Umfrage nach den besten zweiten Alben

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  • #10126213  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,699

    mikkoEno und Kunststudentenmusik ist ok.

    Was ist Kunststudentenmusik? John Lennon, Eric Clapton, Keith Richards, Ronnie Wood, Pete Townshend, Jimmy Page, Freddie Mercury, Hannes Wader, Thommie Bayer, Thomas Felder, Wolfgang Niedecken, The Bonzo Dog Doo-Dah Band? Alles Kunststudenten.

    zuletzt geändert von reino

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    #10126223  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    irrlicht

    wahr Zu Dälek: Ich interessiere mich eher nicht mehr so für HipHop, Ende der 80er bis Mitte 90er war das noch anders. Ich bin mehr durch die Wucht und das konsequente Sounddesign zu Dälek gekommen.

    Verstehe. Schade auf der einen, erfreulich auf der anderen Seite. Ich meine mich allerdings zu erinnern, dass Du bei „To pimp a butterfly“ auch interessiert mitgeschrieben hast oder verwechsle ich dich gerade?

    Das kann sein, hat mir auch gut gefallen. Aber großartig beteiligt habe ich mich an der Diskussion nicht, glaube ich.

    #10126255  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    reino

    mikkoEno und Kunststudentenmusik ist ok.

    Was ist Kunststudentenmusik? John Lennon, Eric Clapton, Keith Richards, Ronnie Wood, Pete Townshend, Jimmy Page, Freddie Mercury, Hannes Wader, Thommie Bayer, Thomas Felder, Wolfgang Niedecken, The Bonzo Dog Doo-Dah Band?

    Ich würde sagen, Kunststudentenmusik ist Musik, die sich beim Bilden eines künstlerischen Konzepts auch von anderen Künsten inspirieren lässt. Pete Townshend würde ich dazu zählen. Keith Richards eher nicht. Kann man sicher nicht alles sauber trennen und bietet viel Raum für Interpretationen. Vielleicht wäre die Frage, was Kunststudentenmusik ist, in einem anderen Thread besser aufgehoben.

    #10127191  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    Habe jetzt meine Top 20 mal vollständig durchkommentiert und stelle alles zusammen hier rein, also auch die bereits gestern geposteten Kommentare.

    1. Eno – Taking Tiger Mountain (By Strategy) 1974
    Letztens wieder gehört und vollkommen begeistert gewesen von dieser eigenartigen, majestätischen Atmosphäre. Als wäre Eno der Regent eines untertanenfreundlichen Zwergstaats, der seine Audienzen in Songform abhält. Umringt von einem Hofstaat sehr talentierter Musiker.

    2. Isis – Oceanic 2002
    Unterseeisches Postrock-Monster, bei dem ich mich immer durch die ruhigen Parts hindurchsehne, bis dann endlich das Seebeben …

    3. PiL – Metal Box 1979
    Eine der Platten, die damals soviel Vorfreude machten auf das kommende 1980er Jahrzehnt. Eine Dreierbeziehung aus Dub, insektigen (im Gegensatz zu insektiziden) E-Gitarren und hässlichen Wirklichkeiten (Lydon). Es blieb dann bei der Vorfreude.

    4. The Velvet Underground – White Light/White Heat 1968
    Was soll ich sagen? Bestes, schärfstes, bohrendstes, atonales Gitarrensolo auf einer Rockplatte ever (I Heard Her Call My Name). Bestes Stück, wo dem einen Kanal vollkommen wurscht ist, was auf dem anderen Kanal passiert (The Gift). Bestes Rock-Tour-de-Force-Langstück (Sister Ray). Beste Soundstrategie (Regler auf Rot). Und der Rest ist auch nicht schlechter.

    5. Chrome – Alien Soundtracks 1977
    Hier könnte auch „Funhouse“ stehen. Aber ich verehre nunmal die zweite (Alien Soundtracks) und die dritte (Half Machine Lip Moves) von Chrome aus SF. Beide Platten haben den Stooges viel zu verdanken, aber auch den deutschen Motorikern. Auf Alien Soundtracks gehen die Tracks oft so: Aus einer undefinierbaren Schliere aus Lärm, Hendrix, Billigelektronik und Effekten schält sich ein Dinger-Groove und ein Stoogesgedächtnismotiv heraus, über das vielleicht Chromes Iggy namens Damon Edge irgendwas drüber singt, das mit Mutationen, Monstren oder anderem Außenseiterzeugs zu tun hat. Dann kann plötzlich alles recht schnell und plötzlich wieder zusammenbrechen, ein neuer Part übernimmt, der manchmal sogar ausgefadet wird, dann Stille, dann geht’s anders weiter, aber der Track ist immer noch derselbe. Ein neuer Track beginnt dann irgendwie nach dem Zufallsprinzip. Ganz wunderbar. Eben ein assoziativer Kulturstrom aus Trash und den aktuellen Möglichkeiten biologischer Reproduktionsmedizin.

    6. Dälek – Absence 2004
    Ist doch recht lärmlastig, meine aktuelle Top 20 der besten zweiten Alben. Absence ist ein vollkommen umblasendes Noise-HipHop-Kunstwerk, das im Prinzip aus einem einzigen Noise-Schrei besteht, mit dunkel klopfenden Beats, und entsprechenden apokalyptischen Rhymes.

