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Garry Mulholland.
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Werbungdougsahm Wie kann es das geben, dass Musikkundige, die viele Stunden täglich sich mit Musik beschäftigen und sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen abseits des Dudelfunks dieses Album so konträr einschätzen ? Sollte da Geld fließen ? Geschmacksverirrung als durchgängige Begründung erscheint mir doch etwas oberflächlich.
Ich denke nicht, daß tops eine Prämie für sein verächtliches Madigmachen bekommt oder kramer eine höhere Praktikantenvergütung für sein seltsames Angekotztsein erhält. Geld dürfte also keine Rolle spielen.
Mal ganz unabhängig davon, was Marc Collin und Olivier Libaux in früheren Jahren an mehr oder weniger bemerkenswerten Dingen ablieferten, stelle ich mir gerade vor, wie ein Herr kramer vor die beiden hintritt und mit bitterbösem Habichtblick und 30 cm Augenabstand sagt: „Hier werden zum Teil großartige Songs bespuckt, zu Grabe getragen und in einen Kontext gesetzt, der einfach nur pervers ist.“ :lol:
Würden die Herren Collin und Libeaux (aus welchen Gründen auch immer) in der Redaktion auftauchen, ich nehme an, kramer wäre sehr sehr freundlich und würde den beiden erst mal einen gescheiten Kaffee servieren. Er würde sicher zu Speerspitze bester Konversationsexegese mutieren. Kleiner Exkurs, entschuldige bitte.--
dougsahmWie kann es das geben, dass Musikkundige, die viele Stunden täglich sich mit Musik beschäftigen und sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen abseits des Dudelfunks dieses Album so konträr einschätzen ? Sollte da Geld fließen ? Geschmacksverirrung als durchgängige Begründung erscheint mir doch etwas oberflächlich.
Finde ich etwas schräg, die Überlegung, die setzt ja voraus, dass man sich bei ausreichend intensiver, professioneller Beschäftigung mit Musik auf einem quasi objektiven Level der Musikkritik einfinden müsste, bei dem völlig konträre Bewertungen nicht mehr möglich wären.
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Herr RossiFinde ich etwas schräg, die Überlegung, die setzt ja voraus, dass man sich bei ausreichend intensiver, professioneller Beschäftigung mit Musik auf einem quasi objektiven Level der Musikkritik einfinden müsste, bei dem völlig konträre Bewertungen nicht mehr möglich wären.
Fies! (diese Schlußfolgerung)
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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MarlboroManIch denke nicht, daß tops eine Prämie für sein verächtliches Madigmachen bekommt oder kramer eine höhere Praktikantenvergütung für sein seltsames Angekotztsein erhält. Geld dürfte also keine Rolle spielen.
Mal ganz unabhängig davon, was Marc Collin und Olivier Libaux in früheren Jahren an mehr oder weniger bemerkenswerten Dingen ablieferten, stelle ich mir gerade vor, wie ein Herr kramer vor die beiden hintritt und mit bitterbösem Habichtblick und 30 cm Augenabstand sagt: „Hier werden zum Teil großartige Songs bespuckt, zu Grabe getragen und in einen Kontext gesetzt, der einfach nur pervers ist.“ :lol:
Würden die Herren Collin und Libeaux (aus welchen Gründen auch immer) in der Redaktion auftauchen, ich nehme an, kramer wäre sehr sehr freundlich und würde den beiden erst mal einen gescheiten Kaffee servieren. Er würde sicher zu Speerspitze bester Konversationsexegese mutieren. Kleiner Exkurs, entschuldige bitte.Praktikant? Redaktion? Ich habe mit dem RS nichts, aber auch gar nichts zu tun.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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grandandtFies! (diese Schlußfolgerung)
Nö.
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Du meinst, es gibt den Olymp wirklich?
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
dougsahmDie Musikjournalisten, die ich jetzt mehr oder weniger frei, aber möglichst genau, zitiere, sprechen von einem hörbar hohen Respekt vor den zeitlosen Originalen und einer tiefen Verneigung davor.
Kannst du Namen nennen?
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dougsahmDie Musikjournalisten, die ich jetzt mehr oder weniger frei, aber möglichst genau, zitiere, sprechen von einem hörbar hohen Respekt vor den zeitlosen Originalen und einer tiefen Verneigung davor.
Speziell im Falle von „Blister In The Sun“ ist das eher ein Arschtritt als eine tiefe Verneigung. Mir kommt das ganze ziemlich kalkuliert – vor nach dem Motto:
wir panschen jetzt zusammen, was nicht zusammengehört (siehe kramers Wurstbrot-Nutella-Vergleich) und hoffen, daß die Kritiker das auf eine intellektuelle Meta-Ebene hieven.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?dougsahmTops, mich würde mal die Erklärung von Dir als elder statesman interessieren: Warum kommt der Daumen von atom, weilstein, kramer und Dir ziemlich senkrecht nach unten, aber Musikjournalisten (wie oben geschrieben) anderer seriöser Medien sind höchst angetan ? Dieses Auseinanderdriften der Meinungen kann ich mir nicht so recht erklären.
