Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Cover-Art › "Beschmier mich mit Lehm!" – Cover mit abwaschbaren Körperbemalungen
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Diesmal soll es um Cover mit abwaschbaren Körperbemalungen gehen. Alles ist erlaubt, was man am Ende wieder runterschrubben kann. Auch essbare Körperbemalungen sind erlaubt. Sie sollten gewollt sein. Für Cover, bei denen sich jemand unabsichtlich bekleckert hat, müsste man bei Bedarf einen eigenen Thread aufmachen.
Wie immer bitte ich darum, nicht nur einfach ein Cover hier schnöde reinzu-äh-schmieren, sondern gerne auch die eigene Wahl mit einem kleinen Kommentar zu versehen. Dann hat man gleich was zu lesen, wenn man das Cover betrachtet. Ist doch praktisch. Und bietet Anknüpfungspunkte für weitergehende Beschäftigung. Man kann den Kommentar aber auch weglassen, falls einem gerade nichts dazu einfallen sollte.
Ich halte mich wie immer erstmal vornehm zurück.
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WerbungBlack Sabbath – The Eternal Idol (Vertigo, 1987)
Eigentlich ein Tony Iommi Soloalbum, von der Originalband war damals sonst niemand mehr übrig. Aber man versprach sich wohl bessere Verkaufszahlen, wenn man Black Sabbath draufschreibt, was aber bekanntermaßen nicht viel gebracht hat. Für das Artwork sollte ursprünglich ein Foto einer Skulptur von Auguste Rodin gleichen Namens verwendet werden. Da man aber die Rechte dafür nicht bekommen hatte, nahm man kurzerhand 2 Models, beschmierte sie mit Farbe und ließ sie die Skulptur nachbilden. Zu allem Unglück erlitten die Models durch die Farbe Vergiftungserscheinungen und mussten anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Aber der Ruf der Band war Dank eines Auftritts in Sun City, für den man sich später zwar entschuldigte, eh dahin. Das Album selbst bietet mit The Shining immerhin noch mal einen Song, der Iommis Gespür für geniale Riffs demonstriert. Unter anderen Umständen hätte das ein Hit werden müssen.
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If you stay too long, you'll finally go insane.sparch Black Sabbath – The Eternal Idol (Vertigo, 1987) Eigentlich ein Tony Iommi Soloalbum, von der Originalband war damals sonst niemand mehr übrig. Aber man versprach sich wohl bessere Verkaufszahlen, wenn man Black Sabbath draufschreibt, was aber bekanntermaßen nicht viel gebracht hat. Für das Artwork sollte ursprünglich ein Foto einer Skulptur von Auguste Rodin gleichen Namens verwendet werden. Da man aber die Rechte dafür nicht bekommen hatte, nahm man kurzerhand 2 Models, beschmierte sie mit Farbe und ließ sie die Skulptur nachbilden. Zu allem Unglück erlitten die Models durch die Farbe Vergiftungserscheinungen und mussten anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Aber der Ruf der Band war Dank eines Auftritts in Sun City, für den man sich später zwar entschuldigte, eh dahin. Das Album selbst bietet mit The Shining immerhin noch mal einen Song, der Iommis Gespür für geniale Riffs demonstriert. Unter anderen Umständen hätte das ein Hut werden müssen.
Beispielhaftes Cover und klasse Text dazu. Das wusste ich alles nicht. Eine sehr interessante Geschichte, die hinter dem Cover steckt. Danke, sparch.
