blindfoldtest #27 Mr Badlands

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  • #10532705  | PERMALINK

    friedrich

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    @mr-badlands#12 Anouar Brahem – Blue Maqams (FT. DAVE HOLLAND/JACK DEJOHNETTE/DJANGO BATES)

    Label: ECM Records GmbH
    Veröffentlicht: 2017
    5 LA PASSANTA (04:05)

    Auch sehr, sehr schön!

    Ich musste mich darauf aber auch erstmal einlassen, man muss ganz schön Tempo aus dem eigenen Leben rausnehmen um da reinzufinden. Irgendwie hat es dann doch etwas von hochwertiger atmosphärischer Entspannungsmusik – aber das ist sicher nur eine von verschiedenen Hör-Möglichkeiten. Sollte mich das abschrecken? Ich glaube nicht.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #10532727  | PERMALINK

    friedrich

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    @vorgarten
    ich glaube, selbst als mitteleuropäisches weißbrot kann man ganz gut nachvollziehen, dass afroamerikanische künstler 1965 über afrika-bezüge nachdenken und sie dabei auf utopische potenziale hin untersuchen.
    mir reicht da allerdings das material selber, das da zur beschäftigung einlädt. im genauen hinhören und nachlesen erweist sich so ein utopischer afrikanismus bei juno lewis und john coltrane ja als ziemlich reich und vieldeutig – wie sich der aus dem autobiografischen entwickelte poetische raum (mit den von mr-badlands schön herausgestellten flug- und unterwasser-motiven, den referenzen an das mythische „black atlantis“, wo ja offensichtlich die mutter lebt usw.) in eine musikalische textur übersetzt wird, in der auch das kreolische zur klangfarbe wird.
    gestern zufällig, beim wiedersehen der ersten staffel von ATLANTA, folgender dialog zwischen dem weißen geschäftsmann mit außerordentlichem interesse an der afroamerikanischen kultur und seinem schwarzen gast, der einfach nur versucht, sein leben auf die reihe zu bekommen:

    – What, you… you’ve never been to Africa? You got to go! Man, it’s your motherland. What are you? Huh? What? Where are your ancestors from? Congo? Ivory Coast? Southeastern Bantu region?

    – I don’t know… this spooky thing called „slavery“ happened, and my entire ethnic identity was erased.

    Da möchte ich meine Aussage etwas gerade rücken: Ja, Afrika als Utopie für Afro-Amerikaner ist Mitte der 60er Jahre absolut nachvollziehbar. Ich weiß nicht viel darüber, aber die paradox und fast unauflösbar scheinende Situation von Black America als unfreiwillig Fremde im unfreiwillig eigenem Land (oder so), fordert solche utopische Metaphern wie Black Atlantis ja fast heraus. Soweit ich weiß, hat die Befreiung vieler Afrikanischer Staaten von der Kolonialherrschaft in den 60ern auch viel Anlass zur Hoffnung gegeben. Ich fürchte, viele dieser Hoffnungen sind dann aber enttäuscht worden.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10532747  | PERMALINK

    Anonym
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    gypsy-tail-wind

    mr-badlandsDie Schweiz scheint ja ziemlich gesegnet zu sein, was Jazz Konzerte angeht, oder? Ich selbst war mal ein halbes Jahr beruflich in Aarau, habe zu dieser Zeit aber eher Rock Konzerte besucht (Zürich Hallenstadion, Mühle Hunzigen, ein schöner Konzertsaal in Basel – Buena Vista Social Club ca. 1999).

