Lieder ohne Worte – Delias Kreis der Davidsbündler

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  • #5893951  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

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    Und im ersten Post fand auch ein kleines Update statt.

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    #5893953  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    ClaraSchumannUnd im ersten Post fand auch ein kleines Update statt.

    Danke, schöner Service!

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    #5893955  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Und wieder mal sehr schöner Text, Clara! :bier:

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #5893957  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Herr RossiDanke, schöner Service!

    scorechaserUnd wieder mal sehr schöner Text, Clara! :bier:

    Danke schön und sehr gerne! :-)

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    #5893959  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Sehr schöner Text wieder. Und sicherlich eins der größten Meisterwerke überhaupt.
    Wobei ich mich mit einem Ranking seiner Sinfonien schwer tue, weil ich sie irgendwie alle liebe. Meine Favoriten aber die Nummern 3, 5, 6, 7 und 9 sind.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100  
    #5893961  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Zappa1Sehr schöner Text wieder. Und sicherlich eins der größten Meisterwerke überhaupt.
    Wobei ich mich mit einem Ranking seiner Sinfonien schwer tue, weil ich sie irgendwie alle liebe. Meine Favoriten aber die Nummern 3, 5, 6, 7 und 9 sind.

    Danke! :-)
    Ich würde noch sagen, die Neunte als erste, dann die Sechste als zweites. Die Pastorale liebe ich!

    Edit: Was ganz anderes… das hier ist fantastisch, finde ich. Das muss sofort in den ersten Post.
    Teil 1
    Teil 2

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    #5893963  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 86,880

    ClaraSchumannDanke! :-)
    Ich würde noch sagen, die Neunte als erste, dann die Sechste als zweites. Die Pastorale liebe ich!

    Edit: Was ganz anderes… das hier ist fantastisch, finde ich. Das muss sofort in den ersten Post.
    Teil 1
    Teil 2

    Muss ich mir morgen mal in Ruhe anhören, muss jetzt ins Bett.

    Und ja, die Pastorale ist ganz wunderbar.
    Ich glaube, ich muss mal wieder einen Beethovensinfonientag einlegen…:-)

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100  
    #5893965  | PERMALINK

    claraschumann

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    Beiträge: 3,860

    18. Johannes Brahms – Sinfonie Nr. 1 in c-Moll, op. 68

    „You have no idea how it feels to hear a genius‘ footsteps behind you, part 1“

    Gut Ding will in der Welt der Sinfonik Weile haben, vergleiche die „Schottische“ und die „Neunte“, und so reiht sich die erste Sinfonie von Johannes Brahms mit einer nach verschiedenen Quellen geschätzten Enstehungszeit von 12-14 Jahren verdienstvoll ein in den Pantheon der großen Orchesterwerke.

    Erste Skizzen werden um die Zeit des Jahres 1862 datiert, zur Uraufführung kam es am 4. November 1876 in Karlsruhe.
    Was war in der Zwischenzeit passiert?
    Ein Erbe Beethovens wurde gesucht, Robert Schumann fand ihn im jungen Johannes Brahms, eine hohe Erwartungshaltung, die, wie ich schon oft geschrieben habe, den anfangs 20-jährigen in tiefe Selbstzweife stürzte, die zur Vernichtung einiger, vieler Frühwerke führte.
    Die parallel laufend Grundsatzdiskussion über zeitgemäße musikalische Formen, in deren Verlauf die Sinfonik von seitens der Neudeutschen gleich als ganz tot erklärt worden war, tat ihr übriges.

    In Brahms‘ Freundes- und Kollegenkreis, namentlich Clara Schumann, Joseph Joachim und sein Verleger Fritz Simrock (der später von Joachim fälschlicherweise des Seitensprungs mit dessen Frau bezichtigt werden würde, siehe Doppelkonzert), herrschte dabei rege Anteilnahme und Interesse am Verlauf der Brahms’schen Arbeit an einem Sinfoniewerk.
    Über regelmäßige von Brahms zugesandte Skizzen tauschten sich besonders Clara und Joseph aus, zeigten offen Bewunderung, aber auch manchmal „Befremdung“ über die typische Grobheit und Härte einiger musikalischer Passagen. Brahms selbst waren jegliche Konversationen in Bezug auf etwaige sinfonische Arbeiten unangenehm bis zuwider und er vermied sie wo er konnte. Auf eine direkte Anfrage Joachims, was mit der Sinfonie wäre, an der er arbeitete, antwortete Brahms lapidar, sie sei eben noch nicht fertig. Dies war im Jahre 1863.
    Dennoch ist klar davon auszugehen, dass Brahms die Idee und den Willen zu einem klaren Sinfonischen Werk „nach alter Tradition“ konstant mit sich herumtrug und sie auch nicht loslies.

