Mikkos Album des Monats

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  • #5346663  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

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    songbirdUm hier Begeisterung zu wecken: Das neue Album ist noch besser als das Debüt!

    Right. Mindestens einen halben Stern.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #5346665  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,771

    Eure Einschätzung kann zumindest ich nicht bestätigen. Habe es jetzt 5 oder 6x gehört. Begeisterung stellt sich leider nicht ein. Schlecht ist es natürlich überhaupt nicht. Aber leider auch eben für mich den Kauf nicht wert.

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    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #5346667  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Vermillion Sands – s/t (LP/CD, Alien Snatch Records, www.myspace.com/thevermillionsands)

    Besetzung:

    Anna Barattin – vocals, guitar
    Caio Miguel – drums
    Krano – guitars
    Nene – bass, guitar, piano, organ

    Trackliste:

    01. In The Wood
    02. Monsoon Blues
    03. Wake Me When I Die
    04. The Last Day
    05. Peter Peter
    06. Razors

    07. Star Light Star Bright
    08. Weary & Weak
    09. Warm Up
    10. Sew My Heart
    11. Ghost Song

    Eine schöne Überraschung! Diese Band hatte ich bis vor kurzer Zeit noch überhaupt nicht auf dem Schirm. Ihre Debüt Single aus dem Jahr 2008 fiel mir vor Monaten zufällig in die Hände. Ich war ganz angetan, sortierte die 7“ ein und vergaß sie. Nun also die Debüt LP. Der erste Eindruck: hübsch, schöne Melodien, eine weitere Garage Pop Band mit Sängerin. Aus Treviso, Norditalien. Ok, in den 1980er Jahren kamen ein paar ganz gute Neo-Sixties und Neo-Psych Bands aus Italien. Aber seitdem sind über 20 Jahre vergangen. Und Vermillion Sands sind auch keine Neo-Sixties Band. So etwas gibt es heute gar nicht mehr. Dazu sind die Einflüsse und stilistischen Verknüpfungen zu vielfältig. Americana-Folk-Garage-Pop, das Songwriting manchmal wirklich klassisch Sixties wie bei den Girlgroups aus dem Hause Morton oder Spector. Die Sounds mitunter wirklich psychedelisch. In erster Linie ist es aber eine recht straighte Folkrock Platte mit Leadsängerin, eine bluesy Blondie oder gothic Golightly in einem Vorstadt Gun Club. Die Band, lese ich, ist im Ausland weit erfolgreicher als zuhause in Italien. In den USA und Kanada laufen ihre Singles im Radio. Eine Club Tour durchs nördliche Mitteleuropa wurde gerade erfolgreich absolviert. Wenn sie auf der nächsten Tour hier vorbei kommen, werde ich da sein. Einstweilen höre ich die LP wieder und wieder. Diese verzerrten Orgelklänge, twangy Gitarren, diese leichte Schwere verbunden mit locker galoppierenden Rhythmen, all das klingt so vertraut und neu zugleich. Jeder Track ist stilistisch ein bisschen anders. Vom klassischen Orgel getriebenen Garage Pop des Openers „In The Wood“ über den düsteren „Monsoon Blues“ und das Jugband artige „Wake Me When I Die“ bis zur Banjo begleiteten Geschichte des unglücklichen Frauenhelden „Peter“. Vom flotten „Star Light Star Bright“ über das mit Slide Guitar veredelte eher nachdenkliche „Weary And Weak“ und das verträumte „Sew My Heart“ bis hin zum psychedelischen Schlusstrack „Ghost Song“. Eine wunderbare Platte! Eine sehr amerikanische Platte. Kein Wunder, dass die College Radios von Austin bis Toronto darauf anspringen. Die Erstauflage der LP kommt in einem extra gefertigten Siebdruck Cover. ****

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346669  | PERMALINK

    mikko
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    Ganglians – Monster Head Room
    (DoLP/CD, Souterrain Transmissions, www.myspace.com/ganglian)

    Besetzung:

    Ryan Grubbs – vocals, guitar, keyboards
    Kyle Hoover – vocals, guitar
    Adrian Comenzind – vocals, bass
    Alex Sowles – drums
    Daniel Trudou – sax

    Trackliste:

