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Ich lasse die Alben mit Johnny Griffin mal weg – die Hälfte erschien unter Griffins Namen und das wäre wohl ein eigener Sterne-Thread, dazu müsste ich zuerst aber a whole lotta tenor hören…
Count Basie Presents Eddie Davis (Roulette 1957) ***1/2
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 1 (Prestige 1958) ****
Jaws (Prestige 1958) ***1/2
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 2 (Prestige 1958) ***1/2
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 3 (Prestige 1958) ***1/2
Very Saxy (Prestige 1959) ****
The Red Garland Trio + Eddie „Lockjaw“ Davis – Moodsville Vol. 1 (Prestige/Moodsville 1959) **** (1)
Bacalao (Prestige 1959) ***1/2
Eddie „Lockjaw“ Davis with Shirley Scott (Prestige/Moodsville 1960) **** (1)
Trane Whistle (Prestige 1961) ****1/2
I Only Have Eyes for You (Prestige 1962) ***1/2
Trackin‘ (Prestige 1962) ***1/2
The Heavy Hitter (Muse 1979) ****1/2
Jaw’s Blues (Enja 1981) ****1) kenne ich vom CD-Twofer „Gentle Jaws“, von „Moodsville Vol. 1“ fehlt „Wonder Why“, stattdessen findet sich auf der CD ein „Untitled Blues“ (von „25 Years of Prestige“, PR 24046), von „with Shirley Scott“ fehlt das Stück „Man with Horn“).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungThe Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 1 (Prestige 1958) ***1/2
Bacalao (Prestige 1959) ****
Trane Whistle (Prestige 1961) ****1/2
I Only Have Eyes for You (Prestige 1962) ***1/2
Trackin‘ (Prestige 1962) ***1/2viel Einigkeit hier, schade um die letzten beiden mit Don Patterson, von denen ich mir mal wieder wer weiß was erhofft hatte…
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.redbeansandriceviel Einigkeit hier, schade um die letzten beiden mit Don Patterson, von denen ich mir mal wieder wer weiß was erhofft hatte…
Ja, ich mir auch! Aber mir scheint gerade Patterson das Problem… seine Orgel fiepst als sei sie aus Plastik! Weeden hingegen hat mich hier überzeugt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windJa, ich mir auch! Aber mir scheint gerade Patterson das Problem… seine Orgel fiepst als sei sie aus Plastik! Weeden hingegen hat mich hier überzeugt.
ja, Weeden ist noch jedes Mal super gewesen, wenn ich ihn gehört hab (Stitts Jazzland Album und das eine Ammons/Stitt Album), schade, dass der sich damals zurückgezogen hat, hätte nichts gegen eine handvoll Prestige Alben von ihm (oder so), ganz klar die Nr 3 unter den Hard-Bop-Gitarristen des mittleren Westens (hinter Montgomery und Green)
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.Ergänzung (Afro-Jaws, Love Calls) & Update (Jaws):
Count Basie Presents Eddie Davis (Roulette 1957) ***1/2
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 1 (Prestige 1958) ****
Jaws (Prestige 1958) *** (1)
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 2 (Prestige 1958) ***1/2
The Eddie „Lockjaw“ Davis Cookbook Vol. 3 (Prestige 1958) ***1/2
Very Saxy (Prestige 1959) ****
The Red Garland Trio + Eddie „Lockjaw“ Davis – Moodsville Vol. 1 (Prestige/Moodsville 1959) **** (2)
Bacalao (Prestige 1959) ***1/2
Eddie „Lockjaw“ Davis with Shirley Scott (Prestige/Moodsville 1960) **** (2)
Trane Whistle (Prestige 1961) ****1/2
Afro-Jaws (Prestige 1961) ***1/2
I Only Have Eyes for You (Prestige 1962) ***1/2
Trackin‘ (Prestige 1962) ***1/2
Love Calls (feat. Paul Gonsalves) (RCA 1967) ***1/2
The Heavy Hitter (Muse 1979) ****1/2
Jaw’s Blues (Enja 1981) ****1) „Jaws“ stammt aus der Zeit der „Cookbook“ Sessions – zwei Tracks dieser 1958-09-12 Session (ohne Jerome Richardson) landeten auf Vol. 3, zwei weitere auf „The Soul Giants“ (PR7791), einem Album (Doppel-Album, nehme ich an) mit Stücken von Davis, Gene Ammons, Jack McDuff, Willis Jackson und Groove Holmes. Vier Stücke der 1958-09-12 Session landeten mit dreien von der Vol. 2/Vol. 3 Session (1958-12-05, mit Richardson) auf „Smokin'“ (PR7301) – die kenne ich noch nicht, und ich weis snicht, ob die beiden „Soul Giants“ Tracks irgendwo zu finden sind – müsste diese Lücke mal noch schliessen… schade, dass niemand mal ein „Complete Cookbooks & More“ Set mit diesen Aufnahmen gemacht hat!