    Als entscheidender Durchbruch gilt heute ein Urlaub auf Rügen im Jahre 1876, als Johannes Brahms bereits 43 Jahre alt war. Im September lies er Clara zwei fertige Sätze zukommen, vermutlich den ersten und den letzten. Die beiden langsamen Zwischensätze wurden am 10. Oktober dazugesetzt und die gesamte Sinfonie wurde fertig präsentiert.
    Hatte die Arbeit nun über ein Jahrzehnt verschlungen, ging es ab diesem Punkt Schlag auf Schlag. Der Tag der Uraufführung war bereits festgesetzt als es noch darum ging, die Partitur zu redigieren, drucken und vom Orchester einstudieren zu lassen. Brahms zeigte dabei eine ehrgeizige Verbissenheit, die hier keine Einwände mehr zuliesen. Er selbst übernahm noch einmal letzte Korrekturen, nahm Kürzungen vor, die er dann doch wieder rückgängig machte, er duldete es nicht, sein Werk aus seiner Kontrolle zu geben.

    Schließlich aber kam es doch wie geplant zur Uraufführung am 4. November 1876 unter dem Taktstock des Kapellmeisters Otto Dessoff. Drei Tage später übernahm Brahms selbst eine zweite Aufführung in Mannheim.

    *

    Als Vertreter der „Absoluten Musik“ arbeitete Johannes Brahms seine erste Sinfonie (wie auch alle folgenden) streng viersätzig aus.
    Überliefert ist, dass die direkten, zeitgenössischen Reaktionen durchaus positiv ausfielen, der Ansatzpunkt für kritische Auseinandersetzung und Erörterungen bezüglich dieses Orchesterwerkes liegen dabei natürlich im vierten Satz begraben.
    „Jeder Esel merkt es,“ würde Brahms zu Protokoll geben.
    Heutzutage einigt man sich auf die Beschreibung: Brahms komponiert mit Beethoven, nicht gegen ihn. Brahms hätte seine Absicht mit Sicherheit verschleiern können, wenn ihm daran gelegen gewesen wäre, ein Plagiat zu vertuschen. Allein die Tatsache, dass er dies nicht getan hat, so dass die Nähe zu Beethoven wirklich „jeder Esel merkt“, spricht für den respektvollen, huldigenden Umgang mit demjenigen, dem er die Stirn bieten muss.

    Die Sinfonie besitzt insgesamt einen tief ernsthaften Charakter.
    Es gibt keinen Freudentaumel, kein „Alle Menschen werden Brüder“ etc… Alles ist in Bezug auf den direkten Ausdruck zurückhaltend und hart, doch das Werk schlägt auf einer anderen Ebene zu, wie es nur Brahms schafft. Das abgewandelte Schluss-Satz-Hauptmotiv dringt hervor auf erhabenster Ebene ohne sich dafür Effekte oder Pomp eigen machen zu müssen, einer Erlösung gleich. Wer spätestens hier nicht zutiefst ergriffen ist, ist gefühlstaub.

    Was bleibt vom Sternenhimmel, wenn die Sonne scheint. Eben.
    Lasst sie untergehen und das Schauspiel beginnt. Nirgendwo leuchten Sterne schöner als auf einem nachtschwarzen Himmel.
    In einem Satz gesagt, den Robert Schumann eigentlich seiner Frau zukommen lies, der hier aber genauso passt:

    „Deine Härte ist deine Stärke.“

    Platz 3 im Ranking. :-)

    Aufnahme:
    Staatskapelle Dresden unter Kurt Sanderling

    Erster Satz, Teil 1
    Teil 2
    Zweiter Satz
    Dritter Satz
    Vierter Satz Teil 1
    Vierter Satz Teil 2

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    #5893967  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

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    Sämtliche Brandenburgische Konzerte können nun im ersten Post abgeholt werden, zusammen mit weiteren schönen Dingen.

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    #5893969  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Ich mach’s heute vorerst kurz und gebe diesen Podcast vor.
    Heute vor genau 111 Jahren verstarb Johannes Brahms, hier ein Beitrag zum Deutschen Requiem.

    Klick!

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    #5893971  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    19. Nikolaj Rimsky-Korsakow – Sheherazade Op. 35

    Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Zeit der Spätromantik also, war nicht nur durchzogen vom hier oft erwähnten Musikerstreit zwischen Konservativen und Neudeutschen, nein, im Osten tat sich gar Großes.

