Antwort auf: 25.11.2021: Rockers & Lovers | My Mixtape #91 | Pure Pop Pleasures

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herr-rossi
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joliet-jakeMag sein. Aber was ist schlecht an den Maßstäben der 70er?

Nichts. Aber es sind zeit- und biographiegebundene Maßstäbe, die notwendigerweise von der Entwicklung früher oder später überholt werden. Jemand, der mit der Musik der 20er und 30er Jahre aufgewachsen ist, wird die 70er in der Regel auch nicht mehr verstanden haben. Es gibt nicht „die“ gute Musik, die ein für allemal definiert ist – und praktischerweise in unserer Jugend.;) Als Gegengewicht zu Rick Beato empfehle ich den Kanal von Adam Neely, ein Musikwissenschaftler und Jazz-/Prog-Musiker, der immer wieder herausfordert, was wir landläufig über „falsch“ und „richtig“ in der Musik verinnerlicht haben.

Klar, es gibt heute eine Armee von Musikern, die technisch „so gut“ sind wie die damals. Aber sind sie auch so innovativ? Was ist der echte Beitrag? Wären sie in der Lage, mit ähnlich begrenzten Mitteln ihr Ding zu machen und Musik zu (er)schaffen, die man in 50 Jahren noch hört? Glaubt hier irgend jemand, daß die heutigen Charts und Streaming-Hotlists in 50 Jahren noch irgend eine Rolle spielen? Als Trend, als Innovation, als eigenständige Musikrichtung irgendwo auftauchen? Ich glaube, die Einzelinterpreten und Bands von heute, die in ein paar Jahrzehnten noch eine Rolle spielen, werden anteilsmäßig untergehen.

Das ist aber (notwendigerweise) reine Spekulation. Ich bleibe bei dem, was ich am Schluss gesagt habe: Ich bin sicher, in 20, 30 Jahren werden die GenZ-Kids nostalgisch auf die Musik der jetzigen Zeit zurückblicken und sagen, „das war noch richtige Musik“. Weil das der Lauf der Dinge ist – die Musik, die man in der Jugend gehört hat, prägt einen fürs Leben.

Ich kann übrigens etliche Stimmen der Gegenwart sehr gut unterscheiden.

Und nein, ich glaube nicht, daß „es heute keine gute Musik mehr gibt“. Das Statement ist Unsinn. Aber ich glaube einfach nicht, daß aus dem heute kommerziell erfolgreichen Sektor sehr viel Bestand haben wird.

Mir ging es heute aber auch überhaupt nicht darum, welche aktuelle Musik aus meiner Sicht künstlerisch relevant und richtungsweisend ist, sondern ich habe einfach aus der aktuell erfolgreichen Musik ein paar Titel und Künstler ausgewählt, die ich mag. Nur wenig davon wird in meiner Favoritenliste des Jahres laden. Leider beurteilt Beato die aktuelle Musik ausschließlich auf der Grundlage dessen, was gerade populär ist, er gräbt nie tiefer, er klickt die Streamingcharts an und wartet (meist vergeblich) auf kunstvolle Chord Progressions, sein Leib- und Magenthema – dabei gebe es da etliche Künstler, bei denen er fündig werden könnte. Wie gesagt, ich schätze ihn durchaus, aber er ist niemand, der seine Zuhörer herausfordert – viel zu selten jedenfalls.

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