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mozzaAh, jawoll, ich habe einen passenden Thread gefunden, trotz schlechter Suchfunktion. Meine Frage an all die Listen-Profis hier: Wie macht / schafft ihr es, die Alben, die in eurer Sammlung sind, in eine für euch stimmige Reihenfolge zu bringen? Hört ihr jedes Album im Vergleich zu einem anderen, was die aufwändigste Methode wäre, oder hört ihr jedes Album einige Male und rankt dann aus der Erinnerung? Mir erscheint das Ganze eine extrem zeitintensive Aufgabe zu sein bei einer Sammlung von einigen tausend Alben. Natürlich gibt es kein Patentrezept, aber vielleicht gibt es bei verschiedenen Foris durchaus Gemeinsamkeiten im Vorgehen. Würde mich interessieren.
Ich höre mich seit fast zwei Jahren kreuz und quer durch ewige Favoriten, halb Vergessenes und Neuentdeckungen, und wenn ich die jeweilige Platte ein paar mal (wieder) gehört habe, gibt es einen weiteren Hördurchgang, bei dem alle Tracks besternt werden. Den Durchschnitt allerdings dann als das definitive Ergebnis wahrzunehmen, wäre m.E. falsch. Es gibt ja noch Faktoren wie den Flow, unterschiedliche Tracklängen, das Funktionieren als Gesamtwerk oder das Bauchgefühl für die ganze Platte. Je nachdem ziehe ich also nach Gefühl noch ein paar Punkte ab oder füge welche hinzu.
Am Ende kommt eine Wertung auf einer Skala von 1 bis 100 raus. Das erleichtert das Ranking ungemein. Bei einer Skala 1 bis 10 (bzw. 1 bis 5 mit Halbschritten) ist die Vorsortierung schon so aufwendig, dass ich ein paar Listenprojekte nie vollende habe. Mit dieser Methode hingegen fehlen mir nur noch ca. 40 bis 50 Platten, die ich hören mag, ehe ich hier eine auf 250 erweiterte neue All-Time-Liste einstelle.
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Werbungjan-lustiger
[…] ehe ich hier eine auf 250 erweiterte neue All-Time-Liste einstelle.Fun House nicht vergessen!
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)cycleandaleIch finde, die größere Problematik ist das Einordnen, sobald es im die hinteren Ränge geht. Eine Top 50 kann ich noch recht klar definieren, aber wo ist der Unterschied zwischen Platz 238 und 243?
Nun, Platz 238 finde ich etwas besser als Platz 243. Sehe da gar keinen Unterschied zu den vorderen Plätzen und auch kein Problem. Vergleichen kann man alles.
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gipetto
jan-lustiger […] ehe ich hier eine auf 250 erweiterte neue All-Time-Liste einstelle.
Fun House nicht vergessen!
Da musst du dir überhaupt keine Sorgen machen!
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fevers-and-mirrors
cycleandaleIch finde, die größere Problematik ist das Einordnen, sobald es im die hinteren Ränge geht. Eine Top 50 kann ich noch recht klar definieren, aber wo ist der Unterschied zwischen Platz 238 und 243?
Nun, Platz 238 finde ich etwas besser als Platz 243. Sehe da gar keinen Unterschied zu den vorderen Plätzen und auch kein Problem. Vergleichen kann man alles.
Ich habe da dann allerdings genau dieses Problem:atom@.mozza: Schwierig wird es nur, wenn du auf Hasen triffst, für die A besser als B, B besser als C und C besser als A ist.
Bei allgemeinen, genre-übergreifenden Listen sogar schon sehr viel weiter vorne im Ranking.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickmozza Meine Frage an all die Listen-Profis hier: Wie macht / schafft ihr es, die Alben, die in eurer Sammlung sind, in eine für euch stimmige Reihenfolge zu bringen? Hört ihr jedes Album im Vergleich zu einem anderen, was die aufwändigste Methode wäre, oder hört ihr jedes Album einige Male und rankt dann aus der Erinnerung?
