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august-ramoneDoch doch, hatte inständig gehofft es sei von dir, @mozza.
Tja. Hätte durchaus von mir sein können, ist es aber nicht.
Von mir stammt eher so ein Kram wie:
Girl, you’re x-tra hot & freaky / in that polka dot bikini
(Metrisch nicht ganz ausgefeilt….)
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jesseblue Dass Rock in der populären Musik nur noch ein Schattendasein fristet, ist seit längerer Zeit zu beobachten. Und dies liegt meiner Meinung nach zu einem nicht geringen Teil am Internet. Viele Trends passieren mittlerweile virtuell. Musik benötigt nicht mehr Konzerte vor 50.000 oder die Presse, um beachtet oder bekannt zu werden. Noch nie konnten Konsumierende einen so starken und schnellen Einfluss auf Musik wie heute nehmen. Im Netz findet eine stärkere Identifikation mit SolokünstlerInnen als mit einem Bandgefüge statt. Und Rock war/ist Band. Zudem können wir heute mit einfachsten Mitteln aufgenommene Musik online stellen. Live aus unserem Zimmerchen sozusagen. Dazu bedarf es keinen Proberaum mehr. Und ebenso keine Sessions.
Bis hierhin stimme ich zu. Wobei „Rock“ eben für die heutige Generation auch nicht mehr zwingemd „Band“ heißt, siehe aktuelle „Alternative Rock“-beeinflusste Singer/Songwriter wie Phoebe Bridgers, Mitski oder Courtney Barnet.
Es ist hipper Videos auf TikTok hochzuladen statt eine Gitarre in die Hand zu nehmen. Und wenn es die Jugend so möchte, dann soll es wohl auch so sein. Es steht aber allen, die es gern anders hätten, frei, die Instrumente wieder zu entstauben. Wäre ich nicht so faul, würde ich vielleicht auch. Aber nur vielleicht.
Naja, man müsste auch in Deinem Fall den Jugend-Begriff inzwischen ein klein wenig dehnen, wenn ich das ganz vorsichtig andeuten darf … ;) Auf Youtube kann man Tausende exzellente junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten entdecken, wenn man möchte, auch Gitarristen. Bzw. Gitarristinnen! Denn es sind auffällig viele junge Frauen. Das Instrument hat seine männliche Aura eingebüßt.
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@ stormy-monday: Um da nochmal etwas näher darauf einzugehen. Simmons hat einfach den Schuss nicht gehört, er jammert immer noch die alte „Streaming tötet Musik“-Arie, die in dieser Einseitigkeit einfach nicht mehr stimmt. Junge Künstler wissen inzwischen, das Internet zu nutzen, um mit ihrer Musik auch Geld zu verdienen. Das ist nicht leicht, das war nie(!) leicht, aber es ist definitiv möglich. Wurde hier alles schon diverse Male näher erläutert.
Wenn Simmons schreibt, dass die Industrie Kiss einst mit Millionen-Investitionen groß gemacht hat, dann war er damals absolut privilegiert und eine industry plant des seinerzeitigen, von einigen wenigen Labels dominierten Mainstreams, die das richtige Geld gemacht haben. Davon hatten 99 % aller Künstler auch damals nichts. Viele sahen im „Corporate Rock“ vielmehr den Tod aller Ideale, die mal mit Rock verbunden waren, und suchten nach anderen Wegen, Rock wieder zum Ausdruck einer Gegenkultur werden zu lassen (Punk, Post Punk, Independent Labels usw.). Hat Pfingstlümmel ja schon angedeutet.
Und ja, es wird keine Beatles mehr geben. Und wozu auch, das Modell hat sich überlebt. Es war großartig für seine Zeit, aber die Boomer-Ära ist vorbei.The times they are … usw. (Und wer hat die abwegige Behauptung vertreten, die ergrauten Dad-Rocker um Dave Grohl seien die „neuen Beatles“? Doch niemand, der ernstgenommen werden möchte …)
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War für KISS Fans der Rock nicht schon tot, nachdem die Lieblingsband I Was Made For Lovin‘ You veröffentlicht hatte?
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Man muss aber schon ziemlich weit zurück blicken, um die letzten Bands, die kommerziellen Erfolg und “Sinnstiftung“ bei der jüngeren bzw ihrer eigenen Generation verbinden konnten, zu finden. Libertines? Arctic Monkeys? Kings of Leon? Kam danach noch was?
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herr-rossiNaja, man müsste auch in Deinem Fall den Jugend-Begriff inzwischen ein klein wenig dehnen, wenn ich das ganz vorsichtig andeuten darf … ;)
Nein, ich wollte mich mit meinen letzten Zeilen gar nicht in die Jugendecke schubsen. Nicht mehr allzu lang und meine Finger reichen nicht mehr aus, um nachzählen zu können, seit wie vielen Jahren ich der Jugend schon entwachsen bin. Die letzten zwei Sätze waren altersunabhängig zu verstehen. Aber ich werde immer älter ohne es zu wollen. Mein erster Schritt Richtung Midlife-Crisis.
herr-rossi Das Instrument hat seinen männliche Aura eingebüßt.