    Ja, alles in allem schon … hier in Zürich läuft ziemlich viel (und im Hallenstadion – da gehe ich in der Regel nur für Bob Dylan hin – haben sie inzwischen sogar den Sound so halbwegs in den Griff gekriegt), aber eben: Konzerte in Hallen sind rasch sehr teuer (dasselbe gilt für Festival-Sets oder -Blöcke). Am liebsten höre ich Jazz in kleineren Räumen mit ein paar Dutzend oder ein paar hundert Leuten, da sind dann auch die Eintrittspreise moderater (so um die 15-45€ je nach Lokalität und auftretenden Musikerinnen oder Musikern). Basel, das war wohl das Stadtcasino? Dort gibt es mit dem Bird’s Eye ebenfalls einen feinen kleinen Club, in dem ich hie und da Konzerte Besuche (wenn ich nach Zürich zurück will, kann ich in der Regel die zwei Sets hören, muss aber vor der Zugabe gehen … schade, aber wenn ich am nächsten Tag zur Arbeit muss oder eben nicht auch noch eine teure Übernachtung dazunehmen will …) Die Mühle Hunziken kenne ich leider nicht … es gibt hier in der Provinz da und dort gute Sachen (z.B. ja auch das Jazzfestival Willisau im stockkonservativen Hinterland von Luzern, wo ich nicht sehr gerne hingehe – auch weil die Halle gesichtslos und überdimensioniert ist) … aber als nicht-motorisierter Mensch kommt man da halt nicht so gut hin. Ist aber kein grosses Thema, weil in Zürich eh immer mehr läuft, als ich machen kann (seit ein paar Jahren gehe ich ja auch noch an Klassik-Konzerte und wieder regelmässig in die Oper – und für beides gibt es hier auch exzellente Angebote).

    Danke für die Tips, in Basel war es das Stadtcasino, ja. Der Preis war ziemlich hoch, habe auf dem Schwarzmarkt kurz vor Beginn eine Karte ergattert, saß dann sehr gut und mittig, 1. Etage, zwischen komischen Typen, die vor Beginn ein professionelles Mikro aufgebaut haben und das gesamte Konzert aufzeichneten…Leider bin ich nicht oft in der Schweiz, aber der Club in Basel klingt interessant. Das wäre von der Entfernung natürlich am besten geeignet.

     

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    #10532749  | PERMALINK

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    vorgarten

    mr-badlands #13 Noël Akchoté ‎– Africa is the mirror of all colours

    ach, wie schön. akchoté habe ich bisher ein wenig zu unrecht vernachlässigt, glaube ich. das coleman-projekt ist völlig an mir vorbei gegangen. habe mich unter den 83 stücken mal umgehört, klingt alles interessant, abwechslungsreich und schlüssig. das original kenne ich auch nicht, weil mir das album (IN ALL LANGUAGES) noch fehlt.

    Jetzt bin echt überrascht, dass den Namen jemand kennt, doch umso schöner, wenn Dir die anderen Tracks auch zusagen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich darauf gestoßen bin ;-), glaube über irgendeinen Suchbegriff über itunes…Akchoté hat ja schon eine sehr große Anzahl an Alben veröffentlicht.

     

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    #10532751  | PERMALINK

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    wahr

    mr-badlands#13 Noël Akchoté ‎– Africa is the mirror of all colours

    Schönes Teil. Erinnert mich an „Flavor Bud Living“ von Beefheart. Hat eine ähnlich vertrackt strahlende Schönheit. Herr Akchoté ist mir unbekannt. Ich hab mich bei bandcamp mal als Follower eingetragen. Beefheart und Ornette Coleman kannten sich übrigens. Coleman schenkte dem Captain dereinst eine Shenai, die auf „Tarotplane“ (von „Mirror Man“) zu hören ist.

    Interessante Infos, Captain Beefheart ist nämlich bei mir ein weißer Fleck auf weißem Papier, ich kenne rein gar nichts von ihm.

    Akchoté’s Follower sind ja noch überschaubar auf bandcamp, er wird sich sicherlich über jeden freuen. In Frankreich ist er bestimmt bekannter als bei uns.

     

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    #10532759  | PERMALINK

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    friedrich

    @mr-badlands#12 Anouar Brahem – Blue Maqams (FT. DAVE HOLLAND/JACK DEJOHNETTE/DJANGO BATES) Label: ECM Records GmbH Veröffentlicht: 2017 5 LA PASSANTA (04:05)

    Auch sehr, sehr schön! Ich musste mich darauf aber auch erstmal einlassen, man muss ganz schön Tempo aus dem eigenen Leben rausnehmen um da reinzufinden. Irgendwie hat es dann doch etwas von hochwertiger atmosphärischer Entspannungsmusik – aber das ist sicher nur eine von verschiedenen Hör-Möglichkeiten. Sollte mich das abschrecken? Ich glaube nicht.

    Das wird dem Album nicht gerecht. Mein ausgewählter Track ist ein sehr kurzer auf diesem Album und wurde auch im Hinblick auf die Gesamtspielzeit des bft ausgewählt. Es gibt auf dem Album ganz tolle Stücke, die oft an die 10 Minuten Marke heranreichen und von ihrem (langsamen) Aufbau leben, von der Atmosphäre natürlich. Wie schrieb ein Kritiker, die Musik wäre wie ein nächtlicher Sternenhimmel in Tunis. Ich war zwar noch nie dort, doch so in etwa könnte ich mir das vorstellen.

