Death Proof (Quentin Tarantino)

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  • #5676543  | PERMALINK

    nachtmahr

    Registriert seit: 22.01.2005

    Beiträge: 3,198

    „…geht immer etwas von deren ursprünglicher Wucht verloren. Zum Ausgleich erhält man ein Übermaß an Stil.“

    Da ist etwas Wahres dran.

    BullittSind die Fake-Trailer hierzulande wenigstens im Kino zu sehen?

    In „Death Proof“ (natürlich) nicht.
    Den (http://www.youtube.com/watch?v=XQifXaOboMU&mode=related&search=) würde ich gern in echt sehen.

    Dann warte ich eben auf den hier: http://www.youtube.com/watch?v=5nmKzn6cO_I

    --

    "Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
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    #5676545  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Napoleon Dynamite[…]und die einstmals in Don Siegels „Telefon“ dazu dienten, KGB-Schläfer zu mobilisieren. […]

    Oh, cool. Den mag ich sehr gern.

    Napoleon Dynamite
    @latho
    Na, aus welcher geliebten „Vampire Slayer“ Serie hat Tarantino den knife fight in der ersten „Kill Bill 1“ Seqeuenz?

    Stimmt, wo Du es sagst, fällt mir auch ein, warum mir das immer so bekannt vorkam. Sogar die Inneneinrichtung von Wohnzimmer und Küche (da spielt Buffy neben Friedhöfen am häufigsten) ist ähnlich. Wieso Tarantino lieber bei einem untergehenden Alias und CSI mitmachte, bleibt mir rätselhaft.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5676547  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Nachtmahr[…]Er huldigt mit seinen persönlichen Ritualen (man mag darin sogar Poesie sehen), das stimmt, doch sie bleiben bloße Behauptung, da sie dem Zuseher selten Raum zur Selbstspiegelung überlassen.

    Muss Kino ja auch nicht – aber da sind wir wieder bei Kubrick, dem großen Oberlehrer.

    Nachtmahr
    […]Ganz anders ein Rob Zombie – der lässt in seinem „House of 1000 Corpses“ den Massenmörder Otis Driftwood seinem Opfer zurufen: „Our bodies come and go but this blood…is forever!“
    […]

    Ohne den Film gesehen zu haben: schwach weil zu deutlich, zudem hätte es Otis B. Driftwood heißen müssen.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5676549  | PERMALINK

    nachtmahr

    Registriert seit: 22.01.2005

    Beiträge: 3,198

    lathoschwach weil zu deutlich

    Kann ja nicht jeder so subtil wie unser Diskurs-Quentin. :-)

    --

    "Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
    #5676551  | PERMALINK

    brosche

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,981

    OldBoy Gerade die Dialoge verlieren sich diesmal im Nichts und langweilen.

    Sehe ich eigentlich auch so.

    --

    Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
    #5676553  | PERMALINK

    hansaplast

    Registriert seit: 27.07.2006

    Beiträge: 23

    Möchte auch meine Meinung zum neuen Tarantino abgeben:

    Ganz eindeutig ist „Death Proof“ ein typischer Tarantino-Streifen. Ist es aber sein bester? Nicht unbedingt. Speziell den Dialogsequenzen fehlt leider doch etwas der Esprit früherer Filme. Statt Gangstern reden nun überzeichnete moderne Girlies/Frauen über profane Dinge des Lebens wie Männer-Geschichten, Filme und natürlich Fußmassagen. Aber was in Reservoir Dogs noch einen Aha-Effekt hatte, dann in Pulp Fiction durch die dramaturgischen Fetzen und schlichter formaler Genialität auf dem Höhepunkt angelangt war, wurde in Jackie Brown und Kill Bill zur Irritation Vieler im wesentlichen weggelassen. Das Problem an „Death Proof“ ist jetzt aber nicht, dass die Dialogszenen zu lang sind, sondern dass einige davon schlicht nicht unterhaltsam genug sind und aus diesem Grund zu lang erscheinen. „Business as usual“ im Querentino-Universum, könnte man sagen. Vielleicht 2-3 Minuten pro Filmhälfte weniger hätten schon genügt.
    Dass ist aber eigentlich auch schon der wirkliche Kritikpunkt meinerseits. Schließlich gibt es auch wieder einige sehr poetische Szenen und Dialoge. Aber vielleicht stechen diese Momente gerade deshalb so heraus (speziell die SMS-Szene), weil sonst so viel Profanes den Film bestimmt. Oder aber: Vielleicht war es gerade Tarantinos Absicht, in diesem Film das Profane auch als solches zu vermitteln. Gerade die SMS-Szene zeigt ja die eigentliche Person hinter der coolen Maske des Dirty-Girl-Talks. Genauso wie Stuntman Mike in Wahrheit ein Weichei ist (das hätte man übrigens noch besser herausstellen können), tragen auch die Girlies eine Maske. Das zeigt sich auch schön in der Szene, in der Mike sein späteres Opfer zum Labdance manipuliert und letztlich psychologisch und intellektuell triumphiert. Selbst die harten Stuntwomen nerven ein wenig mit ihrem übertriebenem Gefluche und Herumdiskutieren, ob man jetzt dieses Kühlerfigur-Spiel durchziehen will oder nicht. Andererseits stellt gerade diese Szene ein Tarantino-typisches Genre-Zitat dar. Was aber auch immer des Meisters Intention war, zumindest bei mir hinterlies die ein oder andere Sequenz ein leicht schales Gefühl. Dennoch werde ich mir den Film bestimmt noch einmal anschauen, denn Regie, Schauspielkunst, Filmmusik, Actionsequenzen und Ästhetik sind wie immer bei Tarantino über alle Zweifel erhaben. Wahrscheinlich würde selbst ein Tom Cruise noch unter der Regie von QT mal eine seine Gage rechtfertigende Leistung abliefern ;-)

