Philip Glass

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  • #6445661  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    IrrlichtDoch, durchaus. Der Grund ist hier ein recht verquaster Ansatz, den man nicht direkt teilen muss.

    Ich habe mir die Frage auch schon gestellt und im Grunde ist es nur das Ideal, hinter den ganzen Mantel eines Künstlers zu schauen. Ich finde es überaus ergiebig, sich dem Gesamtwerk zu widmen und empfand es auch stets als bereichernd, mir gerade die Werke anzuhören, die gemeinhin ungeschätzt sind. Das gibt viel Aufschluss und zeigt eigentlich immer auch ein wenig die Entwicklung in beide Zeitrichtungen. Ich bin daher auch vergleichsweise Wenigkäufer, nichtmal aus finanziellem Grunde, sondern einfach weil mir die Zeit fehlt. Mir fehlt das Interesse Musik – gerade von Künstlern wie Glass – runterzuschlucken und direkt zum nächsten Album überzugehen, da mir für mich viel dabei verloren geht. Ich glaube generell, dass es kaum etwas Schöneres geben kann, als Künstler auf ihrer Entdeckungs/Entwicklungsreise zu begleiten, Töne nicht nur zu hören, sondern zuordnen, Texte auf Biografien rückführen zu können, schlicht das reine, schnelle Goutieren ins Kellerverließ zu verdammen.

    Man sollte das allerdings dann nicht im Sinne von „Nur die Sahnestücke rauspicken“ verstehen. In bin Komplettist, wenn auch eben eher auf sehr (sehr) lange Sicht. Aus obigen Gründen schiebe ich viele Künstler wie u.a. Eno, Basinski, Pärt, Stockhausen, Bjørnstad, Nyman oder eben Glass, wie auch ganze Bereiche aus Klassik und Jazz immer etwas auf die lange Bank. Womöglich einfach aus zuviel Ehrfurcht oder so.

    Ich denke, dass Du es Dir (wie so oft) zu kompliziert machst. Es spricht doch nichts dagegen, sich bei Glass z.B. erst einmal das Frühwerk, die Opern oder die Soundtracks herauszupicken und erst einmal damit zu beginnen. Dann hast Du innerhalb einer Vielzahl von Veröffentlichungen einen kleinen Teil, mit dem Du Dich beschäftigen kannst und ebenfalls die erwähnten Enwicklungen nachvollziehen kannst. Die Zeit dafür muss man sich natürlich nehmen, ich habe auch einen vollgepackten Arbeitstag und schaffe das trotzdem.

    Ehrfurcht ist da übrigens, wie bei Musik ganz allgemein, vollkommen Fehl am Platze. Besonders dann, wenn sie dazu führt, dass man sich mit bestimmten Dingen gar nicht erst beschäftigt.

    Du sprichst auch von Werken, die „gemeinhin ungeschätzt sind“. Genau das ist die Musik, die mich in den letzten 1 – 2 Jahren hauptsächlich beschäftigt hat. Ich habe mich viel zu lange vom allgemeinen „Forums-Konsens“ leiten lassen, was ein klarer Fehler war.

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    #6445663  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    kramerEhrfurcht ist da übrigens, wie bei Musik ganz allgemein, vollkommen Fehl am Platze. Besonders dann, wenn sie dazu führt, dass man sich mit bestimmten Dingen gar nicht erst beschäftigt.

    Eben so wollte ich ja den Absatz nicht verstanden wissen. Das meinte ich eigentlich mit „Komplettist auf lange Sicht“. Ich nähere mich großem Ouevre eher zaghaft, aber ganz aus den Augen wird da natürlich nichts verloren. Wobei dieser…

    kramerEs spricht doch nichts dagegen, sich bei Glass z.B. erst einmal das Frühwerk, die Opern oder die Soundtracks herauszupicken und erst einmal damit zu beginnen. Dann hast Du innerhalb einer Vielzahl von Veröffentlichungen einen kleinen Teil, mit dem Du Dich beschäftigen kannst und ebenfalls die erwähnten Enwicklungen nachvollziehen kannst.

    …Ansatz natürlich eine noch bessere Alternative ist. Werde das jedenfalls defintiv nochmal überdenken. Danke!

    kramerGenau das ist die Musik, die mich in den letzten 1 – 2 Jahren hauptsächlich beschäftigt hat.

