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Adrian Orange ist ein 21-jähriger Amerikaner, der jedoch im Musikgeschäft schon einige Erfahrung gesammelt hat. Sein drittes Album heißt irreführenderweise „Adrian Orange And Her Band“, aufgenommen hat er es mit 17 weiteren Musikern, darunter Phil Elvrum von den Microphones bzw. Mount Eerie. Das Bemerkenswerte an der Veröffentlichung ist die gewaltige Bläsersektion, die dem Album einen ganz unverwechselbaren Charakter gibt.
Nachdem WD in Roots einige Tracks gespielt hat, habe ich mir das Album bestellt und bin nach einem ersten Hördurchgang sehr gespalten. Einerseits enthält es einige wirklich gute Songs, andererseits spricht auch einiges gegen das Album. Zum Einen ist Adrian Orange kein guter Sänger. Es passiert ihm relativ oft, dass er Töne nicht halten kann, ohne dass er über den Ausdruck eines Neil Young verfügt, der das kompensieren könnte. Die Arrangements sind bemerkenswert komplex und reichen von relativ normalen Indie-Popsongs zu Free-jazz-ähnlichen Blowouts. Seine Songtexte haben etwas hippiemäßiges und erscheinen mir bisweilen etwas flach zu sein. Das sind nur allererste Eindrücke, aber ich wollte mal einen Thread zu eröffnen, in der Hoffnung, dass sich bald andere finden, die ihre Meinung schreiben, darunter auch UDW und Hippiegirl. Das ist ein Album, das fraglos hochinteressant und äußerst spannend ist und zu Diskussionen geradezu einlädt.
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WerbungIch muss ehrlich zugeben dass die Platte mich etwas ratlos zurücklässt, dieses bläserbetonte Soundbild lässt irgendwie nicht mit sich reden, die zuweilen gravierende Uneinheitlichkeit der Songs fordert dem Hörer schon einiges ab.
Die Zutaten auf der Platte sind schon richtig gewählt ( zumindest sind es solche die mir liegen ), die Frage bleibt nur ob sie auch gekonnt umgesetzt wurden, zuwenige Songs besitzen – vorerst – memorablen Charakter, wie zum Beispiel „Fire Dream“, einer der schönsten Songs die ich dieses Jahr gehört habe.
Die nicht selten betonte Ähnlichkeit zu Will Oldhams Stimme konnte ich nicht erkennen, vielmehr ist eine ungewöhnliche Eigenständigkeit in Gesang und Instrumentierung festzustellen.
Zu einer Bewertung will ich mich noch nicht hinreißen lassen, die Platte braucht definitiv Zeit.--
Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.Ich bin ja nach wie vor begeistert.
Und es ist gerade das linkische an Adrian Orange, das mir diese Platte so überaus sympathisch macht. Er kann die Töne tatsächlich nicht halten – und das ist in meinen Augen auch gut so. Die Naivität der Texte, die adoleszenten Brüche der Stimme, die Hingabe an ein eigentlich ihm fremdes und auch nichgt so recht passendes Genre; all dies macht für mich in „Adrian Orange & Her Band“ Sinn. (Dazu passend war im übrigen auch sein Auftritt beim CMJ-Music-Marathon im Oktober: 30 Minuten, 3 Lieder, eine seltsame Symbiose aus Psychedelic Rock, Grunge und eigenem Schluffitum, improvisiert mit geborgten Musikern und am Ende verschenkten CDs; eine ähnliche Freude am Experiment also.)
Die ganze Platte besitzt für mich jedenfalls einen weitumspannenden, dennoch unbeholfenen Gestus, der sich gut mit einer Spielfreude verbindet, die so manche Länge zum Genuss macht.
Und @Nail: es war übrigens mitnichten erst das dritte Album. Hier gibt es einen kleinen Überblick:
http://www.marriagerecs.com/shop2/491/adrian-orange--
so little is fun
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
UDW. Er kann die Töne tatsächlich nicht halten – und das ist in meinen Augen auch gut so.
Jetzt bin ich wirklich neugierig geworden…:-)
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Wahrscheinlich ist die Frage, ob Adrian Orange die „Töne nicht halten“ oder nicht, ob er also überhaupt singen kann oder nicht, gar nicht so entscheidend. Wichtig ist wohl, dass es absolut passt, wie er hier seine Stimme einsetzt. Ich denke, er kann „besser“ singen, als es auf dieser Platte scheint. Kenne aber nur diese. Im letzten Track Keep Your Money hält er ja die Tonhöhen recht gut, da klingt es beinahe wie Nick Drake.
