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Ein paar Worte schaffe ich noch. ;)
wahr1. Hintergrundmusik, zu der Lawrence von Arabien in einen stillen Ritus der arabischen Kultur eingeführt wird. In den 60ern während der Dreharbeiten zum Film von David Lean gefilmt und dokumentiert in einer kürztlich veröffentlichten Doku-DVD zur Entstehung des Films. Das wäre also gleich mal geklärt. Tolles Stück, von dem ich eher von einer durchgeschriebenrn Komposition sprechen möchte, und mich dann immer frage, ob das eigentlich noch Jazz ist.
Diskussionen ob das (noch) Jazz ist, bitte hier nicht führen. Ich weiß schon was du meinst. ;)
Auf jeden Fall sind alle Beteiligten Jazzer. Ich würde hier weniger in Richtung Arabien schielen. David Lean war Brite.2. Vielleicht was mit Gunter Hampel. Eine seiner vielen Kollaborationen. Vielleicht hat er mal was mit Andrew Cyrrill gemacht, der womöglich hier trommelt? fFnde ich etwas zu lang, das läuft recht ideenlos aus. Ein bisschen workshop flair.
Weder Hampel noch Cyrille spielen hier eine Rolle, grob gesagt fingen beide damals erst an professionell zu arbeiten.
3. Boogie-angelehntes Piano. Ein Genre, das sich mir selten erschließt, weil das Piano dann einen Hang zum überquasseln hat. So auch hier. Habe zu oft Gottfried Böttger in der Radio Bremen talk-show gehört. Das Ende ist gut, etwas freier, frischer. Mit dem Ende hätte der Track gerne erst starten dürfen.
Auch wenn das Stück nicht bei allen – oder kaum jemand? – auf Zuneigung fällt, eines muss man dem Pianisten lassen, er kann in verschiedenen Stilen spielen.
4. Hier gefällt mir das Klavier ausnehmend gut. Lässt Raum, spielt sehr sensibel. Schade, viel zu kurz. Bester Track bisher.
Vollkommen richtig. Ich vergesse diese Platte viel zu häufig. Weiß nicht so recht, woran das liegt?
5. Schöner Klavieranfang. so aufgeräumt und notensicher. Da tippe ich mal auf Bill Evans. Wirklich schön, wie dezent der Bass korrespondiert, der hier such melodisch einiges beiträgt, ohne sich in den Vordergrund zu bringen.
Evans ist kalt. Obwohl beide ein sehr kultiviertes Spiel haben. Ich weiß, die beiden sind sich begegnet und sie kamen gut miteinander aus, spielten sogar zusammen.
6. drums, tenorsax, msrkantes motiv, piano kommt dazu, bass. klingt nach einer dehr eingespielten truppe. das trreibt superprofessionell. hier weiß jeder, was der andere macht. tolles spiel. ich weiß nicht, ob das irgendwie ein monkscher klavierstil ist, aber ich könnte es mir vorstellen. älteres stück jedenfalls. ende 50er vielleicht. gefällt mir sehr gut.
Deine zeitliche Einordnung ist ganz gut. Eingespielt als Band waren diese 4 nicht unbedingt (vielleicht kann einer derjenigen, die schon wissen, wer hier spielt, das besser einschätzen?). Deren Bewegungen haben sich aber sicher überschnitten. Monk höre nicht. Aber der Pianist ist gut erkennbar, auch wenn er hier noch am anfang seiner recht kurzen Karriere steht, kurze Zeit später ging es aber richtig los für ihn.
7. das jetzt eher 40er, anfang 50er. kleinere besetzung, kein Orchester. swingt schön. hat irgendwie einen versteckten new orleans-einschlag. bilde ich mir wahrscheinlich ein. aber ich höre die sonne durch den track scheinen. west coast? klasse track. gleitet sehr abwechslungsreich, wie das holz ineinader greift.
Anfang der 50er ist okay. Klar, das ist West Coast inspiriert, aber Kalifornien ist sehr weit. Ich höre hier durchaus auch Keller und graue Töne.
8. jetzt was getragenes. das stück gehört dem Saxofon. eben grad kam ein toller, ganz ruhiger break von drums und bass. sehr schön. ich merke aber grad, dass ich überblasene Saxofone dann gut finde, wenn ein track nicht allzu lang darin versinkt. das merkt der track auch grad und schummert aus.
