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die ecke, aus der die band hervorgekrochen ist, kenne ich. persönlich. das schmutzige dort zeichnet sich als blässe auf die haut. nur in die poren dringt es nicht. niemand atmet mehr, als es nötig wär. stell dir das mal vor: du müsstest regelmäßig für jemand anderen mit luftholen. wie würdest du das anstellen? wie sähe eine optimale biologische pipeline aus? und wie lange hielte man es aus?
die hand halten. eine wirksame methode vielleicht. über die haut, den schweiß. übertragung galore. mia fassen mich und lassen mich – im eigenen taumel gefangen – wieder los. auf halbem wege zusagen bin ich nicht mehr zu ertragen. wie ihre reime, die so oft stolpern, dass es zum künstlerischen mittel erhoben werden sollte.
im kuß verhangen. die denkbar schönste variante. was passiert aber, wenn einer einen schnupfen bekommt? ließe man unvermittelt voneinander? probierte man es noch ein weilchen miteinander? eine strahlende melodie hält keinen kompletten reigen. die pausen sind zum erholen da. wer so viel will wie mia, muss sich spray verschreiben lassen.
„uhlala“ bietet „…so weit ich weiß, teilen wir die selbe zeit…“, eine fabelhafte melodie und spielraum. so kann das gehen. und miezes (strafzähler für diesen „spitz“namen) stimme kann auftrumpfen.
schon „tanz der moleküle“ ist sprachlich arm, musikalisch so wenig verwegen, dass es nie zum hit taugte, dass es zu wenig luft für einen atemzug spendete. es wendet sich der gegenüber ab, um selbst einmal ordentlich durchzuschnaufen. ist das spiel nun beendet? nein. die schreibe dreht sich ja weiter.
wer nicht anerkennt, dass die erde rund ist. muss damit leben, dass er mit plattitüden auskommen muss. „zirkus“.
„floss“ persifliert mittels diebstahl deutschsprachige liedkunst. die stolze rhythmik, die schwergängigkeit des gesangs, das trommelnde klavier, die gastierenden samples. blauschimmer im gesicht, leichte zyanose.
wer dauerhaft die doppelte menge einzieht, hat schwerstarbeit zu leisten. ein verinnerlichen ist nicht möglich, denn der andere wartet schon auf den lebenserhaltenden odem. jedoch macht der sauerstoffüberschuß schwindelig, unaufmerksam, berauscht.
kurze atemzüge, befriedigender austausch war möglich. aber auch in der folge sind die sprachlichen bilder so mager, nur der rausch an den eigenen metaphern ist groß, „engel“.
transzendenz fiele mir noch ein. kein gasaustausch. langsamer tod.
ich weiß nicht, wie das ist, wenn man darf, was man will. die mittel unbegrenzt, die unbedarftheit aber nicht mehr. hilfe kann man nur ausschlagen, wenn der O2 vorrat ausreicht. musikalisch trüge mehr wagemut zum fortbestand bei. an die texte müsste eine noble hand.