    Same here. Was aber in vielen anderen Fällen kaum anders gelagert ist. Was jeder mag, ist entweder derart großartig – in der Mehrheit der Fälle allerdings eher die geschmacksneutrale Suppe, die eben darum kaum Anstoß findet. Kein Exzess, keine Tiefschärfe, kein Experiment, kein Charakter, so erlebe ich leider viele „Klassiker“. Über die Jahre hinweg habe ich mehr an diesen kleinen, unscheinbaren Werken gefallen gefunden, die zu gegebener Zeit in der Anlage das Silvesterfeuerwerk mimen. :-)

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    #6445665  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    IrrlichtSame here. Was aber in vielen anderen Fällen kaum anders gelagert ist. Was jeder mag, ist entweder derart großartig – in der Mehrheit der Fälle allerdings eher die geschmacksneutrale Suppe, die eben darum kaum Anstoß findet. Kein Exzess, keine Tiefschärfe, kein Experiment, kein Charakter, so erlebe ich leider viele „Klassiker“. Über die Jahre hinweg habe ich mehr an diesen kleinen, unscheinbaren Werken gefallen gefunden, die zu gegebener Zeit in der Anlage das Silvesterfeuerwerk mimen. :-)

    Die Aussage ist so pauschal, dass damit alles oder nichts gemeint sein kann. Welche Klassiker sind denn „geschmackneutrale Suppe, die eben daraum kaum Anstoß findet“?

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6445667  | PERMALINK

    weilstein

    Registriert seit: 10.10.2002

    Beiträge: 11,095

    nail75Die Aussage ist so pauschal, dass damit alles oder nichts gemeint sein kann. Welche Klassiker sind denn „geschmackneutrale Suppe, die eben daraum kaum Anstoß findet“?

    Na, „bekannte Sachen“, die „jeder“ kennt und eben nicht „anders“ sind.

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    #6445669  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    nail75Die Aussage ist so pauschal, dass damit alles oder nichts gemeint sein kann. Welche Klassiker sind denn „geschmackneutrale Suppe, die eben daraum kaum Anstoß findet“?

    Na ja. Ich versteh das sehr gut. Wenn ich einen Wildfremden treffe und er meint Exile und Highway sind klasse. Dann ist diese Aussage so neutral, dass ich nichts daraus schließen kann. Relativ unumstrittener Gemeinplatz eben.

    --

    #6445671  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    nail75Die Aussage ist so pauschal, dass damit alles oder nichts gemeint sein kann. Welche Klassiker sind denn „geschmackneutrale Suppe, die eben daraum kaum Anstoß findet“?

    Stimmt. Da hat mir jetzt wohl mein langjähriger Aufenthalt im Metalcamp, samt vielen Erinnerungen an Besten- und Hitlisten eben etwas die Differenzierung verhagelt. Aber der grobe Eindruck bleibt dennoch: Die tatsächlich ergiebigen, vielseigen, experimentellen Werke sind nicht selten diese, die oft deutlich bis vollends unter den Tisch fallen. Durch ewigen Schrei nach „zurück zu den Wurzeln, bitte!“ entsprechend gekennzeichnet. In diesem Sinne Daumen hoch für die künstlerische Wandelbarkeit und Konsumentunfreundlichkeit. Sei es bei „Gloria“, bei „Kid A“, bei „White chalk“, „The drift“ oder zuletzt „Apocalypse“. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviele ehemalige Fans zum jeweiligen Zeitpunkt wohl das Handtuch warfen, aber was würde mir nur ohne diese Alben fehlen!

    --

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    #6445673  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    IrrlichtStimmt. Da hat mir jetzt wohl mein langjähriger Aufenthalt im Metalcamp, samt vielen Erinnerungen an Besten- und Hitlisten eben etwas die Differenzierung verhagelt. Aber der grobe Eindruck bleibt dennoch: Die tatsächlich ergiebigen, vielseigen, experimentellen Werke sind nicht selten diese, die oft deutlich bis vollends unter den Tisch fallen. Durch ewigen Schrei nach „zurück zu den Wurzeln, bitte!“ entsprechend gekennzeichnet. In diesem Sinne Daumen hoch für die künstlerische Wandelbarkeit und Konsumentunfreundlichkeit. Sei es bei „Gloria“, bei „Kid A“, bei „White chalk“, „The drift“ oder zuletzt „Apocalypse“. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviele ehemalige Fans zum jeweiligen Zeitpunkt wohl das Handtuch warfen, aber was würde mir nur ohne diese Alben fehlen!

