Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice

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  • #8252183  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    THELONICAAlso konnte dich der Track überhaupt nicht begeistern? Sind die von Dir genannten Musiker eher vom frühen Shaw beeinflusst? Du hörst sicherlich viel mehr neueren Jazz, was überhaupt nicht verkehrt ist. Vielleicht solltest Du noch etwas mehr darüber schreiben, auch zu Shaw (Thread?). Aus einer neutralen Position heraus finde ich das sehr spannend. Ich behaupte ja nur, dass man Shaw auch über spätere, „durchschnittlichere“ Alben entdecken könnte. Ich finde es zudem noch erwähnenswert, dass Shaw mit Musikern „seiner“ Generation, aber auch mit sehr viel älteren Jazzern (Gordon z.B.) gespielt hat.

    ich habe durchaus durch diese diskussion lust bekommen, mehr von shaw zu hören – aber erst kommt ja mal larry young dran und dann harold land… die beeinflussung höre ich auf jeden fall im flüssigen, zupackenden und grundsätzlich melodische klischees vermeidenden stil des frühen und ‚mittleren‘ shaw. das stück, dass ich meinte (mit einem der tollsten shaw-solos, die ich kenne), ist übrigens „guajira“ von coreas TONES FOR JOAN’S BONES session (auf INNER SPACE später veröffentlicht).

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    #8252185  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,170

    „When Love is New“ von Walton wurde auf dem Album „Indestructible“ ( ’64) von Art Blakey & the Jazz Messengers übrigens als Ballade interpretiert, so ganz anders. Nur die Anfangslinien der beiden Trompeter (damals Morgan) klingen etwas ähnlich. Die Messengers spielten auch eine längere Version ein, mit einer relativ langsamen, finsteren Passage am Anfang.

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    #8252187  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,170

    Heute konnte ich mal einige Minuten in „Short Life of Barbara Monk“ reinhören, fand es aber auch eher schwierig. Einen 2. Versuch werde ich dennoch wagen, da mich das irgendwie interessiert u. trotzdem gefordert hat.

    Ran Blake ist nur ein bißchen weiter weg von den üblichen Hörgewohnheiten.
    Bei Andrew Hill bekomme ich ein ähnliches Gefühl, vielleicht hat’s hier mit dem Thema Tod zu tun
    (s. Dance with Death).

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    #8252189  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    THELONICA
    Bei Andrew Hill bekomme ich ein ähnliches Gefühl, vielleicht hat’s hier mit dem Thema Tod zu tun
    (s. Dance with Death).

    Diesen Kommentar kann ich nicht ganz einordnen, aber er interessiert mich. Kannst Du mir das erklären.

    Oben wurde es ja schon genannt, aber ich kann auch nur noch einmal für die Ran Blake/Jeanne Lee-Duos plädieren. Großartige Musik und auf eine sehr eigene, interessante Weise artifiziell.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8252191  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,170

    katharsisDiesen Kommentar kann ich nicht ganz einordnen, aber er interessiert mich. Kannst Du mir das erklären.

    Näher erklären wäre nicht schwer, ist aber mehr ein Gefühl und kein sicheres.
    Die Nennung von Hill ist mir rausgerutscht, weil beide Künstler nicht so leicht zu fassen sind. Beim 80er Blake-Album geht es um den Tod (und Selbstmord), was ja auch eine Annäherung nicht leichter macht, ähnliches Gefühl hatte ich bei „Dance with Death“. Und das Blake-Album wurde nicht als einfaches Tribute-Album deklariert. Dazu kommt noch das Abstrakte, das ich bei Blake ebenfalls stark wahrnehme.

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    #8252193  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    Mit dem Gefühl bist Du bei Hill nicht alleine. Streckenweise empfinde ich es auch und ich kenne auch jemanden, der Hill genau deswegen kaum hören konnte/mochte.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8252195  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    gypsy tail windMit dem Gefühl bist Du bei Hill nicht alleine. Streckenweise empfinde ich es auch und ich kenne auch jemanden, der Hill genau deswegen kaum hören konnte/mochte.

    Dass Hills Musik von Tod handelt? oder dass sie irgendwie abstrakt ist etc?

    --

    .
    #8252197  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Durchaus die Nähe zum Tod… aber ich kann das auch nicht besser formulieren.

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    #8252199  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    gypsy tail windDurchaus die Nähe zum Tod… aber ich kann das auch nicht besser formulieren.

    höre ich ganz genauso. ganz deutlich natürlich auf dem letzten album, TIMELINES, wo es ja eindeutig um den bevorstehenden eigenen tod geht. das letzte stück, die piano-solo-version von MARIACHI, kann ich auch kaum hören.

