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AutorBeiträge
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newkAllerdings habe ich manchmal den Eindruck, daß er sich, besonders in langsamen Passagen, oft wiederholt.
Das muss kein Qualitätsmerkmal sein – immer wiederkehrende Themen oder Zyklen halte ich sogar für ein wichtiges Merkmal innerhalb von freier Musik.
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Die beiden Aufnahmen kenne ich nicht.
Wie viele bzw. welche Alben kennst Du denn von Cecil Taylor?@atom:
Das stimmt natürlich. Problematisch wird es für mich nur wenn sich der Kontext dabei nicht ändert.--
Habe gerade folgende Story von Alan Bangs gelesen. Offenbar sind manche
Künstler doch (zumindest manchmal) echte Kotzbrocken:„Das ist wichtig, glaube ich, und ich weiß auch, daß wenn man mich richtig provoziert, dann hau‘ ich zurück. Wenn es soweit kommen sollte, dann hab‘ ich keine Angst, und ich kenne mich gut genug – nicht das ich das gutfinde, auf keinen Fall – aber das zu wissen…
Es gab einmal eine solche Situation – ich habe niemanden gehauen – aber es war bei einem Interview mit Cecil Taylor, dieser schwarze Avantgarde Jazzpianist, der als der größte Jazzpianist, der improvosieren kann, gilt.
Ich habe ein Interview in Stuttgart mit ihm gemacht, nachdem er gespielt hat. Eine Aufzeichnung für’s Fernsehen, die aber live in der Halle auf einer Leinwand übertragen wurde. Das Ganze fand in der Garderobe statt. Er hatte vorher geraucht, und anschließend in der Garderobe fing er an, Champagner zu trinken. Er war einfach unmöglich. Ich hatte damals kurze Haare, und als ich ihn was gefragt habe, zog er an meinen Haaren und fragte: „Sind die auch echt?“
Ich sagte: „Ja, sind sie, aber könnten Sie die Frage vielleicht beantworten?“
Ich hab‘ mich irgendwie 6-7 Minuten beherrscht, und dann habe ich ihn angeguckt und gesagt: „Weißt Du was, fuck you, you’re a fucking asshole, fuck you!!!“ Das war toll, weil die Leute in der Halle, wo es übertragen wurde, jubelten.
Da kam der Manager und fragte „Was ist denn jetzt los?“ Es war gut, daß der Redakteur, der draußen stand, in die Garderobe kam und sagte: „Ich habe alles gehört, und es tut mir leid, ich kann das verstehen, und es war eigentlich richtig, daß Du das gemacht hast.“
Das war sowas, ich habe versucht, meine Arbeit zu machen. Das ging einfach nicht, der Typ war total stoned, er kicherte wie ein kleines Mädchen, zerrte andauernd an meinen Haaren. Und ich dachte mir: „Nein, das tust Du nicht.“ Auch wenn er schwarz ist, und ich als der kleine weiße Moderator, und er der große schwarze Jazzpianist.
Nee, das laß‘ ich mir nicht gefallen.“Quelle: http://www.rockpalast.de/club/interview_alan.html
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Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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icculus66Habe gerade folgende Story von Alan Bangs gelesen. Offenbar sind manche
Künstler doch (zumindest manchmal) echte Kotzbrocken:„Das ist wichtig, glaube ich, und ich weiß auch, daß wenn man mich richtig provoziert, dann hau‘ ich zurück. Wenn es soweit kommen sollte, dann hab‘ ich keine Angst, und ich kenne mich gut genug – nicht das ich das gutfinde, auf keinen Fall – aber das zu wissen…
Es gab einmal eine solche Situation – ich habe niemanden gehauen – aber es war bei einem Interview mit Cecil Taylor, dieser schwarze Avantgarde Jazzpianist, der als der größte Jazzpianist, der improvosieren kann, gilt.
