Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Das Album – tot oder lebendig?
-
AutorBeiträge
-
Kürzlich auf Spiegel online – zwei gegensätzliche Meinungen zum Thema „Popalbum“.
Hat das Popalbum als Gesamtwerk noch eine Zukunft? Oder gehört die Zukunft dem Download einzelner Lieder? Dazu gibt es zwei Meinungen.
Nachdem schon vor Monaten und Jahren über die Auswirkungen des Download-Booms diskutiert wurde (so auch hier) stecken wir mitten drin in 99 cent pro Song, iTunes, iPod usw.
Hier die Pro und Contra auf Spiegel online. Und eure Meinung? Vielleicht sogar eine Rückbesinnung auf den Single-Song, wie vor den großen Zeiten des Albums?
Highlights von Rolling-Stone.deWerbung
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Wieso nicht beiden? Ich für mich teile mir die Musik, die ich höre, in Alben- und Singlekünstler auf. Wenn bei einem Singlekünstler dann ein schönes Album rauskommt, dann les ich das ja in RS/ME/V.
Richtige Albenkünstler sind aber eben solche, die aus dem Medium etwas machen. Mit Interludes, richtigen Übergängen, einem roten Faden – etwas, was ich an gewissen Künstlern eben schätze. Aber bei anderen nicht. Ich kann z.B. mit keinem Beatles-Album etwas anfangen, obwohl vieler Songs zu meinen Lieblingssongs zählen. Dagegen gibt es für mich bei Manu Chao keine Lieder, die wirklich herausstechen, Clandestino stellt dafür ein richtiges Kunstwerk da, es ist von der Stimmung so dicht, dass ich keine Einzelsongs hören kann.
Und für mich ist es auch vom kaufen her ein vollkommen unterschiedlicher Ansatz – Alben kaufe ich als CD oder Vinyl, Singles im iTMS. Ich würde nie auf die Idee kommen, das anders zu handhaben, ganze Alben zu laden, oder Singles auf CD/Vinyl zu kaufen (von einigen Sammlersachen und EPs mal abgesehen). Und ich freue mich deshalb natürlich auch darüber, dass Singles, auch durch den iTMS so zurückkommen. Schließlich muss ich keine Füller horten.
--
Natürlich nutze ich einen Service wie iTunes, um mir einzelne Songs von Künstlern zu beschaffen. Ich käme allerdings nie auf die Idee, von den 40 Songs, die ich in den letzten 12 Monaten über diesen Dienst erworben habe, die dazugehörigen Alben zu kaufen. Entweder weil mich der entsprechende Künstler an sich nicht weiter interessiert oder das entsprechende Album in meinen Ohren verzichtbar ist. Downloads sind in der heutigen Zeit einfach ein Mittel, um unkompliziert an einzelne Songs zu kommen. Eine Kaufhilfe ist iTunes für mich nicht. Platten, die man nicht blind kaufen will, sollte man sinnvollerweise im Laden seines Vertrauens antesten.
Zum Stellenwert von Alben: Diese sind und bleiben für mich als Gesamtpaket sehr wichtig. Gleichgültig ob auf Vinyl oder in Form einer CD – dies ist eine andere Diskussion -, ich will auf die Qualitäten eines stimmigen Albums nicht verzichten. Erst durch die Nutzung von iTunes wurde mir bewusst, wie fixiert ich doch auf Alben bin. Ich stelle zwar regelmäßig die unterschiedlichsten Wiedergabelisten zusammen, doch muss ich immer wieder feststellen, dass ich diese vergleichsweise selten höre und Alben meist vorziehe.--
Das Alben- und Singles-Archiv[/URL] des Rolling Stone Forums[/COLOR] Skraggy's Gamer TagsSkraggyNatürlich nutze ich einen Service wie iTunes, um mir einzelne Songs von Künstlern zu beschaffen. Ich käme allerdings nie auf die Idee, von den 40 Songs, die ich in den letzten 12 Monaten über diesen Dienst erworben habe, die dazugehörigen Alben zu kaufen.
So nutzen wohl die meisten mehr oder weniger Musikinteressierten den Service. Die interessante Frage ist, wie genau das die Musikwelt beeinflussen könnte. Ist was dran an Vorstellungen, dass das Album seine Bedeutung vollständig verliert? Werden dann irgendwann die Musiker auch anders produzieren bzw. veröffentlichen? Vielleicht gibt es auch ein friedliches Miteinander, eventuell eine starke Spezialisierung. Zum Beispiel, dass Musikverrückte ihren Tonträger als „Artefakt“ weiterhin kaufen können, die Masse aber völlig auf Downloads umschwenkt.
Die erste Band, die keine Alben mehr veröffentlichen wird, ist Ash. Hier die Begründung:
ASH ‚HAVE RELEASED LAST ALBUM‘
Ash frontman Tim Wheeler had said that his band have recorded their final album in the shape of forthcoming LP Twilight of the Innocents.
But Ash are not splitting up, instead the band will only be releasing singles in the future in an attempt to embrace instant digital music releases.
Wheeler said he was „constantly disappointed“ with the records he bought and thought reverting to single track releases would keep the fans happier with a constant stream of music.
„The future lies elsewhere and we can have a lot of fun by changing things up. It’s like the wild west at the moment, a time to take chances and try out new ideas,“ the singer said.
„When you’re tied to the album format, you find yourself waiting six months between finishing a record and releasing it. By leaving this behind we can enter a new phase of spontaneity and creativity.“
Having their own recording studio in New York has gone a long way to helping Ash with their new plan and Wheeler believes more bands will follows suit.
