Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Ganglians – Monster Head Room
(DoLP/CD, Souterrain Transmissions, www.myspace.com/ganglian)

Besetzung:

Ryan Grubbs – vocals, guitar, keyboards
Kyle Hoover – vocals, guitar
Adrian Comenzind – vocals, bass
Alex Sowles – drums
Daniel Trudou – sax

Trackliste:

01. Something Should Be Said
02. Voodoo
03. Lost Words
04. Candy Girl
05. Valient Brave
06. The Void
07. To June
08. 100 Years
09. Cryin’ Smoke
10. Modern African Queen
11. Try To Understand
12. Blood On The Sand
13. Make It Up

Da höre ich den a capella Opener dieses Albums und denke, eine neue Scheibe der Fleet Foxes. Stimmt aber nicht. Das hier ist versponnener, psychedelischer, unberechenbarer als der harmonische Barock Folk der Kollegen aus dem nördlichen Nachbarstaat. Ganglians sind vier junge Musiker aus Sacramento, Kalifornien. Dennoch ist die Musik auch sehr sehr catchy. Leicht, locker, luftig zumeist. Wie bei „Candy Girl“ etwa, das sowohl von den Beach Boys als auch von Syd Barrett ein paar Inspirationen bezieht. Diese Art von modernem Psych Folk und Weird Folk ist ja ziemlich verbreitet zurzeit. Was mir diese Band und ihre Platte so sympathisch macht, das ist ihre offensichtliche Bodenständigkeit. Trotz schräger Sounds und Arrangements wirkt die Musik hier nie so zappelig und fisselig wie bei anderen verwandten Kapellen, wie bei Grizzly Bear etwa. Und obwohl z.B. „The Void“ ziemlich abgefahren und verrückt klingt, bleibt es ein wunder-schöner Song in einem ganz passenden Gewand. Christof Ellinghaus (Boss von City Slang und diesem Sublabel hier) empfahl mir die Platte mit den Worten „Electric Prunes trifft Beach Boys in einem Keller in Sacramento in 2010.“ Er muss die späten Electric Prunes meinen. Oder doch nicht? „100 Years“ könnte tatsächlich ein Enkel von „I Had Too Much To Dream Last Night“ sein. „Könnte Dir gefallen“, schrieb er noch. – Stimmt! – Gefällt mir. Gerade weil die Musik eben nicht genau so klingt wie damals. Und weil sie andererseits nicht versucht, total modern und futuristisch zu klingen. Keine Ausflüge in Bereiche von Elektro und Avantgarde. Aber auch kein traditioneller Folk oder Folkrock. So freundlich und einschmeichelnd einerseits, und doch auch mit Falltüren und Widerhaken versehen. „Drop the good kid attitude…“, singen sie in „Try To Understand“, aber auch: „a thousand frames of mind can’t take you there…“. Die Doppel-LP ist streng genommen eine Compilation, die den größten Teil ihres Outputs aus 2009 versammelt. Tracks, die in den USA auf einem Album, einem Mini-Album und einer Single erschienen. Hier erschien die Platte am 28. Mai. Die Band ist momentan live in Europa unterwegs. Am 22. Juni 2010 kann man sie im Bang Bang Club am Hackeschen Markt in Berlin erleben. Ich werde dort sein. ****

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