Ich habe ein Interview in Stuttgart mit ihm gemacht, nachdem er gespielt hat. Eine Aufzeichnung für’s Fernsehen, die aber live in der Halle auf einer Leinwand übertragen wurde. Das Ganze fand in der Garderobe statt. Er hatte vorher geraucht, und anschließend in der Garderobe fing er an, Champagner zu trinken. Er war einfach unmöglich. Ich hatte damals kurze Haare, und als ich ihn was gefragt habe, zog er an meinen Haaren und fragte: „Sind die auch echt?“
Ich sagte: „Ja, sind sie, aber könnten Sie die Frage vielleicht beantworten?“
Ich hab‘ mich irgendwie 6-7 Minuten beherrscht, und dann habe ich ihn angeguckt und gesagt: „Weißt Du was, fuck you, you’re a fucking asshole, fuck you!!!“ Das war toll, weil die Leute in der Halle, wo es übertragen wurde, jubelten.
Da kam der Manager und fragte „Was ist denn jetzt los?“ Es war gut, daß der Redakteur, der draußen stand, in die Garderobe kam und sagte: „Ich habe alles gehört, und es tut mir leid, ich kann das verstehen, und es war eigentlich richtig, daß Du das gemacht hast.“
Das war sowas, ich habe versucht, meine Arbeit zu machen. Das ging einfach nicht, der Typ war total stoned, er kicherte wie ein kleines Mädchen, zerrte andauernd an meinen Haaren. Und ich dachte mir: „Nein, das tust Du nicht.“ Auch wenn er schwarz ist, und ich als der kleine weiße Moderator, und er der große schwarze Jazzpianist.
Nee, das laß‘ ich mir nicht gefallen.“Manchmal verstehe ich Bangs einfach nicht. Was für ein Gewäsch.
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Das war nicht gerade professionell von Bangs, denn er hätte das Interview einfach abbrechen können, ohne Taylor blöd anzumachen. Wenn es denn so war. Meistens stimmen solche Geschichten eh nicht 100%.
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Sei niemals zu streng mit Menschen, die bekifft sind.
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kramerManchmal verstehe ich Bangs einfach nicht. Was für ein Gewäsch.
Ist doch klasse, dass Rockjournalisten hinsichtlich ihrer Schreibe nicht geklont sind und jeder eine andere Herangehensweise hat. Habe Cecil Anfang der 80er gesehen und kann Bangs sehr gut verstehen. Was Cecil ablieferte war damals peinliche debile Publikumsverarsche; eben im Makro-Bereich und Bangs hat ihn genauso im Mikro-Bereich erlebt. Beschreibung erlaubt. Meine ich.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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dougsahmIst doch klasse, dass Rockjournalisten hinsichtlich ihrer Schreibe nicht geklont sind und jeder eine andere Herangehensweise hat. Habe Cecil Anfang der 80er gesehen und kann Bangs sehr gut verstehen. Was Cecil ablieferte war damals peinliche debile Publikumsverarsche; eben im Makro-Bereich und Bangs hat ihn genauso im Mikro-Bereich erlebt. Beschreibung erlaubt. Meine ich.
Muss jeder für sich entscheiden, aber meiner Meinung nach hat Bangs da ein Eigentor geschossen.
Deine persönlichen Beobachtungen interessieren mich ohnehin deutlich mehr. Warum Publikumsverarsche?
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Könntest Du bitte näher erläutern, was Du unter „peinlicher debiler Publikumsverarsche“ verstehst.
Edit: Kramer war schneller.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.kramer
Deine persönlichen Beobachtungen interessieren mich ohnehin deutlich mehr. Warum Publikumsverarsche?
Beim Jazz-Ost-West-Festival irgendwann zwischen 83-85 fishing for applause mit dem Hintern auf den Tasten rumspringend. Und der Applaus wurde ob dieses originellen Solos von allen zur Promotion Angemeldeten auch freudig gespendet. Peinlich. Ansonsten fühlte ich mich als interessiertes Publikum auch herabgesetzt, denn ich erwarte, dass der Interpret zumindest Augenkontakt mit seinem Publikum sucht und nicht Richtung Bühnenvorhang guckt. Wohlwollend könnte man das noch als Zeichen höchster Konzentration auslegen. Diesen Eindruck hatte ich damals nicht. Eher die Attitüde: Heute treibe ich es mal auf die Spitze.
Das war in der Festivalreihe jedenfalls das einzige Konzert, das ich, obwohl in der ersten Reihe sitzend, vorzeitig zu einem Nebenact verlassen habe.