     

    Manchmal wird es auch etwas rhythmischer, wie z.B. auf diesem Track

     

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    #10532771  | PERMALINK

    friedrich

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    mr-badlands

    friedrich

    @mr-badlands#12 Anouar Brahem – Blue Maqams (FT. DAVE HOLLAND/JACK DEJOHNETTE/DJANGO BATES) Label: ECM Records GmbH Veröffentlicht: 2017 5 LA PASSANTA (04:05)

    Auch sehr, sehr schön! Ich musste mich darauf aber auch erstmal einlassen, man muss ganz schön Tempo aus dem eigenen Leben rausnehmen um da reinzufinden. Irgendwie hat es dann doch etwas von hochwertiger atmosphärischer Entspannungsmusik – aber das ist sicher nur eine von verschiedenen Hör-Möglichkeiten. Sollte mich das abschrecken? Ich glaube nicht.

    Das wird dem Album nicht gerecht. Mein ausgewählter Track ist ein sehr kurzer auf diesem Album und wurde auch im Hinblick auf die Gesamtspielzeit des bft ausgewählt. Es gibt auf dem Album ganz tolle Stücke, die oft an die 10 Minuten Marke heranreichen und von ihrem (langsamen) Aufbau leben, von der Atmosphäre natürlich. Wie schrieb ein Kritiker, die Musik wäre wie ein nächtlicher Sternenhimmel in Tunis. Ich war zwar noch nie dort, doch so in etwa könnte ich mir das vorstellen.

    Manchmal wird es auch etwas rhythmischer, wie z.B. auf diesem Track

    Diese Aussage war auch explizit auf diese kleinen Track bezogen, den ich aber auch in seiner Art sehr schön finde. Wie gesagt, ich muss mich erstmal drauf einlassen und ich denke man kann das auch sehr unterschiedlich hören – „nächtlicher Sternenhimmel in Tunis“ wäre auch eine Hörweise.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10532773  | PERMALINK

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    @friedrich: Ja, kein Problem 😉. Entschleunigung ist gar nicht einfach, das Album kann dabei schon helfen. Ich habe den Track auch erst durch den bft richtig schätzen gelernt, vor allem die Harmonien finde ich sehr gut gesetzt.

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    #10534317  | PERMALINK

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    Auflösung Tracks #1 – #3

    #1 Koch-Schütz-Studer & El Nil Troop – 18, MAAMAL EL SOKAR

    Album: Koch-Schütz-Studer & El Nil Troop – HEAVY CAIRO TRAFFIC

    Label: Intuition-Records

    Released 1997

    1. ALASCHAAN AREF ALBI MA’AK
    2. MAKANA
    3. TULLI MEN EL MASCHKABEIA
    4. 18, MAAMAL EL SOKAR
    5. NIGHTCLUBBING WITH HATSCHEPSUT (Dedicated to Grace Jones)
    6. QISSA
    7. HEAVY CAIRO TRAFFIC (Dedicated to Sun Ra)
    8. EL GHALLA GHALLETNA/MALAIB SCHIHA
    9. BELLY BUTTON RAVE
    10. VICE VERSA
    11. NUBIAN BONUS TRACK

    Recorded by Hany Kouta at Empire Studio, Cairo, Egypt,

    June 14/15/16/17, 1995

     

    Hans Koch: Clarinet, Bass Clarinet, Soprano Saxophone, Tenor Saxophone, Samples, Tapes, Sequencer

    Martin Schütz: Electric 5string Cello, Electronics, Samples

    Fredy Studer: Drums, Cymbals, Bended Sound Discs, Cowbell, Heavy Bell, Hi-Hat, Maraca, Metal, Shaker

    Reda Schiha: Vocals, Zarghrouta

    Shaker Ismail: Rababa

    Ragab Sadek: Tabla

    Moustapha Abdel Aziz: Arghoul

    Ibrahim Shaheen: Gaula

    Ismail Haggag: Duff

    Mohamed Kholossy: Saggat

    Ihab Abbas: RE

    Sayeda Ibrahim: Zargrouta

    Produced by Koch-Schütz-Studer

     