2) kenne ich vom CD-Twofer „Gentle Jaws“; von „Moodsville Vol. 1“ fehlt dort „Wonder Why“, stattdessen findet sich auf der CD ein „Untitled Blues“; und von „25 Years of Prestige“, PR 24046), von „with Shirley Scott“ fehlt das Stück „Man with Horn“.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDa ich in den letzten Tagen mehr Jazz gehört habe, habe ich heute mein einziges Lockjaw-Album aufgelegt, immerhin ein originales Prestige Cookbook, nehme also an, es ist Vol. 1, da das nicht angegeben ist. btw: Sieht furchtbar aus, klingt aber phänomenal.
Kann mir natürlich kein Urteil erlauben bzgl. seines Schaffens, aber **** wäre es mir eigentlich allemal wert. Die Power, die rüberkommt, die Straightness und Direktheit, packen mich sofort (habe die LP gekauft,da ich eine 7″ aus dem Album hatte, die mich ebenso sofort begeistert hatte).
Es stört mich an vielen Stellen aber die Hammond der Scott, wenn sie auch oft erträglicher spielt, als ich es von anderen kenne (mit einer Flöte habe ich grundsätzlich meine Probleme im Jazz).
Also eine LP, die mich von der Produktion und ihrer Grundhaltung durchweg anspricht (mit den nicht unerheblichen Einschränkungen bzgl. der Instrumentierung). Aber sie ist musikalisch wesentlich einfacher, um nicht zu sagen primitiver, als das, was Miles oder Trane oder … zur gleichen Zeit gemacht haben. Dennoch in ihrer Straightness nicht einfach nur old fashioned.
Nun meine Frage, weshalb ich das Ganze hier auch nur poste: Findet eine solche Musik kaum eine positive Wertung, da sie in solch einem avantgardistischen Umfeld stattfand oder gibt es unter den Jazzafficionados, zu denen ich mich nicht zähle, auch solche eher poporientierten Kriterien wie Produktion oder Instrumentenwahl, die eine LP ab- oder aufwerten können?
Die Frage schließt sich in irgendeiner Weise ja auch an den Coltrane Thread an. Mich interessiert das wirklich. Ist das Neuere für die Kanoniker nur um des Neueren willen das Bessere, das Cleverere nur um des Clevereren willen, und da sind wir schon schnell bei der Technik, das technisch Anspruchvollere nur um seiner selbst willen das Bessere.
Ich hätte massive Probleme damit.
Dass ich das hier poste, ist nur dem obenliegenden Thread geschuldet und meiner Lust, Eddie noch mal aufzulegen. Wir können es auch gern woanders hin legen.--
FAVOURITESIch finde meine Bewertungen für Lockjaw ja ziemlich gut *** ist mal grundsätzlich in Ordnung, **** ist ein tolles Album, alles was drüber liegt fällt dann langsam unter Lieblingsalben oder Meilensteine – und letzteres hat Lockjaw nunmal einfach nicht abgeliefert.
Für mich fällt er irgendwie in die Kategorie „Arbeiter“ – ein enorm solider Musiker mit einem unverwechselbar individuellen Sound, aber – wie etwa auch Gene Ammons oder Sonny Stitt – eben kein Musiker, der im Studio dann den grosssen Wurf hingekriegt hätte.
Unter den Alben, die er mit Johnny Griffin gemacht hat, dürften sich dann allerdings fast nur ****er und ****1/2er finden (abgesehen von „Pisces“, das eindeutig schwächer ist).
Um Deine Frage nach den Kriterien zu beantworten – falls ich das überhaupt kann… ich bewerte den Gesamteindruck der Musik, setzte das nicht bewusst aus einzelnen Kriterien zusammen (wie Instrumentierung oder Innovation oder Song-Auswahl etc). Allerdings kann eine besondere Besetzung aber auch sehr wesentlich zum Erfolg oder Zauber eines Albums oder einer Aufnahme beitragen… man denke etwa an das originale Gerry Mulligan Quartet, die Miles Davis Nonett-Sessions für Capitol, die Blue Note Alben von Jackie McLean/Grachan Moncur/Bobby Hutcherson oder die Red Norvo Band (mit und ohne Mildred Bailey) – es gäbe da unzählige Beispiele. Und beim Gesamteindruck spielt wohl oder übel auch mein Wissen, meine (Un)Fähigkeit, musikalische Bezüge und Ordnungen zu erkennen oder zu erfinden, eine nicht unbedeutende Rolle.