    7. Rufus Wainwright – Poses 2001
    Etwas heruntergefahren im Vergleich zum Debut. Nicht mehr so Van-Dyke-Parks-mäßig barockisiert. Dafür ein kleinerer Bandsound, der aber dann doch zu den genau richtigen Zeiten aufgebretzelt wird, als würde ein Regisseur von Sundance-Independentfilmen plötzlich einen Film wie David Lean drehen. Der Titelsong ist vielleicht Wainwrights schönster überhaupt.

    8. Alan Vega – Collision Drive 1981
    Gefällt mir genauso gut wie Suicides Debut, ist auch eigentlich das gleiche Prinzip, nur eben nicht mit Elektronik, sondern mit einer NoNewYork-Rockabilly-Band umgesetzt. Auch wieder mit Distanztechnik, die sich aus einer gewissen Abgezocktheit speist, also Rockabilly stumpf runterzurocken und sich gar nicht erst die Mühe zu machen, irgendwelche tollen, schweißtreibenden Schnörkel einzubinden. Eine Emotionskälte wird abgestrahlt, die nicht ganz untypisch ist für eine bestimmte Art von Drogen und für eine bestimmte New Yorker Szene zu der Zeit sowieso. Und vorne dann Vega, der stellvertretend für alle die Gefühle aufbringen muss. Und sie dann schon aus Selbstschutz inszeniert, weil sonst würde das ja kein Mensch auf Dauer aushalten. Eine coole und bedrohliche Platte, die nichts von ihrer Faszination verloren hat.

    9. Broken Social Scene – You Forgot It In People 2002
    Für mich sowas wie das „Daydream Nation“ des angehenden Jahrtausends. Unter dem mach ich es nicht. Ein kanadisches Kollektiv aus einem kleinen Kern von 3-4 Leuten und ungefähr nochmal 10 asoziierten Leuten. Etwas, was Anfang der 2000er nicht unüblich war. Die klassische Band verlor an Bedeutung und an Reiz, viele Szenen im Folk- und Indiebereich waren eher lockere Verbünde, die sich immer wieder anders zusammensetzten. Eine gebrochene, oder besser schillernde sozial Szene halt. Vielleicht daher der Name. Ich trug ziemlich lange daran, mir klar zu werden, was dieses Album charakterisiert. Ich glaube, es ist ein Gefühl, als würde sie ständig Veränderungsmomente orchestrieren, als wäre sie der Soundtrack zu epiphanischen Situationen, zu Bewusstwerdungsprozessen, die kurz bevor stehen, und die sich dann im Laufe der Tracks ganz auftun. Die Musik und der Gesang sind an Sonic Youth und an Postrock geschult. Das Album scheut weder Lärm noch Elektronik, aber auch keine Trompeten- oder Violinenmelodie, hat offene Ohren für eine gewisse Melancholie, die entsteht, wenn Musik die Möglichkeit gegeben wird, soviel Bedeutung tragen zu dürfen. Das Tolle: Sie scheitert dabei nicht, weil hier wirklich jede Sekunde klar ist, wie groß und stark die Musik ist. Statt einem herkömmlichen Kompositionsschema Strophe-Refrain-etc. zu folgen, bilden sie selbst ihre eigene Klassik, lassen vielleicht jeden der vielen Mitwirkenden gütig etwas einbringen, oder erlauben längere Strecken, die sich langsam, traumartig steigern. Dabei werden keine Ideen nur aneinandergereit, sondern eingebunden in eine nicht zu trennenden Gesamtheit. Definitiv ein Sound-Album und kein instrumentenfixiertes. Ich habe selten eine so gute, letztlich sehr songorientierte Platte gehört wie „You Forgot It In People“. Man müsste sich eigentlich mit jedem Song (und mit den Texten) auch nochmal einzeln beschäftigen, um zu erfassen, was hier alles an Wundern passiert.

    10. Dinosaur Jr. – You’re Living All Over Me 1987
    Ich denke, You’re Living All Over Me ist so weit bekannt, dass man hier nicht noch besonders auf dessen Qualität eingehen muss. Vielleicht nur eines, was man jungen Musikern auf den Weg geben sollte: Spielst du schnelle Musik, dann ist es oft eine gute Idee, langsam und gelangweilt dazu zu singen.

    11. Pyrolator – Ausland 1982
    Ein Ausflug auf die Tanzflure New Yorks und ein sehr heißer Sommer waren Schlüsselreize, die den Spieltrieb Kurt Dahlkes Anfang der 80er Jahre aufs Unterhaltsamste befeuert haben. War „Inland“ noch eine eher klaustrophobische Synthie-Platte, schöpft „Ausland“ aus allen möglichen Quellen: Disco, Latin, Geri Reig, Kraftwerk und die Residents. Immer noch eine wunderbare Platte, auch wenn sie mir manchmal etwas langsamer und steifer vorkommt, als ich sie in Erinnerung hatte. Hat mich sehr gefreut, dass @friedrich sie auch in der Liste hat.

    12. Pere Ubu – Dub Housing 1978
    Der ebenbürtige Nachfolger von „The Modern Dance“, aber vom gefühlten Setting her mehr am Surrealismus orientiert, weniger an den magischen Industriebauten Clevelands. Ich sehe Stummfilmkomparsen grotesk überschminkt Shanties schmettern. Ich sehe durchaus auch Cleveland, vielleicht eine Zubringerbrücke im Dunkeln, nachgestellt in einem deutschen Filmstudio der 1920er Jahre. Mit schiefen Stützpfeilern und einem labilen, asymmetrischen Stahlseilkonstrukt das Innere nach außen kehrend.