    Im Zuge des aufkommenden europäischen Nationalismus war unter Künstlern und Komponisten der eigene kulturelle Hintergrund immens wichtig geworden.
    Das von Natur aus an Musikern reiche Böhmen brachte Antonin Dvorak und Bedrich Smetana in die erste Riege der zeitgenössischen Komponisten, mit den exemplarischen Werken der mit böhmischer Melodik und Rhythmik durchsetzten „Aus der neuen Welt“-Sinfonie und dem Zyklus „Mein Vaterland“ zu dem die weltberühmte „Moldau“ gehört, um die Eigenständigkeit der Herkunft zu untermauern.

    Russland brachte hier vorallem sein „Mächtiges Häuflein“ ein, die Gruppe der Fünf, das eine explizit russisch-nationale Musik erzielen wollte, die explizit russische Themen bearbeitete.
    Namentlich gehörten dem Haufen an, Modest Mussorgsky, bekannt durch seine Bilder einer Ausstellung, César Cui, Alexander Borodin, Mili Balakirew und zuletzt natürlich Nikolaj Rimsky-Korsakow.
    Die Gruppe schloß sich 1862 in Sankt Petersburg zusammen mit dem Ziel sich von den anderen zeitgleich schöpferisch tätigen, russischen Komponisten abzugrenzen, namentlich Peter Tschaikowsky und Sergej Rachmaninov (der sogar bis zu Eric Carmen durchgedrungen war), die sich nach dem Geschmack des Haufens zu sehr an westlichen Vorbildern orientierten.

    Der hier vorgestellte Vetreter dieser Gruppe der Fünf, der 1844 geborene Rimsky-Korsakow, enstammt einer angesehenen Militärsfamilie, in der alle männlichen Mitglieder traditionell besonders in der russischen Marine tätig waren. Da seine Eltern aber früh auf seine musikalische Begabung aufmerksam geworden waren, wurde er allerdings auch auf diesem Gebiet, seiner eigentlichen Bestimmung, gefördert.
    Die 15 Opern, die er unter anderem geschaffen hatte, zeichneten sich nicht durch den üblichen Einsatz eines Spannungsbogens oder der Dramatik aus, sondern durch die Inszenierung eines musikalischen Märchens.
    In dem Bereich in dem Korsakows Arbeitsweise als einzigartig gilt verwendete er zwei musikalische Sprachen zur Unterteilung seiner Charaktere in menschliche und magische Gestalten.
    Erstere würde er diatonisch und lyrisch untermalen und natürlich russische Volksweisen einbinden; zweitere chromatisch, oftmals auch durch eine eigens erfundenen Tonleiter.
    Der Charakter des Komponisten gibt über den Grund dieser dualistischen Handhabung Aufschluss. Rimsky-Korsakow wurde als außergewöhnlich kühl und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gerne religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.

    Sein Opus 35 ist nun die sinfonische Dichtung Sheherazade, die 1888 geschaffen worden war.
    Das Orchesterwerk, das auf der Erzählung Tausendundeine Nacht beruht, zeichnet sich durch zwei typische Merkmale der russischen Musik und speziell der Kompositionen von Rimski-Korsakow aus: eine farbenfrohe Instrumentation und eine im russischen Reich weit verbreitete Begeisterung für alles orientalische.

    Sheherazade handelt von der gleichnamigen Ehefrau des Sultans, die diesem innerhalb der Zeit von 1000 und 1 Nacht Geschichten erzählt und damit ihr Leben rettet.
    Das Werk teilt sich auf in vier Sätze:

    —  Das Meer und Sindbads Schiff – Largo e maestoso
    —  Die Geschichte vom Prinzen Kalender – Lento (Adagio)
    —  Der junge Prinz und die junge Prinzessin – Andantino quasi allegretto
    —  Das Fest in Bagdad, Das Meer, Das Schiff zerschellt, Epilog

    Das Hauptthema, am prominentesten natürlich im berühmten dritten Satz vertreten, stellt Sheherazade als Erzählerin dar und bindet die vier verschiedenen Sätze aneinander, obwohl Rimsky-Korsakow die einzelnen Episoden der Erzählungen lose und ohne direkte Verbindung zueinander ausgewählt hatte.
    „Sie sind in allen vier Sätzen der Suite verstreut: das Meer und Sindbads Schiff, die phantastische Erzählung des Prinzen Kalender, Prinz und Prinzessin, Festtag in Bagdad und das Schiff, das am Felsen mit dem ehernen Reiter zerschellt. Als verbindender Faden dienten mir die kurzen Einleitungen zum ersten, zweiten und vierten Satz und das Intermezzo im dritten, die für Violine Solo geschrieben sind und gewissermaßen die Scheherazade selbst darstellen, wie sie dem grausamen Sultan ihre wundervollen Märchen erzählt.“

