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Im [B]Neon-Magazin stand letztens ein Artikel über die Band, der in punkto Musik, neues Album, Sängerin etc. den Nagel ziemlich auf den Kopf trifft.
Wofür steht Mia? Für den Hype? Das Krasse? Die Ungeduld? Dass die Band für etwas steht, waren sind sich alle einig – gleich nach dem Durchbruch der Band. Wir schreiben das Jahr 2002. Ulrich Wickert scheint gelöst, als er »Mia ist die Band der Stunde!« in die Tagesthemenkamera ruft. »Hieb- und Stichfest« ist gerade erschienen, das Mia-Album, das sich am direktesten bei Ideal bedient. Die Band um Annette Humpe hatte 1980 bis 1983 am Mythos Neue Deutsche Welle mitgeschrieben – mit einem minimalistischen, kantigen Sound (»Blaue Augen«). Mia klonen die kratzige Kühle von Ideal und nennen es »Elektropunk«. Alles an Mia schreit nach Hype. Sogar das Cover der CD hat etwas Blendendes: Es leuchtet im Dunkeln. An der Band um Sängerin Mieze scheiden sich die Geister. »Plakatives Zeitgeistgetue «, meint der »Tagesspiegel«. »Das beste Debüt einer deutschen Band«, urteilt ein Süddeutsches Blatt. Das Album verkauft sich fast 120 000 Mal.
Was sind Mia? Linksradikal? Rechtsradikal? Plemplem? Zwei Jahre nach »Hieb- und Stichfest « erscheint »Stille Post«. Diesmal klingen die Klaviere nach Rosenstolz. Viel geändert hat sich nicht: Wieder bedient man sich bei Ideal. Wieder scheiden sich die Geister – diesmal an der Liedzeile »Wir betreten neues, deutsches Land« aus dem Song »Was es ist«. Schnell wird kolportiert, die damals 25-jährige Mieze pflege sich auf Konzerten in eine Deutschlandflagge zu hüllen. »Diese Band ist dumm wie Brot«, urteilt die »taz«. Plötzlich prangen »Mia ist schlecht«-Aufkleber auf den Laternen Berlins. Bei einem Konzert 2004 wird die Band mit Eiern und Tomaten beworfen. Als einzige Musikgruppe überhaupt spielen Mia auf der revolutionären 1.-Mai-Demo in Berlin – und direkt darauf beim Eurovision Song Contest. Wofür stehen Mia? Energie? Erschütterung? Berlin? Wer wissen will, was Mia darstellen, muss ins Büro des Bandlabels r.o.t (»respect or tolerate«) gehen. Wie sämtliche Mia-Alben der vergangenen Jahre wurde auch die neue Produktion »Zirkus«, die diesen Sommer erscheint, hier diskutiert, erdacht und gemacht. Die Band ist heute fast berühmt – insgesamt hat sie 250 000 Platten verkauft. Etwa einhundertmal im Jahr haben Mia in den vergangenen vier Jahren live gespielt, in ausverkauften 3000-Zuschauer-Hallen und auf Festivals, bei »Melt«, bei »Immergut«, bei »Sonne, Mond und Sterne«. Dass »Tanz der Moleküle«, das Video zur ersten Single, im Musikfernsehen läuft, ist eine Selbstverständlichkeit.
Labeladresse Wolliner Straße, Mauerpark: Selbst im Sommer wirkt die Gegend im Prenzlauer Berg unfertig, diffus, als stünde hier die Mauer noch. Das Büro ist ein Loft, unendlich groß, so groß wie Baden-Württemberg. Das Büro ist Studio, Wohnklo, Videokulisse und Küche in einem. Hier bin ich verabredet, um drei Menschen zu treffen, die zum Verständnis von Mia wichtiger sind als die Gruppe selbst. Aus den Weiten der Riesenmischpulte treten hervor: Nhoah Flug, 44, der Mia-Produzent. Inga Königstadt, 27, die Mia-Managerin. Und Staab, 37, der die Touren organisiert. Als Nhoah 1997 die Schülerband »Me in affairs« im Hellersdorfer Jugendclub »Kiste« sah, gründete er mit den beiden das Label r.o.t – seither kümmern sich die drei Tag und Nacht um die Band. Wer wissen möchte, was Mia sind, fragt also am besten hier. Man könnte meinen, das schon mal jemand ein Interview mit den dreien geführt hätte. Hat aber niemand. So wenig, wie die führenden Bildagenturen Deutschlands ein Bild in ihren Archiven haben, auf dem Sängerin Mieze mit einer Deutschlandflagge zu sehen ist.
