Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice
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#9: kann sein, dass du das Album tatsächlich nicht hast… den Posaunisten kennt man allerdings kaum…
#11: den Altsaxer kennt man vor allem als Sideman von wem anders, der im Test auch zu hören ist…
#13: ich vermute, die Einspielung ist älter als du denkst…(und die überaschende Querverbindung zwischen 5 und 15 ist dir sicherlich aufgefallen )
Leute: Wo seid ihr?
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WerbungOkay, danke – mit diesen Hinweisen verabschiede ich mich in die nächste Hör-Runde… kann aber sein, dass es diesmal dauern wird, bis ich mich wieder melde.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandriceLeute: Wo seid ihr?
Im Jahresendzeitstress: Geschenke kaufen und verpacken, Weihnachtsfeiern, liegen gebliebene Arbeiten und Angelegenheiten erledigen etc. ff.
Versuche, mich morgen zu melden. Bis dahin gute Nacht!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)So, dann will ich mich vor den Weihnachtstagen auch noch zu Wort melden, allerdings in kleineren Etappen.
#1 Das Stück ist ein wunderbarer Auftakt und passt nicht nur zu diesem bft, sondern auch zur allgemeinen Stimmung die gerade herrscht (herrschen sollte). So Musik wünscht man sich in so manchem Hollywood-Kitsch, anstatt Michael Bublé…aber lassen wir das.
Der Einstieg ist tell, mit dem stufigen Klavier, dazu erst gestrichener Bass, die Melodie eird etwas mysteriöser und dann der Drummer mit den gestrichenen Toms, er kann das und es hört sich nicht nach Hintergrundrauschen an. Wunderbar ist auch der dezent spielende Pianist und der satte Basston, die den Boden legen, bevor der Trompeter sich ausbreitet. Sein Ton suggeriert „Ich weiß, heute ist nicht Dein Bester Tag, aber der morgige kann schon wieder ganz anders werden“, also eine Mischung aus Melancholie, Besinnung und Fröhlichkeit/Hoffnung.
Das Thema suggeriert eine erfahrene Hand, so wunderbar durchkomponiert und strukturiert wie es ist, aber doch wird die Musik mit leichter Hand gespielt. Ist auf jeden Fall neu für mich und eine ganz tolle Entdeckung.#2 Hier wird die Stimmung gekonnt aufgegriffen, wieder gestrichener Bass zu einem leicht mystischen Thema, aufdem sich das Sax gleich zu anfang ausbreitet. Ein bißchen hat mich am Anfang gestört, dass der Pianist klirrt und der Saxophonist etwas unsauber spielt, aber nach und nach gewinnt das sehr an Charakter. Die Posaune finde ich dann interessanter, da sie irgendwie sehr nahe an einer gestopften Trompete spielt und dem Stück eine bluesige Schläfrigkeit verleiht. Der Pianist übernimmt die Stimmung und kommt ein bißchen ins arpeggieren, was mich an Gene Harris erinnert, bzw. eine Idee entstehen lässt, wie Harris auch hätte klingen können. Die Harfe ist dann eine echte Überraschung, zumal sie eher kräftig angepackt wird. Mir gefällt auch gut, dass sie als Soloinstrument eingesetzt wird und nicht von Anfang an als Klangteppich gebraucht wird. Der kleine Ausbruch des Saxophonisten am Ende überrascht mich und lässt mich in eine andere Richtung denken.
Die Harfe wurde nicht oft im Jazz verwendet, vor allem nicht in Verbindung mit Saxophon, Posaune und Klavier. Das bedeutet, dass die frühen Aufnahmen von Ashby mit bspw. Junior Mance oder Frank Wess rausfallen, da es die Paarungen nicht gibt. Das Stück mit dem kleinen Ausbruch am Ende, in Verbindung mit der Band kann eigentlich nur auf diesem [COLOR=“DarkOrange“]Album zu fnden sein. Das würde auch erklären, warum der Track so einen zeitlosen Eindruck macht.
