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AutorBeiträge
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Dennis BlandfordIch pers. habe keinen Zugang zur Art wie Dagobert intoniert. Lass es mich so, hoffentlich etwas freundlicher, auslegen.
Das ist doch schön gesagt, Spätzelein. Darauf: :bier: – und noch nen schönen Tag! (Und bitte nicht die substanzlosen Prag im Zusammenhang mit Dagobert nennen… ;-))
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WerbungSchwamm drüber, ich wollte nicht so hart rüberkommen u. auch nicht deine Gefühle verletzen.
Die dadurch ausgelöste Stutenbißigkeit sei hiermit in Relation gesetzt.
Ich höre mir die CD nochmals an weil ich selten (und das irritiert mich selbst etwas) so harte Ablehnung geäußert habe.--
"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."Versuch vielleicht mal, das ganze ERNST zu nehmen. Das ist eine total leidenschaftliche, unschuldige, naive Scheibe. Nimm die Texte und den Vortrag ungefiltert hin. Nicht mit einer „das ist jetzt bestimmt total ironisch gemeint“-Schere. Auch wenn die Geschichte von Dagobert ein Fake ist (wie ja auch bei Dylan zum Beispiel) – seine Gefühle sind es nicht. Man könnte den Schmerz in den Tracks witzigerweise authentisch nennen. Oder hör mal „Ich mag deine Freunde nicht“ – der Hass darin ist einfach göttlich, man möchte glatt Taubenvergiften gehen. Oder wirklich „Raumpilot“ – eine Meditation über den Tod und die Liebe. Der Refrain… uff. Pures Gefühl: „Mein Testament besagt nur eins; ich will Dir alle alle alle alle alle meine Liebe schenken.“ Das ist mit das schönste und, ja, ehrlichste was ich je gehört habe.
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Do you believe in Rock n Roll?Abgehört:
Dagobert – „Dagobert“
(Buback/Universal, seit 12. April)Ich erntete zwölf Scheffel Bohnen und achtzehn Scheffeln Kartoffeln nebst ein paar Erbsen und Zuckermais. Der gelbe Mais und die Rüben waren zu spät angebaut worden und nicht aufgegangen. Mein Gesamteinkommen aus dem Anbau betrug: 8,71 Yen. Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen? War meine bloße Existenz mir so unerträglich geworden, dass ich „Abgehört“ für immer hinter mir lassen und mich ernsthaft in den japanischen Küstenort Fudai (Danke, Lamia!) zurückziehen musste? Ich hatte nur wenig Musik dabei: Eine Sammlung von Vogelstimmen, Sibelius, Hanns Dieter Hüsch, das „Tracks“-Box-Set von Springsteen natürlich, die „Everytime“-Maxi von Britney Spears (ich hatte viermal „Spring Breakers“ gesehen und seitdem mehrere Löcher in meinem Herzen) und – „Dagobert“.
Diese Platte machte mich komplett fertig, denn ihre Auswirkungen und Einschläge beeinflussten ganz unmittelbar mein Gefühlsleben. „Morgens um halb vier“: Ein ganz tiefes, unstillbares Gefühl, das jeder kennt, der schon einmal geliebt hat. „In unserem Garten“: Einer der erschütterndsten, schwärzesten, gemütvollsten Songs in deutscher Sprache seit Ewigkeiten. Immer wenn sich der schweizerische Hungerkünstler in sein verzweifeltes „Dann sind wir nicht mehr alleeeeeeiiin“ reindrehte, konnte ich nur noch erzittern.
Mit Schlager haben zutiefst wahrhaftige Zustandsbeschreibungen wie „Für immer blau“ oder „Hast Du auch so viel Spaß“ selbstmurmelnd allein schon textlich nicht das Geringste zu tun; eher erinnert das alles überragende „Raumpilot“ lyrisch an den späten Distelmeyer: „Heute bin ich Raumpilot/ Ich sterbe hier und bin dann tot/ Und morgen bin ich nur noch dieses Lied […] Und vielleicht kannst du mich manchmal sehen/ Wenn in der Nacht die Winde wehen/ Dann klingt da dieses Lied das ich nun bin.“ Wenn man überhaupt etwas an „Dagobert“ kritisieren möchte, dann die zwei, drei kirmeshaften Momente („Ich mag deine Freunde nicht“, „Ich bin verstrahlt“) und die Tatsache, dass „Ich bin zu jung“ in der akustischen, nackten Folk-Version viel unverhohlener und ergreifender ist. Ansonsten bitte nicht aufregen, ich bin ja auch gleich wieder weg und übergebe ehrfürchtig an die Gastrezensenten. Aber glaubt an die Echos, die Waldschluchten und die Felsklippen, glaubt an Dagobert! His love will not let you down. (8.8) Jan Wigger
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Do you believe in Rock n Roll?Ach wie schön, ich bin nicht der Einzige, der den späteren Distelmeyer erahnt.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Siehe hier:
captain kiddDas beste Schlageralbum seit Old Nobody!!!
