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Anonym
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Von mir nur Impressionen, allenfalls hie und da Assoziationen. Ich meine, an Identifizierungen kann ich mich nicht beteiligen. Es ist ein bft, den ich als sehr zusammenhängend empfinde, aber die Fäden einzeln zu benennen, ist gar nicht so einfach.
Nr. 1 Das ist eine schöne Eröffnung und mein Liebling hier ist die Trompete. Womit ich nicht klarkomme, ist das häufige Geraschel. Aber das ist mein persönliches Problem. Die Oboe hat definitiv Ahnung von Debussy, macht vielleicht manchmal etwas zu viel. Aber warum auch nicht. Es ist ein Zwiegespräch, und beide hören gut einander zu, wenn auch in anderen Sprachen. – Die Trompete erinnert mich – im Gestus – an Woody Shaw bei den „Seagulls of Kristiansund“. Womit ich überhaupt nicht sagen will, dass das Woody Shaw ist. Es ist nur eine Assoziation.
Nr. 2 Das Geraschel wird durch ein Xylophon ersetzt. Ich hoffe, ich höre das richtig. Der Anschluss ist völlig stimmig, auch wenn er mir nicht so sehr gefällt. Viel mehr gefällt mir hier der lustige Percussionist, auch wenn das sich etwas nach „Wir-können-das, was-wir-machen“ anhört. Außerdem in diesem Stück das übliche bft-Phänomen: Ich kenne das, komme aber nicht drauf. Also das Stück. Der Bassist hat dann doch noch Ton. Insgesamt ist mir die Xylophon-Einbettung aber zu aufdringlich, hört sich wie Telekom-Klingeltöne an. Pardon.
Nr. 3 Jetzt wird es für mich interessanter, auch wenn das Stück als Ganzes sehr einfach ist. Aber so ist das wohl auch gedacht. Ich finde, dass der Pianist sich nicht nur auf seine großen Kenntnisse hätte verlassen sollen. Egal, falls man auf Lounge steht, kann man das gut im Sitzen hören. Jedenfalls spielen die alle in ihrer Weise sehr gut zusammen. Ich würde das alles aber lieber von Paul Bley hören.
Nr. 4 Großartiger Beginn, und der Bassist besonders, und ein Pianist, der zwar die Linie gibt, aber genau zuhört, und der Schlagzeuger mit wachen Ohren und Händen mittendrin. Erster Höhepunkt für mich. Aber was heißt Beginn? Es beginnt ja schon fast mit dem Ende oder hat überhaupt keinen Anfang oder ein Ende. Ich bin gespannt, was das ist, wer die sind. Es könnte etwas aus größerem Zusammenhang sein oder auch, wenn die Leute hinreichend eigenbrötlerisch sind, eine gute große kleine Idee.
Nr. 5 Die andere Seite der Lounge. Keith Jarrett, etwas älter? Wer auch immer, ich höre seinen Erfindungen gerne zu. (Wenn ich „er“ sage, meine ich immer auch „sie“, weiß ja nicht.)
Nr. 6 Na komm. Das Sax hat Laune, das Klavier könnte sich am Anfang mehr Mühe geben, das Schlagzeug passt gut auf, verrichtet aber das, was man wohl Dienst nennt. Dann kommt das Klavier trotz aller Einfachheit etwas besser als das in Nr. 3.
Nr.7 Das schließt sich wunderbar an, insgesamt. Und hier gefällt mir das Sax ungemein gut und in völligem Einklang mit den anderen, auch dem Klavier. Ich weiß bloß nicht, ob der Mann das Sax gewechselt hat, oder ob es zwei sind. Aber mit diesen Tönen im Kopf kann man gut durch die Straßen gehen.
Nr. 8 Als das anfing, dachte ich, bitte: Art Pepper. Das Stück hört sich fast so an wie „Nature Boy“, nur sehr langsam. Blödsinn vermutlich. So gehen die Assoziationen. Wenn ich dann weiterhöre, denke ich nicht mehr an Pepper. Es gibt da eine Süße – obwohl sie vollkommen stimmt zwischen den Leuten –, die für Pepper nicht stimmt. Dennoch: Wunderbares Stück, einmal mehr, und gut gefügt.
Nr. 9 Sind wir beim Rosaroten Panther? Nein, doch nicht. Es sei denn, die Leute haben Witz. Dieses Stück hat „Timing“, es hört einfach auf. Und das gefällt mir sehr.
Nr. 10 Bruch – und doch keiner. Hatten wir das Stück nicht schon einmal? Ich habe von Andy Sheppard wenig Ahnung, aber vielleicht war er dabei? Er hätte es gewesen sein können. Ich kann das nicht erklären, ich höre hier jüngere Luft, die ältere kennt, ohne sie nachahmen zu wollen. Aber so richtig glaube ich mir gerade selbst nicht …
Nr. 11 Das ist ein Beginn, sehr einfach und dann geht ihm irgendetwas auf den Geist. Für mich hört sich das wie eine Parodie an. Frage mich nicht warum. So etwas könnten sich Ulrich Gumpert oder Franz Koglmann geleistet haben?
Nr. 12 Zurück zu älterer Zeit, aber im selben Parodiestil. Nicht ganz demselben. Das nimmt mich sehr ein. Auch wenn es sehr technisch ist, was der Klavierspieler da macht. Mit Clustern kann ich aber gut. Cameron Brown am Bass? Nicht wirklich. Es sind zwei Bässe, oder? Verrückt, aber gut.
Nr. 13 Erholung! Obwohl Anschluss an Nr. 1. Aber Du hast gut gewählt. Wie viel Bläser sind das? Drei? Nächste Etappe in der Verrücktenabteilung. Bene.
Nr. 14 So, Schlagzeuger und Bass sind große Leute und die Trompete auch. Wer immer die sind, sie haben mich. Wieder ein Stück, in dem nach dem Wesentlichen das Ende kommt. Was sonst?
Nr. 15 Zurück im Zurücklegen. Das ist so schräg, dass es meine Sympathie hat, gelinde gesagt. Da stimmt in der Konfusion alles! Und dann Ruhe.
Nr. 16 Noch einmal ein ganz anderes Klavier. Die Gedanken sind trotzdem oft dieselben bei den Klavierspielern. Und dann: wunderschön, einfach. Aber mit Gedanken. Klavierspieler sehr gut. Eines meiner Lieblingsstücke hier im bft.
Nr. 17 What’s for the end? What’s next? Das ist ein Geschenk. Ich hoffe, dass sie noch leben, und man nicht immer nur mit Toten sprechen muss. Da spielen Leute, die Trauer erfahren haben. Aber unterschiedliche Generationen, wie man so sagt. Dieser Klavierspieler hat jedenfalls mal schweres Gepäck gehabt.
Ich bitte um Entschuldigung, dass meine Antworten so kurz sind. Ich mochte antworten, und das ist viel Musik. Diese Musik, die Du ausgewählt hast, war nicht so einfach. Und Nr. 17 kommt in mein Dauergehirn. Vielen lieben Dank @dietmar_. Danke.
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