Prince

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  • #2179917  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    ClauIch bin (…) sowas wie ein Prince Fan der ersten Stunde. Mein großer Bruder hörte schon zu Beginn der Achtziger regelmäßig Ruth Rockenschaubs monothematische Radiosendung „Soul Train“, einmal im Monat (oder der Woche?) auf NDR 2, zeichnete diese auf und kaufte sich daraufhin viele Seiner Platten. Anfang ’83 kaufte er „1999“ (…). Die lief bei meinem Bruder rauf und runter, nachmittags wurde im Grunde das ganze Haus damit beschallt. Den kannte damals in Deutschland noch niemand, ein Jahr später im Sommer kam dann „Purple Rain“, die wurde gleich ein Hit, „When Doves Cry“ lief abends im NDR2 „Club“ oder nachmittags bei „Musik für junge Leute“ im Radio auf Heavy Rotation. Das war ja sooo geil. Keine Rockmusik, kein Punk, aber trotzdem shocking und die Eltern und viele aus der Klasse fanden’s Scheiße. Mann, war das cool. Die geilen Klamotten, die Musik, die Texte (bei denen die Eltern zum Glück nicht genau hingehört haben). Wow!

    Prince war von da an bei mir und einigen meiner Freunde der absolute Held. Anders als heute konnte man damals aber nicht in den Klamottenladen gehen und sich so anziehen wie der Lieblingsstar. Solche Klamotten wie Prince sie hatte gab es nirgends und wenn, dann höchstens in der Damenabteilung. Genau wie die Bowie Hater sagten einem auch die Prince Hater, der sei ja schwul. Ich hab‘ das nie verstanden, also weder, was an ihm schwul gewesen sein soll und noch, was daran hätte schlimm sein sollen. Meine Mom stand auf die Roxy Music und Stones, Jagger fand sie cool und auf einer Platte von den Stones hatten alle Frauenklamotten an und waren geschminkt. So what?

    Wie auch immer. Spätestens seit „Purple Rain“ war ich absoluter Prince Fan. Kaufte seine Platten am Erscheinungstag und telefonierte nach Erscheinen endlos mit zwei anderen Prince-Fans, um die neuen Meisterwerke zu sezieren. Verglichen haben wir eigentlich immer mit den Beatles, weil Prince genau wie Fabs jedes Jahr ein neues Album rausbrachte und dieses jedes Mal total anders klang als das vorherige. Mindestens bis „Batman“, also die gesamten 80er, hat Prince sich bei jedem neuen Album neu erfunden, den Hörer neu herausgefordert und neue Soundwelten präsentiert. (…)

    (…)

    Jetzt hab‘ ich soviel geschwafelt und wollte eigentlich nur eines sagen: NIEMALS war auf „Lovesexy“ die Magie auf einmal weg, im Gegenteil, „Lovesexy“ war schon bei Erscheinen grandios und ist es bis heute. Unbedingt nochmal auflegen, Signore!

    Amen!

    Ob die Luft nach Lovesexy (oder Batman) oder erst später raus war, ist eine Frage der individuellen Wahrnehmung oder – vielleicht besser gesagt – eine Frage des individuell gefühlten Sättigungsgrades. Müssen wir nicht drüber streiten.

    Edit: Ich habe die alten Prince-Alben mit wenigen Ausnahmen ja nur auf Vinyl. Eine Very Best Of habe ich als CD und selbst die geht nur bis Diamonds & Pearls von 1991 – mit 3 Hits von diesem Album. Die habe ich eben mal gehört und da gibt es nichts zu diskutieren, das ist durchgängig großartig!

    MC WeissbierSpringsteen hat gestern abend seine Show in New York mit „Purple Rain“ eröffnet! Ich könnte an einem Stück weiterheulen.

    Nochmal: Amen!

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #2179919  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,188

    Ich mache mich mal unbeliebt. Mit Prince konnte ich eigentlich nie etwas anfangen. Gesang, Attitüde und Sound der Musik, die man in den 80ern so im Radio hörte, fand ich furchtbar. Einzige Ausnahme: Raspberry Beret, weswegen ich mir die LP „Around the world in a day“ kaufte (meiner Erinnerung nach war sie heruntergesetzt), die ich bis heute nicht einmal komplett durchgehört habe.

