blindfoldtest zum jahresende

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  • #12417829  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    schön, dass du weitermachst.

    thelonica2.6 das hier müsste eigentlich was für Leute sein, die auch „The Melody At Night, With You“ mögen. Pianistisch ist das sehr toll, aber die Hörer bekommen auch was zurück, wenn sie die Interpretation fühlen können. Hank Jones hat den Song 2x in den 70ern solo aufgenommen, ich kann die Versionen von Jones gerade nicht hören, weil das zu sehr ablenken würde.

    die version von jones/duvivier/jackson (1977) war lange in der überlegung, es ist wirklich verrückt, was sie da aus der komposition herausholen, ich finde es fast überambitioniert. das lange solo-intro geht in die andere richtung als das hier, sehr viele verzierungen, die die melodie fast verbergen. diese version hier, mit der genialen einstiegskadenz (kann man das so sagen?), verziert anders, betont eher die melodie, erfindet aber auch ganz neue harmonien dazu, die ziemlich tief gehen. der vergleich zu THE MELODY AT NIGHT ist super.

    thelonica2.7 die Versionen von Xavier Cugat oder Betty Blake kenne ich noch nicht, bei der Blake Session war ja dieser berühmte Gitarrist mit dabei und eines seiner späteren Alben trägt den Titel von diesem Song. Der Song muss ihm also irgendwas bedeutet haben.

    „moon and sand“ ist ein latin-ausreißer im wilder-portfolio, da gibt es spezielle fans, der gitarrist hier gehört dazu, aber es gibt auch unzählige versionen von fred hersch. und am berühmtestens wohl jarrett auf STANDARDS 2. cugat bedient sehr stark das exotistische daran, da gibt es auch eine nicht so gute sängerin (also wäre das eher im anderen teil gelandet). die version von betty blake ist dagegen grandios, kam hier mal in einem ganz frühen bft vor, hat mich auf blake und wahrscheinlich auch auf wilder gebracht. dabei kannte ich GUITAR FORMS und STANDARDS 2 früher, aber hatte wohl damals nicht darüber nachgedacht, dass das tatsächlich ein song (mit text) sein könnte.

    thelonica2.8 das habe ich jetzt öfters übersprungen, mag das aber schon. Den Bass finde ich nicht schlecht, der Trompeter erinnert an einen älteren BeBopper aus Tulsa (der auch in Detroit und LA gelebt hatte) und Clifford Brown(?). Das Tempo könnte einen Tick langsamer sein, der Leader bringt mir etwas viel Unruhe mit rein. Ich weiß jetzt, wer die sind. Quasi die üblichen Verdächtigen (Iverson ist Fan). Kann man auch am Piano erkennen, oder am Bass. Den Drummer find ich vom Sound her etwas schwach aufgenommen. Der Trompeter ist echt interessant hier, ich kenne nur sehr wenig mit ihm. Das Solo vom Pianisten hat den typischen Drive (Bassist und Drummer haben mit dem Pianisten ein Album für Prestige gemacht)

    ich war ziemlich froh, mal eine heiße up-tempo-version eines wilder-songs zu finden, auch als gegengewicht zum beginn dieses teils (und zwischen all den klavierstücken – wobei der klavierstil hier auch schon grundsätzlich anders ist). den trompeter kenne ich auch sonst nur von mingus-einspielungen, ich mag ihn hier sehr gerne.

    thelonica2.9 das Outro finde ich hier vielleicht am stärksten und das Album habe ich sogar (Tape bzw. LP), höre die allerdings nicht so oft.

    das album höre ich auch nicht oft. ich fand auch speziell dieses stück hier immer ein bisschen kitschig. aber dann beschäftigt man sich mit wilder und hört noch mal rein und findet es dann plötzlich besonders. das outro ist sehr typisch und großartig.

    thelonica2.10 diese Version orientiert sich vielleicht etwas mehr an Sinatra? Bei 2.6 oder 1.8 ist das etwas anders. Mich würde allerdings interessieren, wie Person von 2.10 oder Hank Jones zu der Version von 2.6 standen, das müssten doch beide gekannt/gemocht haben.

    gute frage – ich weiß überhaupt nicht, wie jazzpianisten auf den herrn auf 2.6 reagiert haben. da gab es wahrscheinlich schon respekt, so wie ja auch hazel scott respektiert und von mingus und roach zu einem trioalbum überredet wurde. müsste man mal recherchieren. was ich an dieser version hier mag, ist, dass sie immer wieder – bei aller harmonischen sophistication und vorderündigen einfachheit – zum rhyhtmus zurückfindet, der ein klares jazzsignal setzt.

