Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

Ansicht von 15 Beiträgen - 76 bis 90 (von insgesamt 397)
  • Autor
    Beiträge
  • #6723099  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    otisWenn es kein Bedürfnis nach Oper gibt, muss ich es nicht künstlich schaffen. wenn es einem Investor nichts wert ist, soll er es bleiben lassen. Wenn die Leute nach Verona pilgern, wo sie kaum was hören und Uraltinszenierungen zu sehen bekommen, spricht das nicht für Operninteresse, sondern bei vielen für eine Art Eventgeilheit.
    Ich würde mich ja über jeden freuen, der auf Grund von Subventionen den Weg in die Oper findet oder gefunden hat. Allein, ich glaube nicht dran. Ich war vorige Woche in der Oper. Anwesend wieder nur das alte „gebildete“ Opernpublikum und irgendwie deren Kinder, hatte man den Eindruck.
    Genauso traurig auf der anderen Seite, wenn eine Band wie Duke Spirit oder wer weiß ich vor nur 150 Leuten spielen muss. Besonders traurig daran, dass zu solchen Konzerten möglicherweise nicht einmal mehr Leute kämen, wenn sie umsonst wären (mutmaße ich mal).
    Vielen Kids ist nun mal der Starbucks-Kaffee wichtiger als eine neue Single etc, da hilft keine Subvention.

    Ich denke schon, dass es Bedürfnisse nach Oper gibt. Sie reichen eben nur nicht aus, die Kosten zu decken. Schulklassen gehen ab und an ins Theater
    und es wir wären wirklich ärmer, wenn auch dieses, wenige Auseinandersetzen mit Kultur „aussterben“ würde. Ein Hauptproblem für die Sattheit der Leute ist der Überfluss: 300 TV Kanäle, Videos zum Schleuderpreis, billige und einfache Verfügbarkeit von Downloads, etc. Wer kauft da noch eine Single bzw. geht in die Oper? Nur noch die reinen Idealisten. Und dennoch: der Staat sollte trotz (oder gerade wegen) dieser Entwicklung seine Subventionen in Kultur nicht reduzieren. Eine Minderheit wird es weiterhin nutzen.

    --

    Keep on Rocking!
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #6723101  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    NesDa gehts um ARBEIT und nicht um das Vergnügen.
    Das sollte ja wohl ein Unterschied sein.

    @nes: bei der Unterstützung einer Oper geht es auch um die Erhaltung von Arbeitsplätzen. Ich halte diese für volkswirtschaftlich sinnvoller als diejenigen im Bergbau. Im Saarland sind Häuser einsturzgefährdet und es geht um die Gesundheit und Sicherheit der Bewohner.

    --

    Keep on Rocking!
    #6723103  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Ihr redet immer noch zu viel von Oper und Theater und somit am Threadtitel vorbei. Bin ich bei euch allen auf Ingore?

    --

    RadioStoneFm.de[/URL][/SIZE][/COLOR][/SIZE]
    #6723105  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,722

    otisNatürlich war ich da. Natürlich kann man was hören, aber keinerlei Feinheiten, worauf es in der Klassik nun mal auch ankommt. Dass zwischendurch dreimal wg. Regen, der dann doch nicht kam, unterbrochen wurde, waren zusätzliche Sahnehäubchen. Nein, man geht nicht wegen der Musik dahin.
    Und: ich habe nichts gegen Events, die verkaufen sich von selbst, soll kaufen, wer will. Ich wünsche mir nur, dass die Eventgänger auch zu Hause ins Stadttheater gehen und damit das Stadtsäckel entlasten, dafür bin ich.
    Ich frage gar nicht, ob du schon dreimal in Essen in der Oper warst. Mag ja sein, dass du warst, aber viele waren und gehen nicht, die sich Verona antun. Dabei bekommen sie in Essen, Wuppertal, Nürnberg oder Stuttgart… mehr und oft auch Besseres geboten.

    Okay: zu ersterem :
    Ich ging hin, um Musik zu hören, und die Kulisse ist einfach grandios.
    Du darfst mir glauben, ich bin kein Mensch, der irgendwo hingeht, weil man *da aber mal gewesen sein muss* ;-), wenn man schon in der Gegend ist.