Das kann durchaus sein und wäre eventuell auch ein Zeichen dafür, dass zumindest diesbezüglich in 2021 nicht mehr dieselbe Rollenverteilung wie in 1971 herrscht.
herr-rossi Wobei „Rock“ eben für die heutige Generation auch nicht mehr zwingemd „Band“ heißt, siehe aktuelle „Alternative Rock“-beeinflusste Singer/Songwriter wie Phoebe Bridgers, Mitski oder Courtney Barnet.
Meine Anmerkung hatte jedoch einen historischen Bezug und da waren über Jahrzehnte Bands tonangebend im Rock.
Noch ein Punkt… (sogar drei, hihi) Heute kann und darf jeder auch durch TikTok ein Teil der Musikkultur sein, ohne ein Instrument spielen zu müssen oder zu können. Okay, 1972 konnte sicherlich auch nicht jeder mit einer LedZep-Platte im Regal „Stairway“ nachspielen. Auf Luftgitarre aber schon. Aber das Augenmerk hat sich verschoben. Wenn früher darüber diskutiert wurde, welche Riffs und Soli XY spielte, zählt heute, wie die gehörte Musik vernetzt ist. Und dies macht die klassische Gesang-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Struktur, von der Rock immer lebte, teils obsolet, da Instrumente heute oft nur noch als Mittel zum Zweck, aber nicht mehr als welche-Töne-sind-eigentlich-möglich angesehen werden. Und von diesem Trieb ernährte sich Rock.
Und mir fällt auf, dass ich gern TikTok erwähne. Aber das Verhalten der Jugend verstehen zu wollen ohne dabei TikTok einzubeziehen, ist nicht möglich.
(Wäre aber kuhl, wenn bald wieder ein paar Gitarren die populäre Musik aufmischen würden.)
(Da Foo Fighters thematisiert wurden… Nirvana wäre eine solche Band, wenn die Gruppe heute Newcomer wäre, die wieder einen Hype auslösen könnte. Vor allem auch wegen Cobain. (David Grohl hingegen hatte nur Glück, dass er damals bei Nirvana Schlagzeug spielen durfte.))
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jesseblue[…] Und dies macht die klassische Gesang-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Struktur, von der Rock immer lebte, teils obsolet, da Instrumente heute oft nur noch als Mittel zum Zweck, aber nicht mehr als welche-Töne-sind-eigentlich-möglich angesehen werden.
[…]War das nicht schon immer so? Ich behaupte mal, dass es den Massen, die in Anbetracht der Beatles in Ohnmacht gefallen sind, nicht ganz so wichtig war, wie die Musik entstanden ist. Letztendlich bezieht sich dieses „Rock ist tot“ doch nur auf die Rockmusik, wie sie in den 60ern/70ern war. Dass ausgerechnet Gene Simmons darüber lamentiert, ist natürlich ein Witz. Kaum eine andere Band hat die eigene Vermarktung beherrscht wie seinerzeit KISS, das war aber auch schon damals nicht der Standard. Und dumm nur, dass über deren Musik heute kaum noch einer redet.
Rock ist nicht tot sondern anders. Die großen Festivals waren 2019 doch immer noch gut besucht und auf Bandcamp kann man unendlich viele Bands finden, die ihre Musik selbst oder über kleine unabhängige Labels vertreiben. Tik Tok dagegen scheint mir da eher ein Pendant zu den Klingeltoncharts zu sein, schließlich kann ja schon seit Youtube jeder seine eigenen Clips hochladen.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Natürlich war das Instrument nie wichtiger als der Musizierende. The Beatles hätten sich mit Bratpfannen auf die Bühne stellen können und der weibliche Anteil im Puplikum wäre ebenso ausgeflippt und in Ohnmacht gefallen. Dennoch hat es vor allem der Rock (und auch Artverwandtes) wie keine andere Musikrichtung geschafft, einen Kult um ein Instrument auszulösen. Spätestens Ende der 1960er wurden in der populären Musik Lieder veröffentlicht, in denen die Leadgitarre einen ähnlichen Stellenwert wie die Gesangsspur einnahm. Jeder bekannte Gitarrist bekam ein Signature-Modell seiner Gitarre. Später erreichten Versteigerungen bestimmter Gitarren unglaubliche Summen. Die Gitarre war ein Pop-Star. All diese Faszination um ein Instrument existiert in der heutigen Jugend nicht mehr.
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Man muss ja nicht jeden Quatsch, den Simmons so von sich gibt ernst nehmen. Aber hier hat er ansatzweise recht, Also: Streaming entzieht „der Musik“ Geld, das heißt Musikhörer kommen wesentlich billiger an ihre Musik. Und die Tatsache, dass weniger Geld an die Plattenfirmen etc fließt, verhindert auch Investitionen, generell, dass Geld bei den eigentlichen „Machern“ ankommt.
