R.E.M. – Oberhausen

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  • #6788467  | PERMALINK

    ollibo

    Registriert seit: 18.09.2008

    Beiträge: 2

    Komisch, dass Leser des ehrenwerten Magazins immer alles niedermachen, was gut und etabliert ist. Ich war auch gestern in Oberhausen, ich war mitten drin im Innenraum (und nicht auf dem langweiligen Balkon) und alle um mich herum haben auch bei den neuen Songs mitgemacht was das Zeug hielt. Von gähnender Langeweile keine Spur. Gerade weil eben nicht nur und ausschließlich ein Hit nach dem anderen runtergenudelt wurde und man alles etwas härter und vor allem gitarrenlastiger angegangen ist, hat der Abend für ne extreme Kurzweil gesorgt. Ich weiß also nicht, warum einige das Konzert hier so runtermachen. Vielleicht sollten die besser zu Snow Patrol gehen. Die sind nach ner Stunde fertig, ein paar Teenies kreischen wie bescheuert zu nicht enden wollenden Refrains. Das ist evtl. die Stimmung, die die Schreiberlinge haben wollen. Uns hats gefallen und es war nicht das erste und nicht das letzte REM KOnzert, welches ich besucht habe.

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    #6788469  | PERMALINK

    cord

    Registriert seit: 21.08.2006

    Beiträge: 567

    Auch ich war mitten im Innenraum, sehr weit vorne. Ich weiß ja nicht, wo du hingeguckt hast oder wie weit dein Horizont reichte, aber dann hattest du eine extrem selektive Wahrnehmung. So ruhig habe ich es schon lange nicht mehr erlebt.

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    #6788471  | PERMALINK

    thomyorke

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 1,333

    Ja, das Publikum war wirklich lahm. Und nein, das liegt nicht nur an der Band! Man kann im Grunde schon in dem Moment, wenn die Band die Bühne betritt merken, wie das Publikum tendenziell tickt. Bei U2 2001 in München war es Extase vom ersten Moment an (auch bei mir auf dem „langweiligen“ (?) „Balkon“ (?)). Gestern ist vor mir eine junge Frau aufgesprungen – und wurde sofort von übellaunigen Menschen zum Hinsetzen ermahnt. Ich war entsetzt.

    Nach einigen Songs bin ich dann mit meiner Frau ein paar Stuhlreihen höher geklettert (die Halle war tatsächlich nicht ganz ausverkauft, aber mit Sicherheit auch nicht halbleer), dahin, wo wir niemandem die Sicht nehmen können, und haben, wie man so sagt, die Sau rausgelassen. Nach 2 Stunden war ich durchgeschwitzt und glücklich.

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    Und davon handeln wir.
    #6788473  | PERMALINK

    padam

    Registriert seit: 03.02.2006

    Beiträge: 2,078

    OlliBOKomisch, dass Leser des ehrenwerten Magazins immer alles niedermachen, was gut und etabliert ist.

    He OlliBo, ich bin auch Leser (alle Ausgaben!) und fühle mich hier nicht angesprochen.

    Und natürlich kann das Publikum die Band beeinflussen. Auch ich denke da an U2, Köln 2001. Vorzeichen nicht gut: Kumpel Herman Brood vom Dach gesprungen, Bono leicht heiser, sein Vater mit Krebs im Endstadium zuhause…und was wurden das für Konzerte (auch die Band nennt sie als mit die besten der Tour, trotz einiger hörbarer Verspieler); zudem hat mir Manager Paul McGuiness während des Konzertes erzählt, dass selbst für U2-Verhältnisse an jenem Abend (ich glaube, es war Konzert Nr.1) „an amazing crowd“ am Start war.

    Gegenbeispiel, ebenfalls U2: Bremen 1993. Alles leicht unterkühlt dort. Danach vorsichtiges Nachfragen bei Soundmann Joe O’Herlihy, wie er das Publikum fand. Ich habe eine ziemlich ehrliche Antwort bekommen;-)

    Ich mische mich hier ja nur ein, weil Cords Empfindungen so völlig konträr sind zu dem, was ich bezüglich REM auf dieser Tour von anderen und auch selbst gehört habe.
    Die Setlisten sind alles andere als „auf Nummer sicher“ sondern jeden Abend anders, mit vielen lange nicht mehr gespielten Songs.
    Gerade Stipe erscheint mir auf dieser Tour zugänglicher und unprätentiöser als früher mal (kein Make-Up oder sonstige Maskeraden, Bad in der Menge etc…).

