Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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#11605317  | PERMALINK

latho
No pretty face

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Beiträge: 36,896

nicht_vom_forum
Bist Du sicher? Mir fallen da spontan Fälle wie die „Dixie Chicks“ ein, die für ihre Haltung zum Bush-Irakkrieg nach allen Regeln der Kunst „gecancelt“ wurden. Links sind für mich sowohl bei „Cancel Culture“ als auch bei „Identity Politics“ in erster Linie die Begriffe. Die Inhalte waren schon immer übergreifend und mindestens genauso im konservativ/rechten Spektrum vertreten. Antisemitismus, Trumps „White working class“, das „klassische Familienbild“ usw. sind doch unterm Strich nichs anderes als Identity Politics.

Ja, für mich stehen Linksidentitäre und (Rechts-)Identitäre bei allen sonstigen Verschiedenheiten auf den selben Grundlagen.
Die Dixie-Chicks-Geschichte war ja vor den sozialen Medien (und hat auch nicht so umfassend funktioniert). Das Cancelling, also das Ausblocken und „Vertreiben“ aus sozialen Medien mit anschließendem Druck auf Arbeitgeber/Auftragsgeber ist in der Form neuer und kam in meiner Wahrnehmung erst auf „linker“ Seite vor. Ist ein bisschen virtuelle Hexenjagd und Machtdemonstration sowie innere Frontbegradigung. Nachdem die rechte Seite vorgibt, gegen „Cancel Culture“ zu sein, kann sie das ja eigentlich nur „ironisch“ betreiben (also dieselben Methoden anwenden), sie hat ja keine Chance, dass das so einen durchschlagenden Erfolg hat wie „linke“ Aktionen in der eigenen Blase.

nicht_vom_forum
Zustimmung. Auch wenn für mich Facebook wesentlich problematischer ist. Twitter (und Instagramm) kann man zumindest ignorieren, ohne dass es wesentliche soziale Kosten verursacht. Facebook/Whatsapp nicht zu benutzen, verursacht handfeste Nachteile.

 
Facebook und Whatsapp sind der selbe Konzern, ich würde die aber schon trennen, zumal Whatsapp ein privater Messengerdienst für Einzelpersonen und kleine Gruppen ist, Facebook dagegen eigentlich die Definition eines sozialen Mediums mit großer Transparenz. Ich bin da hoffnungsvoll: Facebook ist bei Jüngeren und Nicht-Mehr-Ganz-Jungen out, auch Twitter schwächelt in den USA (bei den Nutzerzahlen), die Zukunft sehe ich eher in mehr Privatheit, wenn die Masse der Internetuser (synonym: „die Welt“) lernt, dass totale Offenheit nicht viel bringt (außer goodies für einige Insta-Influencer).

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.