The Slits – Cut (1979)
Wahrscheinlich einer der naheliegendsten Beiträge zum Thema. Das Album ist ein unverzichtbarer Postpunk-Moment voller Instant Hits der anderen Art. Viv Albertine erzählt in ihrer lesenswerten Autobiographie („Clothes, clothes, clothes. Music, music, music. Boys, boys, boys“, dt.: „A Typical Girl“) davon, wie sie bei dem Versuch, Songs wie Bacharach/David zu schreiben, aus kompositorischem Unvermögen etwas Neues schufen, wie sie für die Aufnahmen händeringend einen Drummer suchten, der Reggae und Soul verstand und ihn in Budgie fanden (der dann aber Siouxsie & The Banshees folgte) und wie Reggae-Produzent Dennis Bovell ihnen den bisherigen Dilettantismus nicht durchgehen ließ und sie zur Präzision zwang. The Slits waren eine sehr physische Band (wem bange ist vor Körperflüssigkeiten und medizinischen Erfahrungen aller Art, der sollte Albertines Buch meiden), die aber auf keinen Fall sexy wirken wollte. Die Idee zum Covermotiv kam spontan während der Session mit Fotografin Pennie Smith: „Ja, wir beschmieren uns mit Matsch und tragen alle einen Lendenschurz! … Wir wissen, dass wir eine Kriegerinnen-Pose brauchen und auf keinen Fall verführerisch wirken dürfen.“ Da keine perfekte Aufnahme von allen dreien gelang, wurde Albertine schließlich aus einem anderen Foto ins Coverbild reinmontiert.
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herr-rossiViv Albertine
P.S.
Es gibt auch eine „Coverversion“ von Mudhoney:
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…because life is full of important things.
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Bei „essbarer Körperbemalung“ fiel mir mail dieses Cover ein …. :
Ohio Players „Honey“ (Mercury) 1975
Ok das Album Cover ist nur das Vorspiel (um den Doppeldeutigkeiten dieses Albums gerecht zu werden ….) zum threadträchtigen Gatefoldcoverinnleben …. a Gschichterl gibts dazu auch – es hielt sich die Legende die abgebildete Dame (aka ein Playboy Playmate aus dem Jahr 1974) habe aufgrund von Hautschäden (durch Verwendung von Kunststoff stattt Honig) die Band klagen wollen, sei bei einem Streit im Studio erstochen worden und ihr Todeschreie seien auf „Love Rollercoaster“ zu hören …. natürlich a Bledsinn – eine ähnliche Geschichte (welche mir jetzt nicht genau einfällt) gabs ja auch bei Supertramps „Crime Of The Century“ ….
P.S @ „wahr“ : Dank für einer weitere feinsinnige Threadinitiative …. hoffe (auch) dadurch kommt zum Thema Cover Art wieder mehr Leben in die Bude ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Joshua James „Build Me This“ (Northplatte Records) 2009
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Velvett Fogg. Hübsches, nur leicht psychedelisches Album im Stil der Zeit (1969), signiert mit „Love And Peace, Johnn Peell“. Mein Favorit ist hier der „Wizard Of Gobsolod“. Schöne Hippiemusik mit abwaschbarer Bemalung.
zuletzt geändert von blossom-toe
Gründungsmitglied : Tony Iommi--
I was born with a plastic spoon in my mouth
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Herb Alpert „Whipped Cream & Other Delights“ (A&M) 1965
Dazu die Geschichte :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Rammstein – Made in Germany 1995-2011 (Best of)
zuletzt geändert von ford-prefect--
Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Debauchery – Back in Blood (2007)
Deutsche Death-Metal-Band aus Stuttgart. Durfte ich vor einem Jahr mal live erleben. Schon sehr gewagt. Auch im Bühnenbild dieser Radaukapelle spielt Kunstblut eine zentrale Rolle. So trägt zum Beispiel einer der Typen einen weißen Schlachterkittel während Konzerten. Oder besser gesagt, der war mal weiß.
