Re: Eddie "Lockjaw" Davis

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gypsy-tail-wind
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Da würde ich dagegenhalten, dass nach meinem empfinden die meisten profesionellen Kritiker auch wenig bis nicht analytisch vorgehen. Ausnahmen gibt es bestimmt, aber die (verschwindende) Jazzkritik in der Tages- und Wochenpresse etwa lässt diesbezüglich auch sehr zu wünschen übrig.

@ otis: ich kann diese Kriterien, die Du nennst, nicht in eine klare Ordnung bringen, wie Du sagst werden sie am Ende bei jedem Musiker oder gar von Album zu Album anders gewichtet. Wenn ich eben Lockjaw höre ist z.B. Innovation kein Thema (und um das festzuhalten: Innovation ist keineswegs mein Nonplusultra, dem ich stets hinterher renne und ohne das ich Musik langweilig finde oder unbedeutend).
Für mich wäre jedenfalls das instrumentale Ausdrucksvermögen (ja, richtig, wie Du sagst geht es hier nicht um Virtuosität) ganz vorne – und da punktet dann ein Lockjaw mühelos. Aber ich bleibe beim Gesamteindruck, denn am Ende war vielleicht Hank Mobley kein grosser Virtuose, kein Neuerer, überhaupt ein Musiker, der eigentlich in keiner Hinsicht heraussticht… und dennoch gehört er zu meinen Lieblingsmusikern, weil er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seine ganz eigene Spielart des Hardbop entwickelt hat und für Blue Note eine Reihe äusserst stimmiger, in sich geschlossener Alben aufgenommen hat.

Und ich schliesse mich an, wäre auch an einer Liste Deinerseits interessiert!
Wenn’s denn nicht 50 und gerankt sein sollen, dann ist hier der Ort für andere Listen.

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