    *
    Die Fabel vom Sieg der Menschlichkeit über die Gewalt findet sich als eine die Geschichten verknüpfende Handlung in der weltberühmten Sammlung indischer, persischer und arabischer Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht, die in Europa erstmals zu Beginn des 18. Jahrhunderts in einer französischen Übersetzung bekannt wurden. Während viele Künstler im Westen das exotische Ambiente des Ostens vor allem deshalb angeregt haben mag, weil es ein aufregendes, Ablenkung und Befriedigung verschaffendes Element in den tristen Alltag des technisierten und industrialisierten städtischen Lebens brachte, faszinierte Rimski-Korsakow die Rahmenhandlung: das Schicksal der Scheherazade selbst, die gefangen in einer von Vergeltung und Gewalt bestimmten Welt einfühlsam und geschickt um ihr Leben kämpft. Ihr Sultan Schahriar ist verbittert über die Treulosigkeit seiner ersten Gattin und verdammt alle weiblichen Wesen als unzuverlässig und falsch. Er nimmt Rache, indem er jede weitere Frau, die ihm zugeführt wird, nach dem Beischlaf in der ersten Nacht umbringen läßt. Als Scheherazade an die Reihe kommt, vermag sie als Märchenerzählerin stets die Neugier des Sultans auf neue Geschichten zu wecken. Dieser schiebt ihre Hinrichtung immer weiter hinaus, und nachdem Scheherazade dies über tausendundeine Nacht hindurch gelungen ist, hat sich die destruktive Einstellung des Sultans in Zuneigung, ja Liebe verwandelt. Schahriar macht Scheherazade zu seiner Sultanin.

    Rimski-Korsakows humanistische Grundhaltung und die Utopie, die seinen Werkkonzepten zugrunde lag, wurden in der Realität indes oft enttäuscht, weil das rücksichtslose Regime der russischen Herrscher sich nicht so leicht besänftigen ließ. „Wieviel Blut ist schon geflossen!“ klagte Rimski-Korsakow noch 1906 in einem Brief an seinen Schüler und Freund Maximilian Steinberg. Auch wenn er sich in seinen späten Jahren als „großen Skeptiker“ charakterisierte und „einen großen gemeinsamen Plan, der sich auf alle Kräfte stützt“ vermißte, hinterließ er neben seinen Opern mit der Orchestersuite Scheherazade ein Dokument der Hoffnung auf den Triumph von Phantasie und Menschlichkeit über sinnlose Greueltaten.
    *
    Quelle, unterer Absatz

    Auf das dieses großartige Werk hier mal bei dem ein oder anderen (Rossi? ;-) ) hervorgeholt wird, damit dieser tatsächlich oft vergessene Komponist ebenso nach oben kommt und vielleicht endlich eine Stimme im parallel laufenden Lieblingskomponisten-Thread erhält.

    Mehr dazu dann mal wieder diesen Samstag, auf stone.fm.

    Teil 1
    Teil 2
    Teil 3
    Teil 4
    Teil 5

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    #5893973  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Sogleich wurde dazu eine Hörprobe vorne eingefügt.

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    #5893975  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Schön, mal wieder etwas von Dir lesen zu können. Deine „Werkbeschreibung“ liest sich sehr gut und weist zurecht auf ein wunderbares Werk hin.
    Das gute an der Scheherazade ist zudem, dass man sehr gute Einspielungen zu sehr günstigen Preisen bekommen kann, da gerade dieses – als wohl bekanntestes von Rimskji-Korsakows Werken – auch häufig in 2nd-Hand Läden zu finden ist.
    Das bringt mich aber dazu, zu mutmaßen, dass der Gute gar nicht sonderlich „vergessen“ ist – oder wurde, sondern vielmehr die Aufführungen seiner Werke sehr auf gerade dieses Werk fixiert sind, gibt es u.a. doch auch schöne Symphonien.
    In seinen Ansätzen weist Rimskji-Korsakow in meinen Augen auch schon auf Schostakowitsch hin, der ja auch seine Musik als Rebellion, als Aufzeigen politischer Mißstände nutzte und sich damit den Ärger der Staatsführung zuzog.