    13. Annette Peacock – I’m The One 1972
    Prototyp-Moog meets Peacock-Voice, Funk, Jazz, Elvis und explizite Innenansichten. Ein unruhiges, faszinierendes Sammelsurium von Versatzstücken damaliger Musiken der Gegenkultur. Während Maschinen in der Musik die Tendenz haben, alles perfekter zu machen, geht Annette Peacock den entgegengesetzten Weg und zerschießt ihre Stimme bisweilen so stark, dass man den Fehler schon fast in der eigenen Anlage sucht. Ein weiteres Kapitel großartiger Frauen, die sich um elektronisch erweiterte Musik verdient gemacht haben.

    14. Wire – Chairs Missing 1978
    Höre ich eigentlich kaum noch, weiß aber die Strenge und gleichzeitige Offenheit zu Punk-unähnlichen Sounds zu schätzen, wenn ich sie in den Zeitkontext stelle, in der die Band die Erwartungen an weitere knappe Punk-Ditties á la „Pink Flag“ unterlief. Sowieso scheinen mir Wire missverständlich wahrgenommen worden zu sein. Eigentlich schon zu alt für glühende Punks, haben sie auf „Chairs Missing“ mehr Nähe zu „Piper At The Gates Of Dawn“ gezeigt, als zu den Clash (Keyboards!). Sie konnten eben auch mal zart, seltsam und verschroben sein und einen einsamen Schiffbrüchigen beschreiben, der mit seiner Eisscholle der wärmenden Sonne entgegentaut. In der Haltung waren sie aber voll in ihrer Zeit: Knapp, ökonomisch, auch mal sekundenlange Schreie, die abrupt endeten. Oder waren sie vielleicht sogar die ersten, bei denen kurze Schreie abrupt endeten? Egal, es ging jedenfalls auch um Distanz. Und um Kontrolle – der eigenen gewollten und der fremden ungewollten. Und wo Distanz eingebaut ist, da ist Kunst im Spiel. Das durfte damals nicht sein in bestimmten Kreisen. Nachzuhören auf „Document And Eyewitness“, das unter anderem den letzten Auftritt der frühen Wire dokumentiert, wo die Band ob ihrer dadaistischen Performance-Ideen von der Bühne gebrüllt wurde.

    15. New Age Steppers – Action Battlefield 1982
    Reggae und Dub aus der Sherwoodküche. Da meistens Ari Up singt, geht das gefühlt auch als Slits-Album durch. Für mich eine der schönsten Sherwood-Produktionen. Neneh Cherry ist auch bei einem Stück dabei.

    16. Fushitsusha – PSF 15/16 (Live II) 1991
    (Die Doppel-CD ist nach der Katalognummer des Labels P.S.F. benannt)
    Den japanischen Multiinstrumentalisten, Performer und Improvisator Keiji Haino habe ich erst vor ca. vier Jahren entdeckt, im Zuge seiner turnusmäßigen Zusammenarbeiten mit Jim O’Rourke und Oren Ambarchi. Haino ist seit den 1970er Jahren unterwegs und zieht seine Inspiration aus so unterschiedlichen Feldern wie Blues, schwerem Rock aller Schattierungen, japanischen Musiktraditionen, Noise, Free Jazz und anderen Improvisationszusammenhängen. Er hat mit unzähligen Musikern in unterschiedlichen Kontexten zusammengearbeitet, dreistellig ist der Output an Platten, an denen er beteiligt ist. Eine der Kerngruppen, mit denen er immer wieder in unregelmäßigen gespielt hat (noch spielt?) bildet Fushitsusha, ein Trio, das 1991, zum Zeitpunkt von PSF 15/16 (Live II), aus Keiji Haino (Gitarre, Stimme), Yasushi Ozawa (Bass) und Jun Kosugi (Drums) bestand. Es ist eine besondere Erfahrung, sich durch diese Live-Doppel-CD zu hören, die hauptsächlich aus langen, lang- und achtsamen Rock- und Noise-Improvisationen besteht. Eine dunkelanthrazitfarbene Musik, trotz aller freien Areale sehr diszipliniert und konzentriert dargeboten. Falls es je ein Album verdienen sollte, von mir mit dem Allgemeinplatz bedacht zu werden, es handele sich um einen „Monolithen“, dann sollte es „PSF 15/16 (Live II)“ sein. Dazu passt auch das Design: Eine schwarze Fläche, in die in nicht ganz so dunklem Schwarz der Name der Band mit japanischen Schriftzeichen aufgedruckt ist. Die 13 Tracks sind zwischen 6 und 17 Minuten lang und haben keine Titel. Das Booklet soll von „150 minutes of soul transmigration“ schreiben. Kann man machen. Fushitsusha ist übrigens das einzige Album meiner Top 20, das ich nur als Download besitze. Ich bin noch nicht bereit, für ein gut erhaltenes CD-Exemplar 40 Pfund + Porto zu bezahlen. Als Vinyl ist das Album nie erschienen. Ich lese jedoch grad, dass das US-Label Black Editions angekündigt hat, noch in diesem Jahr das Album als Vinyl veröffentlichen zu wollen. Also schon mal sparen auf eine wahrscheinliche Vierer-Vinyl-Box mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund. Die Platte macht übrigens durchaus Spaß und hat auch sensible Seiten. Zum Beispiel Track 4 auf CD1 ist ein solch stilles Ereignis, wo sich ein langsames, rudimentäres Bassmotiv über Minuten mit dem leisen Grundsummen der Lautsprecher verbindet, und Haino mit seiner unnachahmlichen Stimme – hoch, androgyn, hier sehr zart und berührend, auf anderen Tracks auch schreiend und berstend – eine Unwirklichkeit darüberlegt. Es geht hier eben nicht um Krach an sich, es sind auch Meister der Stille am Werk.