Als ich kürzlich die Top250 aufgesetzt habe, ging das eigentlich recht flüssig. Ich bin erstmal die Sammlung durch, was in der Höhenstufe überhaupt in Frage kommt und hab alles in eine Excel geschrieben. Das waren gut 400 Alben in der engeren Auswahl. Ich habe dann munter einfach drauflos gehört und für jedes Album eine Minibewertung notiert (sowas wie starke 4,5, 4,5-4,75, 5- oder glatte 5 Sterne). Damit entstanden ganz automatisch Segmente von Alben, die ich sehr mag und eben den wirklich perfekten Werken. Der Rest war dann in erster Linie die Fleißarbeit, alle Werke einmal durchzuhören und immer innerhalb einzelner Segmente einzuordnen, wie es atom auch gennant hat. Man hat dann irgendwann auch Alben, die wie Referenzpunke gesetzt sind, z.B. „das erste Album, das an der Höchstwertung gerade vorbeischrammt“.
Und klar, die absoluten 5-10 Lieblingsalben weiß man ja ohnehin, die hört man allenfalls noch untereinander im Vergleich, aber ohne Konkurrenz zu all dem, was danach kommt.
Das ist aber nur beim ersten Mal so, künftig ist das eher „Einordnen“ von Neuzugängen und nach Bedarf auf- und abstufen einzelner Werke beim Wiederhören. Ich habe schon auch Schwankungen über die Jahre, aber aus einem Meisterwerk wird bei mir nicht plötzlich ein Album, das ich langweilig finde (oder umgekehrt).
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Hold on Magnolia to that great highway moonIch bekomme nicht mal eine Top 10 auf die Kette. Lediglich meine Top 4-Alben sind inzwischen fest evaluiert. Mir gelingt es lediglich halbwegs, den Backkatalog eines Interpreten in eine Reihenfolge zu bringen, und selbst das funktioniert nicht immer…
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)nicht_vom_forum(…)Ich habe da dann allerdings genau dieses Problem:
atom@.mozza: Schwierig wird es nur, wenn du auf Hasen triffst, für die A besser als B, B besser als C und C besser als A ist.
Bei allgemeinen, genre-übergreifenden Listen sogar schon sehr viel weiter vorne im Ranking.
Ich frage mich wenn einem solch ein Fall unterkommt aber schon, welchen Sinn ein Ranking dann überhaupt macht. Transitivität (also dass aus „A>B und B>C“ „A>C“ folgt) ist doch die Grundlage jeder Ordnungsrelation (die ein Ranking natürlich darstellt).
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gipettoIch bekomme nicht mal eine Top 10 auf die Kette. Lediglich meine Top 4-Alben sind inzwischen fest evaluiert. Mir gelingt es lediglich halbwegs, den Backkatalog eines Interpreten in eine Reihenfolge zu bringen, und selbst das funktioniert nicht immer…
Da kann ich nur zustimmen.
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Der Rock ist ein Gebrauchswert (Karl Marx)ewaldsghost
nicht_vom_forum(…)Ich habe da dann allerdings genau dieses Problem:
atom@.mozza: Schwierig wird es nur, wenn du auf Hasen triffst, für die A besser als B, B besser als C und C besser als A ist.
Bei allgemeinen, genre-übergreifenden Listen sogar schon sehr viel weiter vorne im Ranking.
Ich frage mich wenn einem solch ein Fall unterkommt aber schon, welchen Sinn ein Ranking dann überhaupt macht. Transitivität (also dass aus „A>B und B>C“ „A>C“ folgt) ist doch die Grundlage jeder Ordnungsrelation (die ein Ranking natürlich darstellt).
