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Cracker – Cracker, 1992 (Virgin Records America CDVUS 48)
Es war eine etwas merkwürdige Situation. Eine offizielle Trennung der Band Camper Van Beethoven hatte es nie gegeben. Und die Tatsache, dass nach dem letzten Album Key Lime Pie (1989) vereinzelnde Mitglieder bei anderen Bandprojekten auftauchen, erhärteten den Verdacht, diese Gruppe gäbe es nicht mehr, nur noch.
1992 trat dann auch der ehemalige Frontmann David Lowery mit dem Gitarristen Johnny Hickman und dem Bassisten Davey Faragher wieder auf der Szene auf.
Für ihr erstes Album wirkten neben den drei festen Cracker Mitgliedern auch noch die Sängerin Jeanie McClain, der Percussionist Phil Jones, der Keyboarder Benmont Trench und der Schlagzeuger Rick Jaeger mit.
Für die Stücke Happy Birthday to Me, This Is Cracker Soul und Mr. Wrong konnte man Drum-Legende Jim Keltner verpflichten.
Was die Kompositionsarbeit anging, so stammte die Hälfte der Stücke aus der Feder von David Lowery, 4 Songs waren Gemeinschaftskompositionen .
Mr. Wrong und Another Song About The Rain sind Johnny Hickman Kompositionen.
Waren Camper Van Beethoven immer auch ein Konglomerat aus verschiedenen Stilmischungen, so legten Cracker bereits mit ihrem Debüt den Kurs in Richtung Americana und Countryrock fest.
Ihr Debüt fand bereits im Erscheinungsjahr den Weg in meine Sammlung und bisher sind Cracker eine der ganz wenigen Bands, die hier bei mir mit all ihren Studioalben vertreten sind. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Ton.
Ich erinnere mich noch gut daran , welche Begeisterung die Gruppe in meinem Bekanntenkreis damals auslöste. Und im Grunde hat sich das bisher auch nicht groß geändert.
David Lowery und Johnny Hickman blieben bis heute die beiden einzigen und wichtigsten Konstanten der Band. Andere Mitglieder kamen und gingen, der typische Cracker Sound blieb davon aber nahezu unberührt.
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Tracks;
Teen Angst(What The World Needs Now) 4:11
Happy Birthday To Me 3:29
This Is Cracker Soul 3:38
I See The Light 5:112
St. Cajetan 5:22
Mr. Wrong 4:34
–
Someday 3:19
Can I Take My Gun To Heaven? 3:59
Satisfy You 3:27
Another Song About The Rain 5:46
Don’t fuck Me Up(With Peace And Love) 3:08
Dr. Bernice 6:20
In einem Jahr feiert diese Platten bereits ihren 30. Geburtstag und bei mir ist sie immer noch frisch und spannend, wie am allerersten Tag. Und da das längst nicht immer so ist, fallen mir zum Kauf heute noch ganz bestimmte Einzelheiten auf, die dann erst viel später mal wichtig für mich werden sollten.
Lange Zeit hatte es in Nienburg lediglich einen richtigen Plattenladen gegeben. Es gab zwar größere Märkte, wie Grosso und Real, die ebenfalls Schallplattenabteilungen besaßen. Aber das war dann nur ein Part von vielen und meist konnte man dort auch keine Informationen einholen, die über das bloße Bestellen des Tonträgers hinaus gingen.
Es gab da auch noch eine sehr alte und schöne Musikalienhandlung, die nebenbei auch Platten verkauften. Dort kaufte ich mi rz.B. als Zehnjähriger meine allererste Single und wenn ich nachdenke, als 13 Jähriger auch meine erste Langspielplatte.
Dann gab es, noch zu Vinyl Only Zeiten auch für längere Zeit eine Filiale der Gebrauchtplatten Kette „Ear Records“ aus Bremen, die von uns natürlich ab sofort oft besucht wurde. Als dann auch noch einer unserer Freunde dort als Verkäufer zu arbeiten begann, entwickelte sich der Laden, der schon nach wenigen Monaten zwecks Miet-Einsparung von der Hauptstraße der Fußgängerzone in ein kleineres Geschäft in einer Nebenstraße umgezogen war, schnell zu unseren Treffpunkt. Wenn man wissen wollte, wer gerade in der Stadt war, der schaute bei Ear rein.
Dann verschwand Ear Records von einem zum anderen Tag wieder aus Nienburg.