Schön beschrieben.
9. art blakey an den drums? diese lässigen rolls. gefällt mir wieder gut. ein bluesthema. die trompete ist klasse. auch das sax jetzt hat ein gutes kontratietendes solo. was ist das für ein sax? irgendwie ein außergewöhnliches stück.
Blakey ist es nicht, aber der Drummer konnte schon auch hinlangen. Das ist ein Baritonsax.
10. faszinierendes bassthema anfangs. dunkelgefärbt. ist das eine klarinette? sopransax? ein durchkomponierter track anfangs, dann wird es freier. und kommt wieder zurück. schön, wie der groove um das bassmotiv an komplexität und spannung gewinnt. und oben drüber das saxmotiv, das für sich alleine mir zu naiv wirkt, aber im ganzen mit dem rest voll überzeugt.
Es ist wohl ein Sopransaxophon.
[…]
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Werbungwahr11. fängt ein bisschen wie „schicksalsmelodie“ an. jetzt mit bläsern und marschrhythmus und klavier … also da kommt mir gleich carla bley in den sinn. ein brechtsches jazzlehrstück. die vertonung eines arbeitstages in einer fabrik in lateinamerika, nebst heimlichen streikvorbereitungen und plötzlichem gemeinsamem zuschlagen. plötzliches ende. ausgang ungewiss.
Ich kann Carla Bley und so etwas hier mit großem Spaß hören, daher kann ich deine Assoziation nachvollziehen. Aber Carla hat hiermit nichts zu tun.
Du sagst „Schicksalsmelodie“, mit Film hat das indirekt schon zu tun.12. was modernes. jagender bass. betriebsamkeit. klavier jagt die noten raus, jeder anschlag ein treffer. cecil taylor ist es aber nicht, glaube ich zu erahnen. dafür ist das zu vordergründig aufgeräumt. cello mit streicher jetzt. ein spannendes stück musik. tolles ende mit der sich wiederholenden bassnote.
Nein, Taylor ist auch ganz kalt. Bässe, aber kein Cello.
13. oboe oder klarinette. krieg ich immer nicht auseinander. Klarinette eher. herr giuffre womöglich inna impro-style? mit sich selber spielend im multitrack? hat ein gospelfeeling. tolles stück. ne, giuffre ist das nicht. Stück ist viel jünger. jetzt kommt eine schnarrende bluesgitarre dazu. könnte der ribot sein. klasse.
Ich habe noch einmal aufs Backcover geguckt. Es scheint eine Eigenkonstruktion des Bläsers zu sein? Wenn ich den Begriff bei Google eingebe, bekomme ich nur diesen Musiker als Treffer, zumindest auf der ersten Seite. Der Begriff ist ein Zwitterwort, wahrscheinlich aus zwei Worten zusammengefügt?
Giuffre ist es nicht, der war zur Zeit der Aufnahme schon sehr alt.14. wieder hektische betriebsamkeit von bass und drums, eine trompete versucht, den überblick zu behalten, mit argumenten dem treiben einen sinn zu geben. ein spannender kontrast. und dann schafft die trompete es, die anderen zu überzeugen, alles beruhigt sich. schön, wenn sich auch mal argumente durchsetzen. :)
Hier fehlen mir so ein wenig die Mittel mal einen Tipp zu geben. Es ist mir regional gesehen vielleicht die nahestehendste Aufnahme. (Das werden nicht alle wissen: ich wohne in Düsseldorf).
16. klavier und bass. ich mag das klavier nicht so. klingt wie ein e-klavier. die töne, besonders die hohen, klimpern so nach. und dann das sax, das mir zu ECM-mäßig skandinavisch fühlt. ist nicht mein fall.
Ich kann es nicht genau sagen, ob das hier ein akustisches oder ein elektrisches Klavier ist? Ich bin mir aber sicher, dass in dem Aufnahmestudio ein tolles Klavier gestanden hat. Aber E-Piano würde in die Zeit passen. Hier spielen nur sax/p/b, auf der gesamten Platte gibt es auch Schlagzeug und Perkussion.
