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Anonym
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McWhorter: Wenn ich auf die Lektüre so zurückblicke, finde ich seine Argumentation doch etwas zu pathetisch, alarmistisch und überkandidelt. So irrwitzig es wäre, ihn in die Trump-Ecke zu stecken – das zu lesen, hat sich nur in Maßen gelohnt.
So schrecklich ich manche Wokeness-Auswüchse finde – die totalitäre Gefahr Nummer eins kann ich darin wahrhaftig nicht sehen. Da sind ihm einfach die Maßstäbe total verrutscht. Außerdem beschleicht einen beim Lesen das unangenehme Gefühl, hier wolle einer partout den Hahnenkampf um die Rolle des hippsten schwarzen Chefintellektuellen gegen Ta-Nehishi Coates anzetteln.
Ein neues Beispiel für Wokeness-Gedödel dummseligster Art hab ich dann aber doch noch: Die FfF-Gruppe Hannover hat die als Kundgebungsmusikerin eingeplante Ronja Maltzahn wieder ausgeladen. Grund: Maltzahn trägt Dreadlocks.
Das, so das Wahrheits-, Pardon, Organisationskomitee, gehe nicht: Solche Haare trügen derzeit oft schwarze Bürgerrechtler. Wenn eine Weiße das auch macht, „dann handelt es sich um kulturelle Aneignung, da wir als weiße Menschen uns nicht mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen müssen.“
Dass eine Jugendbewegung, der ich mich nahe fühle, einen Stuss verzapft, der auf derart vielen Ebenen derart falsch ist, betrübt mich.
[Edit: Sorry, ich schnalle mal wieder erst nachträglich, dass das hier schon vermerkt wurde …]
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