    17. Giant Sand – Ballad Of A Thin Line Man 1986
    Wer hätte 1986 gedacht, dass noch aberdutzende Giant Sand-Alben folgen würden? Mir schien die Band damals als Neuerer dessen, was NY & Crazy Horse mit ihren langen Stücken entwickelt hatten: Eine staubige Ebene zu bereiten, auf dem große und kleine Epen Gelegenheit fanden, sich auszubreiten und aufzuladen. Mir gefällt an Ballad Of A Thin Line Man, wie diese staubigen Ebenen mit kleinen Felsbrocken beschickt werden, die Wege also nicht so eindeutig sind wie bei Crazy Horse, die ihren Groove meist einfach durchziehen. Später konzentrierte sich Giant Sand ein ums andere Mal dann für mein Gefühl zu sehr auf die Felsbrocken und verlor die Ebene und die Epen bisweilen aus dem Blick. Aber wahrscheinlich ist es mit dieser Band so wie mit The Fall: Magst du ein Album von ihnen nicht, musst du dich fragen, ob es nicht eher an dir liegt und nicht so sehr am Album.

    18. The Go-Betweens – Before Hollywood 1982
    Die passen gut zwischen Giant Sand, siehe Nr. 17, und NY & Crazy Horse, siehe Nr. 19. Ich mag die Go-Betweens am liebsten in dieser frühen Phase, als sie noch relativ spartanisch waren und nicht die Indie-Superdarlings, die sie dann so um die Mitte der 1980er wurden. Kleine Steine glänzen mehr, wenn man ihnen keine großen an die Seite legt.

    19. Neil Young & Crazy Horse – Everybody Knows This Is Nowhere 1969
    Muss jetzt auch nicht viel dazu gesagt werden. Die staubige Ebene, Geschehnisse unten am Fluss, etc.

    20. It’s Immaterial – Song 1990
    Einzige Band, die ich sowohl in den Debut Top 20 als auch in den Zweite Alben Top 20 habe. Das Debut zeigte noch ein sehr cleveres, humorvolles Synths/Akustik-Duo, mit pophistorischen Querverweisen, flankierenden Dancefloor-Remixen und einem schönen Hit (Driving Away From Home). „Song“, der Zweitling, ist eine Vollbremsung in die Nachdenklichkeit: Fast eine reine, ruhige Synthie-Platte, sparsame Percussion, teils Geschichten von Arbeitslosigkeit, deprimierenden Alltagsbildern und vagen Hoffnungen. Kein Hit weit und breit, es wird kein Wert darauf gelegt. Dafür werden die traurigen Geschichten sorgfältig eingebettet in den Fluss der Musik, teilweise klingt es wie eine Lesung mit Musikbegleitung. Ich schrieb mal, It’s Immaterial wären für mich das, was Mark Hollis und spätere Talk Talk für andere wären. Besser kann ich meine emotionale Bindung an „Song“ nicht beschreiben. Nach „Song“ war Schluss. Zumindest offiziell. Ein paar Jahre später wurde ein weiteres Album produziert. Das Label lehnte ab. „Zu negativ“.

    zuletzt geändert von wahr
    #10127371  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    wahr…Nach „Song“ war Schluss. Zumindest offiziell. Ein paar Jahre später wurde ein weiteres Album produziert. Das Label lehnte ab. „Zu negativ“.

    Stimmte bis vor kurzem @wahr, aber falls es dich interessiert. Hatte davon schon in Classic Pop gelesen

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #10127377  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    themagneticfield

    wahr…Nach „Song“ war Schluss. Zumindest offiziell. Ein paar Jahre später wurde ein weiteres Album produziert. Das Label lehnte ab. „Zu negativ“.

    Stimmte bis vor kurzem @wahr, aber falls es dich interessiert. Hatte davon schon in Classic Pop gelesen

    Klasse, jetzt also nach Fushitsusha schon die zweite Platte, um sich auf den Frühling zu freuen. Ist gekauft. Danke für die Info, @themagneticfield

    #10127379  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    Gerne

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #10127389  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

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    Danke wahr, lese deine Eindrücke mit großem Vergnügen.

    --

    http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
    #10127401  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    Auch von mir nochmal vielen Dank für die zum Teil sehr ausführlichen Erläuterungen, @wahr. Broken Social Scene hab ich mir schon besorgt zum Anhören. Und bei Giant Sand werde ich es vielleicht auch noch mal ganz vorsichtig versuchen.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10127411  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

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    Das Album von Chrome habe ich gestern mal gehört. Die Stooges-Reminiszenzen sind im Bereich der Gitarrenarbeit deutlich, aber ansonsten werde ich mit dem Material leider nicht warm – schade!