Ob Musik neu oder clever sein muss… na ja, schwierige Frage. Aber um bei Lockjaw zu bleiben: ich höre ihn als einen stark in Coleman Hawkins und im R&B verwurzelten Musiker, der sein Ding mit grosser Überzeugung durchzieht. Dabei geht ihm aber so ziemlich jegliche Innovation ab (aber keineswegs die Cleverness!) – das spielt wohl auch eine Rolle, dass für mich bei ihm mit ****1/2 dann aber auch gut ist. Es fehlt eben am Ende das kleine Etwas, das Besondere, dass ihn heraushebt. Allerdings heisst das nicht, dass ich nicht immer wieder und mit grossem Genuss zu seiner Musik zurückkehre.
Ich weiss nicht, ob das Deine Frage auch nur annährend beantwortet, aber die ganzen Ratings sind für mich noch immer ziemlich neu und ungewohnt und mir eigentlich auch ein wenig zuwider, da ich sowieso immer auf der Suche nach neuer Musik bin, unabhängig davon, ob die Neuzugänge meine Top-100 verändern oder nicht… und so strukturiert und nach Kriterien geordnet wie Du das tust (?), das kann ich jedenfalls nicht. Eben: es zählt der Gesamteindruck.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@otis: ein paar Sachen… ich hab eigentlich nicht den Eindruck, dass unter Jazzfans „Anachronismus“ in diesen Jahren (1955-1970) besonders abgestraft wird, es passierte einfach zu viel parallel… die große Zeit der Orgel im Jazz, des Soul Jazz… begann ja auch erst in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre, wer Freude an solcher Musik hat, muss damit leben (und lebt damit), dass sie überwiegend nach Kind of Blue aufgenommen wurde…
was die technische Seite der Dinge betrifft, sollte man zumindest sagen, dass Lockjaw Davis bis heute unter Saxophonisten einen besonderen Stellenwert hat, als Meister der Klangfarben, jemand der die Kunst einzelne Töne genau so zu schattieren wie er sie haben wollte, besser beherrschte als alle vor ihm und (wohl fast noch mehr) nach ihm… was immer das genau heißt, aber Jan Garbarek hat mal in einem Interview Davis als den einen Musiker herausgestellt, dessen Musik er täglich hört… klar, auf anderen Ebenen ist die Musik technisch entschieden weniger anspruchsvoll…
was schließlich das Cookbook Vol 1 betrifft:da stimme ich dir zu, wenn ich dich richtig verstehe, mir ist die Produktion etwas zu gefällig, also, etwas viele Balladen neben einzelnen tollen Stücken, die Flöte nervt, die Orgel ist nicht schlecht, könnte aber entschieden zupackender sein… hab meine endgültige Meinung über Scott noch nicht gemacht, nie etwas wirklich schlechtes gehört, aber die Spitzen fehlen… gemessen daran, dass ich Lockjaw in meinem Tenoristen-Ranking immerhin auf acht gesetzt hab, sind das da oben wirklich schlechte Albenwertungen, keine richtigen Ausfälle, aber auch kein Album, wo wirklich alles stimmt… (wieder eine Überleitung zum Coltrane Thread…) in die Alben mit Johnny Griffin (Lookin‘ at Monk…) setz ich große Hoffnungen, die gelegentliches Anspielen bisher bestätigt hat, aber im wesentlichen hab ich die noch vor mir…
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.Nun ja, irgendwie ist Lockjaw als Saxophonist IMMER eindrücklich und IMMER überzeugend – aber seine Musik als ganzes ist eben nicht individuell genug, um sich auf ähnlichem Niveau zu bewegen wie sein eigenes Spiel.
Das ist vielleicht gleich noch eine Parallele zu Gene Ammons – der hat wohl auch kaum ein schlechtes Solo aufgenommen, aber der Rahmen, in dem die Musik entstand ist dann eben oft doch ziemlich… generisch.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windNun ja, irgendwie ist Lockjaw als Saxophonist IMMER eindrücklich und IMMER überzeugend – aber seine Musik als ganzes ist eben nicht individuell genug, um sich auf ähnlichem Niveau zu bewegen wie sein eigenes Spiel.
