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schön, dass du weitermachst.
thelonica2.6 das hier müsste eigentlich was für Leute sein, die auch „The Melody At Night, With You“ mögen. Pianistisch ist das sehr toll, aber die Hörer bekommen auch was zurück, wenn sie die Interpretation fühlen können. Hank Jones hat den Song 2x in den 70ern solo aufgenommen, ich kann die Versionen von Jones gerade nicht hören, weil das zu sehr ablenken würde.
die version von jones/duvivier/jackson (1977) war lange in der überlegung, es ist wirklich verrückt, was sie da aus der komposition herausholen, ich finde es fast überambitioniert. das lange solo-intro geht in die andere richtung als das hier, sehr viele verzierungen, die die melodie fast verbergen. diese version hier, mit der genialen einstiegskadenz (kann man das so sagen?), verziert anders, betont eher die melodie, erfindet aber auch ganz neue harmonien dazu, die ziemlich tief gehen. der vergleich zu THE MELODY AT NIGHT ist super.
thelonica2.7 die Versionen von Xavier Cugat oder Betty Blake kenne ich noch nicht, bei der Blake Session war ja dieser berühmte Gitarrist mit dabei und eines seiner späteren Alben trägt den Titel von diesem Song. Der Song muss ihm also irgendwas bedeutet haben.
„moon and sand“ ist ein latin-ausreißer im wilder-portfolio, da gibt es spezielle fans, der gitarrist hier gehört dazu, aber es gibt auch unzählige versionen von fred hersch. und am berühmtestens wohl jarrett auf STANDARDS 2. cugat bedient sehr stark das exotistische daran, da gibt es auch eine nicht so gute sängerin (also wäre das eher im anderen teil gelandet). die version von betty blake ist dagegen grandios, kam hier mal in einem ganz frühen bft vor, hat mich auf blake und wahrscheinlich auch auf wilder gebracht. dabei kannte ich GUITAR FORMS und STANDARDS 2 früher, aber hatte wohl damals nicht darüber nachgedacht, dass das tatsächlich ein song (mit text) sein könnte.
thelonica2.8 das habe ich jetzt öfters übersprungen, mag das aber schon. Den Bass finde ich nicht schlecht, der Trompeter erinnert an einen älteren BeBopper aus Tulsa (der auch in Detroit und LA gelebt hatte) und Clifford Brown(?). Das Tempo könnte einen Tick langsamer sein, der Leader bringt mir etwas viel Unruhe mit rein. Ich weiß jetzt, wer die sind. Quasi die üblichen Verdächtigen (Iverson ist Fan). Kann man auch am Piano erkennen, oder am Bass. Den Drummer find ich vom Sound her etwas schwach aufgenommen. Der Trompeter ist echt interessant hier, ich kenne nur sehr wenig mit ihm. Das Solo vom Pianisten hat den typischen Drive (Bassist und Drummer haben mit dem Pianisten ein Album für Prestige gemacht)
ich war ziemlich froh, mal eine heiße up-tempo-version eines wilder-songs zu finden, auch als gegengewicht zum beginn dieses teils (und zwischen all den klavierstücken – wobei der klavierstil hier auch schon grundsätzlich anders ist). den trompeter kenne ich auch sonst nur von mingus-einspielungen, ich mag ihn hier sehr gerne.
thelonica2.9 das Outro finde ich hier vielleicht am stärksten und das Album habe ich sogar (Tape bzw. LP), höre die allerdings nicht so oft.
das album höre ich auch nicht oft. ich fand auch speziell dieses stück hier immer ein bisschen kitschig. aber dann beschäftigt man sich mit wilder und hört noch mal rein und findet es dann plötzlich besonders. das outro ist sehr typisch und großartig.
thelonica2.10 diese Version orientiert sich vielleicht etwas mehr an Sinatra? Bei 2.6 oder 1.8 ist das etwas anders. Mich würde allerdings interessieren, wie Person von 2.10 oder Hank Jones zu der Version von 2.6 standen, das müssten doch beide gekannt/gemocht haben.
gute frage – ich weiß überhaupt nicht, wie jazzpianisten auf den herrn auf 2.6 reagiert haben. da gab es wahrscheinlich schon respekt, so wie ja auch hazel scott respektiert und von mingus und roach zu einem trioalbum überredet wurde. müsste man mal recherchieren. was ich an dieser version hier mag, ist, dass sie immer wieder – bei aller harmonischen sophistication und vorderündigen einfachheit – zum rhyhtmus zurückfindet, der ein klares jazzsignal setzt.
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