Hier gibt es wohl einen Konsens im Forum, dass man das Album einfach nicht gut findet. Diese Abneigung ist zudem vom ganzen Herzen und mit großer Inbrunst vorgetragen. Warum „Nouvelle Vague“ das hier in der Intensität hervorbringen, liegt wohl an dem Ärger der Verwurstung genialer Songs. Kramer schreibt, dass ihn die „Human fly“ Version ärgert oder „Such a shame“ wurde als Affront gegen Mark Hollis gewertet. Ich denke mir nur, dass das doch gerade der Witz bei Nouvelle Vague ist, dass sie nicht 1:1 covern. Wer diesen Witz nicht versteht oder als Gefälligkeitspop abtut, hat die „Message“ hinter dem Projekt nicht verstanden. Ich denke auch nicht, dass der Normalverbraucher jetzt alle Nouvelle Vague rauf- und runterhören. An sich machen sie diese Coverversionen schon für Menschen, die sich schon eher mehr mit Musik beschäftigen.
Paul Baskerville von NDR Info nennt es das bisher beste Werk der Franzosen. So hatte ich es das erste Mal gehört. Er spielte „All my colours“. Diese Meinung teile ich nicht und es kann gut sein, dass es das letzte Nouvelle Vague Album sein wird. Die Abneigungen hier im Forum gegen das Album kann ich aber voll akzeptieren, sind ja authentisch und mehrfach begründet.
Ich denke mir nur immer, wenn nur ein Hörer sich angeregt durch Nouvelle Vague mal Minimal Compact anhört, Tuxedomoon oder Psychedelic Furs, wäre schon viel erreicht. Sie bringen diese Bands Menschen näher, die sie sonst vielleicht nie entdeckt hätten und das ist lobenswert.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Some Velvet MorningWarum „Nouvelle Vague“ das hier in der Intensität hervorbringen, liegt wohl an dem Ärger der Verwurstung genialer Songs.
da muss ich dann mal einschreiten, mein Problem ist das nämlich nicht. Mir ist die ganze Musik zuwider, ob gecovert oder nicht. Für mich sind da ja auch durchaus Tracks dabei, wo ich das Original nicht oder kaum kenne – aber Songs, so wie sie hier interpretiert werden, will ich einfach nicht hören, wollte ich noch nie!
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Some Velvet MorningIch denke mir nur, dass das doch gerade der Witz bei Nouvelle Vague ist, dass sie nicht 1:1 covern. Wer diesen Witz nicht versteht oder als Gefälligkeitspop abtut, hat die „Message“ hinter dem Projekt nicht verstanden.
Welche Message sollte denn das sein?
Ich bin durchaus ein Fan von guten Cover-Versionen, aber wie ich schon sagte: ich möchte verstehen können, warum der/die Künstler das Original schätzen. Hier wird aber einfach mal in den großen 80ies-Topf gegriffen und irgendwas herausgezogen. Ich vemisse den Respekt vor dem Original. Die Sängerinnen haben ja mal behauptet, sie hätten die Original-Versionen noch nie gehört, was die Sache für mich nun auch nicht besser macht.
Das schon erwähnte Album von den Czars ist ein gutes Beispiel für kongeniale Cover-Versionen, es gibt noch etliche mehr Beispiele.
Some Velvet MorningIch denke auch nicht, dass der Normalverbraucher jetzt alle Nouvelle Vague rauf- und runterhören. An sich machen sie diese Coverversionen schon für Menschen, die sich schon eher mehr mit Musik beschäftigen.
Das glaube ich nun wieder gar nicht. Nicht ohne Grund wird das Album bevorzugt von Publikumszeitschriften und TV-Magazinen besprochen und auch empfohlen.
Im neuen ME ist eine recht gute Rezension von Oliver Götz (zwei von sechs Sternen).
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Oha, jetzt schon 15 Seiten.. Verstehe die Aufregung um dieses Projekt/Band nicht. Die Band hat ein Album veröffentlicht, dies hat sich sehr gut verkauft und nun wird die Kuh eben gemolken, das ist doch nichts neues.(*) Als Hintergrundmusik zum Fensterputzen geeignet ( mach ich 1x in 2 Jahren..tsts), mehr nicht. Wer regt sich eigentlich über gebellte Beatlessongs, Marchingbands, die Ramonessongs covern, oder Schlumpf-cover auf? Eben.
(*) Vor NV gab es zb in den USA das Projekt „Prozac for Lovers“, die aber ein noch weiteres Spektrum hatten ( Johnny Cash, Bowie, Ramones, E.Costello). Die „Band“ hatte sich aufgelöst. Als NV ihre Erfolge hatten, gab es natürlich gleich ein neues Album von denen. Die Miete muss verdient werden..