»Vielen Journalisten geht es nur darum, Schund zu verbreiten!« Wenn sich Inga Königstadt aufregt, geht sie auf die fünfzig zu. Dabei ist sie erst siebenundzwanzig. »Wir sind nie mit einer deutschen Fahne marschiert und wir haben auch niemals eine deutsche Fahne präsentiert. Das ist eine Lüge, von der Presse in die Welt gesetzt!« Grund der Aufregung: Ein selbstgeschneidertes Bühnenoutfit mit dem Berlin-Wappen auf Miezes Allerwertestem inspirierte die »Financial Times« zu der Behauptung, Mia spielten live mit Deutschland- Flagge; andere Zeitungen schrieben ab. »Von gezielter Provokation«, sagt Königstadt, »kann keine Rede sein.« Die Managerin redet sich nicht erst in Rage – sie scheint ständig in diesem Zustand zu sein. Und das seit knapp neun Jahren: Als 19-Jährige hat Königstadt mit dem Mia-Management begonnen. Anders als fast alle Newcomer arbeiteten Mia von der ersten Stunde an mit derselben Managerin, demselben Produzenten, demselben Tourmanager. Die Einkünfte aus Auftritten und Plattenverkäufen gehen zu gleichen Teilen an die fünf Bandmitglieder und die drei Labelmacher, die sich wie ein mittelständisches Unternehmen als GbR organisiert haben. Innerhalb dieses Unternehmens hat sich immer Königstadt, die Tochter zweier Republikflüchtlinge aus Ostberlin, um das Erscheinungsbild der Gruppe gekümmert. Wo andere Bands ihren Weg erst finden müssen – und dabei vielleicht eine Sackgasse wählen – standen Mia von Anfang an für einen Look, einen Sound und eine Strategie. Eine blaue Ader pocht an der Schläfe der Managerin, heftig wie ein Metronom. »Deutschland, Deutschland, immer dieses Deutschland! Wir wollen, dass es hier anders wird, dass man sich hilft und unterstützt, statt immer nur zu konsumieren.« Dabei ist die Königstadt aber auf einer künstlerischen Mission. »Mit Mia betreiben wir Musikerziehung. Den Kids wird viel Müll vorgesetzt. Da wollen wir eine Kerbe hineinhauen. Wir wollen den Kids die Möglichkeit geben, nicht nur Plastikscheiß zu konsumieren. « Also managt sie eine Band für Kinder? »Quatsch!« Die Augenringe der Managerin fließen in den weiten Raum. »Wenn man versucht sich abzuheben, wenn man frech ist, wird man in eine Ecke gestellt: Das ist doch nicht echt, das ist doch angezogen, das ist doch nur gespielt.« Für die Managerin sind Mia aber wahrhaftig – nämlich Punk, im Sinne von: Bewegung.
Dann spricht Königstadt vom schwierigen Anfang. 2001 schloss r.o.t einen Vertrag mit Sony ab, seitdem verfügt r.o.t über genügend Geld, um aufwendige Alben sowie eigene Videos zu produzieren. Dafür darf Sony BMG die CDs vertreiben. Doch erst seit zwei Jah- ren können die acht gut von der Band leben – seit der Zeit, in der sie live in großen Hallen spielt. Die Managerin spricht schon wieder, jedoch nicht mehr mit uns: Ein Telefon klingelt, eine SMS bringt das Handy in Rotation. Inga Königstadt redet immer. So führt uns Nhoah Flug durch die Weiten seines Studios in den Raum, in dem »die Goldenen« stehen. Der Produzent hat mit vielen Großen der Branche gearbeitet und dafür sechs Platinauszeichnungen erhalten. Was Flug auffiel an den Bands, mit denen er groß wurde, am Punk der 80er Jahre, war ihr Pessimismus. Flug: »Die Clubs in Westberlin waren zwar alle weiß, weiß mit ganz viel Neonlicht. Die Studios aber waren dunkel.« Damals dachte Flug, es sei normal, dass in jeder Band mindestens eine Person fixte. Er schwor sich: Sollte er selbst einmal eine Gruppe produzieren, ein eigenes Projekt, dann sollte das optimistischer sein. »Heute bin ich froh, eine Form von Vertrauen gefunden zu haben wie mit Mia, wie mit r.o.t«, lächelt uns der Mittvierziger an. »Womit können wir spielen? Welche Optik passt dazu? Das wird bei uns alles gemeinschaftlich entschieden. So was hatte ich noch nie.