Re: alt. country oder wie man es auch nennen mag …

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sonic-juice
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Anne Pohl
Vielleicht kann man sagen, daß die ersten alt.country-Bands Leute waren, die mit Punk und Independent sozialisiert waren und den Mainstream-Country aus Nashville total ablehnten. Der war ihnen fremd wie nur irgendwas. alt.country wurde weder von großen Radiosendern gespielt noch auf bekannten labels veröffentlicht, die Musik wurde v.a. durch das Internet bekannt (es gab/gibt z.B. die berühmte Postcard-Mailingliste) – deswegen auch alt.country (Abkürzung für Usenet-Gruppen).
Die erste alt.country-Platte war jedenfalls „Trinity Sessions“ von den Cowboy Junkies (1988),…

Um dieses schöne Thema mal wiederzubeleben: Es ist ja immer ein großer Spaß, sich auf die Suche nach demjenigen zu machen, der mit einigem Recht „Erster!“ rufen darf. Wenn man von Annes Definition ausgeht (im Punk und Indie sozialisiert usw.), dann würde ich vor die Cowboy Junkies in jedem Fall die beiden ersten Platten der „Band of Blacky Ranchette“, die selbstbetitelte von 1985 und „Heartland“ von 1986, stellen. Dieses Nebenprojekt von Giant Sand (die ja selbst auch zu alt.country gezählt werden könnten, wenn sie nicht zu vielschichtig und sprunghaft für eine Genreeinordnung wären) hat meines Erachtens mit „Heartland“ zugleich auch die vom Songmaterial beste alt.country/americana/…-Platte überhaupt veröffentlicht. Die erste Platte ist übrigens mittlerweile wiederveröffentlicht worden und in jedem Fall einen Versuch wert! Da Blacky aber damals leider nicht den durchschlagenden, sozusagen szenebegründenden Einfluss von Uncle Tupelo´s Debut verbuchen konnten, heißt die Schublade wohl zurecht „No Depression“…. (wenn ich auch diese Scheibe vom rein musikalischen Standpunkt für eher vernachlässigenswert halte).

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