    --

    Sometimes I lie awake at night, and I ask, 'Where have I gone wrong?' Then a voice says to me, 'This is going to take more than one night.'" - Charlie Brown
    #5676555  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/152/123975/

    Vor allem die letzten beiden Absätze halte ich für ziemlich treffend.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #5676557  | PERMALINK

    hansaplast

    Registriert seit: 27.07.2006

    Beiträge: 23

    Krautathaushttp://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/152/123975/

    Vor allem die letzten beiden Absätze halte ich für ziemlich treffend.

    Naja, nicht unbedingt falsch die Kritik, aber der Autor reduziert Tarantinos Filme schon zu sehr auf dessen Kindheits-„Trauma“ . Tarantino macht letztlich genau das, was viele große Künstler auszeichnet: Er zitiert, was ihn geprägt hat und entwickelt es auf seine Weise weiter, bzw. gestaltet es um. Das Ungewöhnliche an Tarantino ist lediglich, dass ihn eben die verschiedenen Formen des Billig-Kinos geprägt haben. Kleinbürgerlich geprägte Regisseure würden sich eher an den Spielbergs, bildungsbürgerliche eher an den Faßbinders orientieren, aber beides ist für die Öffentlichkeit eher langweilig geworden, Regisseure wie Tarantino haben dagegen immer noch das gewisse extravagante Etwas. Dennoch ist es schon auffallend, dass in Tarantinos Filmen Sex nie gezeigt, sondern maximal darüber geredet, bzw. per Gewalt sublimiert wird.

    Was mir auch noch eingefallen ist: Ironischerweise meistert Mike die Girlies in der ersten Hälfte ja gerade auf der eher femininen psychologischer Ebene, während er im maskulin geprägten Verfolgungsrennen letztlich gegen seine Berufskolleginnen gewinnt. Eine bemerkenswerte Point, wie ich finde.

    Persönlich würde ich den Lapdance übrigens nicht missen wollen. Einerseits aus optischen Gründen (…) und andererseits wegen des tollen Songs, mit dem er hinterlegt ist.

    --

    Sometimes I lie awake at night, and I ask, 'Where have I gone wrong?' Then a voice says to me, 'This is going to take more than one night.'" - Charlie Brown
    #5676559  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    hansaplast[…]Tarantino macht letztlich genau das, was viele große Künstler auszeichnet: Er zitiert, was ihn geprägt hat und entwickelt es auf seine Weise weiter, bzw. gestaltet es um. Das Ungewöhnliche an Tarantino ist lediglich, dass ihn eben die verschiedenen Formen des Billig-Kinos geprägt haben. Kleinbürgerlich geprägte Regisseure würden sich eher an den Spielbergs, bildungsbürgerliche eher an den Faßbinders orientieren, aber beides ist für die Öffentlichkeit eher langweilig geworden, Regisseure wie Tarantino haben dagegen immer noch das gewisse extravagante Etwas.[…]

    Da ist was Wahres dran: Tarantino orientiert sich an „schlechten“ Filmen, also macht er selber welche.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5676561  | PERMALINK