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    #12417841  | PERMALINK

    brandstand3000

    Registriert seit: 29.12.2016

    Beiträge: 244

    1.1

    freut mich sehr. kanntest du sie vorher?

    nein überhaupt nicht. gerade bisschen reingehört: sie ist immer gut, aber ihr material so lala, oder? halt boogie, novelty und gefälliges für die zeit.

    1.2

    es gibt so verzierungen in der stimme, die mit jazz eher wenig zu tun haben, da ist sie sowieso schwer einzuordnen

    hab öfter versucht, mehr von ihr zu hören, aber das meiste ist wohl schwerverdaulicher streicher-brei. lief das dann unter pop? rnb? die platte mit quincy jones mag ich. „for those in love“. und ihre version von „teach me tonight“ liebe ich.
    1.3

    für wilder musste das ja eigentlich das tor zur hölle gewesen sein.

    weiß ich nicht. er hat doch vor allem geschichtsvergessene amateure gehaßt. aber die profis aus dem brill building oder so… ?
    1.5

    oberflächlich vor allem sexy

    das interessiert mich jetzt sehr. hab eben versionen von „love for sale“ durchgehört. da entscheidet es sich für mich immer daran, wie man die zeile „love that’s only slightly soiled“ betont. da gibt es große unterschiede. bin aber noch nicht durch. (hier noch interessanter, wie männer das singen. tony bennett sagt natürlich SHE. marvin gaye und caetano veloso sind sich nicht zu schade, selbst ihren körper zu verkaufen.) sorry, schweife ab.
    1.6

    es gibt ein paar unfassbar gut arrangierte alben von ihm

    sagst du mir ein paar? das, von dem 1.6 stammt, ist schon mal nicht übel.
    1.7

    und ich hätte noch mindestens 4 andere wilder-interpretationen von diesem album auswählen können. arrangement von mal waldron, ein großes glück

    oh, ja. absolut. bin jetzt auch fan.
    1.8

    vielleicht gut, dass es so ein flop war, danach ging ja dann die eigentliche karriere los.

    stimmt ja! er wollte ja eigentlich nur solche sache singen und hatte jahrelang flops in der richtung. bis ein erst übersehener song verspätet zum hit wurde und er dann in der neuen richtung festgetackert wurde. puh, glück gehabt!

    --

    #12417847  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    hab jetzt die beiden noch fehlenden Tracks aus dem zweiten Teil nochmal gehört… 2-2 können viele sein, deswegen ist die Musik aus der Zeit ja auch so schön… RCA, Al Cohn macht schon viel Sinn, auch so eine Paarung mit einem etwas traditionelleren Trompeter wie zB Joe Newman passt zu dem was hört… allein von den zweien gibt es einiges, aber das scheint es nicht zu sein… dieses Antäuschen von Altsaxophonsounds tun Al Cohn und Zoot Sims beide gerne… und ich denk auch eher, dass es so jemand ist, als jemand älteres wie Bud Freeman (zB mit Ruby Braff…) oder Paul Quinichette….

    bei 2-8 hab ich jetzt nochmal mit Lautsprechern statt Kopfhörern gehört, das hilft um ein bisschen von der Rhythmysgruppe und ihrem Sound zu abstrahieren… macht viel Sinn, dass das Leute sind, die ich kenne und schätze… und gerade der Altist klingt stark nach jemandem, den man leicht raten können sollte, der Sound ist um einiges reicher, als man von Altisten im modernen Jazz normalerweise erwartet…

    --

    .
    #12417851  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    wegen dem Herrn aus 2-6, falls ihr ihn noch nicht kennt, der Iverson Artikel, der recht klar macht, dass das jemand ist, an den bis vor einigen Jahren schon lange kaum jemand mehr gedacht hatte… („XXX was idiosyncratic and important, but there isn’t much of an argument that any given XXX version of a standard is in the same league as one by Art Tatum, Duke Ellington, or Mary Lou Williams. “ fand ich übrigens einen komischen Satz – in der Sache stimm ich ja irgendwie zu, aber gerade hier Ellington und Williams statt zB Hank Jones zu nennen …)