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Ok. Danke für die Erklärung. Da ich nicht dabei war, ist es sinnlos, wenn ich dazu jetzt etwas inhaltliches schreibe, aber ich habe das mit Interesse gelesen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich habe Cecil Taylor nie live gesehen, und ich weiß, dass ich mit seiner Musik so gut wie nichts anfangen kann. Aber ich habe Erfahrung mit bekifften und/oder besoffenen Musikern in verschiedensten Situationen.
Und da kann ich Bangs‘ Reaktion zumindest verstehen. Sehr souverän war sie sicher nicht. Bangs hätte aufgrund seiner eigenen Erfahrung und Stellung auch gelassener reagieren können, vielleicht sogar müssen.
Doch dass Taylor sich als das „fucking asshole“ gebärdet hat, als das Bangs ihn bezeichnete, glaube ich sofort. Auch wenn ich nicht dabei war.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!dougsahmBeim Jazz-Ost-West-Festival irgendwann zwischen 83-85 fishing for applause mit dem Hintern auf den Tasten rumspringend. Und der Applaus wurde ob dieses originellen Solos von allen zur Promotion Angemeldeten auch freudig gespendet. Peinlich. Ansonsten fühlte ich mich als interessiertes Publikum auch herabgesetzt, denn ich erwarte, dass der Interpret zumindest Augenkontakt mit seinem Publikum sucht und nicht Richtung Bühnenvorhang guckt. Wohlwollend könnte man das noch als Zeichen höchster Konzentration auslegen. Diesen Eindruck hatte ich damals nicht. Eher die Attitüde: Heute treibe ich es mal auf die Spitze.
Ähnliches hat er ja des öfteren abgezogen. Ende der 70er ließ er mitten im Konzert seinen Kopf auf die Tasten sinken und verharrte in dieser Stellung minutenlang. Bis das ungehaltene Publikum lautstark reagierte. Taylors Agent erklärte den Ausfall danach mit „fatigue“, doch gab es Zeugen, die schworen, Cecil habe die ganze Zeit über gegrinst.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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dougsahmBeim Jazz-Ost-West-Festival irgendwann zwischen 83-85 fishing for applause mit dem Hintern auf den Tasten rumspringend. Und der Applaus wurde ob dieses originellen Solos von allen zur Promotion Angemeldeten auch freudig gespendet. Peinlich. Ansonsten fühlte ich mich als interessiertes Publikum auch herabgesetzt, denn ich erwarte, dass der Interpret zumindest Augenkontakt mit seinem Publikum sucht und nicht Richtung Bühnenvorhang guckt. Wohlwollend könnte man das noch als Zeichen höchster Konzentration auslegen. Diesen Eindruck hatte ich damals nicht. Eher die Attitüde: Heute treibe ich es mal auf die Spitze.
Das war in der Festivalreihe jedenfalls das einzige Konzert, das ich, obwohl in der ersten Reihe sitzend, vorzeitig zu einem Nebenact verlassen habe.
Hintern auf den Tasten? Muss natürlich nicht sein. Ich wette allerdings, dass das bei Jerry Lee Lewis niemand bemängelt hätte.
Der Augenkontakt und das Gefühl der Wertschätzung durch den Künstler ist mir dagegen nicht so wichtig.
MikkoIch habe Cecil Taylor nie live gesehen, und ich weiß, dass ich mit seiner Musik so gut wie nichts anfangen kann. Aber ich habe Erfahrung mit bekifften und/oder besoffenen Musikern in verschiedensten Situationen.
Und da kann ich Bangs‘ Reaktion zumindest verstehen. Sehr souverän war sie sicher nicht. Bangs hätte aufgrund seiner eigenen Erfahrung und Stellung auch gelassener reagieren können, vielleicht sogar müssen.
Doch dass Taylor sich als das „fucking asshole“ gebärdet hat, als das Bangs ihn bezeichnete, glaube ich sofort. Auch wenn ich nicht dabei war.Bangs wird sich ja vorher informiert haben und hätte wissen müssen, dass Taylor für sein erratisches Verhalten bekannt ist (http://www.youtube.com/watch?v=3oiJMXAgZR0). Daher ist die Episode eigentlich nicht der Rede wert.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„If they say boo“, he remarks of difficult audiences. „I’ll give them something to REALLY boo about!“
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Schlagwörter: Avantgarde, Cecil Taylor, Free Jazz, Jazz
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