    @cord: Was hattest Du Dir denn erhofft oder was hat Dich veranlasst, Dir ein Ticket zu kaufen?

    Ich will Dir ja Deine Meinung nicht nehmen – wenn Du’s scheiße fandest, ist’s halt so. Ist nur kurios, wie unterschiedlich die Rückmeldungen sind, man meint, es wären zwei verschiedene Shows gewesen, über die hier berichtet wird.

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    Ich bin eine Turniermannschaft![/FONT][/I]
    #6788475  | PERMALINK

    cord

    Registriert seit: 21.08.2006

    Beiträge: 567

    Da gibt es nichts zu erhoffen. Das ist kein technisches Produkt. Entweder schafft eine Band es, den Funken überspringen zu lassen oder eben nicht. M.E. hat das was mit Leidenschaft zu tun.

    Die sah ich in letzter Zeit bei Springsteen, bei Coldplay, bei Neil Young. Bei R.E.M. sah ich keine Leidenschaft, sondern Posing. Das Publikum reagierte entsprechend.

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    #6788477  | PERMALINK

    gast54

    Registriert seit: 19.09.2008

    Beiträge: 1

    Hallo zusammen!
    Hab mich mal angemeldet um hier meinen Senf zuzugeben!
    Ich bis absolut kein Konzertgänger (Sting 96 und regelmässig KulturPur! im Siegerland – mehr nicht!) Die Karte für R.E.M. hatte ich geschenkt bekommen und bin auch 180 km angefahren.
    Ich fand das Konzert als „älteres Semester (´54) ganz gut, wenn auch erst in der 2. Hälfte die Stimmung langsam so wurde, wie ich mir das für ein Live-Konzert vorstelle!
    Was aber Cord oben schreibt, stimmt definitiv nicht!
    Die Halle war sicherlich nicht ausverkauft, aber weit mehr als „halbvoll“! (Unten war im letzten Drittel noch Platz und hoch oben waren noch einige Reihen leer).
    Ich denke, mit einigen früh gespielten Klassikern und Hits hätte die Stimmung schneller kommen können, die kam eben erst, mit den später und zur Zugabe gespielten Titeln, aber spätestens dann stand 99 % der Fans und gingen begeistert mit!
    Den Konzertbericht von Karl Brand in der WR http://www.derwesten.de/nachrichten/wr/westfalen/2008/9/18/news-77622814/detail.html
    fand ich sehr zutreffend – genauso wars!
    Gestört hat mich die leider maßlos übersteuerte Vorstellung von „we are scientists“ (ja! ich hab mir Ohrenstopfen geholt!!) und einige Rückkopplungen und Interferenzen bei Wortbeiträgen von Mike, sowas sollte bei einem solchen Aufwand nicht vorkommen (wieviel Techniker waren eigentlich da?)
    Gruß Rolf

    --

    #6788479  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    CordEntweder schafft eine Band es, den Funken überspringen zu lassen oder eben nicht. M.E. hat das was mit Leidenschaft zu tun.

    Da kommen ja wohl viele Faktoren zusammen: Die Band, klar, das Publikum (evtl. mit übersteigerter Erwartunghaltung, „unterhaltet mich mal schön“), die Halle (ich war noch nicht in Oberhausen, aber solche eine Riesenhalle dürfte kein besonders intimer Ort sein) usw.
    An einem guten Tag kann REM unter ungünstigen Umständen alles ins positive drehen, aber die haben auch nicht immer nur Top-Tage.

    --

    ?
    #6788481  | PERMALINK

    metzger

    Registriert seit: 22.11.2002

    Beiträge: 2,397

    Gast54Gestört hat mich die leider maßlos übersteuerte Vorstellung von „we are scientists“

    Das war auch in Hamburg so.
    Die furchtbare Halle war gestern (unter Berücksichtigung des geschlossenen Oberranges) max. zur Hälfte gefüllt.
    R.E.M. habe ich schon besser gesehen, dafür fand ich die Setlist recht ansprechend.
    Insbesondere über World Leader Pretend und Time… habe ich mich gefreut.