    --

    #10534319  | PERMALINK

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    #2 Henri Texier, Aldo Romano, Louis Sclavis – Daoulagad

    Album: Henri Texier, Aldo Romano, Louis Sclavis – Carnet de routes

    Label: Label Bleu

    Année de production: 1995

    1 Standing Ovation (For Mandela) 04:26

    2 Vol 06:01

    3 Daoulagad 06:18

    4 Bororo Dance 06:45

    5 Annobon 05:00

    6 Les petits lits blancs 06:53

    7 Flash mémoire 03:23

    8 Korokoro 05:15

    9 Entrave 03:30

    Clarinet, Soprano Saxophone – Louis Sclavis

    Design [Sleeve] – Rudi Meyer

    Double Bass – Henri Texier

    Drums – Aldo Romano

    Executive-producer – Michel Orier

    Mastered By – Jean-Pierre Bouquet

    Photography By – Guy Le Querrec

    Recorded By, Mixed By – Philippe Teissier Du Cros

    --

    #10534323  | PERMALINK

    Anonym
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    #3 IRÈNE SCHWEIZER – LOUIS MOHOLO – Free Mandela!

    Album: IRÈNE SCHWEIZER – LOUIS MOHOLO

    Label: Intakt

    First Released as Intakt LP 006/1987

    Intakt CD 006/1996

     

    Free Mandela! 06:05

    Mra 07:47

    Angel 05:24

    Exile (Song for Johnny Dyani / Africa(na) Memories / We Will Win the War) 19:58

     

    Irène Schweizer: Piano

    Louis Moholo: Drums

     

    Recorded live November 8, 1986 
at the International Jazzfestival Zürich

    Engineer: Peter Pfister

    Cover Art: Ruedi Wyss

    Liner Notes: Richard Butz 
Executive

    Production: Patrik Landolt, Rosmarie A. Meier

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    #10534983  | PERMALINK

    vorgarten

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    Beiträge: 12,673

    interessant, wie mühelos das schweizer-moholo-foto so etwas wie „zusammenspiel“ visualisiert, während le querrec in wirklich jedem bild mit vorder- und hintergrund-fragen beschäftigt scheint. ist sicher überinterpretiert. aber irgendetwas an diesem „europäische-hochkultur-bringt-afrika-zum-tanzen“-projekt hat mich seit jeher gestört.

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    #10535031  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgarteninteressant, wie mühelos das schweizer-moholo-foto so etwas wie „zusammenspiel“ visualisiert, während le querrec in wirklich jedem bild mit vorder- und hintergrund-fragen beschäftigt scheint. ist sicher überinterpretiert. aber irgendetwas an diesem „europäische-hochkultur-bringt-afrika-zum-tanzen“-projekt hat mich seit jeher gestört.

    Hm, ich kann das ja schon nachvollziehen, klar … aber ich lernte das Trio kennen bevor ich mir solche Gedanken machte (hey, ich war sehr jung ;-) ) – und ich mag ihre Musik bis heute sehr. Wie die Bilder sich zur Musik fügen, verstehe ich aber nach wie vor nicht, und das Trio selbst ist ja eine sehr europäische Angelegenheit, die auch auf den Bühnen in Europa zu hören war. Dass man nun halt mit einem Magnum-Photographen in der Entourage durch ehemalige Kolonien reist und dabei meinte, Menschen beglücken zu müssen … eben, hängt für mich mit der Musik nicht wesentlich zusammen, denn die „abgegriffene“ Inspiration hätte man sich wohl auch ohne solche Reisen holen können – was natürlich auch heisst: so richtig afrikanisch klingt hier ja gar nichts. Soll es aber auch nicht (vielleicht sieht das Trio selbst das anders, mir aber in diesem Fall Wurst). Das ganze läuft ja irgendwie unter dem „folklore imaginaire“-Etikett, da spielt noch ganz anderes rein und es geht doch letztlich um eine Art Identitätskonstrukt für das Eigene, wo wiederum der Einbezug von „Afrika“ (wie auch immer geartet) eine rechte Anmassung wäre.