Ist eine Doppel-CD, auf der zweiten Scheibe covern Debauchery die Stones, Beatles, Manowar und Genesis in ihrer ureigensten Art.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!herr-rossi The Slits – Cut (1979) Wahrscheinlich einer der naheliegendsten Beiträge zum Thema. Das Album ist ein unverzichtbarer Postpunk-Moment voller Instant Hits der anderen Art. Viv Albertine erzählt in ihrer lesenswerten Autobiographie („Clothes, clothes, clothes. Music, music, music. Boys, boys, boys“, dt.: „A Typical Girl“) davon, wie sie bei dem Versuch, Songs wie Bacharach/David zu schreiben, aus kompositorischem Unvermögen etwas Neues schufen, wie sie für die Aufnahmen händeringend einen Drummer suchten, der Reggae und Soul verstand und ihn in Budgie fanden (der dann aber Siouxsie & The Banshees folgte) und wie Reggae-Produzent Dennis Bovell ihnen den bisherigen Dilettantismus nicht durchgehen ließ und sie zur Präzision zwang. The Slits waren eine sehr physische Band (wem bange ist vor Körperflüssigkeiten und medizinischen Erfahrungen aller Art, der sollte Albertines Buch meiden), die aber auf keinen Fall sexy wirken wollte. Die Idee zum Covermotiv kam spontan während der Session mit Fotografin Pennie Smith: „Ja, wir beschmieren uns mit Matsch und tragen alle einen Lendenschurz! … Wir wissen, dass wir eine Kriegerinnen-Pose brauchen und auf keinen Fall verführerisch wirken dürfen.“ Da keine perfekte Aufnahme von allen dreien gelang, wurde Albertine schließlich aus einem anderen Foto ins Coverbild reinmontiert.
Natürlich dachte ich in erster Linie an dieses Cover. Eines der besten aller Zeiten. Und damit auch eines der besten Feministen-Cover aller Zeiten. Stolze, lehmverschmierte Kriegerinnen vor weißer Wand mit Rosenranken. Ein perfektes Bild, selbstbewusst und kämpferisch zu wirken, ohne sich dafür an männliche Stereotypen anzubiedern. Budgie, der Drummer, war zu eingeschüchtert, um der Einladung der Schlitze zu folgen, mit in den Swimmingpool zu springen, wo sich die drei Frauen den Lehm abwuschen. Schnitt. Auch die Rückseite sollte nicht unerwähnt bleiben. Ist die Vorderseite in feministenlila gehalten, wird das Foto der im Unterholz getarnten Slits menstruationsblutrot umrahmt.
soulpopees hielt sich die Legende die abgebildete Dame (aka ein Playboy Playmate aus dem Jahr 1974) habe aufgrund von Hautschäden (durch Verwendung von Kunststoff stattt Honig) die Band klagen wollen, sei bei einem Streit im Studio erstochen worden und ihr Todeschreie seien auf „Love Rollercoaster“ zu hören …. natürlich a Bledsinn – …
…. P.S @ „wahr“ : Dank für einer weitere feinsinnige Threadinitiative …. hoffe (auch) dadurch kommt zum Thema Cover Art wieder mehr Leben in die Bude ….
Puh, ich hoffe, die Geschichte stimmt wirklich nicht. Schönes Coverbeispiel jedenfalls.
blossom-toe
Velvett Fogg. Hübsches, nur leicht psychedelisches Album im Stil der Zeit (1969), signiert mit „Love And Peace, Johnn Peell“. Mein Favorit ist hier der „Wizard Of Gobsolod“. Schöne Hippiemusik mit abwaschbarer Bemalung.
Gründungsmitglied : Tony IommiSehr gut. Iommis Flegeljahre. Von hier ist es auch nicht mehr weit zum genialen Strumpfhosen-Cover von Sabbaths „Sabotage“:
Allerdings ohne Körperbemalung (Make-Up ziehen wir ab)
Soul Asylum – Clam Dip & Other Delights (Twin Tone, 1989)
Eine Parodie zu Herb Alperts Whipped Cream Album und auch eine Anspielung auf dessen Label A&M, zu dem die Band das Jahr zuvor gewechselt war. Bei Twin Tone fand man 1989 wohl noch ein paar Tracks aus der Independent Zeit der Band, so dass es für eine EP reichte. Bassist Karl Mueller übernahm die Rolle des Models für das Artwork und musste wohl mehrere Stunden in einer nicht gerade wohlriechenden Pampe ausharren. Auf der UK-Ausgabe der EP fanden sich Coverversionen von Janis Joplins Move Over und Foreigners Juke Box Hero. Ein paar Jahre später ließ die Band dann den Runaway Train auf die Menschheit los.
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If you stay too long, you'll finally go insane. -
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