Re: Eddie "Lockjaw" Davis

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redbeansandrice

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@otis: ein paar Sachen… ich hab eigentlich nicht den Eindruck, dass unter Jazzfans „Anachronismus“ in diesen Jahren (1955-1970) besonders abgestraft wird, es passierte einfach zu viel parallel… die große Zeit der Orgel im Jazz, des Soul Jazz… begann ja auch erst in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre, wer Freude an solcher Musik hat, muss damit leben (und lebt damit), dass sie überwiegend nach Kind of Blue aufgenommen wurde…

was die technische Seite der Dinge betrifft, sollte man zumindest sagen, dass Lockjaw Davis bis heute unter Saxophonisten einen besonderen Stellenwert hat, als Meister der Klangfarben, jemand der die Kunst einzelne Töne genau so zu schattieren wie er sie haben wollte, besser beherrschte als alle vor ihm und (wohl fast noch mehr) nach ihm… was immer das genau heißt, aber Jan Garbarek hat mal in einem Interview Davis als den einen Musiker herausgestellt, dessen Musik er täglich hört… klar, auf anderen Ebenen ist die Musik technisch entschieden weniger anspruchsvoll…

was schließlich das Cookbook Vol 1 betrifft:da stimme ich dir zu, wenn ich dich richtig verstehe, mir ist die Produktion etwas zu gefällig, also, etwas viele Balladen neben einzelnen tollen Stücken, die Flöte nervt, die Orgel ist nicht schlecht, könnte aber entschieden zupackender sein… hab meine endgültige Meinung über Scott noch nicht gemacht, nie etwas wirklich schlechtes gehört, aber die Spitzen fehlen… gemessen daran, dass ich Lockjaw in meinem Tenoristen-Ranking immerhin auf acht gesetzt hab, sind das da oben wirklich schlechte Albenwertungen, keine richtigen Ausfälle, aber auch kein Album, wo wirklich alles stimmt… (wieder eine Überleitung zum Coltrane Thread…) in die Alben mit Johnny Griffin (Lookin‘ at Monk…) setz ich große Hoffnungen, die gelegentliches Anspielen bisher bestätigt hat, aber im wesentlichen hab ich die noch vor mir…

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