Kein ECM. Aber ganz kalt ist die Idee auch nicht.
Mit Skandinavien hat das hier nichts zu tun.17. fängt gleich gut an. dunkel, ruhig. wie fragmente aus „what a beautiful world“ in doom-geschwindigkeit. kommt das aus dem bohren-umfeld? gefällt mir sehr gut. die schwere, die sich durch die dunkle langsamkeit ergibt, dann aber doch mit milder hoffnung aufgeladen wird.
Mir ist kein Kontakt zu Bohren bekannt, einmal davon abgesehen, dass die gesuchte Band seit einigen Jahren in einem Zipfel NRWs so etwas wie ein zweites Zuhause gefunden hat. Trotzdem machen sie sich ziemlich rar (einmal habe ich sie live gesehen).
So, jetzt aber erst einmal Pause.
Danke an euch Alle für das entgegengebrachte Interesse! Macht Spaß, strengt aber auch ganz schön an.
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vielen dank @dietmar_ für die ausführlichen kommentare!!!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Von mir nur Impressionen, allenfalls hie und da Assoziationen. Ich meine, an Identifizierungen kann ich mich nicht beteiligen. Es ist ein bft, den ich als sehr zusammenhängend empfinde, aber die Fäden einzeln zu benennen, ist gar nicht so einfach.
Nr. 1 Das ist eine schöne Eröffnung und mein Liebling hier ist die Trompete. Womit ich nicht klarkomme, ist das häufige Geraschel. Aber das ist mein persönliches Problem. Die Oboe hat definitiv Ahnung von Debussy, macht vielleicht manchmal etwas zu viel. Aber warum auch nicht. Es ist ein Zwiegespräch, und beide hören gut einander zu, wenn auch in anderen Sprachen. – Die Trompete erinnert mich – im Gestus – an Woody Shaw bei den „Seagulls of Kristiansund“. Womit ich überhaupt nicht sagen will, dass das Woody Shaw ist. Es ist nur eine Assoziation.
Nr. 2 Das Geraschel wird durch ein Xylophon ersetzt. Ich hoffe, ich höre das richtig. Der Anschluss ist völlig stimmig, auch wenn er mir nicht so sehr gefällt. Viel mehr gefällt mir hier der lustige Percussionist, auch wenn das sich etwas nach „Wir-können-das, was-wir-machen“ anhört. Außerdem in diesem Stück das übliche bft-Phänomen: Ich kenne das, komme aber nicht drauf. Also das Stück. Der Bassist hat dann doch noch Ton. Insgesamt ist mir die Xylophon-Einbettung aber zu aufdringlich, hört sich wie Telekom-Klingeltöne an. Pardon.
Nr. 3 Jetzt wird es für mich interessanter, auch wenn das Stück als Ganzes sehr einfach ist. Aber so ist das wohl auch gedacht. Ich finde, dass der Pianist sich nicht nur auf seine großen Kenntnisse hätte verlassen sollen. Egal, falls man auf Lounge steht, kann man das gut im Sitzen hören. Jedenfalls spielen die alle in ihrer Weise sehr gut zusammen. Ich würde das alles aber lieber von Paul Bley hören.
Nr. 4 Großartiger Beginn, und der Bassist besonders, und ein Pianist, der zwar die Linie gibt, aber genau zuhört, und der Schlagzeuger mit wachen Ohren und Händen mittendrin. Erster Höhepunkt für mich. Aber was heißt Beginn? Es beginnt ja schon fast mit dem Ende oder hat überhaupt keinen Anfang oder ein Ende. Ich bin gespannt, was das ist, wer die sind. Es könnte etwas aus größerem Zusammenhang sein oder auch, wenn die Leute hinreichend eigenbrötlerisch sind, eine gute große kleine Idee.
Nr. 5 Die andere Seite der Lounge. Keith Jarrett, etwas älter? Wer auch immer, ich höre seinen Erfindungen gerne zu. (Wenn ich „er“ sage, meine ich immer auch „sie“, weiß ja nicht.)
Nr. 6 Na komm. Das Sax hat Laune, das Klavier könnte sich am Anfang mehr Mühe geben, das Schlagzeug passt gut auf, verrichtet aber das, was man wohl Dienst nennt. Dann kommt das Klavier trotz aller Einfachheit etwas besser als das in Nr. 3.
