon hervorkramt… :sonne:
Das ganze kommt in einem Guss daher und ja, ich muss es so lapidar sagen: bereitet grosse Freude bei gleichzeitigem grossem Hörgenuss.Gianluigi Trovesi Ottetto – Fugace (ECM, rec. 2002)
Ich glaub das ist eine Ausnahme – oder Trovesi ist einfach ein so starker Charakterkopf… jedenfalls kann ECM ihm die Spielfreude nicht nehmen und die Musik klingt zwar sauberer, reiner (aber nicht zu rein, zum Glück), was auch durchaus gelegen kommt, weil man mehr Details hören kann. Minafra und Migliardi wurden unterdessen von Massimo Greco (t) und Beppe Caruso (tb) ersetzt, sonst ist das noch immer dieselbe Truppe (die waren – soweit ich dazu Infos bzw Radio-Aufnahmen habe – zumindest bis 2006 noch in genau derselben Besetzung anzutreffen). Die CD ist ein Feuerwerk von Zitaten und Referenzen, von Louis Armstrong („Tiger Rag, „Oh, Didn’t He Ramble“) bis zum Komiker Totò („Totò nei Caraibi“), Trovesi singt mit seiner Klarinette Barockmusik, lässt sie rauh schreien wie bei Edmond Hall, Ellington klingt an, aber auch der Mix aus Italienischer und Amerikanischer Volks- und Populärmusik der Filme des Neorealismo. Sehr schön auch, wie hier grössere Bögen geschlagen werden, wie die Musik sich langsam aus der Stille entwickelt, bis zum schreienden Dialog oder der Kollektiv-Improvisation, und wie sie dann wieder verschwindet.
(Und bevor ihr jetzt glaubt, „Fugace“ sei das grösste Trovesi-Album… ich kenne das andere Oktett-Album auf Soul Note, „From G to G“ nicht, das anscheinend auch hervorragend sein muss!)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windGianluigi Trovesi Ottetto – Fugace (ECM, rec. 2002)
Ich glaub das ist eine Ausnahme – oder Trovesi ist einfach ein so starker Charakterkopf… jedenfalls kann ECM ihm die Spielfreude nicht nehmen und die Musik klingt zwar sauberer, reiner (aber nicht zu rein, zum Glück), was auch durchaus gelegen kommt, weil man mehr Details hören kann. Minafra und Migliardi wurden unterdessen von Massimo Greco (t) und Beppe Caruso (tb) ersetzt, sonst ist das noch immer dieselbe Truppe (die waren – soweit ich dazu Infos bzw Radio-Aufnahmen habe – zumindest bis 2006 noch in genau derselben Besetzung anzutreffen). Die CD ist ein Feuerwerk von Zitaten und Referenzen, von Louis Armstrong („Tiger Rag, „Oh, Didn’t He Ramble“) bis zum Komiker Totò („Totò nei Caraibi“), Trovesi singt mit seiner Klarinette Barockmusik, lässt sie rauh schreien wie bei Edmond Hall, Ellington klingt an, aber auch der Mix aus Italienischer und Amerikanischer Volks- und Populärmusik der Filme des Neorealismo. Sehr schön auch, wie hier grössere Bögen geschlagen werden, wie die Musik sich langsam aus der Stille entwickelt, bis zum schreienden Dialog oder der Kollektiv-Improvisation, und wie sie dann wieder verschwindet.
…das ist keine Ausnahme!
ich denke alle gestandenen künstler bekommen auch bei ecm den klang und sound den sie sich vorstellen.
kleines beispiel: die neue jarrett/haden ist eine heimproduktion jarretts im eigenen kleinen studio. desweiteren kann man ja auch erhebliche unterschiede bei den von ecm eingesetzten studios feststellen, man vergleiche nur mal alte garbarek-einspielungen aus dem tonstudio bauer (mit denen arbeitet eicher glaub ich garnicht mehr zusammen) mit den ganzen in norwegen aufgenommenen sachen!!anders scheint mir das bei den sogenannten neuentdeckungen bei ecm zu sein, da geht es mir dann auch zu schematisch zu und der einfluss eichers auf die produktionen wird sehr deutlich. ein weiterer aspekt ist wohl die konsequente digitalisierung seit dem diese möglich wurde!!! trägt meiner meinung nach ganz erheblich zum sogenannten ecm-sound bei, von dem ich glaube das er nur in den köpfen der meisten hörer vorkommt (autosuggestion? steht ecm drauf, stemmpel fertig).