Das Umkippen der Stimme, das Unsichere in der Intonation erinnert mich an Oldham. Auch der kann ja anders, wenn er will.Die Musik ist durchweg faszinierend und abwechslungsreich. Schmutzig genug gespielt und produziert, dass man gern zuhört. Das scheint mir bei dieser bläserorientierten Musik wichtig. Manchmal sind diese eher Hintergrund, flankiert von dann mehr im Vordergrund stehenden Rhythmen, die zwischen LoFi-Geklapper, voodoomäßigem Geflecht und einfacher Begleitung angesiedelt sind, andernorts sind sie stark im Vordergrund mit feinen Soli und Riffs. 7 der 17 Bandmembers werden Percussion-Funktionen zugeschrieben.
Die Musik ist recht abwechslungsreich schwankt zwischen unglaublich warmen Track wie Fire Dream und jazzigeren, voodoo-, latino- oder reggae-(gar dub-)angehauchten Titeln. Das ist aber keine Ziel- oder Stillosigkeit, sondern ergibt ein ziemlich homogenes Ganzes.
Das Faszinierende über die ganze LP hinweg sind und bleiben für mich die Bläser, deren Sound und Rhythmen. Insgesamt keine Platte, der ich mehr als **** geben würde, die ich mir aber öfter anhören werde, als manch andere Viersterner, dafür ist sie einfach zu spannend und frisch.--
FAVOURITESIch kann Dir weitgehend folgen, otis. Deine Beschreibung der Mischung aus Stilen und Klängen ist weitgehend zutreffend. Die Musik ist organisiertes Chaos, wobei sie nicht gänzlich entgleitet, sondern mit der „Gefahr“ zu entgleiten zu spielen scheint.
Es ist ohne Frage ein bemerkenswertes, anregendes, komplexes und überaus spannendes Werk, das allerdings manchmal fast zur Selbstparodie zu werden droht bzw. unfreiwillig komische Züge annimmt. Dann wirkt der brüchige, hohe Gesang auf mich ein wenig albern, vor allem in Kombination mit den doch etwas hippieesken Texten, die mir häufig etwas allzu schwärmerisch zu sein scheinen.
Ich habe im Abstand von einem Tag das Meisterwerk der Band „Neutral Milk Hotel“, namens „In An Aeroplane Over The Sea“ gehört, das nach meiner Meinung eines der besten US-Indie-Rock-Alben aller Zeiten ist und gewisse Charakteristika mit AO teilt. Im Vergleich ist „Aeroplane“ das wesentlich reifere, durchdachtere Werk, auch wenn es wahrlich seine bizarren, extremen Momente hat. Wenn Dir AO gefällt, empfehle ich Dir, dort mal reinzuhören.
Für Adrian Orange gibt es freundliche ***1/2
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ein ganz hervorragendes, mich wirklich berührendes Album. Es läuft bei mir seit Tagen auf Heavy Rotation. Die Platte groovt ungemein, obwohl ich es nicht unbedingt tanzbar nennen würde. Ich glaube Adrian jedes Wort, das liegt wohl an dem unperfekten Gesang, welcher mich wirklich fesselt. Mit der Bewertung bin ich mir noch nicht ganz sicher, aber es tendiert in Richtung ****1/2.
Mich erinnern die Arrangements der Stücke, wie auch das Songwriting und auch immer wieder die Stimme an die britische Prog-Formation „Cressida“. Hören andere das auch so?
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How does it feel to be one of the beautiful people?„Cressida“ kenne ich nicht, sehr wohl aber höre ich das Umkippen der Stimme im Oldham’schen Sinne wie Otis.
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If you try acting sad, you'll only make me glad.Mittlerweile schon bei * * * * 1/2. Eine unglaublich faszinierende, mitreißende LP.
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"i tell all my friends that i'm bound for heaven, and if it ain't so you can't blame me for living" Thank You, Jason!nicht meins
ich mag Bläser, aber hier sind sie mir zu vordergründig dominant. gut eingesetzt – mal so als Beispiel -finde ich sie auf dem neuen „Duke Spirit“-Album.möchte jemand meine LP? PN bitte
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldmöchte jemand meine LP? PN bitte
Wenn das Porto nicht wäre (Österreich)…
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Krauswieviel Porto ist es denn nach Österreich?
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldwieviel Porto ist es denn nach Österreich?
Wenn ich etwas von der BRD bestelle, zahle ich zwischen 6 und 9 Euro. Du solltest ja auch was davon haben, also kann hier leider kein für beide Seiten vernünftiger Preis zustande kommen…
Höchstens du hättest noch ein paar Platten von Interesse zu verkaufen…--
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl KrausEdit: wir machen das mal per PN weiter
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Eine krude und vor allem interessante Mischung. Der leicht „seltsame“ Gesang gefällt mir immer besser und die Arrangements sind sehr clever.
Wohl einer der faszinierensten Entdeckungen der letzten Zeit! Zwischen **** und ****1/2--
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus -
Schlagwörter: Adrian Orange
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