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@krautathaus Ja, genau! Hingabe, Liebe, Verzweiflung, Wut … Und wie untrennbar diese sonst oft als unterschiedlich, konträr zueinander verstandenen Gefühlszustände bei Simone ineinanderfließen können und sich zu Schattierungen eines komplexen emotionalen Gesamtbildes zusammenfinden.
@friedrich Weil Du nach Lieblingsalben gefragt hast: Leichter tue ich mich, obwohl es ja so irre vieles gibt, den einen Track zu benennen, der mir am allermeisten bedeutet: Sunday in Savannah auf Nuff Said, vom Spoken-Word-Intro über das Idyll aus Frieden und Community im Morgengottesdienst und das Aufschwellen des Pianos in der Mitte bis zu den härteren Klangscherben am Ende, in denen sich das Bewusstsein von Verlust spiegelt – das haut mich jedes Mal um wie beim ersten Mal.
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Wow, das freut mich!
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wahrDanke für eure kenntnisreichen Diskussionen hier, die mich gerade dazu bewegt haben, mir die RCA-Box zu bestellen!
Good Stuff!
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoDanke @bullschuetz und @krautathaus!
Als ich über Nina Simone Sachen schrieb wie „Potpourri verschiedenster Stile“ (über High Priestess) „… macht jeden Song zu ihrem eigenen“ oder „emotional ergreifende Aufnahme“ (zu My Man’s Gone Now), dachte ich: Das sind eigentlich Gemeinplätze, die so nichtssagend klingen, dass ich sie mir besser hätte sparen können. Aber: Diese Aussagen treffen zu! Und zwar im besten Sinne.
Ihr habt da aber noch viel schönere und kraftvollere Worte gefunden: „sehr spirituell und fesselnd“, „entgrenzte Musikalität“, „enorme Kraft, Wut, Stärke und gleichzeitig so tiefe Wunden“, „vielschichtige emotionale Wucht“, „Ihr Ton transportiert so selbstverständlich, Hingabe, Liebe, Verzweiflung, Wut und sie spielt diese Palette der Gefühle so überzeugend, weil sie mit ihrer Stimme das so einfach vermag.“
Könnte man als pathetisch auffassen. Aber es stimmt!
Danke für die Tipps zu den Alben! Das Debüt kommt auf meinen Wunschzettel. (Paradoxerweise habe ich das als Vinyl zu Weihnachten verschenkt. :-D ) Mit den Alben / Compis, die ich bereits habe, habe ich zumindest nichts falsch gemacht. Ganze „Complete“-Boxen sind mir zu viel. Auch meine Lebenszeit ist begrenzt.
Als Lieblingssongs würde ich mit meinen vergleichsweise bescheidenen Wissensstand spontan nennen: „I Got No / I Got Life“, „My Man“, „Come Ye“, „Don’t Let Me Be Misunderstood“, auch „Mr. Bojangles“ finde ich von Nina Simone bewegend usw. usf. Sehr schwer, da überhaupt einen Schwerpunkt zu setzen.
Und dann spielen wir doch einfach mal einen Song aus Nina Simones Debüt:
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Super Wahl! @friedrich wir hatten es im Lauf der Jahre immer wieder mal von den musikalischen Helden, in deren Wirken sich bei aller zeitlosen Qualität auch Zeitgeschichte verdichtet, das Individuelle und das Kollektive sich ineinanderblenden, psychologische und soziale Bürden sich übereinanderlagern, Politisches sich im Biografischen spiegelt und umgekehrt. Sam Cooke, Miles Davis. Muhammad Ali. Auch James Brown. Und Nina Simone gehört für mich in diese Reihe von Künstler/Sportlerpersönlichkeiten, deren Leistung über sich hinausweist. Weshalb ich da gerne pathetisch werde.
zuletzt geändert von bullschuetz--
Simones Autobiographie „I put a spell on you“ ist übriugens auch toll und sehr unterhaltsam. Die Frau hat vielleicht einiges erlebt in ihrem Leben.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoDanke für den Tipp!
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„Sinnerman“, „See Line Woman“, „Four Women“ … man könnte bei Nina Simone wohl noch etliche andere Perlen finden, die sich irgendwo auf ihren offenbar manchmal etwas wirr erscheinenden Alben verbergen.
Ja, stimmt, wir hatten bei James Brown darüber gesprochen, wie sehr sich bei ihm Herkunft, Lebensumstände, das Private mit dem Politischen und damit mit seiner Musik verbinden. Kann man nicht voneinander trennen und mit diesem Wissen im Hintergrund hört man seine Musik auch ganz anders. Ich hatte damals auch seine Autobiografie und eine sehr gute Biografie gelesen. Hatte eine ganze Weile dafür gebraucht (weil nur auf Englisch erhältlich), hat sich aber auch jeden Fall gelohnt.