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10127489  | PERMALINK

    wahr

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    mikkoHier jetzt meine Top 20 der zweiten Alben mit Erläuterungen:
    1. LED ZEPPELIN – Led Zeppelin II
    Die Band Led Zeppelin hat mich von Anfang an begeistert. Im Grunde bin ich und war ich immer ein Rocker. Und diese heftigen verzerrten Gitarrenklänge mag ich sehr! Damals und für ziemlich lange Zeit war das dritte Album der Band mein liebstes, wegen dieser Mischung aus Rock und Folk, laut und leise, brachial und filigran. Inzwischen ist das Debüt mein liebstes, einfach weil da alles stimmt und weil es das beste Blues Rock Album ist, das ich kenne. Betonung auf Rock natürlich. Die zweite LP mochte ich eine Zeit lang auch noch lieber, weil es meine erste von Led Zeppelin war und weil sie natürlich die wohl populärste, erfolgreichste LP der Band ist. Da hat meine Wertschätzung inzwischen geringfügig nachgelassen, aber für das beste zweite Album reicht es allemal noch.

    Die allgemeine Led Zep-Begeisterung vieler Rock-Hörer ist mir ein Rätsel. Bei mir scheinen bestimmte DNA-Stränge zu fehlen oder mutiert zu sein. Ich höre normalen, eher uninspiriert geklauten Bluesrock, noch dazu recht mumpfig produziert. Nur mit den traumgleichen Folkdingern von ihnen kann ich was anfangen, und mit Kashmir. Ich könnte noch nicht mal das Gitarrenspiel von Jimmy Page heraushören, würde mir eins heimlich begegnen. Keine Minute von z.B. Bue Cheers Version von „Summertime Blues“ würde ich gegen irgendwas von Led Zep tauschen wollen. Aber das macht ja nichts, sehr sehr viele Menschen sehen das sehr viel anders. Sonst wärs ja auch langweilig.

    2. SMALL FACES – Small Faces
    Die zweite LP der Small Faces ist ihre erste auf Immediate. Nach dem Debütalbum auf Decca (1966) hat ihre alte Plattenfirma zwar noch ein zweites Album rausgehauen, nachdem die Band bereits zu Immediate gewechselt war, aber das ist eigentlich nur eine Sammlung von Hit Singles nebst Resteverwertung. Und diese Platte erschien gegen den Willen der Band. Insofern zählt sie in meinen Augen nicht wirklich, obwohl die Musik darauf natürlich nicht schlecht ist. Ein großer Fan der Small Faces bin ich, seit ich sie das erste Mal im Radio hörte im Frühsommer 1967. Die Band gehört für mich zu den fünf besten englischen Bands der Sixties. Diese erste Langspielplatte bei ihrem neuen Label enthält so viele tolle Ideen, großartige Songs und klingt noch heute so frisch wie damals. Und zwar schon die englische Originalversion der LP. In Amerika wurden dann noch die Hit Singles des Jahres 1967 drauf gepackt und die LP hieß dann „There Are But Four Small Faces“.

    Mit den Small Faces habe ich mich nie beschäftigt. Da ich auch den ersten Jahren der Stones nur mehr bedingt was abgewinnen kann (nämlich eigentlich nur dem Debut und ein paar anderen Tracks noch hier und da), glaube ich, dass die Small Faces eher nicht so die Richtung sind, in die ich meinen Bus starten werde.

    3. THE ROLLING STONES – No. 2
    Die frühen Stones habe ich erst später richtig kennen und lieben gelernt. Meine erste Stones LP war „Big Hits (High Tide and Green Grass)“. Die Platte hatte ich mir zum Geburtstag gewünscht 1967 und sie dann auch bekommen. Den ganzen Streit Beatles vs. Stones hab‘ ich nie mitbekommen. Dafür war ich entscheidende 2-3 Jahre zu jung. Was die frühen Stones Platten für die Beat Fans in den Jahren 1964-66 bedeuteten, habe ich erst viel später verstanden. Und so ist meine eigene Begeisterung dafür keine unmittelbare, obwohl es gerade die kraftvolle und ungestüme Unmittelbarkeit der Perfomance auf der Rolling Stones No. 2 ist, die mich heute mehr begeistert als noch vor 20 oder 30 Jahren.

    Siehe Small Faces: Das Stones-Debut halte ich in Ehren, von ihrer Energie her, ihrer stoischen Arroganz – und ihrer Produktion, die ich tatsächlich besser, weil schärfer und direkter finde, als die nachfolgenden, gelobten Aufnahmen bis Aftermath, die ja vorwiegend in den USA entstanden sind, wenn ich mich nicht irre. Der Zweitling der Stones ist mir einfach zu zahm.

    4. EPPU NORMAALI – Maximum jee & jee
    Eppu Normaali sind die beste finnische Band aller Zeiten. Gegründet 1976 waren sie zunächst eine Punk Band, allerdings eine, die von Anfang an auch ihre Vorbilder im englischen Pub Rock hatte und im Songwriting und Gitarrensound John Fogerty und CCR nacheiferte. Auch The Who waren ein Einfluss, wie man schon am Cover der zweiten LP sehen kann. „Maximum jee & jee“ ist dann auch eigentlich eher eine schnörkellose klassische Rock’n’Roll Platte mit wirklich tollen Songs, die ganz schnell zu Ohrwürmern werden, selbst wenn man die Sprache, die da gesungen wird, nicht versteht. Und ihr bester Song, der leider nie eine offizielle Single war, ist auch drauf: „Njet Njet“. Die LP erschien übrigens 1979.