(Adele Girard kann ich auch ausschließen, die immerhin mit Jack Teagarden zusammen gespielt hatte.)#3 Ein Trompeten/Klavier-Duo gibt es nicht sonderlich oft. Auf „Diane“ wurde ja schon hingewiesen, glaube ich. Auf jeden Fall ist das hier etwas neueres. Die Trompete hat einen schönen, satten Ton, dezent brüchig an manchen Stellen und eine toll klingende, leicht unsaubere Art zu spielen. Toll ist aber auch, was der Pianist so alles anstellt, von derbem Holzfäller-Anschlag bis zu funkig-springenden Linien. Auf jeden Fall behandeln sich beide wie ebenbürtige Partner und versuchen sich nicht gegenseitig auszustechen. Gefällt mir in diesem Rahmen sehr gut, aber ich weiß nicht, ob ich das öfter hören würde. Ein bißchen fehlt mir dann doch die emotionale Tiefe.
Das kann jetzt natürlich alles sein, da ich in der Art gar nichts kenne. [COLOR=“darkorange“]Hier gibt es jedenfalls eine Übersicht und ich wette, dass es da dabei ist! :lol:#4 Wieder ein Stück, bei dem mir im ersten Moment durch den Kopf schießt, was ich nicht alles NICHT kenne. Das Ganze hört sich an wie ein Marsch, mit vielen Stops, Brüchen und Lücken. Trotzdem ist der Boden irgendwie sehr voll und dicht, gut getragen vom Bassisten und spärlich, aber effektiv schattiert vom Drummer. Alles bewegt sich wie unter schwerer Last voran und zeigt die typische Bluesmentalität – Lasten in Würde erdulden und allem etwas positives zu entnehmen. Die Musiker sind toll durch die Bank. Das Alt klingt sehr nach Konitz, aber auch sehr reinlich und geordnet wie von Desmond, wird also irgendwo dazwischen sein. Dann ein wunderbar volles Bariton, das aber viel zu schnell an die Trompete abgibt. Der Stop ist sehr cool und die Trompete dann natürlich fast das beste Instrument für so einen ‚Marsch‘. Leider bekommt sie nur wenig Spielraum, wahrscheinlich ist der Altsaxer als der Leader. Erst gegen Ende ist mir übrigens das fehlende Klavier aufgefallen und die sehr vornehm akzentuierende Gitarre. Auf jeden Fall ist das ein sehr besonderes Stück und ich wage die zarte Vermutung, dass das etwas europäisches ist?
#5 Der Tonus ist bis hierhin ja sehr melancholisch, was mir auf jeden Fall gut gefällt. Das Stück ist erst einmal weit von den anderen entfernt, hier geht es weniger um Groove, sondern um die Stimmung. Der Pianist lässt viele Räume offen, exploriert unterschiedliche Stimmung, zieht dabei mal das Tempo an, mal bremst er es wieder. Faszinierend ist dabei, dass er immer swingt und keine Spur affektiert oder manieriert spielt. Die Musik spiegelt einfach einen intimen Moment wieder, der sehr von unterschiedlichen Stimmungen getragen ist. Da ist viel Satie dabei. Der Schluss ist natürlich grandios, absolut understatet und zeugt von Klasse. Auch hier tippe ich auf etwas europäisches. Skandinavien, Polen vielleicht?
Später mehr, ich glaube, ich editiere hier einfach.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIItolle Kommentare!
katharsisSo, dann will ich mich vor den Weihnachtstagen auch noch zu Wort melden, allerdings in kleineren Etappen.
#1 Das Stück ist ein wunderbarer Auftakt und passt nicht nur zu diesem bft, sondern auch zur allgemeinen Stimmung die gerade herrscht (herrschen sollte). So Musik wünscht man sich in so manchem Hollywood-Kitsch, anstatt Michael Bublé…aber lassen wir das.
Der Einstieg ist tell, mit dem stufigen Klavier, dazu erst gestrichener Bass, die Melodie eird etwas mysteriöser und dann der Drummer mit den gestrichenen Toms, er kann das und es hört sich nicht nach Hintergrundrauschen an. Wunderbar ist auch der dezent spielende Pianist und der satte Basston, die den Boden legen, bevor der Trompeter sich ausbreitet. Sein Ton suggeriert „Ich weiß, heute ist nicht Dein Bester Tag, aber der morgige kann schon wieder ganz anders werden“, also eine Mischung aus Melancholie, Besinnung und Fröhlichkeit/Hoffnung.
