Spex

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  • #2775947  | PERMALINK

    nail75

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    pinch
    Der SPEX gings um einen Einstieg, nicht um einen bereits vollständig kanonisierten Jazzkatalog. Den kann man sich bei seinen Sherlock-Exkursionen und bei fortbestehendem Interesse doch dann peu a peu prima selbst zusammensetzen.

    Alles schön und gut, aber ob die genannten Platten einen sinnvollen Einstieg darstellen, das bezweifle ich. Von den 25 Alben sind die gefühlte Hälfte Impulse!-Alben, 0 von Blue Note und ECM und Verve und das ist nur ein Nebenaspekt. Wer kauft schon zum Einstieg das Cellar-Door-Set, das 70 Euro kostet, wenn er gar nicht weiß, was ihn erwartet? Äußerst fragwürdig dieser Versuch aus ganz vielen Gründen (z. B. dem Fehlen wichtiger Künstler, ganzer Epochen des Jazz und der seltsamen Auswahl der Platten der Künstler, die sie aufgenommen haben). Übrigens wäre es aus meiner Sicht kein falscher Weg, mit den Konsensplatten anzufangen. Das hat ja auch seine Vorteile.

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    #2775949  | PERMALINK

    Anonym
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    Verstehe (glaub ich), was du meinst, nail. Auf solch limitiertem Feld nur weniger Nennungen dann auch noch halbwegs flächendeckend agieren zu wollen, ist wohl immer schwierig.
    Was die „Cellar Door Sessions“ angeht: gut möglich, da hätte ein kompakteres Miles Davis Paket sicher einen etwas weniger „riskanten“ Einstieg darstellen können. Wobei nun aber ein Künstler wie Miles Davis selbst außerhalb gewisser „Jazz-Zirkel“ nicht gerade zu den absoluten Unbekannten zählt, über entsprechendes Roundplay hier und dort verfügt, und der gute Arto Lindsay ein paar Seiten davor bereits einen entsprechenden Appetizer hinsichtlich des elektrischen Miles setzte. Ganz so „ins Blaue hinein“ greift man da also nicht unbedingt.
    Erwähnte „Sessions“ decken jenen elektrischen Miles Davis letztlich auch noch ziemlich essenziell ab, wie ich finde.

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    #2775951  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Nach zwei Ausgaben Spex bin ich ziemlich angetan, aufgrund der letzten Ausgabe habe ich mir drei Platten bestellt (und damit drei mehr als nach meinen letzten gelesenen RS-Exemplaren). Nails Kritik fehlender Persönlichkeit und Begründung kann ich nicht nachvollziehen, Listen und klare Bewertungen halte ich für das Unnötigste an einer Zeitschrift!

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    #2775953  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    @Pinch: Sicher, das kann man kaum schaffen. Lassen wir es dabei. Wenn es jemandem hilft, in den Jazz einzusteigen, dann ist es ja umso besser. (Ich hatte ja schonmal geschrieben, dass ich nicht verstehe, dass der Stone nicht einmal ab und zu einen Jazzbericht bringt).

    @Dick Laurent: Bei mir ist es genau das Gegenteil: Gute Plattenkritiken sind mir sehr wichtig, Listen hingegen nicht allzu sehr, abgesehen von den Jahresendlisten. Gute Berichte sind natürlich auch immer wieder erfreulich. ;-)
    Welche Platten hast Du Dir denn zugelegt?

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    #2775955  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Gute Plattenkritiken sind mir sehr wichtig.
    Welche Platten hast Du Dir denn zugelegt?

    Die Plattenkritiken sind mir auch wichtig, nur brauche ich keine Bewertung des Albums. Banana Joe hat das mit „Beobachtungen und Empfindungen.“ gut umschrieben.

    bestellt, daher noch nicht gehört:
    COBBLESTONE JAZZ, 23 seconds
    FIGURINES, when the deer wore blue
    SEIDENMATT (SDNMT), the goal is to make the animals happy

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    #2775957  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    @Dick: Danke, jetzt verstehe ich. Die drei Alben sind mir gänzlich unbekannt, ich höre mal rein.