    Finde ich wunderbar, dass du ein großes Herz für finnische Rockmusik hast. Da werde ich auf jeden Fall mal reinhören. Ich kenne und schätze ja nur 22 Pistepirkko, bin da also sehr unwissend, aber interessiert. Gilt auch für Pekka Streng und Madrugada.

    5. OASIS – (What’s The Story) Morning Glory
    Was soll ich denn zu dieser Platte sagen, was nicht schon zig-fach von anderen gesagt wurde? Es ist das beste Album der Band. Da bin ich mit über 22 Millionen Käufern weltweit anscheinend einig. Die Gallaghers haben es damals bestens verstanden, Großmäuligkeit und tolles Songwriting (Noel natürlich), geniale Gitarrenriffs (wieder vor allem Noel) und eine fette Studio Produktion auf effektive Weise zu verbinden. Das Album strotzt vor Hits. Aber auch die Tracks, die nicht als Single in den Charts für Furor sorgten, sind einfach großartig. „She’s Electric“ und erst recht „Champagne Supernova“ sind immer noch viel grandioser als fast alles, was 1995 im UK als Single erschien!

    Anlässlich Dinosaur Jr.s „You’re Living All Over Me“ fiel mir ein, dass es eine gute Idee sein kann, zu schneller Musik langsam und gelangweilt singen. Zu langsamer Musik, besonders zu langsamer Rockmusik, langsam und betont cool zu singen und womöglich noch Vokale übertrieben zu dehnen, ist keine gute Idee. Damit ist mein Problem mit Oasis erklärt.

    6. NIRVANA – Nevermind
    Diese Platte ist eine geniale Mischung aus Pop, Teenage Angst, kontrolliertem Lärm, Gefühl und Härte und nochmal Pop!

    Ein „Pop“ von zwei würde ich abziehen, ansonsten stimme ich voll zu. : )

    7. KING CRIMSON – In The Wake Of Poseidon
    Das Debüt von King Crimson hat mich damals voll erwischt. Und es ist bis heute eine meiner liebsten Langspielplatten überhaupt. Das zweite Album knüpft soundmäßig und auch vom Songwriting direkt beim ersten an. Schon deshalb mag ich es ebenfalls sehr gern. Und obwohl inzwischen nur noch Robert Fripp von der Originalbesetzung übrig war, klingt die Platte gar nicht so viel anders. Greg Lake hat allerdings noch fast alles gesungen, obwohl er bereits Keith Emerson zugesagt hatte, künftig mit ihm und Carl Palmer gemeinsame Sache zu machen. Andererseits gibt es auf „In The Wake Of Poseidon“ auch recht jazzige Passagen, die der Keyboarder Keith Tippett zu verantworten hat, und die dazu führten, dass ich mir etwas später das Doppelalbum „Septober Energy“ von Centipede zulegte, das Robert Fripp übrigens produzierte. Das gehört aber eigentlich woanders hin.

    Absolut verdient hier genannt. Tippett steuert einige Höhepunkte bei. Das war sowieso eine Stärke von King Crimson, keine Angst vor Jazz und lichten Löchern zu haben, also nicht jeden Raum mit kompositorisch vorgezeichnetem Sinn auffüllen zu müssen. Letzlich der Grund, warum sich Bill Bruford irgendwann gegen Yes und für King Crimson entschied.

    8. JETHRO TULL – Stand Up
    „Stand Up“ ist tatsächlich mein Lieblingsalbum von Jethro Tull. Ebenso wie beim Debüt von King Crimson verbinden sich damit sehr persönliche und angenehme Erinnerungen. Zwar hat das Jethro Tull Debüt in den letzten Jahren enorm aufgeholt, und für einen Moment glaubte ich gar, ihm den Vorzug geben zu müssen. Doch hat sich das nach etlichen vergleichenden Spins nun wieder „normalisiert“ sozusagen. Beim Debüt war noch Mick Abrahams beteiligt, der der Platte seinen Blues Stempel aufdrückte, was ich durchaus daran schätze. Aber auch bei „Stand Up“ ist noch was vom Blues übrig, auch wenn Mick Abrahams inzwischen mit Bloodwyn Pig ebenfalls tolle Musik spielte. Eigentlich ist „Stand Up“ das klassische Ian Anderson Album. Ians Songwriting, seine Performance und sein Ideenreichtum waren später nie mehr so durchgängig gut und konstant auf einem Album.

    Nee, da ist der Bluesrock wieder, zu dem ich in dieser Form keine Beziehung mehr aufbauen kann. Ich kenne die Platte von meinem Schwager. Ich hörte seine Plattensammlung durch, wenn ich Abends auf meine Neffen aufpassen sollte. Er hatte Anfang der 70er einen „Bluesclub“ (das war wahrscheinlich einfach nur eine kleine Gruppe von Gleichgesinnten, die sich eben so nannten), das weiß ich, weil viele der Platten einen kleinen Aufleber hatten, auf dem stand „Bluesclub 70“. Ich entdeckte John Mayall, die Stones, Beefheart, Edgar Broughton, Spooky Tooth und ELP und vieles andere an diesen Abenden. Geblieben sind die Stones, Beefheart und „Tarkus“. Manchmal träume ich noch von „A Passion Play“.