Daher vielen Dank auch für den Tipp zu Nina Simones Autobiografie. Es gibt auch noch eine ganze Reihe von Biografien anderer Autoren. Welche davon empfehlenswert ist, weiß ich aber nicht.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Habe mir gestern Abend den Dokumentarfilm WHAT HAPPENED, MISS SIMONE? aus dem Jahr 2015 von Liz Garbus angesehen. Kann man bei den üblichen Verdächtigen streamen. Gleichzeitig Biografie und ein Stück Sozial- und Kulturgeschichte. Viele Originalaufnahmen, Nina Simone selbst, ihre Tochter, Ex-Bandmitglieder, Ex-Ehemann und -Manager (dem sie gewalttätigen Missbrauch vorwirft und gleichzeitig als Manager lobt) und diverse Zeitzeugen und Experten (wie z.B. der herrlich brummbärige Stanley Crouch) kommen zu Wort. Die inneren Widersprüche von Nina Simone und der Gesellschaft, in der sie lebte, werden hier weit ausgebreitet. Das wirkt sehr nah dran an der Person, manchmal fast intim, aber nicht voyeuristisch. Irgendwie will man sie verstehen, aber ist dann von ihrer Person überfordert. Das ergibt eine Mischung aus Faszination und Respekt für Nina Simone einerseits und Irritation und Entsetzen andererseits. So wie die Musik von Nina Simone den Hörer emotional hin und her werfen kann, so tut es auch dieser Film.
Sehr zu empfehlen!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Absolut! Ich kannte ihn ja wie gesagt schon, habe ihn aber, wie der Zufall will, just gestern Abend noch mal angeschaut. Wieder hat mich danach die Frage beschäftigt: Was ist an diesem erratischen Lebenslauf psychische Disposition, was ist den biografischen, sozialen, rassistischen Umständen geschuldet? Und warum sind derart charismatische, in ihrer Kunst so starke und eigenmächtige Frauen wie Simone, Aretha, Billie Holiday oder auch Tina Turner allesamt an prügelnde Zuhältertypen als Gatten geraten? Was für ein Muster steckt dahinter?
Abgesehen davon: Das Genie dieser Frau ist unabweisbar.
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bullschuetzUnd warum sind derart charismatische, in ihrer Kunst so starke und eigenmächtige Frauen wie Simone, Aretha, Billie Holiday oder auch Tina Turner allesamt an prügelnde Zuhältertypen als Gatten geraten? Was für ein Muster steckt dahinter?
toxische männlichkeit?
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vorgarten
bullschuetzUnd warum sind derart charismatische, in ihrer Kunst so starke und eigenmächtige Frauen wie Simone, Aretha, Billie Holiday oder auch Tina Turner allesamt an prügelnde Zuhältertypen als Gatten geraten? Was für ein Muster steckt dahinter?
toxische männlichkeit?
Dang!
Mir liegt auch noch ein lapidarer Einzeiler auf der Zunge, seitdem hier im Faden so viel los ist, aber weil mich das ja sehr freut, versuch ich’s auf die freundliche Art – das mit dem perfekten, vollkommenen, in sich geschlossenen Album ist möglicherweise ein Konzept, das von Simone ganz einfach ausgehebelt wird. Sie bedient nicht unsere Erwartungen, lässt sich nicht in die Schemata zwängen, die die Musikindustrie sehr erfolgreich durchgesetzt hat. Der Fehler bzw. das Versagen liegt nicht bei ihr sondern bei den Hörern, die sich von diesen Zwängen nicht befreit haben.
Mag wie Unsinn klingen oder wie Anmassung, aber mir geht es halt wirklich so, dass ich an ihre Musik ganz anders herangehe als an *alles* andere und für mich ist da halt eine ganz eigene Welt zu entdecken, in der alle diese Schranken (Stile, Material, Strukturen usw.) aufgehoben sind.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@vorgarten Dass das toxische Männlichkeit ist, liegt ja auf der Hand und bedarf keiner Erörterung, ich hatte das lediglich etwas anders genannt: „Zuhältertypen“. Meine Frage geht über diesen Befund aber hinaus: Warum haben ausgerechnet diese starken, künstlerisch bahnbrechend eigenwilligen Frauen Ehen mit derart toxischen Männern geschlossen? Zufall? Pech? Nicht erklärungsbedürftig? Ich weiß nicht.
@gypsy-tail-wind Was das „geschlossene Album“ betrifft, gebe ich Dir recht. Angesichts von Simone entgrenzter Musik wird dieses Formideal irgendwie obsolet. Dennoch gärt für mich da was weiter. Zum einen hat Simone durchaus geschlossene Alben vorgelegt, das Debut zum Beispiel oder Sings The Blues. Zum anderen bin ich wirklich hundertprozentig überzeugt, dass ein entschlossener kompiliertes Nuff Said, das nicht auch noch mit einer Studioaufnahme verschnitten worden wäre, einen vollkommen anderen kulturellen Impact hätte haben können. Ein potenziell epochales Livedokument wurde da sinnlos verwässert, und ich frage mich, wie es dazu kam.
Insgesamt: viele Fragen.
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bullschuetzDass das toxische Männlichkeit ist, liegt ja auf der Hand und bedarf keiner Erörterung, ich hatte das lediglich etwas anders genannt: „Zuhältertypen“. Meine Frage geht über diesen Befund aber hinaus: Warum haben ausgerechnet diese starken, künstlerisch bahnbrechend eigenwilligen Frauen Ehen mit derart toxischen Männern geschlossen? Zufall? Pech? Nicht erklärungsbedürftig? Ich weiß nicht.
deine frage geht nicht über die eigentlich zu stellende hinaus, sondern verschiebt sie: statt zu fragen, warum gerade die selbstbewussten und charismatischen frauen von männern verprügelt werden, fragst du, warum sich frauen gerade diese männer aussuchen. in dieser logik sind sie das problem und letztlich selbst schuld, während toxische männlichkeit „einfach so auf der hand liegt“ (?)
viele fragen, aber vielleicht die falschen.
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Schlagwörter: Jazzsänger*innen, Nina Simone, Singer-Pianists, The High Priestess of Soul
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