« Dass eine Band mit einer beinahe klassischen Rockbesetzung (Sängerin, Bassist, zwei Gitarristen und Schlagzeug) stets mit demselben Produzenten arbeitet, kommt auch höchst selten vor – bei Mia ist Nhoah der sechste Musiker. So hatte die Band von Anfang an einen eigenen, unverwechselbaren Sound. Flug bewegt sich mit der Langsamkeit eines Sektenführers. »Bands aus Berlin haben etwas Verbindliches. Seeed sind live extrem unverschämt zum Publikum, Rosenstolz machen verquere Musik – du kannst es nur gut finden oder du findest sie unerträglich.« Der Grund für den Extremismus der Berliner Bands, die ihre Hörer ständig zu einer Meinung zwingen, kennt Flug auch: »In Berlin müssen Musiker hart kämpfen. Du kannst im Café sitzen und sagen: Ich bin Gitarrist. So bekommst du vielleicht eine Freundin – einen Plattenvertrag bekommst du nicht. In Berlin musst du extrem, unverwechselbar sein, um zu überleben. Wenn man sich durch die Beurteilung von außen beeinflussen lässt, hat man dieses Spiel schon verloren, bevor es begonnen hat.« Was viele Branchengrößen erst nach Jahren verstehen – dass ein eigenes Label ein notwendiges Scharnier zwischen Band und Plattenfirma ist – war bei Mia von Anfang an klar. Nur wenige Bands, wie etwa Tomte, arbeiten mit ihrem eigenen Label ab Stunde null auf ähnliche Art. Veteran Flug: »Wenn eine Band mit einer Plattenfirma wie SonyBMG direkt verhandelt, hat sie einen schweren Stand. Die zuständigen Leute, die Produktmanager, werden in der Regel nach einem halben Jahr entlassen. Aber du kannst ja nicht deinem Partner immer wieder neu erzählen: Wie alt sind alle? Wie sehen alle aus?«
Wenn man Geld verdienen möchte, solle man lieber etwas anderes machen, meint Flug. Das meiste Geld komme eh durch Konzerte, nicht durch die Plattenverkäufe, von denen einem kleinen Label wie r.o.t knapp zwanzig Prozent des Gesamtpreises für eine CD oder einen Download zuflössen. Jetzt schaltet sich Tourmanager Staab ein. »Bis vor zwei Jahren haben wir gerackert wie die Wilden«, meint er. »Von Montag bis Freitag war ich hier – am Wochenende habe ich in der Kneipe geschuftet. Weil die Band auf »Kooperationsangebote « der Plattenfirma verzichtet habe, also auf Werbung, war die wirtschaftliche Lage lange schlecht. »Heute arbeite ich nur noch für r.o.t, für Mia, für mich. Es ist toll, dass ich mit Freunden zusammenarbeiten darf. Dass es mein Leben finanziert. Das ist ein Geschenk.«
Am Himmel stoßen fünf Wolken zusammen, scheuern aneinander vorbei, lassen Lichtstrahlen durch: Ich treffe die Band im Ostberliner Mauerpark. Sängerin Mieze, 27, wird von Andy, 25 (Gitarre), Ingo, 33 (Gitarre, Keyboard, Horn), Gunnar, 35 (Schlagzeug), und Robert, 25 (Bass), begleitet. Alles, was Sängerin Mieze erzählt, vergesse ich sofort. Es klingt gestelzt, ja, aufgesetzt. Doch als sie schließlich zum Fototermin nach langem Hin und Her ihre Jacke ablegt, ist es, als würde sie einen Verband abwickeln, ihr entfährt ein Gedanke. »Erst jetzt, wo unser zehnjähriges Jubiläum bevorsteht, hat es bei mir Klick gemacht«, meint Mieze. »Ich habe gemerkt, dass man bewahren muss, dass wir uns so gut verstehen. Weil es etwas Besonderes ist. Dass wir Arbeit und Freundschaft teilen, macht uns zu einem Zigeunerorchester, zu etwas Freiem.« So ist es auch bei den anderen Musikern, die vor Übermut fast explodieren. Wenn sie von einer Lieblingsgitarre oder vom Touren sprechen, dann leuchtet der Mauerpark. Was sie zum Album sagen, muss die Welt nicht erfahren. »Zirkus« klingt eh wie Ideal, wie alle Mia-Alben. Entweder man mag es. Oder man mag es nicht. Den besten Satz sagt Andy, der Gitarrist mit Lucky-Luke-Gesicht. »Im Zirkus ist der Clown die interessanteste Person. Er ist lustig und traurig. Nichts ist nur gut und nur schlecht. Wenn man begreift, dass Dinge gut und schlecht zugleich sein können, kann man sein Leben richtig bewerten.