    01. Something Should Be Said
    02. Voodoo
    03. Lost Words
    04. Candy Girl
    05. Valient Brave
    06. The Void
    07. To June
    08. 100 Years
    09. Cryin’ Smoke
    10. Modern African Queen
    11. Try To Understand
    12. Blood On The Sand
    13. Make It Up

    Da höre ich den a capella Opener dieses Albums und denke, eine neue Scheibe der Fleet Foxes. Stimmt aber nicht. Das hier ist versponnener, psychedelischer, unberechenbarer als der harmonische Barock Folk der Kollegen aus dem nördlichen Nachbarstaat. Ganglians sind vier junge Musiker aus Sacramento, Kalifornien. Dennoch ist die Musik auch sehr sehr catchy. Leicht, locker, luftig zumeist. Wie bei „Candy Girl“ etwa, das sowohl von den Beach Boys als auch von Syd Barrett ein paar Inspirationen bezieht. Diese Art von modernem Psych Folk und Weird Folk ist ja ziemlich verbreitet zurzeit. Was mir diese Band und ihre Platte so sympathisch macht, das ist ihre offensichtliche Bodenständigkeit. Trotz schräger Sounds und Arrangements wirkt die Musik hier nie so zappelig und fisselig wie bei anderen verwandten Kapellen, wie bei Grizzly Bear etwa. Und obwohl z.B. „The Void“ ziemlich abgefahren und verrückt klingt, bleibt es ein wunder-schöner Song in einem ganz passenden Gewand. Christof Ellinghaus (Boss von City Slang und diesem Sublabel hier) empfahl mir die Platte mit den Worten „Electric Prunes trifft Beach Boys in einem Keller in Sacramento in 2010.“ Er muss die späten Electric Prunes meinen. Oder doch nicht? „100 Years“ könnte tatsächlich ein Enkel von „I Had Too Much To Dream Last Night“ sein. „Könnte Dir gefallen“, schrieb er noch. – Stimmt! – Gefällt mir. Gerade weil die Musik eben nicht genau so klingt wie damals. Und weil sie andererseits nicht versucht, total modern und futuristisch zu klingen. Keine Ausflüge in Bereiche von Elektro und Avantgarde. Aber auch kein traditioneller Folk oder Folkrock. So freundlich und einschmeichelnd einerseits, und doch auch mit Falltüren und Widerhaken versehen. „Drop the good kid attitude…“, singen sie in „Try To Understand“, aber auch: „a thousand frames of mind can’t take you there…“. Die Doppel-LP ist streng genommen eine Compilation, die den größten Teil ihres Outputs aus 2009 versammelt. Tracks, die in den USA auf einem Album, einem Mini-Album und einer Single erschienen. Hier erschien die Platte am 28. Mai. Die Band ist momentan live in Europa unterwegs. Am 22. Juni 2010 kann man sie im Bang Bang Club am Hackeschen Markt in Berlin erleben. Ich werde dort sein. ****

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    #5346671  | PERMALINK

    kink

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    MikkoDie Doppel-LP ist streng genommen eine Compilation, die den größten Teil ihres Outputs aus 2009 versammelt. Tracks, die in den USA auf einem Album, einem Mini-Album und einer Single erschienen.

    Schön, dass die Ganglians hier von dir gewürdigt werden! Aber bist du dir sicher bei obiger Einschätzung? Meines Wissens wurde sie in den USA mit identischer Tracklist veröffentlicht, und lediglich „Blood on the Sand“ und „Make It Up“ wurden ergänzt. Darüberhinaus war das Format dort anders: 12“ + 7“; hier eine Doppel 12“. Vom 2009er Mini Album wurde auch nur „The Void“ nochmal auf „Monster Head Room“ gepackt.

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    "Youth is a wonderful thing. What a crime to waste it on children."
    #5346673  | PERMALINK

    udw
    so little gets done

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    Mit den Ganglians wollte ich mich auch bereits länger beschäftigen. Deine schöne Rezension ist ein willkommener Anlass, Mikko.

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    so little is fun
    #5346675  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    KinKMeines Wissens wurde sie in den USA mit identischer Tracklist veröffentlicht, und lediglich „Blood on the Sand“ und „Make It Up“ wurden ergänzt. Darüberhinaus war das Format dort anders: 12“ + 7“; hier eine Doppel 12“. Vom 2009er Mini Album wurde auch nur „The Void“ nochmal auf „Monster Head Room“ gepackt.