    9. JULIE DRISCOLL, BRIAN AUGER & THE TRINITY – Streetnoise
    Bei dieser LP bzw. Doppel-LP wird sicher gemosert werden, es ist nicht das zweite Album. Für mich ist es das aber schon. Zwischen dem Debüt „Open“ (1967) und „Streetnoise“ (1969) gab es zwar noch zwei LPs von Brian Auger & The Trinity, allerdings ohne Julie Driscoll. Und ich finde, das ist entscheidend. Wenn man mag, kann man die LPs auch als Julie Driscoll Platten zählen. Dann passt es. Neben ziemlich ambitionierten eigenen Kompositionen sowohl von Driscoll wie von Auger enthält die Doppel-LP etliche tolle Cover, die nicht nur wegen der jazzigen Arrangements, sondern vor allem wegen Julie Driscolls phantastischer Stimme überzeugen!

    Ich habe keine rechte Erinnerung mehr daran. War recht orgellastig, oder?

    10. SPOOKY TOOTH – Spooky Two
    Diese zweite LP der Band Spooky Tooth war damals die erste, die ich wirklich mitbekommen habe, die ich mir auch recht zeitnah kaufte. Nicht zuletzt wegen der damals nur hier in Deutschland erschienenen Single „Waiting For The Wind“ war ich ziemlich bald großer Fan. Das Album ist für mich auch ihr bestes. Tolle Songs, großartige Atmosphäre – so zwischen Hard Rock, Psychedelia und aufkommendem Prog Rock. Das Album davor und auch das der Vorgänger Art lernte ich erst einige Jahre später kennen. Dafür kaufte ich damals spontan das Nachfolgealbum „Ceremony“ mit Pierre Henry und war erstmal ziemlich irritiert. Inzwischen bin ich aber auch davon durchaus angetan.

    Gibt mir irgendwie nichts mehr. Siehe „Bluesclub 70“.

    11. LOU REED – Transformer
    Auch hier – das beste Album! Zumindest das beste Solo Album von Lou Reed. Und mit dieser Platte hab‘ ich ihn damals auch kennen gelernt. Die Platte lief ständig auf unseren Feten, und es wurde eifrig dazu getanzt. „Walk On The Wild Side“ fand ich sofort ganz großartig. Worum es im Text ging, das hab‘ ich dann erst rausgefunden, als ich anfing, ein bisschen genauer hinzuhören. Und vor allem, als ich dann auch Lous Vorleben mit The Velvet Underground erforschte. Die kannte ich vorher nämlich noch gar nicht. „Vicious“, „Satellite Love“, „New York Telephone Conversation“, „Perfect Day“ – alles wunderbare Songs! Und “Goodnight Ladies” spielte ich später jahrelang als Rausschmeißer, als ich als DJ tätig war.

    Großartig und völlig zurecht von vielen hier genannt. Darf sehr gerne in der Gesamtwertung die Nummer 1 werden.

    12. COLOSSEUM – Valentyne Suite
    Das ist das einzige Album der Band, das ich besitze. Dafür hab‘ ich es aber schon damals gekauft. D.h. relativ bald nach Erscheinen, so 1970 ungefähr. Auch das eine LP, die oft bei Feten gespielt wurde damals, vor allem das Titelstück und „The Kettle“. Diese Art von Jazz Rock gefällt mir bis heute sehr. Der restliche Output der Band hat mich nie so sehr angetörnt.

    Orgellastig, Teil II. Ewig nicht gehört, nie besessen. Ich bring die in Gedanken immer mit Brian Augers & The Trinitiy durcheinander.

    13. KALEIDOSCOPE – Faintly Blowing
    Die englischen Kaleidoscope habe ich ehrlich gesagt erst in den frühen 1980er Jahren entdeckt. Ihre wunderbaren Singles tauchten auf Tapes auf, die ich von meinem Freund Hans-Jürgen Klitsch zugeschickt bekam. Und dann las ich in Fanzines über die Band. Ihre beiden LPs wurden etwas später wiederveröffentlicht. Und ich liebe alle beide sehr. „Faintly Blowing“ ist die etwas verhaltenere, nachdenklichere LP der beiden. Typische englische PopSike Musik. Tolle Melodien, fast wie Kinderlieder. Und großartige luftige Arrangements mit zeittypischer Instrumentierung. Hier wie gesagt etwas düsterer, melancholischer als auf dem Debüt.

    Da werde ich mal reinhören. Kenne ich nur vom Namen, vielleicht aber auch da nur die US-Band. Du hast mein Interesse geweckt.

    14. ROXY MUSIC – For Your Pleasure
    Vom Roxy Music Debütalbum wurde ich damals vollkommen überwältigt! Als ich die LP zum ersten Mal hörte war ich total platt, sprachlos! So anders, so kreativ, so überdreht! Beim zweiten Album war natürlich dieser Überraschungsmoment nicht mehr gegeben. Dennoch ist auch diese LP ein Ausbund von grandiosen Song- und Soundideen. Das ist nicht einfach GlamRock. Das ist so viel mehr!