Das ist vielleicht gleich noch eine Parallele zu Gene Ammons – der hat wohl auch kaum ein schlechtes Solo aufgenommen, aber der Rahmen, in dem die Musik entstand ist dann eben oft doch ziemlich… generisch.hmmm, einen kleinen Unterschied hör ich da schon… als Solist überzeugt mich Lockjaw wohl mehr… aber Ammons hatte so eine tolle Großspurigkeit, die in meinen Ohren auch auf die ganze Musik abstrahlen konnte, mehr als bei Lockjaw, da gibt es schon einige Alben, die ich als das was sie sind ziemlich großartig finde…
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.redbeansandricehmmm, einen kleinen Unterschied hör ich da schon… als Solist überzeugt mich Lockjaw wohl mehr… aber Ammons hatte so eine tolle Großspurigkeit, die in meinen Ohren auch auf die ganze Musik abstrahlen konnte, mehr als bei Lockjaw, da gibt es schon einige Alben, die ich als das was sie sind ziemlich großartig finde…
Ja, da hast Du schon recht, dass die beiden etwas anderes austrahlen.
Aber ich hab’s mir beim erstellen meiner Monsterliste überlegt und kam bei Ammons eben auch zum Schluss, dass fast nichts über **** herauskommt, weil da immer etwas ist (und seien’s die Congas auf „Boss Tenor“), die mich stören oder davon abhalten, die Alben für komplett gelungen und grossartig zu halten.
Aber die Diskographie von Ammons ist auch etwas grösser (zumindest was die Tätigkeit bei Prestige, die „klassischen Jahre“ gewissermassen, betrifft) und ich müsste da erstmal wieder vieles hören, bevor ich mich ans besternen machen könnte.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Ob Musik neu oder clever sein muss… na ja, schwierige Frage. Aber um bei Lockjaw zu bleiben: ich höre ihn als einen stark in Coleman Hawkins und im R&B verwurzelten Musiker, der sein Ding mit grosser Überzeugung durchzieht. Dabei geht ihm aber so ziemlich jegliche Innovation ab (aber keineswegs die Cleverness!) – das spielt wohl auch eine Rolle, dass für mich bei ihm mit ****1/2 dann aber auch gut ist. Es fehlt eben am Ende das kleine Etwas, das Besondere, dass ihn heraushebt. Allerdings heisst das nicht, dass ich nicht immer wieder und mit grossem Genuss zu seiner Musik zurückkehre.… und so strukturiert und nach Kriterien geordnet wie Du das tust (?), das kann ich jedenfalls nicht. Eben: es zählt der Gesamteindruck.
ad 2: Nein, ich höre und bewerte Musik nicht nach Kriterien geordnet.
ad 1: Das war eigentlicher Teil der Frage: Muss etwas im Jazz wirklich innovativ sein, um in der Breite anerkannt zu sein?
Ich versuche derzeit zu verstehen, nach welchen Kriterien Jazzkritik funktioniert. Ins Auge stechen: kollektives Zusammenspiel, instrumentales Ausdrucksvermögen (ich schreibe bewusst nicht: Können), Innovation, Improvisations“kunst“.
Da gibt es sicher noch mehr, bitte ergänzen.
Ich denke, die Gewichtung dieser Kriterien verschiebt sich von Künstler zu Künstler, von Platte zu Platte, keine Frage. Dennoch habe ich von außen den Eindruck, dass in der Jazzgemeinde folgende GewichtungVorrang zu haben scheint: Improvisationskunst, Innovation, Zusammenspiel, Instrumentaler Ausdruck. Wobei ich mir bei der Reihenfolge der ersten beiden nicht so sicher bin.Ich kann die letzten Beiträge auch woanders hinlegen, wenn mir jemand sagt, wohin. Muss man ja nicht hier diskutieren.