    Das wird so sein, wie Du schreibst. Ich kenne die Originale nicht bzw. habe sie nie gesehen. Auf der Webseite der Band sah es so aus, als sei die Doppel-LP eine Zusammenfassung ihres bisherigen Outputs.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346677  | PERMALINK

    kink

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    Im Prinzip hast du ja ebenfalls Recht, Mikko! Die LP ist bereits auf dem Weg zu mir und deine vielversprechende Rezension lässt die Vorfreude noch ein wenig steigen.

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    "Youth is a wonderful thing. What a crime to waste it on children."
    #5346679  | PERMALINK

    mikko
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    The Jaybirds – Naked As The Jaybirds (LP, Time For Action, www.myspace.com/bjjaybird)

    Besetzung:

    Bernhard Gold – vocals, harp
    Norb Payr – vocals, guitar
    Patrick Nagl – guitar
    Markus Zöchling – vocals, bass
    Thomas Schmitzberger – drums

    Trackliste:

    01. Over Your Shoulder
    02. Look Out Baby
    03. Take Your Chance
    04. Vented Feelings
    05. I Try To Find
    06. Most Likely You’ll Go Your Way
    07. Anything You Do

    01. Sixty Minutes (Of Your Love)
    02. Femme Fatale
    03. Naked As A Jaybird
    04. Nancy’s Minuete
    05. Mr. Ryan
    06. A Big Thing
    07. Boy Meets Girl Storyline

    The Jaybirds aus Wien gehören zu den beständigsten und zugleich authentischsten Neo-Sixties bzw. R&B orientierten Mod Bands Europas. Gegründet 1989 sind sie bis auf einen Gitarristenwechsel 1994 nach wie vor in derselben Besetzung unterwegs. Und wenn ich sage unterwegs, dann meine ich das durchaus wörtlich. Die Band unternimmt immer wieder Ausflüge kreuz und quer durch Europa und spielt auch hier in Berlin mit gewisser Regelmäßigkeit live. Und dabei machen die Jungs das eigentlich doch mehr oder weniger in ihrer Freizeit. Leben von der Musik können sie nicht. Dafür ist das Interesse an diesem Soul, Beat, R&B und Freakbeat orientierten Sound letztlich nicht groß genug. In den Medien wird so etwas jenseits von speziellen Fanzines oder Internet Radios nicht wahrgenommen. Andererseits ist solchen Bands wie den Jaybirds die Aufmerksamkeit ihrer Szene absolut sicher. Und so wird auch dieses neue Album – es ist übrigens erst ihr drittes neben vier EPs und zwei Singles – zweifellos seine Käufer und begeisterten Hörer finden. Die Platte wirkt wie ein Artefakt aus den späten Sixties aus dem UK. Musikalisch sowieso mit diesem an Skip Bifferty, The Sorrows oder The V.I.P.’s erinnernden Sound, aber auch optisch mit dezenter Op bzw. Pop Art im Stil von Andy Warhol u.a. Die Songs auf der Platte wurden zum größten Teil von den Bandmitgliedern geschrieben. Zwei davon kennt man bereits von einer vor rund 18 Monaten erschienenen 7“ Single. Im Songwriting orientiert sich die Band natürlich an den Vorbildern. Und hin und wieder meint der geneigte Hörer Versatzstücke altbekannter Weisen wieder zu erkennen. Das geht allerdings nie soweit, dass man von Plagiat sprechen könnte. Im Gegenteil, es bereitet Freude, solche Parallelen zu entdecken. Drei Fremdkompistionen wurden für die Platte eingespielt. Bob Dylans “Most Likely You’ll Go Your Way” und die Porter / Hayes Nummer “Sixty Minutes (Of Your Love)“ erfahren das typische Mod Band Treatment mit Hammond Licks und satten Basslinien. Eine Überraschung ist die an The Eyes oder The Creation erinnernde Version der eher unbekannten Everly Brothers Single „Nancy’s Minuet“. Alles in allem sind das hier 14 Tracks feinsten Mod Sounds, der trotz aller Retro Bezüge frisch und modern rüberkommt. Die LP kommt in einem geschmackvollen Klappcover. Ein Poster liegt bei, und die ersten 100 Stück sind in farbigem Vinyl. ****

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346681  | PERMALINK

    skylord

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    Heiliger Geist, jetzt muss ich mir wohl dieses Album doch noch zulegen :)
    ..nein nein war schon eingeplant.