Nr.7 Das schließt sich wunderbar an, insgesamt. Und hier gefällt mir das Sax ungemein gut und in völligem Einklang mit den anderen, auch dem Klavier. Ich weiß bloß nicht, ob der Mann das Sax gewechselt hat, oder ob es zwei sind. Aber mit diesen Tönen im Kopf kann man gut durch die Straßen gehen.
Nr. 8 Als das anfing, dachte ich, bitte: Art Pepper. Das Stück hört sich fast so an wie „Nature Boy“, nur sehr langsam. Blödsinn vermutlich. So gehen die Assoziationen. Wenn ich dann weiterhöre, denke ich nicht mehr an Pepper. Es gibt da eine Süße – obwohl sie vollkommen stimmt zwischen den Leuten –, die für Pepper nicht stimmt. Dennoch: Wunderbares Stück, einmal mehr, und gut gefügt.
Nr. 9 Sind wir beim Rosaroten Panther? Nein, doch nicht. Es sei denn, die Leute haben Witz. Dieses Stück hat „Timing“, es hört einfach auf. Und das gefällt mir sehr.
Nr. 10 Bruch – und doch keiner. Hatten wir das Stück nicht schon einmal? Ich habe von Andy Sheppard wenig Ahnung, aber vielleicht war er dabei? Er hätte es gewesen sein können. Ich kann das nicht erklären, ich höre hier jüngere Luft, die ältere kennt, ohne sie nachahmen zu wollen. Aber so richtig glaube ich mir gerade selbst nicht …
Nr. 11 Das ist ein Beginn, sehr einfach und dann geht ihm irgendetwas auf den Geist. Für mich hört sich das wie eine Parodie an. Frage mich nicht warum. So etwas könnten sich Ulrich Gumpert oder Franz Koglmann geleistet haben?
Nr. 12 Zurück zu älterer Zeit, aber im selben Parodiestil. Nicht ganz demselben. Das nimmt mich sehr ein. Auch wenn es sehr technisch ist, was der Klavierspieler da macht. Mit Clustern kann ich aber gut. Cameron Brown am Bass? Nicht wirklich. Es sind zwei Bässe, oder? Verrückt, aber gut.
Nr. 13 Erholung! Obwohl Anschluss an Nr. 1. Aber Du hast gut gewählt. Wie viel Bläser sind das? Drei? Nächste Etappe in der Verrücktenabteilung. Bene.
Nr. 14 So, Schlagzeuger und Bass sind große Leute und die Trompete auch. Wer immer die sind, sie haben mich. Wieder ein Stück, in dem nach dem Wesentlichen das Ende kommt. Was sonst?
Nr. 15 Zurück im Zurücklegen. Das ist so schräg, dass es meine Sympathie hat, gelinde gesagt. Da stimmt in der Konfusion alles! Und dann Ruhe.
Nr. 16 Noch einmal ein ganz anderes Klavier. Die Gedanken sind trotzdem oft dieselben bei den Klavierspielern. Und dann: wunderschön, einfach. Aber mit Gedanken. Klavierspieler sehr gut. Eines meiner Lieblingsstücke hier im bft.
Nr. 17 What’s for the end? What’s next? Das ist ein Geschenk. Ich hoffe, dass sie noch leben, und man nicht immer nur mit Toten sprechen muss. Da spielen Leute, die Trauer erfahren haben. Aber unterschiedliche Generationen, wie man so sagt. Dieser Klavierspieler hat jedenfalls mal schweres Gepäck gehabt.
Ich bitte um Entschuldigung, dass meine Antworten so kurz sind. Ich mochte antworten, und das ist viel Musik. Diese Musik, die Du ausgewählt hast, war nicht so einfach. Und Nr. 17 kommt in mein Dauergehirn. Vielen lieben Dank @dietmar_. Danke.
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@clasjazz
Hsbe mit großer Freude deine Gedanken gelesen, werde noch detaillierter darauf eingehen.Nur zur (17): die leben noch, sind eher so in 40ern (geschätzt).