    Zum Besuch eines Theaters , Opernhauses in der Nähe:
    Ich hatte das unverschämte Glück bereits als Rotznase durch meine Mutter, die Derartiges liebte, ins Opernhaus gehen zu können, damals noch das tolle alte Opernhaus hier, nun Grillo Theater und furchtbar, Dank an Herrn Heyme.
    Damals Märchen, Räuber Hotzenplotz etc.:-) Immer zur Vorweihnachtszeit.

    Und ja, ich gehe immer noch.
    Und immer noch gerne.
    Das Aalto hier ist übrigens eines der besten Opernhäuser Europas, behaupte ich mal.

    --

    #6723107  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Whole Lotta PeteIhr redet immer noch zu viel von Oper und Theater und somit am Threadtitel vorbei. Bin ich bei euch allen auf Ingore?

    Nein, bist du nicht. Ich denke nicht, dass man das eine ohne das andere diskutieren kann, da man aus dem anderen lernen kann.
    Ich bin gegen Förderung im Rock/Pop-Bereich, höchstens in dem von dir beschriebenen Maße.

    --

    FAVOURITES
    #6723109  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    otisNein, bist du nicht. Ich denke nicht, dass man das eine ohne das andere diskutieren kann, da man aus dem anderen lernen kann.
    Ich bin gegen Förderung im Rock/Pop-Bereich, höchstens in dem von dir beschriebenen Maße.

    Ja. Leider hat sich hier aber eine Stimmung entwickelt, in der das eine das andere jeweils in Frage stellt. Das ist Unsinn. Es gibt Parallelen, und aus denen lässt sich lernen, eindeutig. Aber die Ansätze sind doch unterschiedlich. Meiner Erfahrung nach muss man in Sachen Rock/Pop erstmal Überzeugungsarbeit leisten, dass es sich überhaupt um förderungswürdige Kultur handelt. Der nächste Punkt ist der Unterschied in Aufwand und Ablauf, wie richtig von Rossi angemerkt.

    --

    RadioStoneFm.de[/URL][/SIZE][/COLOR][/SIZE]
    #6723111  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,722

    Amadeus@Nes: bei der Unterstützung einer Oper geht es auch um die Erhaltung von Arbeitsplätzen. Ich halte diese für volkswirtschaftlich sinnvoller als diejenigen im Bergbau. Im Saarland sind Häuser einsturzgefährdet und es geht um die Gesundheit und Sicherheit der Bewohner.

    Damit hast Du sicherlich Recht.
    Aber mach das mal einem Pottkind klar.;-)

    Whole Lotta PeteIhr redet immer noch zu viel von Oper und Theater und somit am Threadtitel vorbei. Bin ich bei euch allen auf Ingore?

    Nein nein.:liebe:

    --

    #6723113  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Whole Lotta PeteIhr redet immer noch zu viel von Oper und Theater und somit am Threadtitel vorbei. Bin ich bei euch allen auf Ingore?

    Sponsoring hat natürlich seine Grenzen, die ich beim Pop/Rock sehe. Pop ist reine U-Musik, die sich selbst finanzieren kann und muss. Den Ansatz bzgl. Unterstützung der Infrastruktur (Räume, Hallen, Anlagen) halte ich für sinnvoll, d.h. ich bin wie du für indirekte Unterstützung. ;-)

    Eine Bemerkung am Rande: wie bizarr der Ruf nach dem Staat sein kann, las ich heute in der Zeitung. Wegen Zuschauerrückgang hat Hockenheim beim Formel 1 rund 3 Millionen Verlust gemacht und Haug hat nun öffentliche Unterstützung zur Diskussion gestellt…

    --

    Keep on Rocking!
    #6723115  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    1.) Warum soll Pop und Klassik/Avantgard nicht vergleichbar sein? Da beim Pop alles der Markt richten kann? Ideologisch verblendeter FDP-Blödsinn. Wohl kaum.

