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choosefruitnicht hören ≠ nicht kennen
Doch, „nicht aufmerksam anhören“ = „nicht kennen“. Das mag Definitionssache sein, aber Tatsache ist: Die Musik, die man „unfreiwillig“ mitkriegt, ist nur ein winziger Ausschnitt dessen, was produziert wird, und nicht repräsentativ.Aussagen über die „Musik der Gegenwart“ oder den „Zeitgeist aktueller Musik“ (was immer das ist) sind äußerst gewagt, weil da niemand den Überblick hat. Man kann spielerisch ein paar Behauptungen in die Welt setzen, aber das bleibt unernst; wenn man ernsthaft diskutieren will, muss man vorsichtig sein und angeben, worauf genau man sich bezieht. Es ist niemandem geholfen, wenn man über Dinge redet, von denen man kaum etwas weiß.
Stichwort Überblick: Ich habe gestern mal die aktuellen Jahrescharts auf RYM überflogen: 1000 Alben, die im Januar oder Februar 2019 erschienen sind oder erscheinen. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der „Musik der Gegenwart“, denn für viele Veröffentlichungen wird gar kein Eintrag angelegt.
Was man davon braucht? Darauf gibt es keine allgemeine Antwort, denn jeder braucht etwas anderes. Unter den zehntausenden Alben eines Jahrgangs waren bisher noch immer welche, die ich gebraucht habe; das wird auch in diesem Jahr so sein. Und wie jedes Jahr wird der Großteil der Musik, die mich interessiert, nicht im Radio laufen, nicht im Fernsehen und auch nicht beim Einkaufen zu hören sein.
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Werbungelmo-zillerDas Problem dieser ständig wiederkehrenden Diskussion ist ja, dass die üblichen Mitdiskutanten ihren persönlichen Geschmack zur Grundlage allgemeiner Aussagen über Musik machen wollen – wobei eigentlich jedem klar sein sollte, dass genau das nicht funktionieren kann. Mit jeder Wiederholung trifft man nur Aussagen über die eigenen musikalische Beschränktheit.
Gut auf den Punkt gebracht. So ist es.
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To Hell with PovertyZu der Eingangsfrage „Wieviel Musik braucht ein Mensch?“ kann ich nur sagen, dass dürfte individuell sehr verschieden sein. Und was bedeutet in diesem Zusammenhang „brauchen“?
Heisst das nun, wieviel unterschiedliche Musik muss ich am Tag, im Jahr, in meinem Leben gehört haben? Oder heisst das, wieviele Schallplatten muss ich besitzen? Auch diese Fragen wird jeder individuell anders beantworten.Ich selbst höre seit ich denken kann Musik. Bewusst und mit einem zielgerichteten Interesse höre ich vielleicht so ungefähr seit meiner Schulzeit Musik, also seit dem 6. oder 7. Lebensjahr. Und seit meinem 12./13. Lebensjahr ist dieses Interesse dann auch in das Besitzen-Wollen von Musik umgeschlagen. Das hat über die Jahre und Jahrzehnte dann mitunter manische Dimensionen angenommen und zu einem eigenen Musikzimmer geführt, das mit Tonträgern an drei Wänden bis unter die Decke gefüllt ist. Dazu gibt es noch ein B-Lager mit zusätzlichen Tonträgern, die aus diversen Gründen nicht Eingang in die Sammlung fanden oder wieder aussortiert wurden. Alles in allem sprechen wir hier von ca. 20.000 Tonträgern. Dass ich die in meiner noch verbleibenden Restlebenszeit alle noch wenigstens 1x hören werde, steht nicht zu erwarten. Ich bin zu faul zum Rechnen, aber bei meinen Hörgewohnheiten und meinen sonstigen Interessen und Beschäftigungen, wird da wohl rein zeitlich nichts draus. Außerdem lerne ich fast täglich neue Musik kennen, die auch gehört werden will.
Übrigens schrumpft mein Bestand an Tonträgern inzwischen wieder langsam aber stetig. Das liegt daran, dass ich immer mehr aussortiere und verkaufe einerseits. Und andererseits kaufe ich nur noch sehr wenig neu dazu.
Ich höre inzwischen tatsächlich die meiste Musik von Festplatten oder aus Internet-Quellen. Und ich verwalte meine Musik inzwischen auch weitgehend über Datenbanken entweder im Netz oder auf der eigenen Festplatte. Trotzdem hinke ich auch dabei immer noch hinterher.
Und dennoch ist es immer wieder etwas Besonderes, wenn ich mir 7″45s anhöre, dabei vor dem Plattenspieler stehe und das Cover in der Hand halte und studiere. Hinsetzen lohnt sich ja nicht. Und auch das Anhören einer Vinyl LP ist für mich noch immer etwas Feierliches, auch wenn es inzwischen nicht mehr täglich stattfindet.
Um aber Musik beurteilen, einordnen und bewerten zu können, reicht mir das Anhören via PC oder Laptop oder Tablet. Und das obwohl meine Ohren noch nicht so schlecht oder verdorben sind, dass ich den Unterschied zu einer Vinylplatte im Einzelfall nicht doch höre.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Interessante These, @mikko !
Ich kenne aus meinem kompletten Bekannten-/Freundes-/ Kollegen-/ Familienkreis nur einen Menschen, der sich immerhin soweit für Musik interessiert, dass er in seinem Leben schon mal bewusst Tonträger gekauft hat, wenn auch nur eine begrenzte Phase lang und zahlenmäßig ausgedrückt ca 50 Schallplatten, und zwar meinen Vater.
Für alle anderen gelte ich schon immer so als „Typ mit seltsamem Hobby“ – als bewusster Musikhörer, Platten- und CD-Sammler.