    Gestern bin ich auf einer längeren Autofahrt zufällig bei hr 1 in eine 3-stündige Gedenksendung reingezappt. Nach ca. 45 Minuten habe ich ausgeschaltet, weil mich die Musik wieder daran erinnert hat, was ich an den 80ern nicht mochte. Ich hatte damals andere musikalische Vorlieben und Interessen.

    Ich kann verstehen, dass Prince‘ Tod euch nahegeht, insbesondere wenn seine Musik prägend in der eigenen Jugend war. Das ging mir Anfang des Jahres bei Bowie auch so.

    --

    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #2179921  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Der Text könnte von mir sein, genau dieses Album fand ich auch akzeptabel. Ansonsten ist mir seine Stimme und Musik völlig fremd geblieben. Seine Auftritte waren mir auch zu exaltiert. Da sein Vermögen auf 700 Mio. USD geschätzt wird, konnte er mit meiner Ablehnung aber gut leben.

    --

    #2179923  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,341

    Prince und der Prince of Darkness

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #2179925  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    gypsy tail windPrince und der Prince of Darkness

    The Prince of Darkness on Prince

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #2179927  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    Wie Rossi schreibt: Als „When Doves Cry“ rauskam, war Prince Avantgarde und Pop zugleich, und es war eigentlich unfassbar, dass das zusammenging, gleichzeitig musikalisch so weit draußen, so weit voraus und so dermaßen mitten drin zu sein (und kann sein, dass ich jemanden übersehen habe: Aber ist das seither jemals wieder passiert?). Und mit „Kiss“ hat er dieses „Ich gebe euch was zum Tanzen, aber ich lass einfach mal den Bass weg, denn ich kann auf das Wichtigste verzichten, und es groovt trotzdem wie die Hölle, ich bin nämlich Prince und ich kann ALLES“-Ding auf phänomenale Weise auf die Spitze getrieben.

    Das abgefahrene und teilweise auch sehr lustige Spiel mit Geschlechterrollen, der irre Genre-Mix, dieses radikal Modernistische (und gleichzeitig diese spürbare Erdung durch eine enzyklopädische Traditionskompetenz), der irrwitzige Mut zum radikalen Minimalismus, zur Totalskelettierung von Arrangementstrukturen (und dicht daneben die Lust am Dick-Auftragen – Orchester, Bläser, das ganze Programm), die abartige Musikalität und circensische Virtuosität bei Live-Auftritten (Gitarre aus der Luft fangen, Solo raushauen, James-Brown-Spagat mit Pirouette hinlegen, einen rhythmisch perfekt gesetzten Kiekser ins Mikro hauen, den Pianohocker bespringen, auf dem Drehstuhl rumwirbeln und auf die Eins ins Klaviersolo übergehen) – das war alles nicht von dieser Welt, und ich könnte noch viel mehr aufzählen, aber das ufert jetzt aus.

    Und nein, ganz bestimmt war seine große Zeit nicht mit „Sign O‘ The Times“ vorbei! Lovesexy, Graffiti Bridge, Diamonds and Pearls, Love Symbol, Come, The Gold Experience: Also ich bitte euch, wenn das nicht goldene Jahre waren …

    --

    #2179929  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    gypsy tail windPrince und der Prince of Darkness

    Miles Davis war wirklich ein Genie. Während andere nicht bis drei zählen können, konnte er es nicht bis vier.

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    #2179931  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    linnMiles Davis war wirklich ein Genie. Wo andere nicht bis drei zählen können, konnte er es nicht bis vier.

    Moment, hier auf der Bühne hat er aber richtig gezählt, das ist ja auch seine Kernkompetenz. Du meinst das Ding von Friedrich. Und das ist wirklich lustig. Aber nicht nur.

