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Es gibt keine alte oder neue Musik, es gibt nur gute oder schlechte. Aber das wird Monroe nie verstehen. Als ob „neu“ ein Qualitätsmerkmal wäre.
Ich kann an der Themenauswahl in den letzten Jahren auch nichts schlimmes finden. Das ist nun mal der deutsche Rolling Stone und da gehören selbstverständlich auch die Toten Hosen, Kunze oder Lindenberg rein. Hätte der dt. RS der anglophilen Geilheit hier nachgegeben, wäre er schon längst tot. Wie schon oft angemerkt, deckt sich das Forum in kleinster Weise mit dem Rest der Musicmag lesenden Mehrheit, zum Glück!
Ich stimme daher Sokrates Beitrag zu, die Welt dreht sich weiter. Lesegewohnheiten sind seit langem im Umbruch.--
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WerbungSokrates hat ja auch Recht. Ich habe auch keine Ahnung, wie sich die Auflage von MOJO oder Uncut in den letzten Jahren entwickelt hat.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Mojo bzw. Uncut mit dem RS zu vergleichen passt nicht so ganz, da sie ja keine regionalen Ausgaben haben. Die verkaufen weltweit ein- und dieselbe Ausgabe.
Interssant wäre es, die Absatzzahlen zum französischen, spanischen oder russischen RS zu bekommen.--
Mick67Es gibt keine alte oder neue Musik, es gibt nur gute oder schlechte. deckt sich das Forum in kleinster Weise mit dem Rest der Musicmag lesenden Mehrheit, zum Glück!
Oh, der Otto Rehhagel des Forums:lol:
Und der RS ist schon lange Zeit kein Musikmagazin mehr.
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nail75Sokrates hat ja auch Recht.
Mein eigenes Szenario ist mir eigentlich gar nicht recht – sehenden Auges zu sterben ist nicht meine Art.
Ich sehe am ehesten Chancen in einem thematisch breiter aufgestellten Kultur-Magazin á la Kultur-Spiegel: Modern (also auf der Höhe der Zeit), breit aufgestellt, meinungsstark, aber auch -offen. Da findet man vielleicht auch noch ein paar potente Anzeigenkunden.
Auf jeden Fall: Raus der Musiknische, weg von Bruce Springsteen und den immergleichen alternden Helden, deren beste Zeit ein bis drei Jahrzehnte zurück liegt – es ist der sicherste Weg in den Tod, ausschließlich zurückzuschauen.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesMein eigenes Szenario ist mir eigentlich gar nicht recht – sehenden Auges zu sterben ist nicht meine Art.
Ich sehe am ehesten Chancen in einem thematisch breiter aufgestellten Kultur-Magazin á la Kultur-Spiegel: Modern (also auf der Höhe der Zeit), breit aufgestellt, meinungsstark, aber auch -offen. Da findet man vielleicht auch noch ein paar potente Anzeigenkunden.
Auf jeden Fall: Raus der Musiknische, weg von Bruce Springsteen und den immergleichen alternden Helden, deren beste Zeit ein bis drei Jahrzehnte zurück liegt – es ist der sicherste Weg in den Tod, ausschließlich zurückzuschauen.
Ja, ich weiß, dass Dir das nicht Recht ist. Ich würde nicht raus aus der Musiknische, aber ich würde mich in der Tat breiter aufstellen, nicht nur bezüglich der Künstler, sondern auch hinsichtlich der Musikthemen allgemein. Es gibt im Musikbusiness ja viele Themen, mit denen man sich lohnenswert beschäftigen kann. Man kann über Musikkultur viel machen, das näher liegt als „Revolution“, „Drogen“ oder „Ballack“.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ja, ich weiß, dass Dir das nicht Recht ist. Ich würde nicht raus aus der Musiknische, aber ich würde mich in der Tat breiter aufstellen, nicht nur bezüglich der Künstler, sondern auch hinsichtlich der Musikthemen allgemein. Es gibt im Musikbusiness ja viele Themen, mit denen man sich lohnenswert beschäftigen kann. Man kann über Musikkultur viel machen, das näher liegt als „Revolution“, „Drogen“ oder „Ballack“.