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dietmar_
stefane
Track 6
Hardbop, Ende der 50er-Jahre. Sehr klassisch, aber auch ein bißchen vorhersagbar und dadurch eine Spur langweilig. Der Ton des Tenoristen geht nicht an mich, dafür gefällt mir das Spiel des Drummers sehr gut. Und der Pianist ist großartig: hart swingend, aber doch gleichzeitig sehr delikat und nuanciert, hörbar Bud Powell-geschult. Das Stück kenne ich irgendwoher, komme aber nicht drauf.Der Pianist ist sicher der bekannteste in dieser Band, obwohl er früh starb. Der Drummer war halt fast immer nur Teil von Bands, bei vielen Aufnahmesessions dabei. Von dem Saxophonisten würde ich mir sehr viel mehr wünschen, keine durchgehende Musikervita.
Nochmal angehört.
Mit Deinen zusätzlichen Tipps lande ich bei Sonny Clark. Bin mir jetzt ziemlich sicher, daß er das am Piano ist.
Für die Identifikation des Tracks hilft mir das aber immer noch nicht weiter.--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)Weiter geht’s:
Track 9
Trompete und Baritonsaxophon, und ein schön nach vorne marschierender Bass. Vom Sound her etwas erinnernd an Gerry Mulligan’s Concert Jazz Band. Glaube aber, daß das Stück ca. 10 Jahre später, also eher gegen Ende der 60er aufgenommen wurde, da ich den Ton der Trompete zum Teil als sehr expressiv und frei empfinde.Track 10
Schöner Einstieg mit dem sehr klangfarblichen Bass, der Unisono-Einsatz der Bläser kommt dann aber überraschend für mich. Ab Minute 2 wird das dann alles freier. Ganz gefallen hat mir das nicht, da ich den Bass und die Bläser nicht als wirklich integriert, sondern eher als nebeneinanderstehend wahrnehme. Von der Harmonik her tönen die Bläser in den Unisono-Parts sehr südafrikanisch, fast als würden sie Dollar Brands „Good News from Africa“ entstammen, würde es dort Bläser geben; das würde dann auch den Kreis zum Bass am Anfang schließen, bei dem ich sofort die Assoziation Johnny Dyani hatte.
Bin mir ziemlich sicher, daß das aus Europa kommt; zeitlich ist es schwerer einzuordnen: könnte aus den Siebzigern oder Achtzigern stammen.Track 11
Das Klavier donnert und erdet die Band. Ab Minute 2 spielen die Bläser dann eine Art Zirkusmusik, mit den marschartigen Rhythmen der Drums im Hintergrund, das Klavier bleibt aber dominierend. Interessant, aber insgesamt passiert mir hier zu viel auf einmal.
Zur zeitlichen oder geographischen Einordnung habe ich keinen blassen Schimmer.Track 12
Der Bass gibt Volldampf von der ersten Sekunde an. Das Klavier dann aber ähnlich dominierend wie in dem Stück zuvor. Die Bläser sind hier irgendwie nur Beiwerk. Interessant dann der sich mit sich selbst duellierende Bass ab Minute 3 (zwei Bassisten oder Overdubs?). Und dann ist das Stück auf einmal vorbei.
Würde ich in den Neunzigern verorten.--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)ja, wie schön, dass du mitmachst, @clasjaz !
und endlich noch jemand, der #17 so ernst nimmt, wie es das verdient hat.--
stefane
dietmar_
stefane
Track 6
Hardbop, Ende der 50er-Jahre. Sehr klassisch, aber auch ein bißchen vorhersagbar und dadurch eine Spur langweilig. Der Ton des Tenoristen geht nicht an mich, dafür gefällt mir das Spiel des Drummers sehr gut. Und der Pianist ist großartig: hart swingend, aber doch gleichzeitig sehr delikat und nuanciert, hörbar Bud Powell-geschult. Das Stück kenne ich irgendwoher, komme aber nicht drauf.Der Pianist ist sicher der bekannteste in dieser Band, obwohl er früh starb. Der Drummer war halt fast immer nur Teil von Bands, bei vielen Aufnahmesessions dabei. Von dem Saxophonisten würde ich mir sehr viel mehr wünschen, keine durchgehende Musikervita.
Nochmal angehört.