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #5346683  | PERMALINK

    mikko
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    The Grip Weeds – Strange Change Machine (CD/DoLP, Rainbow Quartz, www.myspace.com/gripweeds)

    Besetzung:

    Kurt Reil – vocals, drums, guitars, keyboards
    Rick Reil – vocals, guitars, keyboards
    Kristin Pinell – guitars, vocals, flute
    Michael Kelly – 4, 5 and 12 string basses, vocals

    Trackliste:

    01. Speed Of Life
    02. Close To The Sun
    03. Don’t You Believe It
    04. Be Here Now
    05. You’re Not Walking Away
    06. Thing Of Beauty

    01. Sun Shower
    02. Strange Change Machine
    03. Twister
    04. Sun Ra Ga (Pt One)
    05. What Can I Do
    06. Green Room Interlude
    07. Mistress Forest

    01. Coming And Going
    02. The Law
    03. Hello It’s Me
    04. Truth Is (Hard To Take)
    05. Nothing’s Ever Gonna Be The Same

    01. Hold Out For Tomorrow
    02. Long Way (To Come Around)
    03. Love In Transition
    04. Used To Play
    05. Sun Ra Ga (Pt Two)
    06. Mr. X

    The Grip Weeds gibt es nun auch schon seit fast 20 Jahren. Gegründet wurde die Band Anfang der 1990er Jahre in New Jersey von den Brüdern Kurt und Rick Reil. Ich selbst wurde auf sie aufmerksam, als mir Ritchie von Screaming Apple ein Demo der Band weitergab, weil sie für sein Label zu poppig waren. Eine 7“ mit drei Tracks hatte die Band da bereits auf ihrem eigenen Label Ground Up veröffentlicht. Diese Single und vor allem das Tape begeisterten mich so sehr, dass ich spontan eine Single der Band auf Twang! rausbrachte. „She Brings The Rain“ /bw „Strange Bird“ ist nach wie vor ihre beste Single, finde ich. Das Debütalbum erschien dann auch auf Twang! 1994 als Vinyl LP (die CD auf ihrem eigenen Label), und die Band tourte mit den Lemonbabies, die ich seinerzeit ebenfalls unter meiner Fuchtel hatte, durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auch das zweite Album der Grip Weeds erschien als Doppel-LP auf Twang! im Jahr 1998. Stilistisch haben sich The Grip Weeds seither nur wenig verändert. Die Besetzung ist soweit noch dieselbe, bis auf den Posten des Bassisten. Kurt Reil und Kristin Pinell, die großartige Leadgitarristin, sind seit einigen Jahren verheiratet. Und auch Ricks Frau Ivey ist zumindest am Songwriting der Band mitbeteiligt. Obwohl dieses neue fünfte Album der Band produktions- und soundtechnisch auf der Höhe der Zeit ist, wirkt es wie aus der Zeit gefallen. Es rockt ohne je rockistisch zu wirken. Es groovt, ohne Dance Music im engeren Sinn zu sein. Das Songwriting kann man nicht anders als klassisch bezeichnen. Und auch die Arrangements der sehr kompakten Tracks erinnern an Klassiker von The Who, The Moody Blues aber auch The Raspberries oder Big Star. The Grip Weeds sind eine Power Pop Band mit leichtem Hang zu Psychedelia. Wobei Kurt eher für den klassischen Power Pop steht, Rick dagegen mehr für die leicht verschwurbelten und verträumten Sachen. Er ist es auch, der neben der Rhythmus Gitarre Mellotron und andere Keyboards in den Gesamtklang einbindet. Kristin bringt neben ihren exzellenten solistischen Beiträgen auf Gitarre und Flöte ein gewisses Folk Feeling ein. Und Michael Kelly ist der solide Bassist, ohne den es nicht geht, der sich aber eher im Hintergrund hält. Die Band hat schon in der Vergangenheit durch Cover von The Left Banke, The Move oder Neil Young gezeigt, dass sie um ihre Vorbilder und Einflüsse weiß. Und auch auf der neuen Platte findet sich mit „Hello, It’s Me“ (The Nazz, Todd Rundgren) ein weiteres Beispiel dafür. Die eigenen Songs der Band, ich kann mich da nur wiederholen, sind schlicht großartig. Nicht nur am wechselnden Leadgesang erkennt man die einzelne Handschrift der Musiker. Kurt ist ein exzellenter Drummer, der sowohl den treibenden, exzessiven Punch eines Keith Moon beherrscht, wie auch das ökonomische, verhaltene Spiel. Dass er daneben noch überzeugend singt, oft auch Lead, macht natürlich vor allem live Eindruck. Ich hoffe sehr, dass die Band endlich auch mal wieder nach Deutschland kommt. Diese Doppel LP wäre jedenfalls ein vortrefflicher Anlass. Und übrigens, je öfter ich diese Platte höre, desto mehr denke ich, wer braucht eigentlich Oasis? Obwohl The Grip Weeds nicht besonders britisch klingen, der kompakte Sound, die Gitarrenbreitseiten und gelegentlichen Keyboardflächen evozieren das dahingeschiedene Quartett aus Manchester. Ein Kandidat für das Album des Jahres. ****1/2