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    #2775959  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    Dick LaurentCOBBLESTONE JAZZ, 23 seconds

    hähä, die ist auch zu mir unterwegs, aber auf Empfehlung von Banana Joe und nach ein paar für gut befundenen Hörproben

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    out of the blue
    #2775961  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Was den gesamten Artikel über Jazz betrifft, so muß ich gestehen, daß ich mir so etwas schon längst im Rolling Stone gewünscht hätte- auch die Personen, die hier zu Wort kommen sind sehr gut ausgewählt. Was die Liste betrifft, so halte ich sie auch nicht für sonderlich geglückt (ohne Armstrong/Ellington/Parker……?). Entweder ist es eine Liste für Einsteiger oder Kenner- beides zusammen geht nicht. Aber es ist ohnehin ein relativ auswegsloses Unterfangen über die gesamte Jazzgeschichte, die ja bekanntlich wesentlich länger als die Popgeschichte ist, sich auf ein paar wenige exemplarische Alben zu beschränken.
    Das Gesamtkonzept von Spex allerdings ist begrüßenswert: Sehr ausführliche Artikel über die jeweilige Band, näher am aktuellen Puls als die Zeitschrift Rolling Stone, Gesamtkontexte werden meist ausführlicher behandelt und es gibt gute Gründe keine Besternung vorzunehmen, u.a. tendiert man dadurch zur Oberflächlichkeit, so gibt mir eine reine Besternung gar nichts (genauso wie es gute Gründe gibt dies zu tun, u.a. Übersichtlichkeit, Nützlichkeit beim Plattenkauf).
    Warum ich die Zeitschrift Rolling Stone preferiere?
    1.) Die Plattenkritiken sind m.E. kenntnisreicher und eindeutiger geschrieben
    2.) Vom Musikgeschmack her liegt mir die Zeitschrift Rolling Stone einfach erheblich näher (insbesondere ist sie mir dabei behilflich meinen Backkatalog erheblich aufzuforsten, was Spex eben nicht tut)
    3.) Nicht jeder neue Trend interessiert mich.
    Dennoch: Eine exzellente Ergänzung zum Rolling Stone.
    P.S: Die oben genannte Platte habe ich mir bestellt.

    --

    #2775963  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Jetzt mal etwas Positives. Der Jazz-Artikel ist sehr gelungen und macht den Leser mit der wichtigen Debatte zwischen Traditionalisten und Modernisten vertraut. Gleichermaßen gut: Die Artikel über „I’m Not There“ (die Filmkritiken sind sowieso besser als die Musikkritiken) und Susan Sontag. Insgesamt ein sehr schönes Heft.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #2775965  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    Nun habe ich mir zum ersten Mal überhaupt eine spex wirklich gekauft. Was mich bisher abgeschreckt hatte: Das Stylische, das hochglänzende „Wir machen hier Kunst!“-Layout, der Modescheiß, die Hipster-Attitüde.
    Die Texte allerdings sind viel besser als der erste Eindruck. Das befürchtete schnöselig-selbstverliebte Geschreibsel hält sich in engen Grenzen, nicht schlimmer als beim RS jedenfalls. Alles wirkt sehr sorgfältig und mit Überzeugung gemacht. Man muss eben nicht diese lästige Classic-Rock-Klientel bedienen. Auch gibt es nicht diese oft lieblos wirkende Zweitverwertung englischsprachiger Artikel.

    Also: Gut lesbar und interessant. Man merkt dabei ständig eine Affinität zur Meta-Ebene, zur Theorie, zum Grundsätzlichen und Allgemeinen durchscheinen. Ich mag sowas. Da ist es fast zweitrangig, ob über Burial und Hot Chip oder über die Stones und Springsteen berichtet wird.
    In dem Artikel über Susan Sontag steckt mehr food for thought als in einer ganzen Jahresausgabe des RS. Auch die erhellenden Interwiews über „Kunstsprache“ finden dort kein wirkliches Äquivalent. Und der Palermo-Artikel schlägt alles Vergeichbare im RS.

