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wahr11. fängt ein bisschen wie „schicksalsmelodie“ an. jetzt mit bläsern und marschrhythmus und klavier … also da kommt mir gleich carla bley in den sinn. ein brechtsches jazzlehrstück. die vertonung eines arbeitstages in einer fabrik in lateinamerika, nebst heimlichen streikvorbereitungen und plötzlichem gemeinsamem zuschlagen. plötzliches ende. ausgang ungewiss.
Ich kann Carla Bley und so etwas hier mit großem Spaß hören, daher kann ich deine Assoziation nachvollziehen. Aber Carla hat hiermit nichts zu tun.
Du sagst „Schicksalsmelodie“, mit Film hat das indirekt schon zu tun.
12. was modernes. jagender bass. betriebsamkeit. klavier jagt die noten raus, jeder anschlag ein treffer. cecil taylor ist es aber nicht, glaube ich zu erahnen. dafür ist das zu vordergründig aufgeräumt. cello mit streicher jetzt. ein spannendes stück musik. tolles ende mit der sich wiederholenden bassnote.
Nein, Taylor ist auch ganz kalt. Bässe, aber kein Cello.
13. oboe oder klarinette. krieg ich immer nicht auseinander. Klarinette eher. herr giuffre womöglich inna impro-style? mit sich selber spielend im multitrack? hat ein gospelfeeling. tolles stück. ne, giuffre ist das nicht. Stück ist viel jünger. jetzt kommt eine schnarrende bluesgitarre dazu. könnte der ribot sein. klasse.
Ich habe noch einmal aufs Backcover geguckt. Es scheint eine Eigenkonstruktion des Bläsers zu sein? Wenn ich den Begriff bei Google eingebe, bekomme ich nur diesen Musiker als Treffer, zumindest auf der ersten Seite. Der Begriff ist ein Zwitterwort, wahrscheinlich aus zwei Worten zusammengefügt?
Giuffre ist es nicht, der war zur Zeit der Aufnahme schon sehr alt.
14. wieder hektische betriebsamkeit von bass und drums, eine trompete versucht, den überblick zu behalten, mit argumenten dem treiben einen sinn zu geben. ein spannender kontrast. und dann schafft die trompete es, die anderen zu überzeugen, alles beruhigt sich. schön, wenn sich auch mal argumente durchsetzen. :)
Hier fehlen mir so ein wenig die Mittel mal einen Tipp zu geben. Es ist mir regional gesehen vielleicht die nahestehendste Aufnahme. (Das werden nicht alle wissen: ich wohne in Düsseldorf).
16. klavier und bass. ich mag das klavier nicht so. klingt wie ein e-klavier. die töne, besonders die hohen, klimpern so nach. und dann das sax, das mir zu ECM-mäßig skandinavisch fühlt. ist nicht mein fall.
Ich kann es nicht genau sagen, ob das hier ein akustisches oder ein elektrisches Klavier ist? Ich bin mir aber sicher, dass in dem Aufnahmestudio ein tolles Klavier gestanden hat. Aber E-Piano würde in die Zeit passen. Hier spielen nur sax/p/b, auf der gesamten Platte gibt es auch Schlagzeug und Perkussion.
Kein ECM. Aber ganz kalt ist die Idee auch nicht.
Mit Skandinavien hat das hier nichts zu tun.
17. fängt gleich gut an. dunkel, ruhig. wie fragmente aus „what a beautiful world“ in doom-geschwindigkeit. kommt das aus dem bohren-umfeld? gefällt mir sehr gut. die schwere, die sich durch die dunkle langsamkeit ergibt, dann aber doch mit milder hoffnung aufgeladen wird.
Mir ist kein Kontakt zu Bohren bekannt, einmal davon abgesehen, dass die gesuchte Band seit einigen Jahren in einem Zipfel NRWs so etwas wie ein zweites Zuhause gefunden hat. Trotzdem machen sie sich ziemlich rar (einmal habe ich sie live gesehen).
So, jetzt aber erst einmal Pause.
Danke an euch Alle für das entgegengebrachte Interesse! Macht Spaß, strengt aber auch ganz schön an.
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