« Vielleicht ist es auch mit Mia so. Manches an der Band nervt, zum Beispiel ihre Sängerin. Sie redet dermaßen wirr von Presse, Glück und Liebe – wäre Mieze mit einer Gebrauchsanleitung zum Interviewtermin angeliefert worden, hätte dringestanden, dass man ihr am Ende einen Tritt in den Hintern geben soll. Was aber besonders ist an Mia, ist der Eigensinn, mit dem acht Leute neun Jahre lang ihr Ding gemacht haben. Sie haben sich nicht beirren lassen; weder anfangs, als sie keinen Erfolg hatten, noch zuletzt, als man lesen konnte, sie machten FDPPunk. Sie sind besessen geblieben von dem Gedanken, eine wirklich gute Liveband zu sein und damit ihr Leben zu meistern. Weil sie drei eigensinnige Labelbetreiber im Rücken haben, funktioniert dieses Modell bis heute. »Eigentlich «, sagt Mieze am Ende noch, »sollte es viele von uns geben.« Damit hat sie Recht. Wenn es tausend Mias gäbe und tausend r.o.ts, Deutschland wäre Abenteuerland.
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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungVielen Dank, interessanter Artikel.
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... hat 'ne schlechte Stimme, musikalisch kommt nix rüber und lachen konnte ich auch nicht. (geCLAUt) [/i]yep Merci DB
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Herr RossiIch werde mir dieses Album ebenso wie das von Jasmin Wagner noch mal genauer vorknöpfen.
Das ist nur recht und billig.
(Auf Raubkopien stehst du nicht so, oder? Sonst könnte man da vielleicht was drehen…)Und jetzt noch mal on-topic zur bisherigen Musikschaffe Mia.s:
Das Debüt ist ziemlich durchwachsen (Highlights sind im großen und ganzen schon wirklich die Single-Auskopplungen), ich hab’s mir auch erst neulich im Original zugelegt. Schon damals (2002) erkannte man allerdings die Live-Qualitäten der Band. Energie, Einsatz usw. stimmte bereits damals schon.
Mit dem Zweitling „Stille Post“ schienen sie dann schon zu mehr Eigenständigkeit gefunden zu haben. Das war dann auch schon ein ziemlich rundes Album, von einigen Holprigkeiten mal abgesehen. Die Deutschland-Diskussion hab ich, wie auch ein Jahr später bei FLER noch mal das selbe in grün, zu keinem Zeitpunkt verstanden. Ich kann beide Positionen nicht teilen (weder die taz-Linie noch den Party-Patriotismus). Inzwischen, nach der fahnenschwingenden WM, sollte das Thema allerdings endgültig durch sein. Würden „Was es ist“ und „Neue Deutsche Welle“ heute erscheinen, würde sich wahrscheinlich nicht mal mehr der Hund hinterm Ofen deswegen rühren, geschweige denn das gesammelte Feuilleton.
Anfangs dachte ich übrigens bei „Stille Post“ (was ist eigentlich das zentrale Thema des Albums? Aufruhr im Herzen? Oder doch „nur“: Sex? Mir ist irgendwie so, ich bin aber noch zu keinem abschließenden Urteil gelangt und rätsele noch immer): Die hat ’nen Knall. Wie kann sie sich darüber freuen, blaue Flecken verpaßt zu bekommen? Etwas später habe ich dann Frauen kennengelernt, die tatsächlich so drauf sind und sich und anderen gern mal die Rücken etc. zerkratzen lassen. Somit zeichnet Mieze das alles schon ganz prima nach und richtig auf. Man kann da auf jeden Fall was über optimistische, wenn auch noch ein wenig unentschlossene und orientierungslose Mittzwanzigerinnen lernen. Das ist ja auch schon mal was. Der Pop-Entwurf des Albums gefiel mir jedenfalls schon außerordentlich.