Was mich – und dafür dürfte hier schon der richtige Ort sein – zur Frage führt:
Ist das Kaufen von Tonträgern quasi identisch mit Interesse an Musik bzw haben Menschen, die sich nicht für Musik interessieren (und, wie gesagt, ich kenne eine ganze Menge) auch keine Tonträger daheim (das schließt jetzt auch Downloads usw ein)?
Und, da haben @elmo-ziller und andere schon Recht, diese Diskussion Früher Vs. Heute hatten wir schon zigmal, das ist wirklich redundant und einfach völlig subjektiv.
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Mikkos These geht mir noch nicht weit genug. Ich glaube, dass jeder Mensch, der nicht mehr als dreimal „Le sacre du printemps“ gehört hat, ein psychisch defizitäres Leben führen muss. Geht ja gar nicht anders.
Ich neige ebenfalls dazu zu sagen: Wer „Ulysses“ nicht gelesen hat, verbleibt in einer unterentwickelten Persönlichkeit. Diese Leute tun mir leid.--
Is klar ….
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.elmo-ziller
Das Problem dieser ständig wiederkehrenden Diskussion ist ja, dass die üblichen Mitdiskutanten ihren persönlichen Geschmack zur Grundlage allgemeiner Aussagen über Musik machen wollen – wobei eigentlich jedem klar sein sollte, dass genau das nicht funktionieren kann. Mit jeder Wiederholung trifft man nur Aussagen über die eigenen musikalische Beschränktheit.Eine Aussage von jemand getroffen, der dafür bekannt ist, oft grob in musikalische Diskussionen hineinzugrätschen um ganze Musikrichtungen oder Hörer zu diskreditieren. Also ebenso beschränkt? Eine rhetorische Frage, ich möchte darüber nur ungern reden. Wenn wir uns meiden, kommen wir besser miteinander klar, Elmo.
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Die Frage ist ja ob elmo ueberhaupt Musik hört……..
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.gruenschnabelMikkos These geht mir noch nicht weit genug. Ich glaube, dass jeder Mensch, der nicht mehr als dreimal „Le sacre du printemps“ gehört hat, ein psychisch defizitäres Leben führen muss. Geht ja gar nicht anders.
Das versteht sich von selbst. Für den Anfang vielleicht Strawinsky selbst mit der Columbia Symphony, Bernstein mit den New Yorkern und Boulez mit den Clevelandern; danach kann man weitersehen und ein paar neuere Aufnahmen antesten.
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To Hell with Povertygo1
gruenschnabelMikkos These geht mir noch nicht weit genug. Ich glaube, dass jeder Mensch, der nicht mehr als dreimal „Le sacre du printemps“ gehört hat, ein psychisch defizitäres Leben führen muss. Geht ja gar nicht anders.
Das versteht sich von selbst. Für den Anfang vielleicht Strawinsky selbst mit der Columbia Symphony, Bernstein mit den New Yorkern und Boulez mit den Clevelandern; danach kann man weitersehen und ein paar neuere Aufnahmen antesten.
Es tut mir leid, go1: Aber du kannst doch deine psychische Erhebung über die unterentwickelte Masse nun wirklich nicht anhand von mittelbarer elektrotechnischer Reproduktion erreichen: Da gehört MINDESTENS ein Mal das unmittelbare Live-Erleben dazu. Auch das hat klare psychisch relevante Gründe.
Ähnlich ist es übrigens mit dem „Ulysses“: Übersetzung ist Verrat und zählt nicht, das Ganze funktioniert lediglich in Originalsprache.
Freut mich, dass ich helfen konnte.--
gruenschnabelEs tut mir leid, go1: Aber du kannst doch deine psychische Erhebung über die unterentwickelte Masse nun wirklich nicht anhand von mittelbarer elektrotechnischer Reproduktion erreichen: Da gehört MINDESTENS ein Mal das unmittelbare Live-Erleben dazu. Auch das hat klare psychisch relevante Gründe.
Ähnlich ist es übrigens mit dem „Ulysses“: Übersetzung ist Verrat und zählt nicht, das Ganze funktioniert lediglich in Originalsprache.
Freut mich, dass ich helfen konnte.Ein guter Punkt: Selbstverständlich geht nichts über Live-Erleben und Originalsprache. In diesem speziellen Falle bin ich aber zuversichtlich, dass Hans Wollschlägers kongeniale Nachdichtung der psychischen Entwicklung förderlich sein wird – nicht anstelle des Originals natürlich, sondern in Kombination damit.
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To Hell with Povertyelmo-ziller
Das Problem dieser ständig wiederkehrenden Diskussion ist ja, dass die üblichen Mitdiskutanten ihren persönlichen Geschmack zur Grundlage allgemeiner Aussagen über Musik machen wollen – …Es gab einen oder zwei Beiträge dieser Art. Ansonsten fand ich es bis jetzt höchst interessant, die verschiedenen individuellen Erfahrungen und Herangehensweisen kennenzulernen – und meine eigene dazwischen einzuordnen.
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Software ist die ultimative Bürokratie.Vielleicht findet die Diskussion auch einfach im falschen Umfeld statt? Das Magazin Rolling Stone wird als Heimstätte der Gegenkultur und deren Musik der späten 1960er und 1970er wahrgenommen. Wer nicht auf Rock steht, Gitarren nicht leiden kann und bei Blues-Skalen Ausschlag bekommt, braucht einfach ein anderes Forum.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Ooh….Pimmel hat auch noch gefehlt.
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233Es würde dich keine zwei Sekunden kosten, „Pfingstlümmel“ zu googlen, trotzdem rotzt du lieber einen Pennäler-Witz in den Thread.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited. -
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