„We’re the first band to do this, but I very much doubt we’ll be the last,“ he said.
„We’ve been one of the best singles bands of the last two decades and we’re still younger than a lot of bands on the current scene. I’m excited to push this claim further by dedicating ourselves wholly to the art of the single for the digital age.“
Ash release their new single, Polaris, on June 18th and their fifth and apparently final album will appear on July 2nd.
The band will also play four shows at London’s Koko on July 3rd, 4th, 5th and 6th and will headline the Radio 1/NME stage at the Carling Weekend: Reading and Leeds festivals.
13/06/2007 12:02:02
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaDie erste Band, die keine Alben mehr veröffentlichen wird, ist Ash.
So schnell geht das heutzutage. Kaum hab ich die Vermutung ausgesprochen…danke für die Info!
Alben als Gesamtwerk werden noch weiter an Relevanz verlieren, als es aktuell bereits der Fall ist. Besonders bei jungen Bands, die mit einer gewissen „Download-Mentalität“ aufgewachsen sind, kann ich mir häufig nicht vorstellen, dass hier beispielsweise noch großartig über die „Dramaturgie“ eines Albums gegrübelt wird. Der Trend geht doch dahin, dass Alben lediglich eine lose Zusammenstellung einzelner Songs und damit eine kleine Grabbelkiste sind, aus der man sich nach Belieben bedienen kann. Ich muss zugeben, dass es sogar durchaus seinen Reiz haben kann, wenn man als Hörer und Käufer dadurch in Zukunft von unnötigem Ballast befreit wird, den nicht wenige Alben heutzutage in Form von überflüssigen Songs beinhalten.
--
Das Alben- und Singles-Archiv[/URL] des Rolling Stone Forums[/COLOR] Skraggy's Gamer TagsAlben sind völlig überbewertet. Der Anspruch, der für „das“ Album als ein in sich geschlossenes Werk gestellt wird, wird in der Realität doch nur von, freundlich geschätzt, 5% aller Veröffentlichungen eingelöst. Im Contra-Kommentar von Dallach (er hat ja für beide Seiten gesprochen) weist er darauf hin, dass es schon großartige Musik gab, bevor das Album zum Standard wurde. Dass das Album zum vorherrschenden Vehikel für Popmusik (im weitesten Sinne) wurde, hat doch vor allem was mit Vermarktung zu tun, nicht mit Kunst. Ash sind auf der Höhe der Zeit.
Deswegen muss und wird das Album als Format nicht aussterben, aber ich sehe darin nichts Negatives, wenn sein Stellenwert relativiert wird.
--
MistadobalinaDie erste Band, die keine Alben mehr veröffentlichen wird, ist Ash. Hier die Begründung:
die konnten ja auf Albumlänge auch nie wirklich überzeugen….
--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Doch, einmal. Das genügt doch auch, vor allem angesichts der vielen großartigen Singles.
--
Ich verstehe nicht ganz ihren Ansatz. Sie können doch auch so ständig Singles veröffentlichen, es gibt genügend Bands, die das seit Jahren so machen. Und das durchaus mit Non-Album Tracks, Auskoppelungen hab ich sowieso noch nie verstanden. Der Verzicht auf das Format Album ist hier doch eher ein bißchen in Szene gesetzt.
Als das erste Album, das nach langer Zeit mal wieder eine Dramaturgie besitzt, empfinde ich die neue Wilco-LP. Ich merke auch, dass ich das sehr vermisst habe in der letzten Zeit. Sehr oft sind es wirklich willkürliche Zusammenstellungen von Einzel-Tracks. Möglicherweise haben wir ja wieder in einer Kreisbewegung den Ausgangspunkt des LP-Schaffens in den 50er Jahren erreicht.
Es besteht für mich derzeit kein zwingender Grund beim Album-Format zu bleiben. Die Plattenfirmen werden das aber anders sehen, weil sie Zeit zur Vermarktung eines Tonträgers brauchen und entsprechend unflexibel sind. Letzlich braucht aber niemand mehr Plattenfirmen. Let’s see what happens.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Whole Lotta PeteDer Verzicht auf das Format Album ist hier doch eher ein bißchen in Szene gesetzt.
Natürlich, das ist ein Statement. Auch gegenüber der Industrie.
--
Whole Lotta PeteIch verstehe nicht ganz ihren Ansatz. Sie können doch auch so ständig Singles veröffentlichen, es gibt genügend Bands, die das seit Jahren so machen. Und das durchaus mit Non-Album Tracks, Auskoppelungen hab ich sowieso noch nie verstanden. Der Verzicht auf das Format Album ist hier doch eher ein bißchen in Szene gesetzt.
Na ja, das mag schon so sein. Der Ansatz ist wohl aber mehr so, dass Singles von den Plattenfirmen in den letzten Jahren mehr und mehr zum Marketinginstrument geworden sind – sprich: mit einer gut laufenden Single verkauft man dann auch das Album gut. Und dem verdient die Plattenfirma dann auch mehr. Wenn aber gleich auf das Album verzichtet wird und die Band nur noch Singles veröffentlicht, erfordert das schon ein gewisses Umdenken. Auf jeden Fall erhöht das den Stellenwert der Single.
Ich bin mal gespannt, wie das die Plattenfirma von Ash sieht.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)ich persönlich fände es den Horror auf das Albumformat verzichten zu müssen…
und ich seh auch diese fehlende Geschlossenheit nicht annähernd so oft wie du Mista--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt! -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.