    Ich möchte hier aber auch nochmal eine Lanze für den von Dir bereits erwähnten Alexander Borodin (1833-1887) brechen, der mir fast noch vergessener erscheint, wenngleich seine Polowetzer Tänze ab und an zu hören sind, oder auch die Symphonische Dichtung „In den Steppen Zentralasiens“.
    Das Besondere an Borodin, der eigentlich Arzt und als solcher ein bekannter Forscher war, ist, dass er sich nahezu alles musikalische Wissen und seine eigene Ausdruckskraft selbständig ohne professionelle Ausbildung angeeignet hatte. Da er entsprechend weiterhin in seinem originären Beruf tätig war, fällt sein musikalisches Schaffen zwar klein, aber nicht minder bedeutsam aus. So sind gerade seine zweieinhalb Symphonien wunderbar geerdete romantische Werke, ohne in das Pathos eines Tchaikovsky abzudriften – was aber generell sämtliche oben genannte Komponisten auszeichnet. Man merkt aber gerade bei ihm eine vorhandene Nähe zu Liszt oder Berlioz, aber auch die tiefgründigere „Bauweise“ von Brahms möchte man an einigen Stellen heraushören, die sich verbunden mit leichten Anklängen russischer Volksmusik (auch wenn Borodin aufgrund seiner Arbeit viel zu reisen pflegte) zu einem eigenen Personalstil amalgamieren. Dies spiegelt sich auch durch seine bevorzugte Einarbeitung der Celli bspw. in die erste Symphonie wieder.
    Nicht zuletzt durch seine Oper „Prinz Igor“ geniesst Borodin auch heute noch einige Aufmerksamkeit, wenn auch weniger im öffentlichen Konzertgeschehen, was zu bedauern ist. Seine Qualitäten machen sich schon dadurch bemerkbar, dass er als unprofessioneller Musik und Komponist als Mitglied der Fünf Mächtigen voll angesehen war.

    Nach seinem frühen Tode wurden einige halb fertige Werke von Alexander Glasunow (1865-1936), der seinerzeit Schüler bei Rimskji-Korsakow war (damit schließt sich der Kreis), fertig orchestriert, was scheinbar gut funktioniert hatte, da man Glasunow ein unfehlbares Gehör und ein musikalisches Gedächtnis nachsagte, mit dem er auch Stücke, die er Jahre zuvor gehört hatte fehlerfrei wiedergeben konnte.
    Glasunow weist ein umfangreiches Schaffen (u.a. 9 Symphonien, 5 versch. Konzerte, 2 Ballette und 7 Streichquartette) auf, welches sich anfangs mehr an Tchaikovsky, später an Wagner orientierte. Insgesamt wurde ihm oft vorgeworfen, dass sein Kompositionsstil veraltet und er selbst rückständig sei, was man aber aus heutiger Perspektive nur bedingt nachvollziehen kann. Zeigt sein Stil doch sehr romantische bis spätromantische Auswucherungen – die sich besonders in der Art der klar strukturierten Orchestrierung wiederfinden, welche oft ihresgleichen sucht – aber auch einige moderne Akzente, wie in seinem Saxophonkonzert op.109 (1934).
    Hingewiesen sei hier vor allem auf das Violinkonzert op.82, die Symphonien 4&7, oder auch die beiden Konzertwalzer, die eine Bereicherung eines jeden Ballsaals wären. Aber auch seine Geburtstagskantate für Präsident Pushkin op.46 ist äußerst hörenswert, da gerade hier deutlich wird, dass Glasunow pathetisch zu Werke geht, dies aber in feinen und unaufdringlichen Maßen (für meine Ohren).

    Jetzt habe ich gemerkt, dass ich viel geschrieben habe, dabei wollte ich nur auf die beiden aufmerksam machen, da beide sich um Rimsky-Korsakow drehen.
    Ich hoffe, das ist okay, wenn nicht – es ist ja Dein Thread, Clara -werde ich gerne kürzen, oder verschieben!

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #5893977  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Ich habe hier also mal umverteilt. Bei J. H. Sebastian bitte ab dem dritten Brandenburgischen vor Ort weiter suchen, direkt verlinkt wäre es bereits wieder zuviel für den einzelnen Post geworden.

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    #5893979  | PERMALINK

    claraschumann

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 3,860

    Und hier noch ein Podcast-Nachtrag zum 100. Todestages von Nikolai Rimsky-Korsakow am vergangenen Samstag, dem 21. Juni 2008.

    Und vielen Dank natürlich noch an katharsis, Beiträge dieser Art sind hier natürlich hochwillkommen! :-)

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