    cassavetes

    Registriert seit: 09.03.2006

    Beiträge: 5,771

    Freitag im Kino gewesen. Und ich muß gestehen: Die große Autosause DEATH PROOF kam echt gut.
    Bei Quentin bin ich ja im Vorfeld immer etwas skeptisch und reserviert – nicht, weil er ein schlechter Filmer wäre, sondern weil ich bei seinen Werken im Nachhinein häufig ein Gefühl wie nach dem Besuch im Schnellimbiß habe: Man ist zwar satt, aber fühlt sich trotzdem irgendwie schuldig.
    Cineastischen Nährwert bot auch der neueste Streich Tarantinos nicht unbedingt, aber dafür war es immerhin eine Mordsgaudi.
    Unser Mann aus Knoxville, Tennessee pfeift hier einfach auf alles und macht bloß noch, worauf er Lust hat.
    Das Resultat ist dabei zwar nicht durchgängig gelungen (die endlosen Chicks-unter-sich-Dialoge über Gott, die Welt, Fußmassagen und 70er-Jahre-Filme hätte man deutlich straffen können… muß man aber nicht), aber immer sehenswert.
    Das ist pures Entertainment, Überwältigungskino von einem bedingungslosen Enthusiasten für ebensolche – Ironie und Zynismus, obwohl oft von theoretisierenden Luschen dem Herrn Tarantino zu Unrecht unterstellt, nicht inklusive.
    Ergo: Ein unschuldig-kindliches Vergnügen für Erwachsene. Gut, daß es so was im Kino heutzutage noch gibt.

    * * * *

    #5676563  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    CassavetesIronie und Zynismus, obwohl oft von theoretisierenden Luschen dem Herrn Tarantino zu Unrecht unterstellt, nicht inklusive.

    Versteh ich das richtig: Du hälst Death Proof demnach für Zynismus- und Ironiefrei?

    --

    #5676565  | PERMALINK

    cassavetes

    Registriert seit: 09.03.2006

    Beiträge: 5,771

    pinchVersteh ich das richtig: Du hälst Death Proof demnach für Zynismus- und Ironiefrei?

    Ich habe den Film als äußerst unironisch empfunden, ja. Um mal zwei Termini zu verwenden, die Napo schon (im Zusammenhang mit Tarantinos Vorbildern) im Eingangsposting verwendete: Mir scheint DEATH PROOF deutlich mehr ein von Herzen kommendes und somit ironiefreies labour of love zu sein denn ein augenzwinkernd-kalkuliertes guilty pleasure.
    Überhaupt denke ich, daß die sehr oft bloß auf (vermeintliche) Ironie und Popzitate um ihrer selbst willen abzielende Tarantino-Wahrnehmung und -Rezeption hierzulande häufig Wesentliches der Filme verkennt.
    Heißt: Es wird seit PULP FICTION in der Regel zu viel Bohei um den Coolness-Faktor und zu wenig um die eigenständigen formalen Qualitäten seiner Filme gemacht.

    #5676567  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @cassavetes: Stimmt schon. Aber eine von Herzen kommende Angelegenheit schließt ja nun nicht gleich einen gewissen Ironiefaktor aus. Klar, die Kretins, die Tarantino in erster Linie auf Hipness und Coolness abtasten, schießen am Ziel vorbei, da sie seinen Erfindungsreichtum und seine Virtuosität im Umgang mit dem Medium und den Materialien meist vollkommen übersehen (was selbst bei dämlichster Betrachtung ein leichtes ist, will sagen: auch wenn man nicht alle Zitate stante pede einsortieren vermag). Mich ärgert das auch, denke aber trotzdem, dass das ganze nicht ohne notwendige Ironie (nicht zu verwechseln mit durch den Dreck ziehen) und Doppelbödigkeit stattfindet. Und seien es nur einzelne kleine Teile, die QT zu seinem eigenen schrägen Kosmos aufbereitet (wie bspw. das Entgegensteuern und Unterlaufen von gewissen Erwartungshaltungen in bestimmten „stereotypen“ Situationen).
    Der zynische Kranz, den er seinen Villains meist aufsetzt, ist zwar ein deutlicher (und nicht abstreitbarer), aber auch einer mit Brüchen und: mit Herz und Seele!

    --

    #5676569  | PERMALINK

    cassavetes

    Registriert seit: 09.03.2006

    Beiträge: 5,771

    @ pinch
    Ich habe persönlich kein gutes Verhältnis zur Ironie (die ist seit Pulp bekanntlich over), aber auf deine Definition bezogen und die Ausführungen dazu können wir uns in dem Fall einigen. :bier:

    #5676571  | PERMALINK

    fargo

    Registriert seit: 04.03.2004

    Beiträge: 2,521

    um nicht einen neuen Thread zu eröffnen!
    die geilsten Autoverfolgungsjagden/crashszenen… der Filmgeschichte:

    1.Die Hard 3
    da wo Mclane den Rettungswagen verfolgt und dann durch den Central Park fährt.

    2. Death Proof
    die erste Autocrashszene begleitet von dem Song, Dave Dee/ HoldTight

    3.terminator 2
    wie der Truck den kleinen Jungen durch den Kanal hetzt

    edit:4. Mad Max 2
    die Flucht mit dem Truck

    …und alles ohne Erdgas/Elektro/solarantrieb!

    --

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