Alice z.B. ist für mich Waits´stärkstes Album seit „Frank´s Wild Years„. ( Leider können die meisten Hörer mit Waits`Theatersoundtracks nichts anfangen . Obwohl sie zu seinen besten Arbeiten gehören.)
Mit “ Mule Variations“ hat sich Waits endgültig den Raum des Balladesken und Erzählerischen erobert. Ist dem Blues wieder einmal mit sanften und dunklen Geschichten gefolgt. „Come On Up To The House“ ist solch eine Geschichte. Das Lied bittet Jesus vom Kreuz zu herabzusteigen, da es im Tunnel kein Licht gäbe und man das Holz gut gebrauchen könne. “ Das ist eine alte Ausdrucksweise. Wenn Sie mit jemanden Reden, laden sie ihn zu sich zum Abendessen ein. Die Leute sagen: Warum kommen Sie nicht zum Haus hoch. Es ist eine offene und freundliche Einladung, um Gesellschaft zu haben. Es ist wie eine Metapher dafür, Schutz zu finden. Kommen Sie zum Haus hoch. Es ist kein Geheimnis. Es ist ein Gospelsong.“ „Überhaupt: `Mule Variations´ kommt gut ohne Ironie aus. Die Platte hat eine Art von Schönheit, die man nur draußen auf dem Lande findet, die aber weit entfernt ist von jeglicher Naturidylle: Es ist die häßliche Schönheit eines alten Traktors, der neben dem Schuppen einer Hühnerfarm vor sich hinrostet. Diese Mischung aus Natur, Industrie und Verfall – so etwa klingt´Mule Variations`.
Die Balladen (Hold on, Picture In A Frame, Take It With Me) sind auf eine fast unheimliche Art zeitlos. Nicht nur die Texte, auch einige der Melodien klingen so, als ob sie seit Ewigkeiten in der Luft liegen. (…) ´Mule Variations´ klingt absolut archaisch.„ (Zeit)
P.S.
Die wirklich grandiosen Alben des Jahres 2002 kommen ohne Zweifel von J.Cash (´´The Man Comes Around„) und Tom Waits („Alice„). Ich habe nie verstanden warum A.Willander im Rolling Stone ALICE und BLOOD MONEY zunächst 5 berechtigte Sterne gibt; beide Platten aber in der (seiner) Jahresbestenliste 2002 überhaupt nicht mehr vorkommen.
Elvis Costello nennt ALICE:„ Tom Waits´ Meisterwerk der schwarzen Spiegel und gefrorenen Erde´´. Auf Elvis war in Geschmacksfragen bisher immer verlass!
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