Das Thema suggeriert eine erfahrene Hand, so wunderbar durchkomponiert und strukturiert wie es ist, aber doch wird die Musik mit leichter Hand gespielt. Ist auf jeden Fall neu für mich und eine ganz tolle Entdeckung.stimmt eigentlich, das ist wirklich ziemlich weihnachtlich… hier gibt es noch ein paar CDs davon und hier eine LP… (ist ja oben schon erkannt worden)
#2 Hier wird die Stimmung gekonnt aufgegriffen, wieder gestrichener Bass zu einem leicht mystischen Thema, aufdem sich das Sax gleich zu anfang ausbreitet. Ein bißchen hat mich am Anfang gestört, dass der Pianist klirrt und der Saxophonist etwas unsauber spielt, aber nach und nach gewinnt das sehr an Charakter. Die Posaune finde ich dann interessanter, da sie irgendwie sehr nahe an einer gestopften Trompete spielt und dem Stück eine bluesige Schläfrigkeit verleiht. Der Pianist übernimmt die Stimmung und kommt ein bißchen ins arpeggieren, was mich an Gene Harris erinnert, bzw. eine Idee entstehen lässt, wie Harris auch hätte klingen können. Die Harfe ist dann eine echte Überraschung, zumal sie eher kräftig angepackt wird. Mir gefällt auch gut, dass sie als Soloinstrument eingesetzt wird und nicht von Anfang an als Klangteppich gebraucht wird. Der kleine Ausbruch des Saxophonisten am Ende überrascht mich und lässt mich in eine andere Richtung denken.
Die Harfe wurde nicht oft im Jazz verwendet, vor allem nicht in Verbindung mit Saxophon, Posaune und Klavier. Das bedeutet, dass die frühen Aufnahmen von Ashby mit bspw. Junior Mance oder Frank Wess rausfallen, da es die Paarungen nicht gibt. Das Stück mit dem kleinen Ausbruch am Ende, in Verbindung mit der Band kann eigentlich nur auf diesem [COLOR=“DarkOrange“]Album zu fnden sein. Das würde auch erklären, warum der Track so einen zeitlosen Eindruck macht.
(Adele Girard kann ich auch ausschließen, die immerhin mit Jack Teagarden zusammen gespielt hatte.)das mag stimmen, dass es dieses seltsame Durcheinander ist, das die Zeitlosigkeit ausmacht (das verlinkte Album ist richtig)
#3 Ein Trompeten/Klavier-Duo gibt es nicht sonderlich oft. Auf „Diane“ wurde ja schon hingewiesen, glaube ich. Auf jeden Fall ist das hier etwas neueres. Die Trompete hat einen schönen, satten Ton, dezent brüchig an manchen Stellen und eine toll klingende, leicht unsaubere Art zu spielen. Toll ist aber auch, was der Pianist so alles anstellt, von derbem Holzfäller-Anschlag bis zu funkig-springenden Linien. Auf jeden Fall behandeln sich beide wie ebenbürtige Partner und versuchen sich nicht gegenseitig auszustechen. Gefällt mir in diesem Rahmen sehr gut, aber ich weiß nicht, ob ich das öfter hören würde. Ein bißchen fehlt mir dann doch die emotionale Tiefe.
Das kann jetzt natürlich alles sein, da ich in der Art gar nichts kenne. [COLOR=“darkorange“]Hier gibt es jedenfalls eine Übersicht und ich wette, dass es da dabei ist! :lol:auf der Liste sollte es dabei sein (ist die richtige Ecke), ist es aber überaschenderweise nicht…
#4 Wieder ein Stück, bei dem mir im ersten Moment durch den Kopf schießt, was ich nicht alles NICHT kenne. Das Ganze hört sich an wie ein Marsch, mit vielen Stops, Brüchen und Lücken. Trotzdem ist der Boden irgendwie sehr voll und dicht, gut getragen vom Bassisten und spärlich, aber effektiv schattiert vom Drummer. Alles bewegt sich wie unter schwerer Last voran und zeigt die typische Bluesmentalität – Lasten in Würde erdulden und allem etwas positives zu entnehmen. Die Musiker sind toll durch die Bank. Das Alt klingt sehr nach Konitz, aber auch sehr reinlich und geordnet wie von Desmond, wird also irgendwo dazwischen sein. Dann ein wunderbar volles Bariton, das aber viel zu schnell an die Trompete abgibt. Der Stop ist sehr cool und die Trompete dann natürlich fast das beste Instrument für so einen ‚Marsch‘. Leider bekommt sie nur wenig Spielraum, wahrscheinlich ist der Altsaxer als der Leader. Erst gegen Ende ist mir übrigens das fehlende Klavier aufgefallen und die sehr vornehm akzentuierende Gitarre. Auf jeden Fall ist das ein sehr besonderes Stück und ich wage die zarte Vermutung, dass das etwas europäisches ist?