    1. These Days
    2. Living Well Is The Best Revenge
    3. I Took Your Name
    4. What’s The Frequency, Kenneth?
    5. Little America
    6. Drive
    7. Ignoreland
    8. Man-Sized Wreath
    9. Hollow Man
    10. World Leader Pretend
    11. The Great Beyond
    12. Circus Envy
    13. Just A Touch
    14. Time After Time
    15. The One I Love
    16. Sweetness Follows
    17. I’ve Been High
    18. Horse To Water
    19. Bad Day
    20. Orange Crush
    21. Imitation Of Life

    22. Supernatural Superserious
    23. Losing My Religion
    24. Animal
    25. It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
    26. Man On The Moon

    Alles in allem war es o.k. .

    --

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
    #6788483  | PERMALINK

    cord

    Registriert seit: 21.08.2006

    Beiträge: 567

    Gast54
    Was aber Cord oben schreibt, stimmt definitiv nicht!
    Die Halle war sicherlich nicht ausverkauft, aber weit mehr als „halbvoll“! (Unten war im letzten Drittel noch Platz und hoch oben waren noch einige Reihen leer).

    12.000 Leute passen rein, dein zitierter Artikel spricht von 8000 „Insassen“. Gut, mehr als die Hälfte, aber mit „einige Reihen leer“ hat das überhaupt nichts zu tun. Der Oberrang war fast komplett leer, nicht einmal der Innenraum voll. Man hatte ja sogar weit vorne noch gerammelt Platz. Die Zahl 8000 ist sicherlich schon die vom Veranstalter geschönte Zahl.

    --

    #6788485  | PERMALINK

    realman

    Registriert seit: 06.03.2004

    Beiträge: 3,594

    thomlahndie Halle (ich war noch nicht in Oberhausen, aber solche eine Riesenhalle dürfte kein besonders intimer Ort sein)

    Na ja, die Köpi Arena ist natürlich kein Club, aber sonderlich groß ist sie auch nicht.
    Im Vergleich zur Kölnarena jedenfalls ziemlich überschaubar.
    Auf jeden Fall bei weitem nicht so groß, als dass man dort keine Stimmung entfachen könnte.

    --

    #6788487  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Cord12.000 Leute passen rein, dein zitierter Artikel spricht von 8000 „Insassen“. Gut, mehr als die Hälfte, aber mit „einige Reihen leer“ hat das überhaupt nichts zu tun. Der Oberrang war fast komplett leer, nicht einmal der Innenraum voll. Man hatte ja sogar weit vorne noch gerammelt Platz. Die Zahl 8000 ist sicherlich schon die vom Veranstalter geschönte Zahl.

    War bei Neil Young fast genauso und tat der Stimmung keinen Abbruch. Ich hatte schon auf der Loreley den Eindruck, dass das R.E.M.-Publikum besonders lahmarschig ist. Irgendwann sind die Leute dann aber doch noch aufgewacht und haben gefeiert.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6788489  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,740

    Für diese „Here we are now – entertain us“-Mentalität des Publikums ist eine Band wie REM geradezu prädestiniert. Seit Jahren versuchen sie nun schon den Spagat zwischen Indie- und Mainstreamband zu meistern. Dass „Event-Konzerte“ in solchen Arenen mit solche Preisen aber eher ein Ü-30/Ü-40-Party-Publikum anzieht, dass die Hits der 90er abfeiern will, ist eigentlich nicht überraschend und steht im vollen Widerspruch zu ihrem aktuellen Album.

    --

    #6788491  | PERMALINK

    cord

    Registriert seit: 21.08.2006

    Beiträge: 567

    nail75War bei Neil Young fast genauso und tat der Stimmung keinen Abbruch.

    Ich weiß, er war ja schließlich in der Lage, seine Musik leidenschaftlich rüberzubringen. Er fing das Publikum vom ersten Moment an. War ein tolles Erlebnis.

    --

    #6788493  | PERMALINK

    percy-thrillington
    "If you don't feel it, don't play it"

    Registriert seit: 04.02.2008

    Beiträge: 2,050

    Ein sehr schönes, relaxtes und auch abwechslungsreiches 2-Stunden-Konzert, in dem sich R.E.M. wirklich Mühe gegeben haben (im Gegensatz zu Oberhausen und Hamburg?!). Sie hätten es leicht haben können (mit einem Greatest-Hits-Repertoire), gingen aber den schweren Weg und haben Neues mit Altbekanntem gemischt.