    Trotzdem bleibe ich skeptisch über die Herangehensweise der spex. Eine Zwangsheirat von Pop und bildungsbürgerlichem Elitarismus braucht niemand und kann auch nicht funktionieren. Ist daran nicht auch schon der Kommunismus gescheitert? Hö hö.
    Wenn etwa ein Act mit dem Namen „Kommando Sonne-nmilch“ (der Bindestrich gehört da hin, wahrscheinlich Kunst) nach Ansicht der Redaktion ein „existentialistisch-kathartisches Werk“ vorgelegt haben soll, dann trägt das schon etwas unfreiwillig komische Züge. (Natürlich kenne ich die Platte nicht.) Allerdings bleiben solche Stilblüten die seltene Ausnahme. Und davon bin ich positiv überrascht.
    Sehr clever ausgedacht war auch der blindfold test/das Interview mit RZA. (Warum gibt es sows im RS eigentlich nicht?) Leider hat die deutsche Pop-Intelligentsija den guten RZA offenbar etwas überfordert. Die Wirklichkeit ist wohl doch banaler als man sich das in den Redaktionsstuben der spex vorstellt.
    Das Vorhaben, DEN JAZZ auf 14 Seiten darzustellen, war kühn, wenn nicht gar anmaßend. Immerhin ist es gelungen, die Grundkonflikte der Jazz-Gegenwart anschaulich werden zu lassen. Die Plattenauswahl bleibt zweifelhaft.

    Insgesamt muss ich feststellen: Die spex ist das interessantere, ambitioniertere, anspruchsvollere, das bessere Magazin als der RS. Aber sie ist mir immer noch zu wichtigtuerisch und dandyhaft. Der uncoole Onkel „Rolling Stone“ bleibt sympathischer.

    --

    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #2775967  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Ah Um
    Insgesamt muss ich feststellen: Die spex ist das interessantere, ambitioniertere, anspruchsvollere, das bessere Magazin als der RS. Aber sie ist mir immer noch zu wichtigtuerisch und dandyhaft. Der uncoole Onkel „Rolling Stone“ bleibt sympathischer.

    Nach deiner Schlussfolgerung dürfte es bei der Kaufentscheidung am Kiosk für dich aber keine Zweifel geben. Oder?

    --

    #2775969  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    songbirdNach deiner Schlussfolgerung dürfte es bei der Kaufentscheidung am Kiosk für dich aber keine Zweifel geben. Oder?

    Doch, unterm Strich bin ich unentschieden und wollte dies durch meinen letzten Absatz eigentlich ausdrücken. Ein überzeugter „Spexianer“ wird aus mir wohl nicht mehr werden.
    Die Kaufentschiedung wird wie immer recht spontan und ungeplant fallen.

    --

    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #2775971  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Ah UmDoch, unterm Strich bin ich unentschieden und wollte dies durch meinen letzten Absatz eigentlich ausdrücken. Ein überzeugter „Spexianer“ wird aus mir wohl nicht mehr werden.
    Die Kaufentschiedung wird wie immer recht spontan und ungeplant fallen.

    Ich verstehe deine (zutreffende) Analyse so, dass du die Spex für das bessere Musikmagazin hältst, dich aber eher an der Art und Weise der Darstellung störst. Da dürfte es eigentlich keine Zweifel bei der Kaufentscheidung geben. Da die Spex nur 6 x im Jahr erscheint, vermutlich kein ernsthaftes Problem.

    Sympathiepunkte hat der RS bei mir auch noch, leider nicht mehr ausreichend, um unabhängig vom Inhalt jedes Heft zu kaufen. Eine Zeitung, die ich aufgrund mangelnder Themenvielfalt nur durchblättere, bringt mir nichts. Leider war dies gerade im zurückliegenden Jahr häufig der Fall.

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    #2775973  | PERMALINK

    cassavetes

    Registriert seit: 09.03.2006

    Beiträge: 5,771

    Ah UmLeider hat die deutsche Pop-Intelligentsija den guten RZA offenbar etwas überfordert. Die Wirklichkeit ist wohl doch banaler als man sich das in den Redaktionsstuben der spex vorstellt.

    Das ist nichts Neues, das war schon Anfang der 90er bei Public Enemy so.

    #2775975  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Meine erste SPEX und wohl nicht die Letzte. Heft CD gefällt, der Jahresrückblick hebt sich, wenngleich konzeptionell dem RS ähnlich, angenehm ab. Das Jazz Special war interessant, allerdings ging es für ein Special nicht tief genug. Der Hot Chip Artikel hat mir auch gut gefallen, wie auch das RZA Interview. Sehr interessant auch der Artikel zu Klassik in U-Bahnhöfen.

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