Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
-
AutorBeiträge
-
pheebee
herr-rossiKann sich sonst noch jemand daran erinnern?
Ja natürlich. Schmähgesänge dieser Art, geschmacklose Judenwitze oder ähnliches über Türken, Italiener, Griechen etc., alles das gab es an Schulen, auf Parties, auf Sportplätzen usw. Manche fanden das cool. Andere meinten es ernst damit. Große Aufregung (bei Erwachsenen) habe ich nicht erlebt, man ließ es über sich ergehen und es hörte dann irgendwann auch auf. Ok, in der Schule durfte das kein Lehrer mitbekommen, dann hätte es Ärger gegeben.
Das kommt erst dann, wenn diese Leute zB stellvertretender Ministerpräsident in Bayern werden…
Ich meinte das spezifisch: Wann wurde L’Amour Toujours der Nazi-Spruch untergejubelt? Und kommt da noch was nach, bzw kann man das irgendwo erahnen. Man kann ja nicht ständig Lieder nicht spielen.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Highlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
Lemmy Kilmister: Die letzten Tage im Leben des Motörhead-Sängers
Die schönsten Bilder aus „Nightmare Before Christmas“
Zum 60. Geburtstag von Eddie Vedder: Sänger für die Verlorenen
Christmas-Playlist: 10 großartige Songs zu Weihnachten
Oh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
Werbungherr-rossi
lathoMich würde mal interessieren, in welchen Echo-Kammern das passiert, also das Mitgröhlen von ausländerfeindlichen Parolen zu belanglosen Party-Hits.
Ganz neu ist das Phänomen nicht. In meiner Schulzeit Ende der 70er fanden es einige witzig, auf den Refrain von Boney M’s „Belfast“ die Zeilen „wenn der Hit### mit den Ju### durch die Ga##### rast“ zu singen … (Ich möchte an dieser Stelle keine googelbare Fundstelle liefern.)
An den kann ich mich noch erinnern. Wurde damals beim Derby im Münchener Olympiastadion in der Südkurve gesungen. Nur wurden die „Ju###“ durch“Sechzger“ ersetzt. Auf Nachfrage auf der Rückfahrt im Bus unseres örtlichen Bayern-Fanklubs gab es die Antwort: „Ist doch nur alles Spaß“.
--
latho
Ich meinte das spezifisch: Wann wurde L’Amour Toujours der Nazi-Spruch untergejubelt? Und kommt da noch was nach, bzw kann man das irgendwo erahnen. Man kann ja nicht ständig Lieder nicht spielen.Ob bei „L’amour …“ oder seinerzeit bei „Belfast“ – der Song muss sehr bekannt und im öffentlichen Raum dauerhaft präsent sein, und dann muss irgendwem auffallen, dass eine bestimmte Formulierung genau auf die Melodie passt, und im besten/schlechtesten Fall geht das dann „viral“. Das ist ein altbekanntes Prinzip. Fussballstadiongesänge funktionieren meines Wissens genauso.
Und dann gibt es noch die Adlibs, du hattest das Beispiel „Who the fuck is Alice“ genannt, und an „Gloryland“ erinnert sich eine ganze Generation wahrscheinlich nur wegen des notorischen „Eukalyptusbonbon“ …
--
herr-rossi
latho
Ich meinte das spezifisch: Wann wurde L’Amour Toujours der Nazi-Spruch untergejubelt? Und kommt da noch was nach, bzw kann man das irgendwo erahnen. Man kann ja nicht ständig Lieder nicht spielen.Ob bei „L’amour …“ oder seinerzeit bei „Belfast“ – der Song muss sehr bekannt und im öffentlichen Raum dauerhaft präsent sein, und dann muss irgendwem auffallen, dass eine bestimmte Formulierung genau auf die Melodie passt, und im besten/schlechtesten Fall geht das dann „viral“. Das ist ein altbekanntes Prinzip. Fussballstadiongesänge funktionieren meines Wissens genauso.
Und dann gibt es noch die Ad Libs, du hattest das Beispiel „Who the fuck is Alice“ genannt, und an „Gloryland“ erinnert sich eine ganze Generation wahrscheinlich nur wegen des notorischen „Eukalyptusbonbon“ …Das mit dem „Eukalyptusbonbon“ war aber beim „schönen Westerwald“. „Gloryland“ wurde zu „Ja mir san mim Radl dó“.
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102zappa1Das mit dem „Eukalyptusbonbon“ war aber beim „schönen Westerwald“.
Stimmt, jetzt wo du’s sagst. Ich hatte das in Verbindung mit „Gloryland“ im Kopf. Die „Radl“-Version kenne ich natürlich auch. Die Muster solcher populären Adaptionen sind jedenfalls altbekannt.
--
herr-rossi
latho
Ich meinte das spezifisch: Wann wurde L’Amour Toujours der Nazi-Spruch untergejubelt? Und kommt da noch was nach, bzw kann man das irgendwo erahnen. Man kann ja nicht ständig Lieder nicht spielen.Ob bei „L’amour …“ oder seinerzeit bei „Belfast“ – der Song muss sehr bekannt und im öffentlichen Raum dauerhaft präsent sein, und dann muss irgendwem auffallen, dass eine bestimmte Formulierung genau auf die Melodie passt, und im besten/schlechtesten Fall geht das dann „viral“. Das ist ein altbekanntes Prinzip. Fussballstadiongesänge funktionieren meines Wissens genauso.
