Re: Death Proof (Quentin Tarantino)

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hansaplast

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Krautathaushttp://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/152/123975/

Vor allem die letzten beiden Absätze halte ich für ziemlich treffend.

Naja, nicht unbedingt falsch die Kritik, aber der Autor reduziert Tarantinos Filme schon zu sehr auf dessen Kindheits-„Trauma“ . Tarantino macht letztlich genau das, was viele große Künstler auszeichnet: Er zitiert, was ihn geprägt hat und entwickelt es auf seine Weise weiter, bzw. gestaltet es um. Das Ungewöhnliche an Tarantino ist lediglich, dass ihn eben die verschiedenen Formen des Billig-Kinos geprägt haben. Kleinbürgerlich geprägte Regisseure würden sich eher an den Spielbergs, bildungsbürgerliche eher an den Faßbinders orientieren, aber beides ist für die Öffentlichkeit eher langweilig geworden, Regisseure wie Tarantino haben dagegen immer noch das gewisse extravagante Etwas. Dennoch ist es schon auffallend, dass in Tarantinos Filmen Sex nie gezeigt, sondern maximal darüber geredet, bzw. per Gewalt sublimiert wird.

Was mir auch noch eingefallen ist: Ironischerweise meistert Mike die Girlies in der ersten Hälfte ja gerade auf der eher femininen psychologischer Ebene, während er im maskulin geprägten Verfolgungsrennen letztlich gegen seine Berufskolleginnen gewinnt. Eine bemerkenswerte Point, wie ich finde.

Persönlich würde ich den Lapdance übrigens nicht missen wollen. Einerseits aus optischen Gründen (…) und andererseits wegen des tollen Songs, mit dem er hinterlegt ist.

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Sometimes I lie awake at night, and I ask, 'Where have I gone wrong?' Then a voice says to me, 'This is going to take more than one night.'" - Charlie Brown