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Do you believe in Rock n Roll?Ups (wobei ich wie gesagt nie Schlageralbum schreiben würde)
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Habe mir mal die beiden im ersten Post verlinkten Lieder angehört und würde das gerne gutfinden, aber irgendwie denke ich die ganze Zeit nur „Sccccchiiiiiiifoan!“
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Flow like a harpoon daily and nightlyDa bist du aber schon wieder in einem anderen Land…
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Die Kritik von Wigger finde ich sehr schön. Mir gefällt das Album auch durchaus, aber was es definitiv runterzieht ist die teilweise überladene Produktion, die hier auch schon bemängelt wurde. Es sind auch nicht alle Songs so überragend wie Raumpilot, aber es gibt einige Highlights.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75aber was es definitiv runterzieht ist die teilweise überladene Produktion
Glaube ja, dass die Produktion gar nicht wirklich überladen ist, sondern eher etwas trashig an manchen Stellen. Extra cheesige Keys und so. Eigentlich empfinde ich den Sound als eher reduziert… Ganz toll auch der Opener zum Beispiel in seiner Reduziertheit.
Finde derzeit nur zu zwei Songs keinen rechten Zugang: „Die ganz normale Liebe“ und „Ich bin verstrahlt“. Der Rest ist ganz hohe Songwriter-Kunst. Allein diese Zeile aus dem Schlusstrack: „Du bist viel zu schön um auszusterben.“ Großartig.
Das sollten viel viel mehr Leute hören. Bestes deutschsprachiges Album seit L’etat et moi. Und „Hast Du auch so viel Spaß“ featured zum Ende hin den besten Oasis-Moment seit Wonderwall – besser als alle Beady-Eye-Alben mit „Stern-Titelbild zum Thema Beckenboden-Gymnastik“-Covern dieser und anderer Erden.
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Do you believe in Rock n Roll?captain kiddGlaube ja, dass die Produktion gar nicht wirklich überladen ist, sondern eher etwas trashig an manchen Stellen. Extra cheesige Keys und so. Eigentlich empfinde ich den Sound als eher reduziert… Ganz toll auch der Opener zum Beispiel in seiner Reduziertheit.
Es gibt diese angemessen reduziert produzierten Tracks wie den Opener und dann gibt es diese überladenen Produktionen. Dem Album fehlt ein wenig eine klare Linie.
Finde derzeit nur zu zwei Songs keinen rechten Zugang: „Die ganz normale Liebe“ und „Ich bin verstrahlt“. Der Rest ist ganz hohe Songwriter-Kunst. Allein diese Zeile aus dem Schlusstrack: „Du bist viel zu schön um auszusterben.“ Großartig.
Es gibt ganz und gar unglaubliche Zeilen auf diesem Album.
Das sollten viel viel mehr Leute hören.
Absolut.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.captain kidd Der Rest ist ganz hohe Songwriter-Kunst. Allein diese Zeile aus dem Schlusstrack: „Du bist viel zu schön um auszusterben.“ Großartig.
Das hat fast was von Falcos großartigster Textzeile: „Ich weiß, dass die Frau die mich erträgt
noch nicht geboren ist, aber ich bitte Dich, komm‘ zur Welt!“Habe den Thread hier bisher nicht verfolgt, bin dann aber gestern darauf aufmerksam geworden, als in ZDF „heute-Nacht“ ein ausführlicher bericht über ihn kam, war wohl gestern ein Konzert in Berlin mit ziemlich begeistertem Publikum.
Mein Interesse ist jedenfalls geweckt, ich glaube, das ist was für mich. Sympathischer Bursche auch.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Sorry, spannend finde ich da nichts dran. Zeigt für mich nur ein weiteres Mal, wie verkopft und verklemmt und verkopft die Spex ist. Kann man nicht einfach mal solche naive Gefühlsmusik mögen? Muss man da nen Überbau konstruieren, um sich das Mögen der Musik vor sich selbst zu rechtfertigen? Kann man eine Schnulze nicht einfach mal fühlen, statt sie dauernd zu dekonstruieren? Das ist einfach nur peinlich und das Gegenteil meines Kunstverständnisses. Und dann auch noch so schlimme Hauruck-Bands wie Vierkanttretlager an die Songs lassen. Die Version von „Viel zu jung“ ist so unglaublich schrecklich. Das Original ein genialistischer Bastard aus Pet Shop Boys (Alway on my mind, nicht: Go West), a-ha (klar, Take on me) und Entenhausen. Und die beschissenen VKTL machen dan ne verdammte Tomte-Hymne raus. Zum Teufel mit denen. Und wenn Peaches dann Raumpilot singt, brenne ich ganz Berlin nieder… Word!
Das Album gefällt mir derweil immer besser. Einfach zauberhaft. Und achtet beim Cover mal auf den Krawatten-Knoten… very Damon würde ich sagen. Vielleicht sollte das die Spex mal untersuchen: Wie Baywatch die Konsistenz der schweizer Marine beeinflusst hat und damit eine postmoderne Tragik erschaffen hat. Oder so.
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Do you believe in Rock n Roll? -
Schlagwörter: Albert Hammond, Dagobert, Hank Williams, Mannheim, Neil Young
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