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    #8252201  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Es gibt grad aus den späten Jahren auch wunderbare ROIOs – Lugano 2004 im Quartett (mit Greg Tardy, einem der besseren der jungen Generation!) und Genf auch ungefähr aus der Zeit im Quintett… da ist diese Stimmung zwar teilweise auch stark zu spüren, aber die Musik ist doch auch von einer grossen Wärme und Eindringlichkeit – und ja: von einer reinen Schönheit. Es gibt ja diese Werke, die buchstäblich dem Tod abgerungen scheinen. Bei Hills letzten Auftritten ist seine Sprechstimme berührend, winzig klein, fast verschwunden… aber die Musik hat immer noch grosse Kraft.

    Irgendwie eigenartig, dass wir das alle fühlen, aber nicht richtig formulieren können. Ich glaube auch nicht, dass das irgendwo mal richtig zur Sprache gekommen ist, oder? Gibt’s irgendwelche Hinweise in Liner Notes? In den Mosaic-Sets etwa?

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    #8252203  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    glaub ich hör das auch, kann schon sein, dass man das richtige Verhältnis zum Tod haben muss, um Hills Musik wirklich lieben zu können (muss aber noch was dazukommen) (und es heißt natürlich Malachi (nach Malachi Favors), tolles Stück, hör es grad nochmal)… und ja, ich hab das auch noch nie gelesen, find es aber glasklar (anders als bei Blake wo ich es – zumindest bei den Alben, die ich kenne, eher nicht höre…)

    --

    .
    #8252205  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    Natürlich muss was dazukommen, ja!
    Aber ich denke wir sind uns alle einig, dass bei Hill soviel dazukommt wie nur bei ganz wenigen (Monk, Nichols?) – seine Musik fasziniert mich endlos, auch wenn ich immer wieder längere Zeit nichts von ihm anhöre.

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    #8252207  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Gerade die beiden Malachi Favors-Stücke auf »Timelines« erscheinen mir wie Liebeslieder, die Bataille-Variante: Liebe heißt Ja sagen bis in den Tod. Wenn es so etwas nicht gäbe, würde ich die Musik vollständig in den Orkus verabschieden. Ich habe von Hill erst hier im Forum erfahren und er bleibt bis heute der einzige Pianist (im Jazz), den ich nicht mehr missen möchte. Abstrakt finde ich ihn nicht, sondern distanziert, im Pathos. Zwar habe ich jetzt selbst schon das Wort »Tod« zitiert, aber es bleibt ein unvollständiges Bild, solange man lebt – oder einstweilen für den Einzelnen. Ist es die andere Seite, als seien es Übersetzungen des Swings in den Moment, da er beendet ist, mit Echo? Dieses Echo ist mir das, was hinzukommt. Technisch gesehen: die diabolischen Akkorde, die viel Zeit haben, verdammt viel Zeit.

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    #8252209  | PERMALINK

    lotterlotta
    Schaffnerlos

    Registriert seit: 09.04.2005

    Beiträge: 5,601

    redbeansandricewie gesagt – falls nicht schon passiert hör dir wirklich mal Indian’s Week oder so von Texier an – da ist der Singsang durch Instrumente ersetzt, die wir alle schätzen (und Posaune, aber die spielt Glenn Ferris, den mag ich)… bin mir gar nicht sicher, ob du mehr kanntest… krass, dass du Lasha vermutet hattest – da sind die anderen Alben ja doch deutlich anders…

    was ich übrigens wahnsinnig gerne mal hören würde:

    würd ich auch gerne hören, hab in letzter zeit die firebirds mehrfach gehört und find sie sehr überzeugend, was viel heißen will, da ich vibraphone nicht als eines meiner lieblingsinstrumente im jazz sehe….

    „an indian’s week“ hab ich mir bestellt, bin gespannt. hattest mir texier ja schon früher empfohlen. lehne mich mal weit aus dem fenster zum 6 track im bft, höre da doch erhebliche einflüsse von mike oldfield, vielleicht ist der liebe henri ja von oldfields erfolg dazu inspiriert worden…

    --

    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #8252211  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,170

    gypsy tail wind
    Das hier ist das beste Bild des Original-Covers, das ich finden konnte:

    Noch mehr von John Benson Brooks und Cannonball Adderley, auf Riverside Records erschienen. (Die CD ist von 1991)
    Ich poste es nur mal, weil Matana Roberts Adderley öfters erwähnt und dieses sicherlich nicht unwichtige Album bisher noch gar nicht richtig im Gespräch war.

    http://www.jazzwax.com/2007/11/post.html

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