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Hier eine Rezension von Thomas Winkler (FR-Online). Trifft es ganz gut, denke ich.
Neues Album von Nouvelle Vague
Unerfüllte Träume der Bionade-BohèmeVON THOMAS WINKLER
Kennen Sie den? Treffen sich zwei Franzosen. Sagt der eine: „Diese alten Punksongs sind doch immer noch großartig“. Sagt der andere: „Allerdings.“ Sagt wieder der erste: „Dann lass uns die doch einfach mal nachspielen.“ Antwortet der zweite: „Ja, super – aber als Bossa Nova.“
Darüber, ist wirklich wahr, wurde nicht nur in Frankreich herzlich gelacht. Aber jeder Witz wird mal schal. Und anstatt denselben Jokus nach zwei überaus erfolgreichen Alben noch einmal zu erzählen, haben sich Nouvelle Vague entschlossen, ihre Pointe zu variieren. Auf „3“ ist die südamerikanische Folklore wieder Vergangenheit: Stattdessen versuchen sich Marc Collin und Olivier Libaux, unsere beiden frischen Franzosen, diesmal an amerikanischem Country und Bluegrass. An allerdings einer sehr französischen, sehr verrauchten, ja ziemlich erotisierten Easy-Listening-Variante von Country.
Ansonsten aber befolgen sie ihr bekanntes Erfolgsrezept wieder sklavisch: Ausgewählt wurden verdiente Produkte der etwas alternativen Unterhaltungsmusik, wobei das Spektrum vom stadiontauglichen Electro-Pop von Depeche Mode („Master and Servant“) über Soft Cells „Say Hello Wave Goodbye“ bis zum Pseudopunk-One-Hit-Wonder Plastic Bertrand („Ça plane pour moi“) reicht.
Zum Singen dieser Klassiker wurden dann wie gewohnt einheimische Chanteusen wie Sophie Delila, Melanie Pain, Karina Zeviani oder Silja rekrutiert, die die Vorlage allerdings nicht kennen durften. Dahinter steckt die Absicht, eine vom Original möglichst unbelastete Neuinterpretation aufnehmen zu können: Das, muss man zugeben, gelingt auch auf „3“ ganz formidabel. Nouvelle Vague lassen noch jeden früher mal flotten, einstmals rebellischen oder zumindest kontroversen Song zum vermeintlich beischlaffördernden Kuschel-Pop säuseln.
Einzige strukturelle Neuerung: Einige der Urheber der Songs haben sich bereit erklärt, das eigene Werk im Duett vorzutragen. Musikalisch ist das zwar nicht unbedingt eine Offenbarung, aber offenbart die popkulturelle Bedeutung, die das Projekt mittlerweile angesammelt hat.
Selbst die Helden von einst, darunter Terry Hall (The Specials) oder Ian McCulloch (Echo & the Bunnymen), sehen sich genötigt, die Versülzung ihres Schaffens quasi offiziell abzusegnen. Selbst Depeche-Mode-Mastermind Martin Gore wohnt freiwillig der eigenen Balsamierung bei.
Der neuerliche Erfolg dürfte trotzdem programmiert sein. Der baute schließlich nicht zuletzt auf dem zwar überschaubaren, aber durchaus vorhandenen Distinktionsgewinn. Denn Punk-Gassenhauer wie den Sex-Pistols-Kracher „God Save The Queen“ kennt fast jeder, der die letzten Jahrzehnte nicht unter den Taliban verbracht hat.
Aber die Leute, deren Adoleszenz von diesem Song mitgeprägt wurden, schieben mittlerweile Kinderwagen durch Berlins Prenzlauer Berg und sitzen an den kreativen Schaltstellen. Diese Zielgruppe hottete vor zwei Jahrzehnten noch zu Indie-Disco-Hits wie „Blister In the Sun“ von den Violent Femmes über die Tanzfläche des alternativen Jugendzentrums in der Provinz. Oder träumte zu unkaputtbaren Sehnsuchtssongs wie „Road To Nowhere“ von den Talking Heads davon, die USA mal auf einem Motorrad zu durchmessen.
Heute will sie sich aber vor allem nicht mehr aufregen. Sondern abends ein gutes Glas Wein schlürfen, wenn der Nachwuchs endlich schläft, und dazu dieselbe Musik wie früher hören – nur irgendwie anders. Nicht so nervig eben. Und das ist dann wohl der Witz an Nouvelle Vague: Sie spielen den Soundtrack zu den unerfüllten Träumen der Bionade-Bohème als nur mehr blassen Wiederhall seiner selbst.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Bionade-Bohème !!!
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Schlagwörter: Das Grauen, Humor, Nouvelle Vague, schwüler Schwund, wahrhaft beschissen
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