    Jedenfall ist #1 im Vergleich ja eine echte Begegnung … und man fragt sich natürlich auch gleich, weshalb Romano-Sclavis-Texier eigentlich keine Aufnahmen mit Musikern gemacht haben, die sie unterwegs antrafen. Aber eben: vielleicht ist es – in ihrem Fall jetzt und nicht als Vorwurf an Koch-Schütz-Studer gemeint! – auch ehrlicher, das gleich zu lassen? (Und wie fügt sich Barney Wilen mit seinem „Moshi“ denn hier ein? Dort gibt es etwas „found footage“, da und dort eingestreut, und eine Atmosphäre, die das Album durchzieht – aber gerade letzteres kann man bei den drei „Carnet de routes“-Alben ja schon auch sagen, finde ich.

    (Die Photos sehe ich im Büro allesamt nicht, der Host ist wohl auf der Sperrliste – muss ich dann auf dem Handy oder abends zuhause anschauen …)

    Off-topic (wurde bei der „Così fan tutte“-Inszenierung in Aix 2016 als Teil des Prologs abgespielt) aber schön:

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10536719  | PERMALINK

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    # 4 Harris Eisenstadt – N’daga/Coonu Aduna (Abdou Guite Seck)

    Album: Harris Eisenstadt – Guewel
    Label: Clean Feed
    Released: 2008

     

    1. N’daga/Coonu Aduna (Abdou Guite Seck) 9:36

    2. Kaolak/N’Wolof (Orchestra Baobob) 11:47

    3. Dayourabine/Thiolena (Diamono) 8:56

    4. Barambiye/Djarama (Guelewar) 9:18

    5. Rice and Fish/Liiti Liiti (Star Number One) 6:30

     

    Recorded by Reuben Radding at Magma Studios, Brooklyn, April 6 2008

    Mixed by Reuben Radding at Studio STATS, Brooklyn, April 14 2008.

     

    Taylor Ho Bynun cornet & flugelhorn

    Nate Wooley trumpet

    Mark Taylor french horn

    Josh Sinton baritone saxophone

    Harris Eisenstadt drums & arrangements

     

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    #10536725  | PERMALINK

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    # 5 Michael Attias – Berechit

    Album: Michael Attias – Credo

    Label: Clean Feed

    Released: 2005

     

    Michael Attias alto & baritone saxophones

    Reut Regev trombone (except 7)

    Chris Lightcap bass

    Igal Foni drums

    Mark Taylor french horn (1,2,5,6)

    Sam Bardfeld violin (1,2,5,6)

    Tracklist:

    1 Credo 8:34

    2 I’s 9:06

    3 Orange 4:31

    4 Dream That Darn 5:06

    5 Hot Mountain Song 8:20

    6 Mes Petites Amoureuses 8:32

    7 Labat 2:43

    8 Berechit 5:16

    Israeli and NY artist Attias recorded this album in April ’99 in three configurations: trio, quartet and sextet, based around his core trio of Igal Foni and Chris Lightcap.

     

    Avignon, Summer of ’95, rooftop of an old farmhouse. Lain across the stone in the afternoon sun is some sheet music I picked up off a pew in the deserted Cathedral of Notre-Dame des Doms where I’d gone that Sunday morning hoping to hear a Frescobaldi mass sung and instead found this piece of paper with the Credo section in rudimentary sing-along notation. I brought it back across the Rhone and spent the rest of that Sunday afternoon refurbishing its rhythmic contours on my alto. The sun shines on the stone, the song resounds in the ruins of the Marquis de Sade’s castle a hundred miles away….

     

    The last tune on the album is another piece of liturgy. Berechit is the first word of the Old Testament, means “in the beginning”, and began the Torah portion I sang for my Bar Mitzva as a boy in Minneapolis, using Ashkenazi neumes (melismas) though I much preferred the Sephardic melodies my father sang and which he’d learned as a child in Marrakesh. Triple-exile…Years later the neumes have been thoroughly Morroccanized. Igal sounds like five Gnawa drummers at once playing on the Djma-El-Fna, Chris has turned his bass into a guimbri, Reut and I are cantors in snake-charmer drag: “BERECHIT BARAH ELOHIM ET HA SHAMAYIM VEH ET HA’ARETZ”. Get the Hebrew text and sing along! So strange and beautiful to revisit those times and these sounds. This was an album of friendship and youth. It’s full of flaws and inspirations that at this point seem to belong to someone else but somehow related to me, a cousin? a lost brother? I am grateful to all the players documented here. 10 years after that Sunday in Avignon, 6 years after it was recorded, I’m happy and proud that Credo is finally seeing the light of day. I sincerely hope you enjoy it…

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