der Altist ist nicht der Leader und nichts europäisches…
#5 Der Tonus ist bis hierhin ja sehr melancholisch, was mir auf jeden Fall gut gefällt. Das Stück ist erst einmal weit von den anderen entfernt, hier geht es weniger um Groove, sondern um die Stimmung. Der Pianist lässt viele Räume offen, exploriert unterschiedliche Stimmung, zieht dabei mal das Tempo an, mal bremst er es wieder. Faszinierend ist dabei, dass er immer swingt und keine Spur affektiert oder manieriert spielt. Die Musik spiegelt einfach einen intimen Moment wieder, der sehr von unterschiedlichen Stimmungen getragen ist. Da ist viel Satie dabei. Der Schluss ist natürlich grandios, absolut understatet und zeugt von Klasse. Auch hier tippe ich auf etwas europäisches. Skandinavien, Polen vielleicht?
Später mehr, ich glaube, ich editiere hier einfach.
findest du echt, es geht bei 1-4 um den groove…? auch das hier wurde oben schon erkannt – und wie gesagt, die Komposition dürftest du eigentlich kennen…. und es ist nicht aus Europa…
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.redbeansandrice
Leute: Wo seid ihr?
Einiges noch zu erledigen, werde es mir gleich beim Haare schneiden anhören
und auch im Player speichern, so dass ich auch auf der Arbeit hören kann.Was ist denn das für ein interessanter Bass auf Track 6 und tolles Cello?
Klingt etwas nach dem Wyatt-Umfeld und nach den Beach Boys. Ben Watt? Oder ist es sogar Carol Kaye? Sehr cool.macht mir etwas angst. so was wird von hippen djs gerne als set-anfang gesetzt, um ab der zweiten minuten einen fetten minimal-techno-bass reinzuziehen.
Angst? Echt?
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Echt, Carol Kaye?!?
@redbeans: wieviele Bässe wirken denn da mit? Also nur Carol Kaye? Wieviele Stimmen/Overdubs denn?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaauf #6 ist insgesamt nur ein einziger musiker zu hören – insofern vermute ich overdubs… wyatt-umfeld ist eure heißeste Fährte bis jetzt – aber das ist alles relativ…
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.Wieviele Spuren Bass weisst Du also auch nicht genau?
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.redbeansandricene, ich kann aber auch nochmal hören, hatte dir da vertraut (cello, ebass und kontrabass sind jedenfalls alle dabei)
Ach so, Cello ist das! Das hatte ich nicht gemerkt.
Ist auch egal, ich hatte mich nur gewundert und mal so genau wie ich konnte hingehört. Kann gut sein, dass die Stimmen (also die Bässe mein ich) auf 4-5 Spuren laufen, aber ich konnte stets nur 3 aufs Mal ausmachen. Ist aber auch wirklich schwer.--
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#1: Erinnert mich ein wenig an Bill Evans. Könnte aber vielleicht eher was europäisches sein? Der Trompeter hat einen ganz eigenen Stil, so sanft wie er sein Horn spielt. Gefällt mir schon gut, aber doch etwas zu viel Weichspüler.
#2: Und es geht gleich ähnlich weiter, aber diesmal sind doch etwas mehr Ecken und Kanten drin. Die Melodie erinnert mich ein wenig an „Just a Gigolo“. Und dann kommt eine Harfe (bisher noch nie im Jazz gehört). Das ist ganz schön, aber doch etwas zu leicht für meinen Geschmack. Die Melodie bleibt aber doch im Ohr hängen. Am Ende lässt der Altist sich aber noch mal gehen
#3: Erst feuert der Trompeter seine Kaskaden ab, und dann der Pianist. Ist ja schon etwas unstrukturiert, das Ganze. Die beiden ergänzen sich aber sehr schön, und es kommt eine interessante Collage dabei raus. Das könnte mir live schon sehr gut gefallen, auf Tonträger aber nicht unbedingt.
#4: Jetzt wird es aber traurig. Der Altist spielt schön gefühlvoll und melodiös. Das ganze ist aber doch entschieden zu traurig für mich.
#5: redbeans, wann wird es denn mal flotter :roll:
#6: Yeah, schon viel besser! Hört sich zwar für mich nicht wie Jazz an, aber schön düster wie ich es auch mal gerne mag. Zwei Bassisten?