Richtig, insofern war mein Post eben zu kurz gefasst: Mit Musiknische meine ich nicht nur verblühte Helden, sondern den Blick zurück. Wie Du meine ich, dass man sich über aktuelle und breite Querschnittsthemen Musik nähern kann. Auch der letzte ME-Titel mit 20 Jahren Britpop war in der Hinsicht eine Bankrotterklärung.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesRichtig, insofern war mein Post eben zu kurz gefasst: Mit Musiknische meine ich nicht nur verblühte Helden, sondern den Blick zurück. Wie Du meine ich, dass man sich über aktuelle und breite Querschnittsthemen Musik nähern kann. Auch der letzte ME-Titel mit 20 Jahren Britpop war in der Hinsicht eine Bankrotterklärung.
So etwas kann man mal machen, aber es darf eben nicht der Eindruck erweckt werden, man lebe in der Vergangenheit oder zehre nur noch von besseren Zeiten.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75So etwas kann man mal machen, aber es darf eben nicht der Eindruck erweckt werden, man lebe in der Vergangenheit oder zehre nur noch von besseren Zeiten.
Aber das ist ja genau der Eindruck, der entsteht. Verheerend!
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesAber das ist ja genau der Eindruck, der entsteht. Verheerend!
Eben. Und dann bringt man ein Springsteen-Cover mit einem – vermutlich – wirklich guten Interview, und bestätigt nur diejenigen, die einem genau das vorwerfen. So leicht darf man es seinen Kritikern nicht machen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.dengelOh, der Otto Rehhagel des Forums:lol:
Und der RS ist schon lange Zeit kein Musikmagazin mehr.
Mehr? Das war der RS noch nie.
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Mick67Mehr? Das war der RS noch nie.
Hast recht. Aber früher waren dir nichtmusikalischen Themen interessanter, regten mehr zum Nachdenken an.
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dengelHast recht. Aber früher waren dir nichtmusikalischen Themen interessanter, regten mehr zum Nachdenken an.
Das vermisse ich heute auch oft. Ich kann mich noch an ganz alte Zeiten erinnern, das muss schon knapp 10 Jahre her sein, da gab es mal so einen Bericht aus Liberia „Herz der Finsternis“ (oder so ähnlich)
Vermutlich wurde der aus den USA übersetzt. Davon gehe ich jetzt mal aus. Aber das war richtig interessant. Den Bericht über die „Hells Angels“ fand ich auch ganz gut. Es muss nicht immer und nur Musik sein. So ein Magazin spricht auch andere Leute an.
Aber diesen Blick über den Tellerrand, diesen „Weltspiegel“, dieses Unbequeme. Das vermisse ich heute oft. Obwohl ich den RS immer noch jeden Monat kaufe. Ohne Ausnahme.
Reine Musikliebhaber werden das wieder anders sehen.
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Mick67Mojo bzw. Uncut mit dem RS zu vergleichen passt nicht so ganz, da sie ja keine regionalen Ausgaben haben.
MOJO und Uncut sind urbritisch. Dass sie mehr und mehr weltweit gelesen werden, haben sie ihrer Qualität zu verdanken. Dieses weltweite Interesse veranlasst MOJO oft genug, verschiedene Ausgaben auf den Markt zu bringen, eine für die Insel und eine für draußen; zumindest was die Cover anbelangt.
Warum der Stone so abgenommen hat und was dagegen zu tun wäre, weiß ich auch nicht. Ich denke aber, dass er nicht schlechter dasteht als die anderen auch, wenn nicht gar besser.
Mir fallen höchstens zwei Gründe ein. Zum einen hat man alte Abonnenten verprellt. Zum anderen gibt es hierzulande keine gewachsene Popmusikkultur, die zu einem echtem Diskurs herausfordern würde. Die dt. Popmusik der Western-Meyers, Kunze-BAPs, Toco-Crimes und Bu-Sidos ist nicht stark genug, um auf Dauer genügend lebendige Spannung aufzubauen. Es gibt also in meinen Augen kaum echte Adressaten, die man popmusikkulturell bedienen könnte. Die alten sterben aus, junge wachsen nicht mehr nach. Die monroeschen Tankeleser sind Zaungäste, der Kern bricht langsam weg, aber der ist definitiv anglophil. (Auch wenn ich als solcher keinen Bruce auf dem Cover oder an herausragender Stelle im Heft will.)
