Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Filme › Umfrage: Die besten Filme 2015
-
AutorBeiträge
-
Sonic JuiceNaja, „jegliche“. Wie man (nicht nur) an der blinden epd-Besprechung sieht, verdankt der Film seine Breitenwirkung eben auch wesentlich der Erzählung. Der normale Zuschauer geht eben nicht aus dem Kino und lobt die Positionierung der Schauspieler im Bild, sondern dass da eine anrührende Liebesgeschichte erzählt wird. Und das dürfte Haynes auch durchaus nicht egal sein, dass er der Buchvorlage gerecht wird. Dass für Dich nur die Inszenierung zählt, ist ja unbenommen.
Ich glaube, ich bin zu bescheiden, um von etwas anderem als meinen eigenen Seheindrücken zu sprechen, deswegen wage ich lieber keine Vermutungen, was „der normale Zuschauer“ empfindet (beziehungsweise was das überhaupt ist). Kannst du ein paar Beispiele geben, was das Drehbuch besonders prägnant macht? Der Impact von Melodramen liegt doch seit jeher gerade darin, dass generische Geschichten, die in der Regel nur nach der einen oder anderen Seite hin aufgelöst werden können, stilistisch erhöht und zum Glühen gebracht werden – das lebhaft Expressive der Schauspieler, die üppige Intensität der Inszenierung emotional mehr transportiert als die Entwicklung der Geschichte. Das heißt ja nicht, dass es keine gibt, aber wie sonst nur noch bei Western ist doch gerade bei Dramen der Weg das Ziel.
FriedrichKlar, trennen kann man das nicht. Aber es gibt gerade bei Carol ein besonderes Verhältnis zwischen Plot und Look (wenn ich das mal so von Dir übernehmen darf) und genau das hat mich ja irritiert.
Trennen nicht, denn das eine funktioniert nie ohne das andere – und umgekehrt. Aber jeder Film besitzt eben ein anderes Gewichtverhältnis, da wird’s halt schnell beliebig, wenn man drüber hinwegfegt.
--
A Kiss in the DreamhouseHighlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
Legendäre Konzerte: The Concert For Bangladesh 1971
„Kevin allein zu Haus“: Ein Familienfilm ohne Familie
The Beatles: Wie die Aufnahmen zu „Let It Be“ zum Fiasko wurden
Taylor Swift: Alle 274 Songs im Ranking
Stephen King: Die besten Bücher – Plätze 10-01
WerbungNapoleon Dynamite Ich glaube, ich bin zu bescheiden, um von etwas anderem als meinen eigenen Seheindrücken zu sprechen, deswegen wage ich lieber keine Vermutungen, was „der normale Zuschauer“ empfindet (beziehungsweise was das überhaupt ist). Kannst du ein paar Beispiele geben, was das Drehbuch besonders prägnant macht?
Ich finde, dass solche pointierten Dialoge wie die zwischen Therese und ihrem Freund (grob aus der Erinnerung: „Heiraten? Ich weiß ja nicht mal, was ich morgen anziehen soll.“) auch entscheidend dafür sind, dass der Film so gut als Erzählung funktioniert. Einschließlich dem, was Haynes nach eigenem Bekunden alles an Dialogen weggelassen und verdichtet hat, damit die Szenen wirken und der Dynamik und dem Tonfall der Buchvorlage gerecht werden. Der Flirt und die Annäherung der beiden Frauen wird durch die Szenen und Dialoge eben genauso stimmig transportiert wie durch Bild und Ton.
Bei „Knight of Cups“ oder „Love“, wo ohne Bild, Ton und Schauspielpräsenz nur sinnloses Gebrabbel übrig bliebe, wäre ich im Übrigen sofort bei Dir mit „Inszenierung ist alles“. Aber sicherlich nicht bei „Carol“.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Nein, nein. „Inszenierung ist alles“ wäre bei „Carol“ wirklich übertrieben. Im Gegensatz zu „Knight Of Cups“ ist das natürlich ein Film, der eine stringente Geschichte erzählen will. Klassisch to the max.
--
A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteITrennen nicht, denn das eine funktioniert nie ohne das andere – und umgekehrt. Aber jeder Film besitzt eben ein anderes Gewichtverhältnis, da wird’s halt schnell beliebig, wenn man drüber hinwegfegt.
Da sind wir uns einig.
Napoleon sieht es so, dass für ihn bei Carol die Story von nachrangiger Bedeutung ist und es ihm vorrangig auf die Inszenierung der Bilder ankommt. Die Rezensentin der epd Film hingegen legt den Schwerpunkt auf die Story. Ob sie blind ist, weiß ich nicht. Bei mir ist es noch mal anders. Verschiedene Sichtweisen des gleichen Films.
Vielleicht ist Carol in hohem Maß ein Film über Film, den man innerhalb (s)eines Referenzsystems verstehen muss. Wird halt schwierig, wenn wir alle verschiedene Referenzsysteme haben.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Mein Tröten für die (Achtung, jetzt wird’s pathetisch und gestelzt!) kinematografische Pracht von „Carol“, über die man noch so vieles mehr sagen könnte, war vielleicht etwas einseitiger als beabsichtigt. Das Drehbuch kommt ja nun auch nicht sonstwoher, sondern wurde von einer Dramaturgin geschrieben, die Highsmith lange Zeit persönlich kannte. Über die Beziehung zur Autorin, den sehr langen Entwicklungsprozess, die verschiedenen Fassungen und at last natürlich auch die Handlung selber gibt es ein aufschlussreiches Interview mit Phyllis Nagy.
FriedrichVielleicht ist Carol in hohem Maß ein Film über Film, den man innerhalb (s)eines Referenzsystems verstehen muss. Wird halt schwierig, wenn wir alle verschiedene Referenzsysteme haben.
Zunächst einmal macht’s aber auch einfach nur Spass über Film zu reden, und die Frage danach, wer Recht hat, ist dabei gar nicht so bestimmend.
--
A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteMein Tröten für die (Achtung, jetzt wird’s pathetisch und gestelzt!) kinematografische Pracht von „Carol“, über die man noch so vieles mehr sagen könnte, war vielleicht etwas einseitiger als beabsichtigt. Das Drehbuch kommt ja nun auch nicht sonstwoher, sondern wurde von einer Dramaturgin geschrieben, die Highsmith lange Zeit persönlich kannte. (…)
Die kinematografische Pracht von „Carol“ ist wohl unstrittig. Das war das, was mir sofort ins Auge fiel, aber für mich auch anderes in den Hintergrund drängte.
Napoleon DynamiteZunächst einmal macht’s aber auch einfach nur Spass über Film zu reden, und die Frage danach, wer Recht hat, ist dabei gar nicht so bestimmend.
Macht Spaß und ist schwierig. Aber immerhin tun wir es.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)candycolouredclownHatte den nicht noch irgendjemand hier in Frankfurt gesehen? Irgendwie habe ich da was im Hinterkopf.
Lief im Deutschen Filmmuseum anlässlich des Festes der Frankophonie nur in einer einzigen Vorstellung. Es waren ein paar hohe Tiere vom Schweizer Konsulat da, die komische Sachen gesagt haben. Der eine Filmprof. war aber cool („Ich bin kein Anhänger der Form-Inhalt-Dichotomie“), Filmstudentinnen stehen bestimmt auf den.
--
Old people can go fuck themselves. I'm going to live forever! -
Schlagwörter: 2015
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.