#7: Ein schönes kleines Stück für Orgel und Gitarre, es plätschert munter…
#8: Ein dramatisches Stück für Klavier. Bleibt bei mir aber nicht so viel von hängen.
#9: Noch ein sehr ruhiges Stück, das mir diesmal aber doch viel besser gefällt. Schön atmosphärisch, am Anfang schönes Posaunenspiel und es folgt ein schönes Saxophonsolo, und auch noch ein kleines gefälliges Pianosolo.
#10: Auch ein ganz nettes Stück, mir fehlt aber doch das zwingende in der Sache. Das Leben ist einfach zu kurz…
#11: Hier passiert endlich mal was. Sehr guter Drummer, der zwar etwas zuviel auf dem Crash- Becken rumhaut, aber die Kombination mit dem Sax passt. Etwas obskur das ganze, aber ich habe das Gefühl dass mir dieses Stück doch mehr sagt als viele andere Stücke mit Getröte und Getrommel. Sehr unkonventionelles Bassspiel. Für mich ist das ein gelungenes Experiment.
#12: Das beste Stück bisher! Sehr entspannter Rhythmus, und wunderschön melodisches Trompetenspiel.
#13: Auch sehr schönes Saxophonspiel, insgesamt ist es mir aber doch etwas zu langatmig. Ich bin wohl einfach zu ungeduldig für so was.
#14: Die ruhige, gedämpfte Stimmung geht weiter. Leider ist das Alt- Solo kurz geraten, denn das ist der Höhepunkt und auch das beste an diesem Stück. Für einen Nachtclub der 50er Jahre ist so was genau das richtige, bei mir zu Hause will diese Stimmung aber nicht so recht aufkommen.
#15: Ein Drummer, der versucht Pianist und Saxophonist aus dem Konzept zu bringen? Hört sich zuerst an wie Sand im Getriebe, aber das liegt wohl an dem ungeraden Takt. Der Tenorist lässt sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, was er spielt gefällt mir sehr gut. Was der Pianist spielt, gefällt mir auch gut. Sehr interessante Nummer, auch wegen dem unkonventionellen Takt (mal was anderes).
Fazit: Kommt mir eher so vor wie eine Zusammenstellung von Raritäten, ohne grosse Höhepunkte(für mich). An besten gefallen mir noch #6, #9, #12 und #15.
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life is a dream[/SIZE]ferry, Deinen Gesamteindruck kann ich sehr gut nachvollziehen. Das wär mir nach 1-2 Jahren Jazz wohl auch so vorgekommen. Obskurem nachzuspüren kann aber geradezu zu einer Obsession werden (die manchmal – ich rede hier für mich selbst – mit obsessivem Hören von Coltrane, Miles, Monk oder ähnlichem „kuriert“ werden muss). Das faszinierende ist halt, dass oft auch „kleine“ Namen grosse Musik gemacht haben – #1 ist zwar wunderbar und in #4 hab ich mich verliebt, aber ich würde da beide nicht dazuzählen, #2 schon eher aber auch nicht ganz, #3 ist genau was Du sagst, eine Momentaufnahme… #15 ist auch kein „grosses“ Werk, aber der Herr, der hier am Tenor zu Werke geht ist ganz grossartig (aber auch ein klassischer „Giant of the 2nd Row“). Ich erwähne hier bloss diejenigen Tracks, die ich bisher identifizieren konnte (#4 hab ich nicht, #5 hat vorgarten rausgekriegt).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakurze ehrliche antwort (morgen mehr): ich sehe das nicht als sammlung von raritäten, sondern als versuch eine stimmung, die wir nicht teilen, in dreieinhalb arten einzufangen… #15 hab ich selber als bruch empfunden aber quasi als entschädigung/entschuldigung angehängt hat mich aber gefreut, dass dir #12 gefällt, und es jetzt endlich ein paar liebe worte von dir und thelonica zu #6 gab, sicher auf irgendeine art kein jazz mehr aber ich mag es sehr…
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.Ich hab mich mit #6 mittlerweile auch ganz nett angefreundet. Du kennst mich ja gut genug inzwischen, um zu wissen, dass sowas bei mir nur in ganz seltenen Fällen sofort einschlägt. Und im gegebenen Kontext empfand ich’s eben auch als ziemlich krassen Bruch, grad weil die Stimmung sonst sehr schön durchgehalten wird.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Blindfold Test
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