Klar übersieht Simmons strategisch, dass Kiss in den 70ern ganz vorne beim Geldverdienen dabei war, genauso, wie es bei der ganzen Sache nicht um „Rock“ geht, sondern darum, wieviel Geld generell bei Musikern ankommt und wenn sie Schlager singen. Andersherum: Ein Streaming-Abo müsste das drei-, vierfache kosten, mindestens.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Jetzt sind die Fans wieder schuld, weil die (Manager der) Künstler sich von den Plattenfirmen/Streaming-Anbietern über den Tisch ziehen lassen. Ich glaube, Gene Simmons kann auch nicht verstehen, dass man, um heutzutage eine Platte zu produzieren, kein Multimillionendollarbudget mehr braucht. So wie sich niemand mehr, der etwas broadcasten möchte, einen Fernseh- oder Radiosender an die Backe nähen lassen würde.
Und wie Rossi schon richtig bemerkte: Das sind ja abgehobene Superstarschlussfolgerungen. Die meisten Musiker krebsen doch zeitlebens rum und bringen die Großmutter ins Pfandhaus, um die nächsten Projekte zu stemmen. Und im Falle Kiss merkt man eben auch, dass all die Dollars nichts nützen, wenn man ein talentloser Horst ist.--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Der talentlose Horst hat zumindest eine Menge Geld gemacht mit seiner Kapelle…
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollmozza heute wieder zum Anbeißen.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.pfingstluemmelJetzt sind die Fans wieder schuld, weil die (Manager der) Künstler sich von den Plattenfirmen/Streaming-Anbietern über den Tisch ziehen lassen. Ich glaube, Gene Simmons kann auch nicht verstehen, dass man, um heutzutage eine Platte zu produzieren, kein Multimillionendollarbudget mehr braucht. So wie sich niemand mehr, der etwas broadcasten möchte, einen Fernseh- oder Radiosender an die Backe nähen lassen würde.
Und wie Rossi schon richtig bemerkte: Das sind ja abgehobene Superstarschlussfolgerungen. Die meisten Musiker krebsen doch zeitlebens rum und bringen die Großmutter ins Pfandhaus, um die nächsten Projekte zu stemmen. Und im Falle Kiss merkt man eben auch, dass all die Dollars nichts nützen, wenn man ein talentloser Horst ist.Klar sind die „Fans“ schuld, wenn sie keine Tonträger mehr kaufen oder auf Konzerte gehen, sondern nur noch Streaming-Dienste nutzen. Von den Streaming-Diensten bekommen Künstler nur einen Bruchteil im Vergleich zu früherem Airplay (ganz zu schweigen vom Verkauf von Tonträgern). Aber nachdem immer die Drohung im Raum steht „stimm zu, sonst wird’s illegal angehört“ machen das halt viele. Das ist unabhängig davon, wieviel Geld Kiss früher verdient hat.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho
pfingstluemmelJetzt sind die Fans wieder schuld, weil die (Manager der) Künstler sich von den Plattenfirmen/Streaming-Anbietern über den Tisch ziehen lassen. Ich glaube, Gene Simmons kann auch nicht verstehen, dass man, um heutzutage eine Platte zu produzieren, kein Multimillionendollarbudget mehr braucht. So wie sich niemand mehr, der etwas broadcasten möchte, einen Fernseh- oder Radiosender an die Backe nähen lassen würde. Und wie Rossi schon richtig bemerkte: Das sind ja abgehobene Superstarschlussfolgerungen. Die meisten Musiker krebsen doch zeitlebens rum und bringen die Großmutter ins Pfandhaus, um die nächsten Projekte zu stemmen. Und im Falle Kiss merkt man eben auch, dass all die Dollars nichts nützen, wenn man ein talentloser Horst ist.
Klar sind die „Fans“ schuld, wenn sie keine Tonträger mehr kaufen oder auf Konzerte gehen, sondern nur noch Streaming-Dienste nutzen. Von den Streaming-Diensten bekommen Künstler nur einen Bruchteil im Vergleich zu früherem Airplay (ganz zu schweigen vom Verkauf von Tonträgern). Aber nachdem immer die Drohung im Raum steht „stimm zu, sonst wird’s illegal angehört“ machen das halt viele. Das ist unabhängig davon, wieviel Geld Kiss früher verdient hat.
Keiner der Fans war am Aushandeln der Streamingkonditionen beteiligt. Das darf sich wie immer die Industrie ankreiden lassen. Und wenn’s dir als Künstler nicht ausreicht, musst du eben einen eigenen Vertriebsweg eröffnen. Das ist heute kein Hexenwerk mehr und geht online kostengünstig. Natürlich wird man damit in der Regel weder reich, noch Superstar in Kiss-Dimensionen, doch wer diese Ansprüche hat, darf gerne aufs Musikmachen verzichten.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited. -
Schlagwörter: analog, CD, Format, LPs, Streaming, untötbare Forumsfolklore, Vinyl, Vinyl vs. CD
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