Und Album Nr. 3, „Zirkus“, harrt wie gesagt noch seiner Entdeckung durch mich. Näheres folgt dann. Bin jedenfalls gespannt, wohin die Reise musikalisch geht.dagoberthabe ich auch gern gelesen. doch dann wurde es persönlich… (warum eigentlich?)
ich glaub ich war noch eine Antwort schuldig (nur wenns auf mich bezogen war)
Ich fand und finde es immer eine Frechheit, wenn man sich hinsetzt und Musik zu beschreiben versucht, die einem gefällt, und dann mit einem blödsinnigen Einzeiler abgewatscht wird und zwar unabhängig davon, ob hier jetzt die Säulenheiligen des Forums besprochen werden oder eben Bands wie Mia oder Madsen (die ich mir direkt mal gespart habe, obwohl ich das Album sehr gelungen finde, jaja ich weiß…) Damit meine ich gar nicht mal DL, der hatte seine Meinung im damals laufenden Konsensspiel eh schon kundgetan.
Die Krönung sind dann so Aussagen wie: Kann (oder darf) man diese Band nach dem und dem Lied überhaupt noch hören, erwähnen etc, da stellen sich mir die Zehennägel auf und mir wachsen kleine Hörner, kein schöner Anblick btw--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!„Zirkus“… nun ja, einige sehr tolle, einige wirklich verzichtbare Nummern drauf. Besser als das Debüt, aber nicht so gut wie die „Stille Post“. (Und? Ging’s da jetzt um Sex oder was?)
„In der Manege“ (beim Titeltrack) kriege ich z.B. Ohrensausen.
„Uhlala“ ist ein guter Einstieg, der „Tanz der Moleküle“ auf dem Album ein, zwei Minuten zu lang (da bevorzuge ich wirklich die göttliche Single-Version), „Floss“ ist stark, und „Dann war das wohl Liebe“ und „Was Besonderes“ sind für mich die zwei besten Songs auf der Platte.TheMagneticField (…)
Ich fand und finde es immer eine Frechheit, wenn man sich hinsetzt und Musik zu beschreiben versucht, die einem gefällt, und dann mit einem blödsinnigen Einzeiler abgewatscht wird (…)@MF: Ich vergass auch, es zu erwähnen, aber so eingehende Würdigungen von Platten sind natürlich allemal begrüßenswert. Und ich finde es auch gut, wenn man sich aus der Deckung traut und einer Band widmet, die (hier) unbeliebt ist.
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@ MageneticField
die antwort folgt auf dem fusse, jedoch privat.--
Herr RossiUnd ich finde es auch gut, wenn man sich aus der Deckung traut und einer Band widmet, die (hier) unbeliebt ist.
naja, wenn man sich das nicht mehr traut, dann kann man das forum ja gleich abschließen oder nur den Paul Weller und den Stonesthread offen halten.
bisher habe ich nur Tanz der Moleküle und mag ihn als song und als single, und wenn man genau hinhört, kann man Mieze atmen hören, was ich ziemlich sexy finde.--
Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cagedefinitiv!
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die ecke, aus der die band hervorgekrochen ist, kenne ich. persönlich. das schmutzige dort zeichnet sich als blässe auf die haut. nur in die poren dringt es nicht. niemand atmet mehr, als es nötig wär. stell dir das mal vor: du müsstest regelmäßig für jemand anderen mit luftholen. wie würdest du das anstellen? wie sähe eine optimale biologische pipeline aus? und wie lange hielte man es aus?
die hand halten. eine wirksame methode vielleicht. über die haut, den schweiß. übertragung galore. mia fassen mich und lassen mich – im eigenen taumel gefangen – wieder los. auf halbem wege zusagen bin ich nicht mehr zu ertragen. wie ihre reime, die so oft stolpern, dass es zum künstlerischen mittel erhoben werden sollte.
im kuß verhangen. die denkbar schönste variante. was passiert aber, wenn einer einen schnupfen bekommt? ließe man unvermittelt voneinander? probierte man es noch ein weilchen miteinander? eine strahlende melodie hält keinen kompletten reigen. die pausen sind zum erholen da. wer so viel will wie mia, muss sich spray verschreiben lassen.
„uhlala“ bietet „…so weit ich weiß, teilen wir die selbe zeit…“, eine fabelhafte melodie und spielraum. so kann das gehen. und miezes (strafzähler für diesen „spitz“namen) stimme kann auftrumpfen.
schon „tanz der moleküle“ ist sprachlich arm, musikalisch so wenig verwegen, dass es nie zum hit taugte, dass es zu wenig luft für einen atemzug spendete. es wendet sich der gegenüber ab, um selbst einmal ordentlich durchzuschnaufen. ist das spiel nun beendet? nein. die schreibe dreht sich ja weiter.
wer nicht anerkennt, dass die erde rund ist. muss damit leben, dass er mit plattitüden auskommen muss. „zirkus“.