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FAVOURITESotis
Nun meine Frage, weshalb ich das Ganze hier auch nur poste: Findet eine solche Musik kaum eine positive Wertung, da sie in solch einem avantgardistischen Umfeld stattfand oder gibt es unter den Jazzafficionados, zu denen ich mich nicht zähle, auch solche eher poporientierten Kriterien wie Produktion oder Instrumentenwahl, die eine LP ab- oder aufwerten können?Nach meinem Eindruck gibt es, abseits der mehr oder weniger professionellen Kritiker, im Jazz genauso wenig Leute, die kategorisch, wissenschaftlich und katalogisierend an Musik herangehen, wie im Pop. Das ist ja kein Zufall, dass eine Top 50-Liste hier im Forum, sei es im Pop oder Jazz, soviele Fragen und Wirrungen auslöst bei Leuten, die die Besonderheiten dieses Forums noch nicht in- und auswendig kennen und die nicht in Sternen, Listungen und Rankings denken. Und dass selbst professionelle Kritikerbewertung, sofern sie sie sich in Rankings und Sternen ausdrückt, oft weit unter dem Anspruch an Kohärenz, Schlüssigkeit und Aussagekraft bleiben, der an dieser Stelle zum Teil erwartet wird. Wenn ich mich in meinem privaten Umkreis mit Jazzliebhabern austausche, merke ich immer wieder, dass eine zu analytische Diskussion da eher auf Befremden stößt.
Ich höre und bewerte Jazz im Übrigen wie Pop. Letztlich kann also z.B. ein verhältnismäßig wenig innovatives und musikalisch brillantes bei mir vorne liegen, wenn es die mir einleuchtenderen (um nicht zu sagen: eingängigeren) und bewegenderen Phrasen, Grooves und Melodien hat. Dass sich diese Bewertung, was man als eingängig, bewegend, spannend etc. empfindet, bei zunehmend intensiverer Beschäftigung mit den Hintergründen der Musik verändert, muss man natürlich mitdenken.
Mich würden übrigens gerade Deine Jazz-Favoriten (seien es nun 20 oder 50) sehr interessieren. Oder findet man die schon irgendwo?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Da würde ich dagegenhalten, dass nach meinem empfinden die meisten profesionellen Kritiker auch wenig bis nicht analytisch vorgehen. Ausnahmen gibt es bestimmt, aber die (verschwindende) Jazzkritik in der Tages- und Wochenpresse etwa lässt diesbezüglich auch sehr zu wünschen übrig.
@ otis: ich kann diese Kriterien, die Du nennst, nicht in eine klare Ordnung bringen, wie Du sagst werden sie am Ende bei jedem Musiker oder gar von Album zu Album anders gewichtet. Wenn ich eben Lockjaw höre ist z.B. Innovation kein Thema (und um das festzuhalten: Innovation ist keineswegs mein Nonplusultra, dem ich stets hinterher renne und ohne das ich Musik langweilig finde oder unbedeutend).
Für mich wäre jedenfalls das instrumentale Ausdrucksvermögen (ja, richtig, wie Du sagst geht es hier nicht um Virtuosität) ganz vorne – und da punktet dann ein Lockjaw mühelos. Aber ich bleibe beim Gesamteindruck, denn am Ende war vielleicht Hank Mobley kein grosser Virtuose, kein Neuerer, überhaupt ein Musiker, der eigentlich in keiner Hinsicht heraussticht… und dennoch gehört er zu meinen Lieblingsmusikern, weil er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seine ganz eigene Spielart des Hardbop entwickelt hat und für Blue Note eine Reihe äusserst stimmiger, in sich geschlossener Alben aufgenommen hat.Und ich schliesse mich an, wäre auch an einer Liste Deinerseits interessiert!
Wenn’s denn nicht 50 und gerankt sein sollen, dann ist hier der Ort für andere Listen.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDa würde ich dagegenhalten, dass nach meinem empfinden die meisten profesionellen Kritiker auch wenig bis nicht analytisch vorgehen. Ausnahmen gibt es bestimmt, aber die (verschwindende) Jazzkritik in der Tages- und Wochenpresse etwa lässt diesbezüglich auch sehr zu wünschen übrig.
Da widersprechen wir uns gar nicht. Habe die professionelle Jazzkritik nur ausgeblendet, weil ich (nicht nur auf die Schnelle) nichts dazu sagen kann, ob man etwa im Penguin Guide oder bei Wolfgang Sandner in der FAZ kohärente Kriterien finden kann, die sich durch alle Kritiken ziehen. Wahrscheinlich würden die seriöseren Kritiker zumindest den Anspruch erheben, solche Kriterien zu haben. Und Jazz-Fachblätter lese ich nicht. Frage ist halt, was ansonsten den „Jazz-Aficionado“ ausmacht.
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Schlagwörter: Eddie "Lockjaw" Davis, Jazz, Johnny Griffin, Orgel, Shirley Scott, Tenor Sax
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