alle (großen) alten jazzlabel verschwanden doch mit dem aufkommen der moderneren aufnahmetechniken und ab da wuchs ecm. ich bin mit meiner musikgeschmacklichen entwicklung mit ecm groß geworden und entdecke alle alten sachen erst in den letzten jahren so nach und nach, betrachte also die soundentwicklung überwiegend retrospektiv und kann diese ecm-leier nicht mehr hören. für mich ist das ganze eindeutig ein der technischen entwickluing geschuldetes problem.
jeder künstler bekommt das was er verdient, wenn ihm ecm nicht passt geht er….
…und wem die produktionen von ecm nicht passen muss sie nicht kaufen/hören….--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta…das ist keine Ausnahme!
ich denke alle gestandenen künstler bekommen auch bei ecm den klang und sound den sie sich vorstellen.anders scheint mir das bei den sogenannten neuentdeckungen bei ecm zu sein, da geht es mir dann auch zu schematisch zu und der einfluss eichers auf die produktionen wird sehr deutlich. ein weiterer aspekt ist wohl die konsequente digitalisierung seit dem diese möglich wurde!!! trägt meiner meinung nach ganz erheblich zum sogenannten ecm-sound bei, von dem ich glaube das er nur in den köpfen der meisten hörer vorkommt (autosuggestion? steht ecm drauf, stemmpel fertig).
alle (großen) alten jazzlabel verschwanden doch mit dem aufkommen der moderneren aufnahmetechniken und ab da wuchs ecm. ich bin mit meiner musikgeschmacklichen entwicklung mit ecm groß geworden und entdecke alle alten sachen erst in den letzten jahren so nach und nach, betrachte also die soundentwicklung überwiegend retrospektiv und kann diese ecm-leier nicht mehr hören. für mich ist das ganze eindeutig ein der technischen entwickluing geschuldetes problem.
jeder künstler bekommt das was er verdient, wenn ihm ecm nicht passt geht er….
…und wem die produktionen von ecm nicht passen muss sie nicht kaufen/hören….wir brauchen dass jetzt echt nicht wieder alles diskutieren, niemand hier lehnt ECM auf ganzer Linie ab und ich glaub es herrscht auch vergleichsweise viel Einigkeit, dass Rava/Bollani zB bei ECM nicht optimal aufgehoben sind… und ich nehm mal an auf diese zwei (Weggefährten von Trovesi) spielt gtw hier an…
ich will den link fast nicht posten, um ein neues aufflammen der diskussion zu vermeiden… aber was solls, lies mal Post 60 (und 12, 50)hier
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.lotterlotta…das ist keine Ausnahme!
ich denke alle gestandenen künstler bekommen auch bei ecm den klang und sound den sie sich vorstellen.
kleines beispiel: die neue jarrett/haden ist eine heimproduktion jarretts im eigenen kleinen studio. desweiteren kann man ja auch erhebliche unterschiede bei den von ecm eingesetzten studios feststellen, man vergleiche nur mal alte garbarek-einspielungen aus dem tonstudio bauer (mit denen arbeitet eicher glaub ich garnicht mehr zusammen) mit den ganzen in norwegen aufgenommenen sachen!!anders scheint mir das bei den sogenannten neuentdeckungen bei ecm zu sein, da geht es mir dann auch zu schematisch zu und der einfluss eichers auf die produktionen wird sehr deutlich. ein weiterer aspekt ist wohl die konsequente digitalisierung seit dem diese möglich wurde!!! trägt meiner meinung nach ganz erheblich zum sogenannten ecm-sound bei, von dem ich glaube das er nur in den köpfen der meisten hörer vorkommt (autosuggestion? steht ecm drauf, stemmpel fertig).