    Da verstehe ich Dich voll und ganz. Worauf ich hinauswollte, war eigentlich, dass die „geschmacklose Suppe“ es in der Regel nicht zum Klassikerstatus bringt. Dass man sich als Musikhörer auch weiterentwickelt und mit zunehmenden Erfahrungen natürlich auch vielleicht etwas abseitigere, schwerer zugängliche Werke entdeckt, über deren Entdeckung man sich freut und vielleicht auch etwas Stolz empfindet, ist ganz natürlich.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6445675  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Nail. Bitte jetzt nicht in den Formulierungen das frühere geschmacksneutral mit deinem jetzt eingeführten geschmackslos gleichsetzen. Sonst geht es wieder in die Argumentationswüste …

    Bezüglich geschmacksneutral:
    Da bin ich aber nicht Deiner Meinung. Geschmacksneutral bedeutet doch, dass Geschmack keine oder eine nachrangige Rolle spielt. Die Qualität steht dann umso mehr im Fokus. Und genau das werden doch dann die Klassiker ?

    --

    #6445677  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    dougsahmNail. Bitte jetzt nicht in den Formulierungen das frühere geschmacksneutral mit deinem jetzt eingeführten geschmackslos gleichsetzen.

    Das war unbeabsichtigt. Denk Dir einfach geschmacklos=geschmacksneutral

    Bezüglich geschmacksneutral:
    Da bin ich aber nicht Deiner Meinung. Geschmacksneutral bedeutet doch, dass Geschmack keine oder eine nachrangige Rolle spielt. Die Qualität steht dann umso mehr im Fokus. Und genau das werden doch dann die Klassiker ?

    Das ist eine sehr eigenwillige Definition, die ich nicht teile, und zwar schon deshalb weil darin „Geschmack“ eine negative Bedeutung gegeben wird, die ihn von der positiv verstandenen „Qualität“ abhebt. Was beides ist, bleibt aber gänzlich unklar.

    Ich denke, Irrlichts Definition von „geschmacksneutral“ ergibt sich klar und zwanglos aus seinen obigen Aussagen, nämlich „dass sie kaum Anstoß erregen“.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6445679  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Mann, ist das wieder anstrengend. Wie sieht es mit Sternen für Glass aus?

    --

    #6445681  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    kramerMann, ist das wieder anstrengend. Wie sieht es mit Sternen für Glass aus?

    Sorry für das off-topic, kann aus meiner Sicht auch gerne beendet und verschoben werden. Ich bin leider bei Glass völlig blank, lese aber Eure Besternungen mit Interesse und werde da sicherlich mal rangehen. :-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6445683  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    @kramer
    Deine Liste werde ich in der nächsten Zeit benutzen, um mich näher mit Glass zu beschäftigen, in erster Linie kenne ich bisher nur frühere, minimalistische Werke (die ersten beiden Teile von „Music In Twelve Parts“, „Glassworks“ aus den 80s, „Music With Changing Parts“, aber natürlich auch das großartige „Einstein On The Beach“). Was hältst du denn von Robert Ashley, Jon Gibson („Two Solo Pieces“, 1977!) oder Henry Flynt?

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #6445685  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Kenne mehr, besitze selbst aber nur vier seiner Werke. Die anderen müßen erst wieder nachgehört werden.

    Music With Changing Parts * * * *
    Einstein On The Beach * * * * 1/2
    Glassworks * * * *
    Music In Twelve Parts * * * * (komplett)

    --

    #6445687  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Napoleon Dynamite@kramer
    Deine Liste werde ich in der nächsten Zeit benutzen, um mich näher mit Glass zu beschäftigen, in erster Linie kenne ich bisher nur frühere, minimalistische Werke (die ersten beiden Teile von „Music In Twelve Parts“, „Glassworks“ aus den 80s, „Music With Changing Parts“, aber natürlich auch das großartige „Einstein On The Beach“). Was hältst du denn von Robert Ashley, Jon Gibson („Two Solo Pieces“, 1977!) oder Henry Flynt?

    Ich bin kein großer Ashley-Fan, Flynt mag ich, Gibson ebenfalls, habe mich mit ihnen aber nur am Rande beschäftigt. Dafür umso mehr mit La Monte Young („The Well Tuned Piano“!) und John Adams („Nixon In China“ wäre da ein Favorit).

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