    Kann dir nur zustimmen. Darf gerne Platz 2 in der Gesamtwertung …

    15. THE PRISONERS – TheWiserMiserDemelza
    Der Sound der Sixties kam zurück in den frühen 1980er Jahren. In diese musikalische Szene bin ich von Anfang an tief eingetaucht mit Haut und Haaren. The Prisoners waren in England das Flaggschiff dieser Szene. Die klassische Neo Mod Band. Vom Outfit bis zum Klanggewand absolut stilsicher und sogar stilprägend! Die zweite LP der Band ist ihre beste! So viele absolut großartige Songs! Diese Hammond Orgel, die Gitarrenriffs, der Gesang – alles perfekt!

    Neo-Sixties-Bands habe ich auch in der ersten 80er Hälfte gehört. Bis Hüsker Dü kam (für mich ca. 1987). Sowas wie Plasticland und Spacemen 3. Spacemen 3 höre ich immer noch. Die bunten Neo-Psychedeliker eher nicht mehr.

    16. PAUL ROLAND – Danse Macabre
    Auch hier kann man wieder streiten, ob das tatsächlich das zweite Album ist. Mit den Midnight Rags veröffentlichte Roland bereits 1980 eine LP. Und „Danse Macabre“ erschien relativ zeitgleich mit „A Cabinet Of Curiosities“. Allerdings ist letztere LP wieder eher eine Compilation, noch dazu nur in Frankreich erschienen. Wie auch immer, „Danse Macabre“ war meine erste LP von Paul Roland. Ich war sofort fasziniert von diesen vom viktorianischen England, Fantasy, Gaslicht-Roman Flair und einer leicht morbiden Atmosphäre getragenen Songs. Paul Rolands Musik ist das Pendant zur Schauerliteratur der Romantik, die ich eigentlich bis heute sehr liebe.

    Paul Roland kenne ich von einem alten BamCaruso-Sampler („Meanwhile Back At The Ranch…“), den ich immer noch besitze. Hat mir damals gut gefallen. Kommt einen Eintrag in mein Plattenbüchlein.

    17. PEKKA STRENG – Kesämaa

    Kommt ebenfalls ins Plattenbüchlein.

    18. MADRUGADA – The Nightly Disease

    Finnland Teil III. ->Plattenbüchlein

    Viele schöne Anregungen, Mikko. Herzlichen Dank nochmal für die kommentierte Liste! Und danke auch, dass du dir die Mühe machst, auch andere Listen zu kommentieren.

    #10127491  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    Schöne Kommentierungen (auch von Mikko natürlich). Madrugada sind allerdings aus Norwegen, wahr.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10127495  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    irrlichtMadrugada sind allerdings aus Norwegen, wahr.

    Verdammt!
    : )

    #10127503  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    wahr Verdammt! : )

    Spanier wäre auch gut gewesen ;-)

    Fantastische Band übrigens, liebe ich abgöttisch. Gerade die Gitarrenarbeit des verstorbenen Burås zeigt mir immer wieder, welche Lücke er und Madrugada selbst hinterlassen haben. Ein ganz eigener „Rock“ Entwurf – ich mag die warmfiebrige Ästhetik der Tracks, das Innbrünstige, diese pure Leidenschaft, die Hoyem, dieser bitterromantische Lyriker, auch stimmlich transportiert. Alles mit einer gewaltigen Intensität vorgetragen. Dazu kommt aber noch dieser teils spröde, verstörende Anteil, den auch Aufnahmen von Nick Cave in sich tragen. Während Hoyem noch sinnlich zur „honey bee“ schmachtet, kann im nächsten Track bereits der Teufelstanz beginnen, oder Soldaten bluten jämmerlich am Strand aus. Es gibt eine ganze Reihe zuckersüßer Melodien, ganz wenige sind sogar etwas kitschig, aber ich mag gerade die Ambivalenz, die diese Band ausmacht (ähnlich wie die andere, ganz große Band aus Norwegen: Midnight choir).

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10127509  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    irrlicht

    wahr Verdammt! : )

    Spanier wäre auch gut gewesen
    Fantastische Band übrigens, liebe ich abgöttisch. Gerade die Gitarrenarbeit des verstorbenen Burås zeigt mir immer wieder, welche Lücke er und Madrugada selbst hinterlassen haben. Ein ganz eigener „Rock“ Entwurf – ich mag die warmfiebrige Ästhetik der Tracks, das Innbrünstige, diese pure Leidenschaft, die Hoyem, dieser bitterromantische Lyriker, auch stimmlich transportiert. Alles mit einer gewaltigen Intensität vorgetragen. Dazu kommt aber noch dieser teils spröde, verstörende Anteil, den auch Aufnahmen von Nick Cave in sich tragen. Während Hoyem noch sinnlich zur „honey bee“ schmachtet, kann im nächsten Track bereits der Teufelstanz beginnen, oder Soldaten bluten jämmerlich am Strand aus. Es gibt eine ganze Reihe zuckersüßer Melodien, ganz wenige sind sogar etwas kitschig, aber ich mag gerade die Ambivalenz, die diese Band ausmacht (ähnlich wie die andere, ganz große Band aus Norwegen: Midnight choir).

    Danke für die schönen Beschreibungen. Das macht Lust auf mehr. Ich recherchier das heute abend mal bei Spotify nach.

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