„floss“ persifliert mittels diebstahl deutschsprachige liedkunst. die stolze rhythmik, die schwergängigkeit des gesangs, das trommelnde klavier, die gastierenden samples. blauschimmer im gesicht, leichte zyanose.
wer dauerhaft die doppelte menge einzieht, hat schwerstarbeit zu leisten. ein verinnerlichen ist nicht möglich, denn der andere wartet schon auf den lebenserhaltenden odem. jedoch macht der sauerstoffüberschuß schwindelig, unaufmerksam, berauscht.
kurze atemzüge, befriedigender austausch war möglich. aber auch in der folge sind die sprachlichen bilder so mager, nur der rausch an den eigenen metaphern ist groß, „engel“.
transzendenz fiele mir noch ein. kein gasaustausch. langsamer tod.ich weiß nicht, wie das ist, wenn man darf, was man will. die mittel unbegrenzt, die unbedarftheit aber nicht mehr. hilfe kann man nur ausschlagen, wenn der O2 vorrat ausreicht. musikalisch trüge mehr wagemut zum fortbestand bei. an die texte müsste eine noble hand.
die ecke, aus der das posting hervorgegangen ist, kenne ich. virtuell. die plattenkritk dort zeichnet sich als kunstanstrengung auf die haut. nur in das verständnis dringt es nicht. niemand faselt weniger, als es möglich wär. stell dir das mal vor: du müsstest regelmäßig über indiskutable schrott-bands unlesbare feuilletonismen schreiben. wie würdest du das anstellen? wie sähe deine optimale ähm, nun ja: lyrische pipeline aus? und wie lange hielte man es aus?
den kopf gegen die wand schlagen. eine wirksame methode vielleicht. gegen die rauhfasertapete, den putz. zerschlagung galore. klienicum fasst mich nicht und kann mich daher auch nicht wieder loslassen. auf halbem wege zusagen ist das alles nicht mehr zu ertragen – eigentlich sogar schön spätestens ab zeile drei. seine vergleiche, die so oft stolpern, dass es um himmels willen niemals zum künstlerischen mittel erhoben werden sollte.
im stuß verhangen. die denkbar sclimmste variante. was passiert aber, wenn einer lust auf eine lesbare plattenkritik bekommt? ließe man unvermittelt voneinander? probierte man es noch ein weilchen miteinander?Die Antwort ist einfach: man lässt jetzt mal besser ganz ganz fix voneinander, bevor hier noch ein Unglück geschieht.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ach, ich dachte klienicum hätte sich im Thread geirrt…
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muffkimuffkidie ecke, aus der das posting hervorgegangen ist, kenne ich. virtuell. die plattenkritk dort zeichnet sich als kunstanstrengung auf die haut. nur in das verständnis dringt es nicht. niemand faselt weniger, als es möglich wär. stell dir das mal vor: du müsstest regelmäßig über indiskutable schrott-bands unlesbare feuilletonismen schreiben. wie würdest du das anstellen? wie sähe deine optimale ähm, nun ja: lyrische pipeline aus? und wie lange hielte man es aus?
den kopf gegen die wand schlagen. eine wirksame methode vielleicht. gegen die rauhfasertapete, den putz. zerschlagung galore. klienicum fasst mich nicht und kann mich daher auch nicht wieder loslassen. auf halbem wege zusagen ist das alles nicht mehr zu ertragen – eigentlich sogar schön spätestens ab zeile drei. seine vergleiche, die so oft stolpern, dass es um himmels willen niemals zum künstlerischen mittel erhoben werden sollte.
im stuß verhangen. die denkbar sclimmste variante. was passiert aber, wenn einer lust auf eine lesbare plattenkritik bekommt? ließe man unvermittelt voneinander? probierte man es noch ein weilchen miteinander?Die Antwort ist einfach: man lässt jetzt mal besser ganz ganz fix voneinander, bevor hier noch ein Unglück geschieht.
ach, muffchen. machst du deinem kampfnamen wieder alle ehre, was? stampfst vor der eigenen haustür fest auf. und labst dich am abgeneigten fleisch, das andere übrig ließen. du bist empfindungsarm. virtuell.
deine kritik ist maßlos und verletzend. -
Schlagwörter: Mia
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