alle (großen) alten jazzlabel verschwanden doch mit dem aufkommen der moderneren aufnahmetechniken und ab da wuchs ecm. ich bin mit meiner musikgeschmacklichen entwicklung mit ecm groß geworden und entdecke alle alten sachen erst in den letzten jahren so nach und nach, betrachte also die soundentwicklung überwiegend retrospektiv und kann diese ecm-leier nicht mehr hören. für mich ist das ganze eindeutig ein der technischen entwickluing geschuldetes problem.
jeder künstler bekommt das was er verdient, wenn ihm ecm nicht passt geht er….
…und wem die produktionen von ecm nicht passen muss sie nicht kaufen/hören….zum fetten: fair enough!
interessant, dass du zwischen älteren Leuten, die irgendwann bei ECM landen, und ECM Neu-Entdeckungen einen Unterschied machst, ist mir so noch nie aufgefallen, hab allerdings auch nicht so viele CDs von jungen ECM-Leuten.
Zum Sound muss ich aber doch noch anmerken: wie ein Schlagzeug (besonders die Cymbals) bei ECM klingt, das geht sicher über den Einfluss der technischen Mittel hinaus und ist „designt“ – überhaupt würde ich deine Aussage was die technischen Errungenschaften betrifft nicht unterschreiben. Für mich klingen viele einfache Produktion (unter Umständen sogar eine gute AUD-Konzertaufnahme vom richtigen Ort im Raum mit gutem Equpment) besser, wärmer, lebendiger, als manche Studio-Produktion (das trifft keineswegs auf ECM allein zu, TelArc kauf ich z.B. kaum weil die Aufnahem so flach und tot klingen – und, ja ich geb’s zu, das Design so himmelschreiben schlecht ist…)
Aber darüberhinaus schliess ich mich redbeans jetzt an und verweise auf den andern Thread und finde, wir müssen das nicht nochmal alles durchdiskutieren! Wie du den neueren Posts im ECM-Thread entnehmen kannst ist auch meine ECM-Sammlung in den vergangenen Wochen ziemlich stark gewachsen, ich bin weder ein besonderer Fan noch ein besonderer Hasser, eher ein kritischer Beobachter
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDizzy Reece, Jimmy Deuchar, Ian Hamer, Shake Keane
Paolo Fresu, Pino Minafra, Oscar Valdambrini (und man könnte wohl Franco Ambrosetti auch noch zu den Italienern nehmen…)
Horst Fischer und den Herrn Grasswurm…
Herbert Joos, Bumi Fian, Thomas Gansch
Maffy Falay
Jan Allen, Rolf Ericsson, Anders Bergcrantzbekannt sind die wenigsten davon, aber gut wohl die meisten…
hmmm, scheint schon irgendwie die These zu stützen, oder, dass im Jazzmarkt eines Landes nur Platz für einen besten Trompeter ist? naja, vielleicht auch nicht… vielleicht sind das auch normal Fluktuationen, die aus der geringen Gesamtzahl an bekannten europäischen Jazzmusikern kommen… Reece und Ericson waren ja auch beide lang im Ausland…
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.redbeansandricehmmm, scheint schon irgendwie die These zu stützen, oder, dass im Jazzmarkt eines Landes nur Platz für einen besten Trompeter ist? naja, vielleicht auch nicht… vielleicht sind das auch normal Fluktuationen, die aus der geringen Gesamtzahl an bekannten europäischen Jazzmusikern kommen… Reece und Ericson waren ja auch beide lang im Ausland…
Ja, das stimmt… aber das Undenkbare wurde ja auch anders rum wahr: Kenny Clarke oder Dexter Gordon gingen in den USA auch völlig vergessen!
Paolo Fresu würd ich jetzt für die letzten zehn Jahre oder so als ähnlich bekannt wie Rava betrachten, nicht? Aber Fresu ist ja Sarde…
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Schlagwörter: Jazz
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