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    #2179933  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Heute hier übrigens den ganzen Tag prima Prince-Wetter. Snow in April.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #2179935  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 16,080

    bullschuetzUnd nein, ganz bestimmt war seine große Zeit nicht mit „Sign O‘ The Times“ vorbei! Lovesexy, Graffiti Bridge, Diamonds and Pearls, Love Symbol, Come, The Gold Experience: Also ich bitte euch, wenn das nicht goldene Jahre waren …

    Zustimmung, wenn auch unter Vorbehalt. „Diamonds and Pearls“ mochte ich noch nie so richtig, überhaupt verleidet mir dieses New Jack Swing Zeug einige seiner 90er Alben.

    Hatte heute eine längere Autofahrt vor mir und „Emancipation“ dabei, sein quasi Wedding Album. War schon etwas her, dass ich das Album am Stück gehört habe, ist nunmal ein ziemlicher Brocken. Eingedampft auf reguläre Albumlänge wäre das meines Erachtens unter seinen allerbesten Platten. Andererseits fand ich es schon immer sehr spannend, wie sich hier Großtaten und teilweise richtiger Schrott die Klinke in die Hand geben.

    --

    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    #2179937  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,221

    bullschuetz
    Das abgefahrene und teilweise auch sehr lustige Spiel mit Geschlechterrollen, der irre Genre-Mix, dieses radikal Modernistische (und gleichzeitig diese spürbare Erdung durch eine enzyklopädische Traditionskompetenz), der irrwitzige Mut zum radikalen Minimalismus, zur Totalskelettierung von Arrangementstrukturen (und dicht daneben die Lust am Dick-Auftragen – Orchester, Bläser, das ganze Programm), die abartige Musikalität und circensische Virtuosität bei Live-Auftritten (Gitarre aus der Luft fangen, Solo raushauen, James-Brown-Spagat mit Pirouette hinlegen, einen rhythmisch perfekt gesetzten Kiekser ins Mikro hauen, den Pianohocker bespringen, auf dem Drehstuhl rumwirbeln und auf die Eins ins Klaviersolo übergehen) – das war alles nicht von dieser Welt, und ich könnte noch viel mehr aufzählen, aber das ufert jetzt aus.

    Sehr treffend!

    Und nein, ganz bestimmt war seine große Zeit nicht mit „Sign O‘ The Times“ vorbei! Lovesexy, Graffiti Bridge, Diamonds and Pearls, Love Symbol, Come, The Gold Experience: Also ich bitte euch, wenn das nicht goldene Jahre waren …

    Ich habe nur mein persönliches damaliges Erleben wiedergegeben, wozu auch gehört, dass ich seine Alben bis auf das heißgeliebte „Purple Rain“ damals sehr unterschätzt habe (heute haben sie bei mir einen anderen Stellenwert), mich haben vor allem seine Singles begeistert, die Clips und die Auftritte, soweit man sie im Fernsehen geboten bekam. Und es ist nicht so, dass ich 1988ff. nicht auch Hits wie „I Wish U Heaven“, „Alphabet Street“, „Thieves In The Temple“, „Money Don’t Matter 2 Night“, „My Name Is Prince“ oder „The Most Beautiful Girl“ rauf und runter gehört hätte. Aber es fühlte sich eben nicht mehr so anders und einzigartig an.

    --

    #2179939  | PERMALINK

    mc-weissbier
    Elwetritschesammler

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    North Sea Jazzfestival 2011 – Dear Mr. Man/If You Want me To Stay (Sly Stone) mit Prince am Bass!

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    It's only Rock'n Roll but I like it ---------------------------------------- Wenn die Sonne der Diskussions-Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten. ---------------------------------------- Mein Konzertarchiv @ SONGKICK
    #2179941  | PERMALINK

    mc-weissbier
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    CNN-Kommentator Van Jones über Prince.

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    #2179943  | PERMALINK

    bullschuetz

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    Beiträge: 2,238

    Herr RossiAber es fühlte sich eben nicht mehr so anders und einzigartig an.

    Ja klar, das stimmt.

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    #2179945  | PERMALINK

    mc-weissbier
    Elwetritschesammler

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    Purple Rain

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