    --

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    #12417859  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    brandstand3000
    1.6

    es gibt ein paar unfassbar gut arrangierte alben von ihm

    sagst du mir ein paar? das, von dem 1.6 stammt, ist schon mal nicht übel.

    das hier müsste dir eigentlich gefallen. aber irgendwie finde ich gerade nicht, was mir da zwischendurch mal aufgefallen war. über „love for sale“ muss ich nochmal nachdenken ;-)

    --

    #12417865  | PERMALINK

    brandstand3000

    Registriert seit: 29.12.2016

    Beiträge: 244

    stimmt, gefällt mir :)
    und der Iverson Artikel ist interessant.
    Wo schreibt er denn über die Herren von 2.8?

    --

    #12417867  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    thelonica

    vorgarten

    die version hier ist auch von youtube. es gibt so verzierungen in der stimme, die mit jazz eher wenig zu tun haben, da ist sie sowieso schwer einzuordnen, aber das ist ja auch egal – vielleicht interessant, dass viele versionen hier (vokal und instrumental) von leuten sind, die nur so halb im jazz sitzen. vielleicht hatte wilder selbst auch wenig ahnung vom jazz, aber dafür mehr von ambivalenten situationen. wer die gitarre spielt, weiß ich leider nicht – das zusammenspiel hat hier etwas sehr spontanes, so als würden sie nur proben, finde ich.

    Es geht um 1.2 erster Teil: Das könnte James (Mundell) Lowe an der Gitarre sein, Klarinette vielleicht Rupert Cole, falls noch eine Oboe zu hören ist, wäre Mitch Miller eventuell noch zu hören(?). Mundell Lowe u. Rupert Cole waren im Orchester von Cootie Williams um 1948. Das Cootie Williams Orchester wird auf einigen Schellacks von der Sängerin genannt.

    das macht alles sehr viel sinn. ich kannte nichts so frühes von lowe, hatte eher an galbraith gedacht, aber der gehörte nicht so zum mitch-miller-personal… der wiederum müsste verantwortlich sein für die verbindung washington-wilder-mercury.

    --

    #12417871  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    friedrich
    Ich meine „Poor old J****** R** / sounded sad upon the radio / moved a million hearts in mono“ und den zierlichen Jimmy erkannt zu haben. Teil 2 klingt anfangs nach West Coast Cool – Gerry Mulligan, Chet Baker, Shelly Manne oder so. Aber das ist jetzt von mir nur aus der Hüfte geschossen.

    alles (fast) richtig – auf teil 2 ist auch was aus new york im block. und irgendwie finde ich sowohl „poor old“ wie „zierlich“ bei beiden protagonisten inadäquat (ich weiß, du zitierst). aber die sind es natürlich, insofern: guter start ;-)

    --

    #12417873  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    redbeansandricehab jetzt die beiden noch fehlenden Tracks aus dem zweiten Teil nochmal gehört… 2-2 können viele sein, deswegen ist die Musik aus der Zeit ja auch so schön… RCA, Al Cohn macht schon viel Sinn, auch so eine Paarung mit einem etwas traditionelleren Trompeter wie zB Joe Newman passt zu dem was hört… allein von den zweien gibt es einiges, aber das scheint es nicht zu sein… dieses Antäuschen von Altsaxophonsounds tun Al Cohn und Zoot Sims beide gerne… und ich denk auch eher, dass es so jemand ist, als jemand älteres wie Bud Freeman (zB mit Ruby Braff…) oder Paul Quinichette….
    bei 2-8 hab ich jetzt nochmal mit Lautsprechern statt Kopfhörern gehört, das hilft um ein bisschen von der Rhythmysgruppe und ihrem Sound zu abstrahieren… macht viel Sinn, dass das Leute sind, die ich kenne und schätze… und gerade der Altist klingt stark nach jemandem, den man leicht raten können sollte, der Sound ist um einiges reicher, als man von Altisten im modernen Jazz normalerweise erwartet…

    bei 2-2 helfe ich mal: das vermutete label stimmt, und der tenorist mit dem schönen ton ist auch an anderer stelle im bft noch mit einem solo zu hören.

    und wenn du jetzt an einen altsaxofonisten denkst, der altmodisch an bebop festhält, während fast-gleichaltrige wie gary bartz eigentlich längst adderley und spiritual jazz amalgamieren, wer kommt dir da als allererstes in den sinn?