Jung und frech funktioniert genausowenig wie die ewige Wiederkehr des Gleichen oder Deutsch.--
FAVOURITESMeiner bescheidenen Meinung nach mangelt es dem RS seit langer Zeit schon auch an handfestem Journalismus. Nur ein Beispiel: Hier im Forum wurde ein Thread zum Thema „Illegales Edelholz bei Gitarrenherstellern“ eröffnet. Die Redaktion hat dieses Thema ignoriert (genauso wie die seit Wochen wogende Diskussion um das Urheberrecht). Und ich frage mich, wer in Deutschland sollte solche Themen aufgreifen, wenn nicht der Rolling Stone? Am Ende des Tages ist das Magazin eben nur ein Nobel-Fanzine, nicht sonderlich relevant, außer für die treuen Springsteen-, Dylan- und Stones-Fans (nicht zu vergessen die Miridiaden von Go-Betweens-Jüngern). Das hat nicht wirklich Perspektive. Wenn dann demnächst die Super-Nobel-Box von, sagen wir mal: „Beggars Banquet“ kommt, werden Mick und/oder Keith ein Exklusiv-Interview für den US-Stone machen, das die deutsche Ausgabe dann übernimmt, dazu wird Doebeling die definitiven Bootlegs aus der entsprechenden Phase bejubeln – und gut is. Ich will nicht ungerecht sein. Denn was auch sonst sollte man zum Thema machen – die Stones-Geschichte ist weitgehend auserzählt. Fakt ist daher: Selbst ich als Stones-Fan brauch das nicht wirklich (die Box allerdings schon).
Da können die RS-Macher froh sein, dass wenigstens Springsteen noch regelmäßig neue Alben und damit News produziert…So lange es nicht gelingt, aktuelle Pop-Entwicklungen relevant zu begleiten – und da beziehe ich eine niveauvolle Auseinandersetzung mit Chartsthemen jenseits von Lady Gaga und Lana Del Rey ausdrücklich mit ein – hat die Idee eines anspruchsvollen Musikmagazins keine Zukunft mehr. Jedenfalls nicht für Menschen unter 40. Der ganze Bereich des Metal etwa bleibt im Stone außen vor, obwohl er längst im Mainstream angekommen ist. Warum? Es gibt keine Lobby in der Redaktion. Dasselbe gilt für Black Music. Was bleibt? Schöngeistige Individualisten, ein paar mehr oder weniger spannende Britpopper, dazu die üblichen Verdächtigen von Jack White und Ryan Adams über U2 und R.E.M. (nun nicht mehr, bald also Stipe solo) bis zu den alten Meistern. Dazu nun auch noch halbgare Experimente in Richtung Kulturmagazin (noch dazu mit fatalem Hang zur Berlin-Mitte- und FDP-Schickeria). All das mag auch an einem Mangel an faszinierenden neuen und mehrheitsfähigen Musikhelden liegen, vielleicht ist es aber auch ein Mangel an Mut, Phantasie oder was weiß ich. Keine Ahnung, worüber die Redaktion zurzeit diskutiert. Als sicherlich der Zielgruppe zugehöriger Konsument jedenfalls fühle ich mich bei der (sehr selten gewordenen) Lektüre des Heftes nicht mehr über die aktuelle Musikszene informiert – eher habe ich den Eindruck, der RS ist eine Art Vereinszeitung für Rock-Nostalgiker.
Was mir außerdem fehlt, ist schlicht Spaß. Mal eine ordentliche Portion unkorrekten Humor, Ans-Bein-Pinkeleien, die auch mal Mut erfordern (bei den Scorpions kann das jeder Depp) und überhaupt was Freches. Stattdessen wird ehrfürchtig das Frollein Westernhagen bei der künstlerischen Selbstfindung begleitet. Menno, denkt es da in mir…Im übrigen glaube ich, dass es sehr wohl Sinn macht, mit einer Marke wie dem Rolling Stone, die immer noch einen weltweit guten Ruf genießt, konsequent auf z. B. eine coole iPad-Version zu setzen. Denn gelesen wird mindestens genauso viel wie vor 20 Jahren, auch von jungen Leuten – nur eben immer weniger auf Papier. Lohnende Erlösmodelle werden sich dann auf Dauer auch auf dem Werbemarkt ergeben.
Wenn Sokrates sagt, dass sich die Welt weiterdreht, hat er völlig recht. Sicher ist aber auch, dass sich die Menschen weiterhin lesend informieren werden. Ich allerdings weniger beim RS, so wie es leider aussieht.--
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