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Anonym
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IrrlichtDoch, durchaus. Der Grund ist hier ein recht verquaster Ansatz, den man nicht direkt teilen muss.
Ich habe mir die Frage auch schon gestellt und im Grunde ist es nur das Ideal, hinter den ganzen Mantel eines Künstlers zu schauen. Ich finde es überaus ergiebig, sich dem Gesamtwerk zu widmen und empfand es auch stets als bereichernd, mir gerade die Werke anzuhören, die gemeinhin ungeschätzt sind. Das gibt viel Aufschluss und zeigt eigentlich immer auch ein wenig die Entwicklung in beide Zeitrichtungen. Ich bin daher auch vergleichsweise Wenigkäufer, nichtmal aus finanziellem Grunde, sondern einfach weil mir die Zeit fehlt. Mir fehlt das Interesse Musik – gerade von Künstlern wie Glass – runterzuschlucken und direkt zum nächsten Album überzugehen, da mir für mich viel dabei verloren geht. Ich glaube generell, dass es kaum etwas Schöneres geben kann, als Künstler auf ihrer Entdeckungs/Entwicklungsreise zu begleiten, Töne nicht nur zu hören, sondern zuordnen, Texte auf Biografien rückführen zu können, schlicht das reine, schnelle Goutieren ins Kellerverließ zu verdammen.
Man sollte das allerdings dann nicht im Sinne von „Nur die Sahnestücke rauspicken“ verstehen. In bin Komplettist, wenn auch eben eher auf sehr (sehr) lange Sicht. Aus obigen Gründen schiebe ich viele Künstler wie u.a. Eno, Basinski, Pärt, Stockhausen, Bjørnstad, Nyman oder eben Glass, wie auch ganze Bereiche aus Klassik und Jazz immer etwas auf die lange Bank. Womöglich einfach aus zuviel Ehrfurcht oder so.
Ich denke, dass Du es Dir (wie so oft) zu kompliziert machst. Es spricht doch nichts dagegen, sich bei Glass z.B. erst einmal das Frühwerk, die Opern oder die Soundtracks herauszupicken und erst einmal damit zu beginnen. Dann hast Du innerhalb einer Vielzahl von Veröffentlichungen einen kleinen Teil, mit dem Du Dich beschäftigen kannst und ebenfalls die erwähnten Enwicklungen nachvollziehen kannst. Die Zeit dafür muss man sich natürlich nehmen, ich habe auch einen vollgepackten Arbeitstag und schaffe das trotzdem.
Ehrfurcht ist da übrigens, wie bei Musik ganz allgemein, vollkommen Fehl am Platze. Besonders dann, wenn sie dazu führt, dass man sich mit bestimmten Dingen gar nicht erst beschäftigt.
Du sprichst auch von Werken, die „gemeinhin ungeschätzt sind“. Genau das ist die Musik, die mich in den letzten 1 – 2 Jahren hauptsächlich beschäftigt hat. Ich habe mich viel zu lange vom allgemeinen „Forums-Konsens“ leiten lassen, was ein klarer Fehler war.
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