    --

    #12417877  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    redbeansandricewegen dem Herrn aus 2-6, falls ihr ihn noch nicht kennt, der Iverson Artikel, der recht klar macht, dass das jemand ist, an den bis vor einigen Jahren schon lange kaum jemand mehr gedacht hatte… („XXX was idiosyncratic and important, but there isn’t much of an argument that any given XXX version of a standard is in the same league as one by Art Tatum, Duke Ellington, or Mary Lou Williams. “ fand ich übrigens einen komischen Satz – in der Sache stimm ich ja irgendwie zu, aber gerade hier Ellington und Williams statt zB Hank Jones zu nennen …)

    absolut. interessant immer wieder, dass leute wie iverson es zwar mittlerweile sehr gut hinkriegen, rassismus und musikbusiness zusammenzudenken, aber von anderen standortnachteilen scheinbar überhaupt keinen begriff haben.

    --

    #12417883  | PERMALINK

    brandstand3000

    Registriert seit: 29.12.2016

    Beiträge: 244

    vorgarten

    über „love for sale“ muss ich nochmal nachdenken

    OMG. es gibt anscheinend 979 aufnahmen davon…

    --

    #12417913  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    vorgarten

    redbeansandricehab jetzt die beiden noch fehlenden Tracks aus dem zweiten Teil nochmal gehört… 2-2 können viele sein, deswegen ist die Musik aus der Zeit ja auch so schön… RCA, Al Cohn macht schon viel Sinn, auch so eine Paarung mit einem etwas traditionelleren Trompeter wie zB Joe Newman passt zu dem was hört… allein von den zweien gibt es einiges, aber das scheint es nicht zu sein… dieses Antäuschen von Altsaxophonsounds tun Al Cohn und Zoot Sims beide gerne… und ich denk auch eher, dass es so jemand ist, als jemand älteres wie Bud Freeman (zB mit Ruby Braff…) oder Paul Quinichette…. bei 2-8 hab ich jetzt nochmal mit Lautsprechern statt Kopfhörern gehört, das hilft um ein bisschen von der Rhythmysgruppe und ihrem Sound zu abstrahieren… macht viel Sinn, dass das Leute sind, die ich kenne und schätze… und gerade der Altist klingt stark nach jemandem, den man leicht raten können sollte, der Sound ist um einiges reicher, als man von Altisten im modernen Jazz normalerweise erwartet…

    bei 2-2 helfe ich mal: das vermutete label stimmt, und der tenorist mit dem schönen ton ist auch an anderer stelle im bft noch mit einem solo zu hören. und wenn du jetzt an einen altsaxofonisten denkst, der altmodisch an bebop festhält, während fast-gleichaltrige wie gary bartz eigentlich längst adderley und spiritual jazz amalgamieren, wer kommt dir da als allererstes in den sinn?

     

    danke, hab sie, 2-2 war ziemlich genau was ich gedacht hatte – aber tricky weil leaderloses Quintett – und den Tenoristen hatt ich noch nicht genannt, aber das ist natürlich ein Favorit… und das Album fehlt mir noch… bei 2-8 muss ich mir mal das ganze Album anhören… aber da hätt ich wirklich vermutet, dass das Album später ist… hier ist Iversons Interview mit dem Saxophonisten…

    --

    .
    #12417915  | PERMALINK

    brandstand3000

    Registriert seit: 29.12.2016

    Beiträge: 244

    cool. danke!

    --

    #12417921  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    und damit wäre alles aufgelöst!

    aber ich freue mich natürlich auch noch auf gypsys und wahrs kommentare zu teil 2, redbeans‘ zu teil 1, friedrichs und lotterlottas zu beiden teilen (oder nur einem von beiden). und vielleicht kommen ja noch mehr?

    --

    #12417989  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,180

    Bei 2.2 lag ich nicht so ganz falsch mit dem u.a. von Roy Eldridge beeinflussten Trompeter, gefällt mir ganz gut, aber ohne Hilfe hätte ich bei dem Track nix rausbekommen.

    --

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