Mit Deinen zusätzlichen Tipps lande ich bei Sonny Clark. Bin mir jetzt ziemlich sicher, daß er das am Piano ist.
Für die Identifikation des Tracks hilft mir das aber immer noch nicht weiter.Sonny ist natürlich richtig.
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Es macht mir sehr viel Freude, diesen BFT quasi wie ein Album zu hören, daher recht herzlichen Dank an Dietmar.
Wenn ich aber versuche, irgendetwas dazu zu schreiben, stoße ich sofort an meine Grenzen und ziehe den rein genussorientierten Ansatz vor.
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h8g7f6Es macht mir sehr viel Freude, diesen BFT quasi wie ein Album zu hören, daher recht herzlichen Dank an Dietmar.
Wenn ich aber versuche, irgendetwas dazu zu schreiben, stoße ich sofort an meine Grenzen und ziehe den rein genussorientierten Ansatz vorIst ja auch vollkommen in Ordnung. Es freut mich, wenn du es wie ein Album wahrnehmen kannst.
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gypsy-tail-wind
Zu #9, da bin ich Adams/Byrd als erstes durch, aber ohne Piano gab’s die wohl wirklich nicht – und auch nichts passendes in der „Verwandtschaft“, also Adams ohne Byrd oder Cecil Payne oder Sahib Shihab … wobei letzterer in Europa jetzt eine weiteres Suchoption sein könnte. Mulligan schliesse ich wegen des Gesamtsounds aus, aber es mag sein, dass in der Band mit Art Farmer in den frühen Sechzigern auch mal halbwegs Hardboppiges erklang? Doch die Dringlichkeit hier, die hatte Mulligans Musik eigentlich nie bzw. auf ganz andere Art, oder?ich komme hier echt nicht weiter. hab jetzt discografien aller europäischen baritonisten gewälzt, da ist nichts dabei, was nicht großformatig, mit klavier oder standards wäre. egal ob gullin, sanner, brandt, boucaya, migiani… und bei us-amerikanern in europa (payne, shibab, mulligan, adams) um die zeit finde ich auch nichts. ist ja eigentlich auch eher ein feature für den trompeter, den kenne ich aber nicht, glaube ich.
zu #3: pianist aus usa, der das aber bestritten hätte, legt natürlich sun ra nahe. das kann ich mir aber überhaupt nicht vorstellen, obwohl es da natürlich eine boogie-affinität gab.
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Ja, so weit war ich bei #9 gestern auch schon @vorgarten (Ronnie Ross hab ich auch noch geguckt, aber der klingt ja auch weicher) … Charles Davis mit Europäern wüsste man wohl, dass da sowas gäbe? Bin also auch komplett ratlos. Eine Option wäre halt dann noch, dass es nur ein Gelegenheits-Barisaxer sein könnte, aber das macht die Sache auch nicht grad einfacher!
Und auch von mir noch danke @clasjaz für die fein formulierten Gedanken zur Musik! Ich merke allmählich, dass ich wohl wirklich mit so manchem Track etwas gar schroff zu Gericht gefahren bin … der dritte freie Tag am Stück tut dem Gemüt jedenfalls gut
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windJa, so weit war ich bei #9 gestern auch schon (Ronnie Ross hab ich auch noch geguckt, aber der klingt ja auch weicher) … Charles Davis mit Europäern wüsste man wohl, dass da sowas gäbe? Bin also auch komplett ratlos. Eine Option wäre halt dann noch, dass es nur ein Gelegenheits-Barisaxer sein könnte, aber das macht die Sache auch nicht grad einfacher!
davis hatte sein recording debut erst ende der 50er im eddie chamblee orchester, als begleitung von dinah washington. und parallel im arkestra, aber die sind ja nicht aus chicago raugekommen in den 50ern.
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hallo @dietmar_
vielen dank für den schönen mix. hab ihn bisher einmal mit genuss gehört. ich hatte ja lust mitzumachen, aber jetzt arbeite ich ostern doch durch und komme nicht dazu. vielleicht im laufe der woche, oder ich schalte mich dann einfach so ein. auf jeden fall gut zu hören, dein mix! danke nochmal.--
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Schlagwörter: blindfoldtest, Jazz, Jazz BFT
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