    2.) Angesichts der Tatsache, daß sich mit Tonträgern kaum noch Gewinn erwirtschaften läßt, womit dann? Wovon soll eine Popband leben? Zumindest wird es ohne staatliche Zuschüsse zunehmend schwieriger.

    3.) Der Vergleich mit anderen Kulturen (z.B. USA) hinkt gewaltig, denn eine Kultur des privaten Sponsoring wie dort wird hier nie existieren. Dafür sind die Länder einfach zu verschieden.

    --

    #6723117  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    StaggerleeIch frage mich gerade zwei Sachen

    1.) Warum soll Pop und Klassik/Avantgard nicht vergleichbar sein? Da beim Pop alles der Markt richten kann? Ideologisch verblendeter FDP-Blödsinn. Wohl kaum.

    2.) Angesichts der Tatsache, daß sich mit Tonträgern kaum noch Gewinn erwirtschaften läßt, womit dann? Wovon soll eine Popband leben? Zumindest wird es ohne staatliche Zuschüsse zunehmend schwieriger.

    3.) Der Vergleich mit anderen Kulturen (z.B. USA) hinkt gewaltig, denn eine Kultur des privaten Sponsoring wie dort wird hier nie existieren. Dafür sind die Länder einfach zu verschieden.

    Pop Musik (im engeren Sinne) hat sich doch immer nach dem Markt gerichtet, d.h. sie hat sich kommerziell so entwickelt, dass möglich viel Gewinn erzielt wird. Sie ist ein reines Produkt des Marktes und ich halte eine Subventionierung für Wettbewerbsverzerrung. Bei Folk/Blues/Jazz sehe ich dies allerdings etwas anders, wegen der anderen Entstehungsgeschichte, die sich nicht am kommerziellen Erfolg orientiert.

    --

    Keep on Rocking!
    #6723119  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    ClauFür mich ist das genauso Kultur wie klassische Musik oder Malerei und deshalb genauso förderungswürdig.

    Natürlich ist es genauso Kultur, allerdings möchte ich ehrlich gesagt nicht, dass Popnachwuchs in der Weise gefördert wird, wie etwa junge Musiker im Klassikbereich. Das meinte ich mit „nicht vergleichbar“. Der Popnachwuchs muss sich umfassend beweisen, bei der Klassik geht es zunächst „nur“ um technische Fertigkeiten, die man lernen muss. Es geht nicht so sehr um Neues und Innovation. Das ist der Unterschied. Neuer Pop ist sozusagen Kultur, die ihren Wert erst unter Beweis stellen will. Deshalb ist die Förderung auch so schwierig und nicht nach dem gleichen Schema wie bei der Klassik möglich.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6723121  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Staggerlee1.) Warum soll Pop und Klassik/Avantgard nicht vergleichbar sein? Da beim Pop alles der Markt richten kann? Ideologisch verblendeter FDP-Blödsinn. Wohl kaum.

    2.) Angesichts der Tatsache, daß sich mit Tonträgern kaum noch Gewinn erwirtschaften läßt, womit dann? Wovon soll eine Popband leben? Zumindest wird es ohne staatliche Zuschüsse zunehmend schwieriger.

    3.) Der Vergleich mit anderen Kulturen (z.B. USA) hinkt gewaltig, denn eine Kultur des privaten Sponsoring wie dort wird hier nie existieren. Dafür sind die Länder einfach zu verschieden.

    Also soll jeder, der eine Gitarre halten kann, automatisch Geld bekommen? Warum? Übrigens, bitte keine Partei-Zuweisungen. Nur weil sinnvolle Subventionen bzw. Förderung gefragt ist, muss das kein FDP-Blödsinn sein.

    --

    RadioStoneFm.de[/URL][/SIZE][/COLOR][/SIZE]
    #6723123  | PERMALINK

    m-c

    Registriert seit: 13.11.2007

    Beiträge: 979

    Unsere Leitkultur wird ja nicht nur staatlich gefördert. Sponsoren aus allen Bereichen investieren. So etwas lässt sich lenken. Vorbild ist dabei sicher die USA. Eine klassische Ausbildung schadet auch im Rock-Pop-Biz nix.
    Anders rum haben manche Bands Karriere gemacht ( The Monkeys ) ohne überhaupt Musik machen zu können. Das mußte dann noch schnell erlernt werden.
    Es wäre schön, wenn bei den immer und immer wieder erwähnten Schulreformen auch der Musik-, Kunst- und der Sportunterricht mit reformiert werden würde. Kinder könnten ihren Horizont dann dahingehend erweitern, dass es außer Frisör und Verwaltungsfachangestellten auch noch Berufe im Bereich Kunst und Sport gibt.

