Bill Frisell

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  • #10644143  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    vorgarten auch wenn er natürlich nach belieben noise anknipsen kann, ist frisell eine gewisse gemütlichkeit (und eine selige verschaltung mit seinen apparaturen) schon immer eigen gewesen, finde ich.

    Ja. Zeitgleich spielte er ja z.B. auch hier:

    Aber eben auch – und das finde ich, gerade später verdichet zum Trio mit Motian und Lovano, sehr toll:

     

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    A Kiss in the Dreamhouse  
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10644203  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    die bass-desires-band war mein erstkontakt mit frisell (zeitgleich zu ein paar zorn-sachen). damals war ich fest davon überzeugt, dass frisell postmodern spielt und nichts davon ernstmeint, und ich hatte großes mitleid mit dem gitarrenarbeiter scofield (hab aber insgeheim auch in den scofield-soli auch nur auf frisells begleitung gehört). mittlerweile denke ich, dass frisell wirklich sentimental ist und scofield nur ein poser.

    völlig überraschend kam vor ein paar jahren diese entdeckung: frisell mit steve coleman (und branford marsalis):

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    #10645269  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Na, man könnte aber auch ganz andere Beispiele finden, wo es richtig kracht. Ab ca. 1:40 werden hier Zeit und Raum aus den Angeln gehoben:

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10645421  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Ooops, kleines Versehen. ;-)

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #11208047  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Flohmarkt, in der „Jede CD nur € 2,00-Kiste“ zwischen Milli Vanilli und den Flippers gefunden.

    Bill Frisell – Disfarmer (2009)

    Man zeigte sich hier gelegentlich enttäuscht davon, dass Bill Frisell in den letzten Jahren etwas gemütlich geworden ist. Das ist nicht von der Hand zu weisen und so sehr mich BF früher fasziniert hatte, so hatte ich seit fast 10 Jahren auch nicht mehr das Bedürfnis, eine neue BF-Platte zu kaufen, mit Ausnahme von „Music Is“ von 2018. Die finde ich auch sehr gut, wenngleich auch nicht sehr überraschend. Da rekapituliert BF sich halt selbst. Aber was erwarte ich von einem Musiker, der schon längst im Rentenalter ist und dessen wilde Jahre lange zurückliegen?

    Bei einem Schnäppchen für € 2,00 konnte ich dann aber doch nicht Nein sagen.

    Disfarmer ist der Soundtrack zu einer Retrospektive und Filmdoku über den geheimnisvollen amerikanischen Fotografen Mike Disfarmer, der in den 20er – 50er Jahren in seinem Heimatort, einem Kaff in Arkansas, unzählige Porträtaufnahmen von ganz gewöhnlichen Menschen machte. Völlig lakonisch aber ganz genau, so wie sie eben aussahen. Erst in den 70er Jahren wurden diese Aufnahmen „entdeckt“ – heute betrachtet man sie als ein Kulturerbe zwischen Archäologie, Folklore und Kunst.

    Bill Frisells Soundtrack (mit git, steel guitar + mandolin, violin und bass) besteht aus – ich sag mal: 26 musikalischen Athmosphären. Das bedient sich aus dem Fundus von Country und Folk, eine der wenigen Fremdkompositionen „That‘s All Right, Mama“ kratzt auch mal am frühen Rock‘n‘Roll. Das klingt nostalgisch, mal naiv, mal komisch, mal verträumt, mal tieftraurig, mal unheimlich und bitter – wohl so, wie die Menschen waren, die Disfarmer fotografierte. Man bekommt ein Gefühl von ihrer kleinen Welt und großen Träumen, dem Staub von Arkansas, den kauzigen Nachbarn, den gruseligen Verwandten, der Hornhaut an ihren Händen und dem Bedürfnis, am Freitagabend einen draufzumachen und am nächsten Tag bitterlich bereuend verkatert aufzuwachen.

    Keine Musik, die sich aufdrängt. Das soll sie wohl auch nicht als Begleitung der Retrospektive. Habe ich in den letzen Wochen gerne nebenher gehört. Aber dann und wann gibt es Momente, wo ich aufhorche und denke „Puuh, das ist lustig, das ist tieftraurig und das ist unheimlich schön!“

    Auch Disfarmer ist bei Bill Frisell nicht überraschend. Eher reif, würde ich sagen, und das passt dann ja auch für einen Mann im Rentenalter – auch wenn er 2009 noch etwas davor stand.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #11590699  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Morgen, am Donnerstag, dem 30.09.2021, tritt Bill Frisell mit seinem aktuellen Trio im Institut Francais in Berlin auf. Ich werde das mal wieder verpassen, da das meines Wissens schon ausverkauft ist und auch die Hemmschwelle bei Ü-40 Euro etwas hoch gewesen wäre.

    Ein Kollege von mir erwähnte das beiläufig in der Teeküche. Er selbst ist ebenfalls Musiker – wenn auch nicht professionell – und schwärmte von der „Musikalität“ Bill Frisells. Darüber musste ich grübeln …

    Kenne das Album mit dem Trio nicht (bin ja eh nicht mehr so ganz auf dem Laufenden) aber habe mal BFs letztes Soloalbum aufgelegt.