Aber im Jahre 1992 tat sich plötzlich in einem sehr kleinen Laden, gelegen an einer der nicht so hoch frequentierten Straßen der Fußgängerzone etwas Ungewöhnliches. Hatte man zunächst nur irgendwelche Aktivitäten hinter dem kleinen verhängtem Schaufenster wahrgenommen, so hing eines Tages an der Tür des sich noch immer im Umbau befindlichen Ladens ein Zettel mit dem Hinweis, dass hier demnächst der CD Laden „Music Box“ eröffne.
Tja, was soll ich sagen: Schon bei meinem ersten Besuch dort kam ich mit dem Besitzer sehr schnell ins Gespräch. Ich merkte, dass mir da jemand gegenüber stand, der nicht nur verkaufen wollte, sondern der auch selber von der Musik begeistert war. Und er hatte tatsächlich die erste Cracker CD vorrätig.
wie man sich denken kann, wurde ich daraufhin schnell zum Stammkunden des kleinen Ladens in der Leinstraße.
Nach nur wenigen Monaten lief der Laden so gut, dass C., so nenne ich ab jetzt mal den Besitzer , es isch erlauben konnte, sich Ladenmäßig zu verbessern. Der neue Laden war vielmehr ein richtiges Geschäft mit gleich zwei Schaufensterfronten und innen war es etwa drei bis viermal so groß.
In die Bestehenszeit dieses zweiteen Geschäftes fiel übrigens auch das Erscheinen der allerersten Beatles Anthology, also 1995.
Und keine Frage, auch ich fand mich damals in der Warteschlange der Beatles Fans wieder.
Nach weiteren Jahren konnte C. dann den großen Sprung in die Hauptverkaufsstraße Nienburgs wagen. Das mag sich übertrieben und anmaßend anhören – übertrieben und anmaßend waren allerdings auch die Mieten, die er dort zu zahlen hatte. Aber der Laden von C. lief sehr gut. Er hatte inzwischen sogar gleich mehrere jüngere Verkäufer neu eingestellt. Außerdem war er nach einigen Jahren zur ersten und besten Adresse in Punkto Tonträgern geworden.
Auch ich profitierte oftmals von seiner mitreißenden Energie, die C. an den Tag legte, wenn es galt, auch ungewöhnliche Kundenwünsche zu erfüllen.
Lange Rede, kurzer Sinn: auch ich versuchte mein Glück bei C. als Verkäufer. Er stellte mich ein, weil er mich als Jemanden kennengelernt hatte, der ,genau wie er selber, Musikfreak war und von dem er meinte, dass ich auch in der Lage sei, mich mit meinem theoretische Wissen über die Musikszene in dem Laden gut einbringen könnte.
Nun ja, es blieb, wie bereits erwähnt, aus verschiedenen Gründen leider beim Versuch. Daran hatte ich zum Teil selber schuld, auf der anderen Seite war es aber auch die moderne Computertechnik, , mit der ich, der bis dato noch nie einen PC oder Ähnliches besessen hatte, meine Einstiegsschwierigkeiten hatte. Andere, jüngere Kollegen hatten das dann auch viel besser und auch schneller drauf, als ich.
Als es dann bei mir auch noch zu Problemen im privaten Bereich kam, fühlte ich mich auch als CD Verkäufer dann immer mehr als Versager. Zwar konnte ich, wenn ich gut drauf war, einem Kunden nicht nur die neueste Neil Young CD verkaufen, sondern ihm auch gleich noch ein oder zwei weitere Alben schmackhaft machen. Da nun aber unsere Hauptlaufkundschaft nicht aus zahlungskräftigen Musikfreunden, sondern in aller Regel aus Schülern bestand, die nach den letzten Stunden in den Laden kamen, war es für mich immer schwieriger, mir in dem Laden Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Und auch, als ich dann mal die Bestellung der CDs übernehmen durfte, war es wieder die fehlende Praxis, die mir da zu schaffen machte.
Fazit: C. und ich trennten uns dann im gegenseitigem Einverständnis. Ich fand dann ab 2002 schnell eine andere Arbeit.
Als Kunde blieb ich C. aber weiterhin erhalten. Niemals hatte ich das Gefühl, danach, man hätte jetzt was gegen mich. Im Gegenteil: das Verhältnis zu meinen ehemaligen Arbeitskollegen wurde noch besser.
Die „Music Box“ ist heute auch schon seit vielen Jahren Geschichte. Als C erfuhr, dass es in Nienburg bald einen MEDIA Markt geben sollte, tat er das einzig Richtige. Er löste seinen Laden auf , zu einem Zeitpunkt, als er noch schwarze Zahlen schrieb.
Sorry, dass ich hier so weit abgeschweift bin, aber an dieser Stelle erschien es mir einfach als sehr praktisch, auch mal diese Episode meines Lebens hier niederzuschreiben.
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