    2. Schritt wäre, ein Recht auf Bezahlung für Künstler zu verankern.

    3. Hochschulen für Kunst und Musik müssen her. Ein Bedarf besteht. Dieser Bedarf wird durch private Schulen gedeckt. Dieser Bereich bleibt also für Finanzschwache Studenten verschlossen.

    4. Wettbewerbsfreiheit. Darum keine politischen Entscheidungen über Ankäufe / Unterstützung, sondern eine öffentlich Ausschreibung.

    5. Öffentlicher Wohnraum, welcher bevorzugt an Künstler vermietet oder verkauft wird.

    --

    "Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )
    #6723125  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    Whole Lotta Pete[…]
    Das Problem bei Jugendarbeit bleibt natürlich, dass es weder eine Lobby noch ein gutes Image dafür gibt, geschweige denn von – auf den ersten Blick – direkt erfassbarem Nutzen die Rede ist. Wenn Theater oder große Orchester gefördert werden, erschließt sich das jedem offenbar von selbst. Sollen aber Jugendliche einen Platz bekommen, z.B. durch Projekte, Orte, Möglichkeiten, dann denken viele zuerst an Lärm, Alkohol und Ärger.

    Das erlebt das Immerhin seit 20 Jahren, und man muss dazu sagen, dass kaum eine Jugendstätte oder ähnliches so alt wird. Vor allem nervt die ständige Problembezogenheit. Hier muss die Rede von logischer Basisarbeit sein, nicht von Brennpunkt-Sozialarbeitern, die schnell mal aus schlechtem Gewissen eingestellt werden, wenn mal wieder ein Baby in der Tiefkühltruhe entdeckt wurde oder Jugendliche irgendwas anzünden.

    Ich möchte aber noch mal drauf hinweisen, dass Jugendarbeit und Förderung von Rock/Pop Kultur zwar vielfach zusammenhängen, aber doch nicht gleich gesetzt werden können. Wie auch Otis geschrieben hat, ein Club muss sich tragen, vernünftig wirtschaften, Gefragtes anbieten, Energie und Ideen beweisen. Nur sinnvolle Subventionen motivieren.

    Allerdings sollte man die Förderung von Pop nicht nur unter dem sozialen Gesichtspunkt, Stichpunkt Jugendarbeit sehen, es gibt ja auch ältere…
    Und die Exkurse über die Klassikförderung waren ja keine, denn grundsätzlich sollte man ja erstmal klären, ob der Staat überhaupt fördern soll (ich: ja) und was (ich: „Denkmalschutz“). Denn Förderung von Pop würde ja auch ein Abknapsen bei dem herkömmlich Geförderten bedeuten.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #6723127  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,684

    Amadeus
    Eine Bemerkung am Rande: wie bizarr der Ruf nach dem Staat sein kann, las ich heute in der Zeitung. Wegen Zuschauerrückgang hat Hockenheim beim Formel 1 rund 3 Millionen Verlust gemacht und Haug hat nun öffentliche Unterstützung zur Diskussion gestellt…

    Bizarr, aber mittlerweile fast alltäglich, daß nach dem Staat gerufen wird, wenn irgendjemand inkompetenterweise irgendwas in den Graben gefahren hat. Sei es ein mißwirtschaftender Baukonzern oder eine Bank, die ihre wildgewordenen Zocker nicht mehr bändigen kann.

    Ansonsten stimme ich otis voll und ganz zu: warum etwas mit dem Geldtropf künstlich am Leben erhalten, für das sich niemand mehr interessiert.

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
Ansicht von 15 Beiträgen - 76 bis 90 (von insgesamt 397)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.