Ja, klar. Deswegen habe ich den Versuch eines übergreifenden Rankings oder einer hier veröffentlichten Top-100 auch aufgegeben. Ich könnte kaum eine Position schlüssig begründen – im Vergleich zu Vorgänger und Nachfolger meistens schon, aber ob ein Album zwischen 10 und 20 oder zwischen 40 und 50 auftaucht, wäre in vielen Fällen diskutabel. Das Ergebnis eines „Alben-Turniers“ im KO-System wäre auch völlig anders als das einer „Alben-Liga“ nach dem Prinzip Jeder-gegen-Jeden.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickdogear
gipettoIch bekomme nicht mal eine Top 10 auf die Kette. Lediglich meine Top 4-Alben sind inzwischen fest evaluiert. Mir gelingt es lediglich halbwegs, den Backkatalog eines Interpreten in eine Reihenfolge zu bringen, und selbst das funktioniert nicht immer…
Da kann ich nur zustimmen.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famegipettoIch bekomme nicht mal eine Top 10 auf die Kette. Lediglich meine Top 4-Alben sind inzwischen fest evaluiert. Mir gelingt es lediglich halbwegs, den Backkatalog eines Interpreten in eine Reihenfolge zu bringen, und selbst das funktioniert nicht immer…
Ranking heißt ja Evaluieren und Festlegen, wenn das jemand nicht mag oder kann, ist das für mich absolut in Ordnung. Mir reicht ja, wenn sich jemand für Musik interessiert und – dies ist ein Forum zum Austausch – auch darüber schreiben kann (und wenn es nur „Ron Ashetons Gitarre haut mich weg“ ist).
Das oben angesprochene Problem der Over-All-Stimmigkeit. Ich kann eine Top-Ten-Folkplatten erstellen, oder die von 1982, aber die dann zB miteinander verschmelzen oder gar eine Top 100, wäre ein Problem. Außerdem ist es bei mir so, dass eine Platte sich mit dem Anhören ändert, also auch eine neue Position im Ranking einnehmen würde, es wäre also konstantes Updaten notwendig.
Sicherlich auch, dass ich, anders als bei Filmen, nie Listen über gehörte Platten geführt habe.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Bei meinen Rankings setze ich immer voraus, dass es sich dabei um Momentaufnahmen handelt. Gut, bei meinem absoluten Lieblingsalbum kann ich sagen, dass das so auf immer und ewig bleiben wird. Alles andere ist von der Zeit und den Umständen abhängig, , wie ich es höre.
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"Meine Rolle in der Gesellschaft besteht wie die eines jeden Künstlers oder Dichters darin, das auszuleben und auszudrücken, was wir alle fühlen, und nicht etwa darin, den Leuten vorzuschreiben, was sie zu fühlen haben - nicht als Prediger, nicht als Führer, sondern als Spiegelbild von uns allen. John Lennonirrlicht
Und klar, die absoluten 5-10 Lieblingsalben weiß man ja ohnehin, die hört man allenfalls noch untereinander im Vergleich, aber ohne Konkurrenz zu all dem, was danach kommt.
Das ist aber nur beim ersten Mal so, künftig ist das eher „Einordnen“ von Neuzugängen und nach Bedarf auf- und abstufen einzelner Werke beim Wiederhören. Ich habe schon auch Schwankungen über die Jahre, aber aus einem Meisterwerk wird bei mir nicht plötzlich ein Album, das ich langweilig finde (oder umgekehrt).Nicht einmal das. Top 20 wäre wahrscheinlich sogar einfacher. In einer Top 5 blieben zu viele lieb gewonnene Alben unerwähnt; auch wenn eine Top 5 (von anderen) vermutlich spannender wäre.
Warum sollte mir ein Album, das ich seit 20 oder 30 Jahren kenne, zwangsläufig wichtiger sein als eins, das letztes Jahr erschienen ist oder das ich letztes Jahr zum ersten Mal gehört habe? (songdreaming von Sam Lee ist bestimmt in meiner Top 5. The Queen Is Dead bleibt. Ebenso The Rhythm of the Saints, Forever Changes und Cold Fact. War doch einfacher als gedacht. Edit: Keine Frau drin, muss ich wohl doch nochmal nachdenken. Oder auf Top 10 ausweiten.)
Den letzten Satz unterschreibe ich so.
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)latho
Mir reicht ja, wenn sich jemand für Musik interessiert und – dies ist ein Forum zum Austausch – auch darüber schreiben kann (und wenn es nur „Ron Ashetons Gitarre haut mich weg“ ist).Ich hoffe jetzt einfach mal, dass meine Beiträge qualitativ doch etwas gehaltvoller wahrgenommen wurden, als ich hier im Forum noch aktiver unterwegs war (auch wenn die Aussage oben schlicht eine nackte Tatsache ist).
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop) -
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