Und dann gibt es noch die Adlibs, du hattest das Beispiel „Who the fuck is Alice“ genannt, und an „Gloryland“ erinnert sich eine ganze Generation wahrscheinlich nur wegen des notorischen „Eukalyptusbonbon“ …Ja, dieser „Transformationsriemen“ interessiert mich: da gibt es einen Party-Hit, der gut ankommt und gespielt wird, wenn nicht mehr allzu viel nachgedacht wird. Und dann gibt es Videos, in denen grölen irgendwelche Idioten Nazi-Parolen dazu. Passiert diese Transformation in Tiktok, in irgendwelchen Dorfdiskos, auf Youtube? Wer treibt die an, welche Leute erreicht er (mir ist klar, dass das so einfach nicht beantwortbar ist, aber das würde mich schon mal interessieren).
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Vielleicht ödet es die Leute auch einfach nur an und da kommen dann einige auf dumme Ideen, entstellen den Text, schlagen ihn zum Krüppel und vergehen sich am Ende an dem ganzen Lied. Ich habe es schon so oft erlebt, dass zu irgendeinem Partysong irgendein Schwachsinn gegrölt wird. Und dann kommt zusätzlich mit dem steigenden Pegel der Punkt, an dem es nicht einfach nur peinlich sondern elend geschmacklos (und rassistisch) wird.
--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.TikTok-Fame is the new thing! Song-Auszüge eines „505“-Clips mit eigenen Bildern unterlegt (also nichts, womit die Band zu tun hatte) hat Arctic Monkeys wohl kürzlich noch ein bisschen berühmter gemacht. Nicht wenige Leute kaufen offenbar Tickets fürs Stadionkonzert aufgrund eines viralen TikTok-Videos, das einen kurzen Original-Song-Ausschnitt enthält, der grad den Zeitgeist trifft. (Habe kein TikTok. Hat ein Arctic-Monkeys-Fan in England so erklärt. Erscheint mir schlüssig, also die Erklärung.)
pheebeeVielleicht ödet es die Leute auch einfach nur an und da kommen dann einige auf dumme Ideen, entstellen den Text, schlagen ihn zum Krüppel und vergehen sich am Ende an dem ganzen Lied. Ich habe es schon so oft erlebt, dass zu irgendeinem Partysong irgendein Schwachsinn gegrölt wird. Und dann kommt zusätzlich mit dem steigenden Pegel der Punkt, an dem es nicht einfach nur peinlich sondern elend geschmacklos (und rassistisch) wird.
Mit Sexismus bekommst du ja auch nicht mehr so schnell deine 15 Minutes of Fame (alles schon gesehen/erlebt), aber mit rechten Anspielungen (oder gar Eindeutigkeiten) kann man halt noch schocken. Auch grad, wenn man ein Elite-Internat in Schleswig-Holstein oder so besucht und vom Golfen gelangweilt ist.
stormy-monday
firecrackerIst das neu, dass die Kommentarfunktion unter dem offiziellen „L’AMOUR TOUJOURS“-Video deaktiviert ist? herr-rossi weiß das doch bestimmt? ;)
Ich find‘ Scooter besser.Boah. Jetzt is aber gut.
ヅ
pfingstluemmel
firecracker
pfingstluemmelErinnert sich noch jemand an die Zillertaler Türkenjäger?
Verdrängt. (So allerdings wirklich noch nicht gehört.)
Deren USP war deutscher Schlager im Rechtsrockgewand. Das ist also kein aktueller Trend, sondern gab’s schon vor 30 Jahren.
Also die Band selbst hat rechtes Gedankengut unters Volk gebracht. (Wie gut, dass ich immer einen großen Bogen um die gemacht habe.) Der „L’Amour toujours“-DJ kann ja nichts dafür.
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Aldi empfiehlt Feel Good Indie. Ich glaube jetzt habe ich alles gesehen.
Hat es eigentlich nach Shania Twains Come on Over mal wieder ein Album gegeben, dass in drei unterschiedlichen Stil-Varianten (Mit Hang zum Country/Rock/Dance) erschienen ist? Wusste ich bis gestern gar nicht, dass es das gab. Nur dass es unterschiedliche Videos (für den USA- und den europäischen Markt) gab.
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)The Popular Music Styles in the World.. von 1910 bis 2019 als Balkendiagramm … Hätte nicht gedacht, dass Hip-Hop/Rap erst so spät weltweit populär wurde.
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Passt schon. Nachdem alles größtenteils simplifiziert und austauschbar wurde.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Also richtig interessant wurde Rap für mich eigentlich erst ab den 2010er Jahren. Hauptsächlich dadurch, dass das Angebot an nischigen Sachen breiter wurde und es mehr Alben/Mixtapes gab, die passgenau auf meinen Musikgeschmack zugeschnitten wurden.
Während viele Aben aus den 90ies alleine wegen ihrer Überlänge durch zu viel Filler Material meistens sehr anstrengend zu hören sind.--
Das stimmt. Rap ist nicht unbedingt ein Albengenre.
--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Stimme euch zu. Diese Forschungsergebnisse stimmen sicher auch, wenn man Mainstreamiges berücksichtigt; sonst sicher nicht. Was sind schon 350 Songs?
KLANGFORSCHUNG
War Musik früher besser? Studie zeigt, dass Popsongs immer simpler werden: GEODaraus: Madeline Hamilton und Marcus Pearce von der Queen Mary University of London hatten die markantesten Melodien – in der Regel die Gesangsmelodie – von Liedern ausgewertet, die zwischen 1950 und 2022 die Top-5-Songs des jeweiligen Jahres in den Billboard-Jahresend-Singles-Charts waren. Insgesamt wurden also mehr als 350 Lieder einbezogen.
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Kann gerade nicht folgen. Forschung? Über was? Hips-Hops? Raps?
350 Songs? „Was sind schon 350 Songs?“ …
Du klingst wie eine unterausgelastete Grundschullehrerin.Thelonious Monk hat ca. 70 Stücke geschaffen.
Danach mussten Bücher neu geschriebenen werden.--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013) -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.