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346685  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    @mikko: ich höre gerade rein und fühle mich so 3 Jahrzehnte zurückversetzt. Sie machen ganz ordentlich Betrieb und der Gesang passt gut zu den fetzigen e-Gitarren. Die Keyboards lassen sogar ein wenig Prog Feeling enstehen, jedoch gezähmt und nicht so langatmig. An The Who erinnern mich The Grip Weeds jetzt nicht so sehr, obwohl ähnlich rockig. Wawa und Keyboards erzeugen einen anderen Sound, z.B. „Hold out for tomorrow“ oder „Long way“, was auch von Deep Purple oder Uriah Heep sein könnte. An die Moody Blues denke ich ab und zu auch, z.B. mit dem melodiösen „Nothing’s ever be the same“. Barclay James Harvest (zu ihren besten Zeiten) kommen mir ebenfalls ins Gedächtnis, bei den weniger rockigen Stücken. Die Mischung stimmt schon mal und das Spektrum der Platte scheint recht breit zu sein. Reinhören lohnt sich! Danke für den sehr interessanten Tipp.

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    Keep on Rocking!
    #5346687  | PERMALINK

    daniel_belsazar

    Registriert seit: 19.04.2006

    Beiträge: 1,253

    Ich warte übrigens noch auf die Lieferung, freu‘ mich aber einfach schon mal. Ich ahne schon jetzt, dass das wie immer sehr gut ist. Und wie immer: Danke für den Hinweis, Mikko.

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    The only truth is music.
    #5346689  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Sitze gerade an einem unglaublich langsamen öffentlichen Rechner in Finnland. Deshalb nur kurz Dank fuer das Feedback.
    The Who sind vielleicht nicht mehr ganz so deutlich wie zuvor, Deep Purple und Uriah Heep höre ich nicht raus, verstehe aber dennoch die Assoziation.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346691  | PERMALINK

    daniel_belsazar

    Registriert seit: 19.04.2006

    Beiträge: 1,253

    Daniel_BelsazarIch warte übrigens noch auf die Lieferung, freu‘ mich aber einfach schon mal. Ich ahne schon jetzt, dass das wie immer sehr gut ist. Und wie immer: Danke für den Hinweis, Mikko.

    Jetzt habe ich sie ein paar Tage. Erste Eindrücke: Gut bis sehr gut, wenn auch nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Das Ganze hält sich in Sound und Komposition etwas enger an die inspirierenden Originale als Giant on the beach, will mir scheinen, und wirkt dadurch zumindest im ersten Eindruck hier und da etwas arg „retro“. So ganz bin ich mir da aber noch nicht schlüssig. Wie immer einige sehr schöne Ohrwürmer und Soundspielereien dabei, und in meinen Ohren nur ein Komplettausfall – nach „Hello it’s me“ weiß ich aber immerhin wieder, warum Rundgren noch nie so mein Fall war. Den Schmalz reißen auch die Grip Weeds nicht raus, leider eher im Gegenteil. Aber egal, bei einer doppelten Scheibe verzeihlich. Ich schließe mich auf jeden Fall der Hoffnung an, sie mal live erleben zu dürfen. Dafür würde ich wohl auch ein paar Meter fahren und ein oder zwei Tage Urlaub geben.

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    The only truth is music.
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