    Hier etwas hochmusikalischer Noise. 60 Sekunden Klang-, Raum- und Zeitverschiebung:

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12165625  | PERMALINK

    icculus66

    Registriert seit: 09.01.2007

    Beiträge: 2,378

    Bill Frisell kommt jetzt mal wieder nach oben.
    Demnächst wieder in deutschsprachigen Landen (auf
    seiner Website übrigens sehr unvollständig aufgezählt):

    09.11.2023 Leverkusen
    17.11.2023 Salzburg
    22.11.2023 Rüsselsheim

    Höhepunkt natürlich das Reflektor-Festival in der
    Elbphilharmonie HH, nachdem Frisell bereits im Vorjahr
    John Zorn an gleicher Stelle unterstützen durfte:

    25.11.2023 16:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Petra Haden vocals
    Hank Roberts cello, vocals
    Luke Bergman guitar, vocals

    25.11.2023 21:00 Uhr Großer Saal
    Bill Frisell guitar
    Thomas Morgan bass
    Rudy Royston drums
    Immanuel Wilkins saxophone
    (ausverkauft; evtl. Restkarten an Abendkasse)

    26.11.2023 15:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Ambrose Akinmusire trumpet

    26.11.2023 20:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Thomas Morgan bass
    Tony Scherr bass guitar
    Rudy Royston drums
    Kenny Wollesen drums

    Infos:
    https://www.elbphilharmonie.de/de/festivals/reflektor-bill-frisell/961

    --

    Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)
    #12165781  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    icculus66Bill Frisell kommt jetzt mal wieder nach oben.
    Demnächst wieder in deutschsprachigen Landen (auf
    seiner Website übrigens sehr unvollständig aufgezählt):
    09.11.2023 Leverkusen
    17.11.2023 Salzburg
    22.11.2023 Rüsselsheim

    Höhepunkt natürlich das Reflektor-Festival in der
    Elbphilharmonie HH, nachdem Frisell bereits im Vorjahr
    John Zorn an gleicher Stelle unterstützen durfte:
    25.11.2023 16:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Petra Haden vocals
    Hank Roberts cello, vocals
    Luke Bergman guitar, vocals
    25.11.2023 21:00 Uhr Großer Saal
    Bill Frisell guitar
    Thomas Morgan bass
    Rudy Royston drums
    Immanuel Wilkins saxophone
    (ausverkauft; evtl. Restkarten an Abendkasse)
    26.11.2023 15:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Ambrose Akinmusire trumpet
    26.11.2023 20:00 Uhr Kleiner Saal
    Bill Frisell guitar
    Thomas Morgan bass
    Tony Scherr bass guitar
    Rudy Royston drums
    Kenny Wollesen drums
    Infos:
    https://www.elbphilharmonie.de/de/festivals/reflektor-bill-frisell/961

    Toll bzw. blöd, denn wie soll ich es denn bitteschön schaffen, übers Wochenende Ende November mal eben von Berlin nach Hamburg und zurück zu fahren? Theoretisch möglich, aber was für ein Aufwand!

    Die Jeansjacke steht Bill Frisell ausgezeichnet!

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12263681  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Bill Frisell am 09.05.2024 beim XJAZZ! Festival in Berlin.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12303211  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Am morgigen Himmelsfahrt-Donnerstag spielt Bill Frisell in einer Kirche in Berlin-Kreuzberg. Hatte angenommen, dass er solo spielt, habe heute aber erfahren, dass er im Trio mit Thomas Morgan und Rudy Royson auftritt – mir beide bisher unbekannt.

    Habe zwei Karten für meine Gefährtin und mich gekauft. Nun kennt meine Gefährtin Bill Frisell aber bislang noch überhaupt nicht. Wie führe ich sie am besten schonend an diese Musik heran? Vielleicht so: Bill Frisell spielt Gitarre. Meist wird er als Jazzmusiker bezeichnet, aber oft klingt seine Musik wie Country. Er hat aber auch ziemlich krachige Avantgarde-Sachen gemacht und manchmal macht er auch „Weltmusik“. Er hat Filmmusik zu Buster Keaton-Filmen aufgenommen und ein Album mit „Vertonungen“ von Gerhard Richter-Gemälden. Madonna hat er auch mal gecovert. Seine beiden Solo-Alben sind sehr atmosphärisch, manchmal unheimlich, irgendwie introvertiert und versponnen. Und live wird er wohl auch viel improvisieren, an Effektgeräten rumschrauben und auf Knöpfchen drücken. Aber man erkennt ihn immer sofort wieder!

    Alles klar? ;-)

    Habe dann lieber ein paar Bill Frisell-Alben angespielt. Ob das einen besser auf das Konzert vorbereitet? Weiß ja selber nicht so recht, was uns da erwartet. Ein mehr oder weniger aktuelles Trio-Album von BF kenne ich leider nicht …

    Aktuell läuft bei mir das hier. Klingt sicher völlig anders als ein Auftritt im Trio.

    Werde vom Konzert berichten.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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