    Michael Stipe war ungeheuer kommunikativ, ist auch für zwei Songs ins Publikum gegangen. Zum Zugabenset sind die Jungs mit Trachtenhüten und Lebkuchenherzen um den Hals gekommen – am Vorabend waren sie auf der Wiesn. :-)

    Leider waren in der Olympiahalle die Arena und die Tribüne je nur zu 2/3 gefüllt, aber R.E.M. zieht nunmal keine jungen Fans mehr – und die Ü 40er gehen wohl nicht mehr so spät aus dem Haus … ;-)

    Negativ aufgefallen ist mir noch, dass die neuen Stücke kaum Soloparts haben und dass Peter Buck zwar immer brillante Licks in seine Songs eingebaut hat, bei Live-Improvisationen aber etwas schwächelt.

    --

    *** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***
    #6788495  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,107

    Zum Konzert in München, aus dem Musikalischen Tagebuch:

    Sokrates@ Nail:

    Da kann ich Dich beruhigen: Es hat mir gefallen! Das Repertoire ist ja quasi unkaputtbar, der Sound war erstaunlich gut (nicht zu laut, Stipes Gesang schön weit vorn), und ganz fein war auch die Bildregie der Videowand. Die musikalischen Schwächen waren nicht zu verbergen, aber die Stärken wurden umso prominenter präsentiert und haben alles andere kompensiert. Stipes markanter Bariton, Mills hohe Backing-Vocals und Bucks Rickenbacker-Rhythmusgitarre waren voll da, und das macht R.E.M. aus.

    Dass Buck ein Gichtfinger ist, der besser nie mehr in seinem Leben ein Solo spielen sollte, wussten wir schon vorher, und dass man von einem Bassisten, der den Bass nicht zupft, sondern wie eine Rhythmusgitarre schlägt, keinen knackigen Sound erwarten kann, hat sich im Sound erstaunlich und erfreulich gering ausgewirkt. Zum Glück trommelt Bill Berry nicht mehr, der hat ja notorisch geklappert, und der Sideman (Waronker?) geht wie ein Uhrwerk.

    Und sonst: R.E.M. sind gar keine Rockband, dazu sind die meisten Stücke viel zu zart und filigran. Als etwa „South Central Rain” und „Time after Time” gespielt wurden, wurde mir schlagartig klar, wie ungeeignet eine Riesenhalle wie die Olympiahalle eigentlich ist. Da gehen diese intimen Stücke fast kaputt. Bin froh, dass ich sie nie in einem Stadion sehen musste – da geht wahrscheinlich alles flöten.

    Ebensowenig kann Stipe auf der Bühne so was ein Springsteen sein, wie hier im Forum verschiedentlich gefordert wurde: Wie soll so ein introvertierter, sensibler Schwuler den breitbeinigen Rocker machen? Geht doch gar nicht. Immerhin sitzt er nicht mehr wie auf der Document-Tour im Schneidersitz auf der Bühne. Was man allerdings als Endvierziger auch nicht machen sollte: Sich in seltsamen Posen verrenken – das wirkt doch albern. Gilt analog für Buck und Mills: Die sind am glaubwürdigsten, wenn sie stehen und nicht den Hampelmann machen.

    Das Publikum war lahm, fand es aber trotzdem ganz gut. Um mich auf der Tribüne herum zufriedene Mienen, aber fast keine Reaktion. Dass neuere Tracks weniger Begeisterung auslösen als alte, hat einen einfachen Grund: Sie sind nicht so gut. Ein Stück wie „Imitation of Life” ist so eine lahme Reißbrettnummer, dass sich R.E.M. dafür eigentlich schämen müssen. Zum Glück war das Repertoire sehr ausgewogen zusammengestellt, und neben den schon genannten Tracks waren Stücke wie „Drive” oder auch „Losing My Religion” (oh ja) Highlights. Aber auch „Orange Crush” und „Ignoreland” kamen gut an.

    Dass Musiker in Kleidungsfragen oft einen schlechten Geschmack und einen schrägen Humor haben – Schwamm drüber. Deshalb sage ich weder was zu den Bühnenklamotten noch zu den Oktoberfesthüten. War bestimmt komisch gemeint. Insgesamt ein unterhaltsamer Abend! Wir geben zurück ins Funkhaus. :lol:

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
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