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Atze &@ Bluezifer
Im Fall von „Breaking The Waves“ stimmen wir dir ansatzweise zu, der war wirklich ganz gut. Würden wir **** für geben. Aber zu einem Meisterwerk gehört irgendwie doch mehr.
„Idioten“ ist für uns Mittelmaß. Und den Björk-Film und „Dogville“ fanden wir ganz schlimm.Woran lags? Vor allem die letzten, fand ich grandios. Die beiden besten Filmenden überhaupt.
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Breaking The Waves: Zu protestantisch, um von uns die Höchstwertung zu bekommen. Ansonsten aber gut, wenn man ihn als das sieht, was er ist. Eine einfache Liebesgeschichte. Wenn auch streckenweise mit leichtem Hang zum Schmalz auf Groschenheft-Niveau, aber nun gut.
Idioten: Schlecht geschrieben und mit inszenatorischen Mängeln. Die Figurenzeichnung überzeugt uns nicht. Der Film soll gesellschaftskritisch sein, ist aber im Endeffekt über weite Strecken lediglich kolportagehaft und langweilig. Trotzdem hat er seine Momente.
Dancer In The Dark: Gute Grundidee, die von Trier aber grösstenteils verschenkt. Was bei Emily Watson in „BTW“ noch ganz gut funktioniert (eine leicht Zurückgebliebene als Protagonistin), wirkt bei Björk hier bloss noch manieriert und aufgesetzt. Ein Film voller Klischees, der seinen angeblichen Tiefgang nur vorgaukelt. Im Grunde steckt dahinter absolut nichts. Immerhin, einige der Musiknummern würden ganz gut funktionieren, wenn sich von Trier nicht alle Mühe geben würde, diese auch noch zu zerstören. Wir finden, dass er absolut kein Gespür für Rhythmus und Schnitt hat.
Dogville: Der Schlimmste von allen. Eine Geschichte auf dem Sex & Crime-Niveau von „Lenssen und Partner“. Erschreckend eindimensionale Charaktere. Eigentlich großartige Schauspieler (wie etwa James Caan), deren Potential aber voll und ganz verschenkt wird. Ausserdem ist das Ganze mindestens eine Stunde zu lang. Man hat schon viel früher kapiert, wie hier der Hase läuft, aber von Trier kommt einfach nicht von der Stelle. Garniert mit plattestem Antiamerikanismus, gegen den selbst Michael Moore noch überaus sophisticated wirkt. Mitgefühl kommt überhaupt nicht auf, und vielleicht will von Trier das auch gar nicht, aber das ist immer die Bankrotterkläung eines Films: „Das ist langweilig!“ – „Ja! Aber das soll doch auch langweilig sein! Damit will der Regisseur ausdrücken, dass…. bla bla bla“ So ein Unfug.
Insgesamt ist uns von Trier zu dänisch, zu humorlos und vor allem zu prätentiös. Versteht uns nicht falsch: Es gibt auch gute Arthouse-Filme – aber vor allem DITD und Dogville gehören auf keinen Fall in diese Kategorie. Wenn mir die Figuren in einem Film völlig schnuppe sind und mich ihre Schicksale kaltlassen, warum soll ich dann auf Teufel komm raus einen Film gut finden wollen, der es in meinen Augen ganz offensichtlich nicht ist?!?
Gruss, Erik
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Cassa und sido feiern sich selbst[/font][/b]Atze &Man hat schon viel früher kapiert, wie hier der Hase läuft, aber von Trier kommt einfach nicht von der Stelle.
nein, Grace verhalten sieht und begreift man erst zum schluß. von Trier braucht zeit um die geschichte von Grace zu erzählen, gerade weil es viele wendungen gibt. sie muß sich verstecken, sie wird gedeckt, sie bietet ihre hilfe an, sie wird gebraucht, sie wird benutzt…sie muß überlegen, sie rächt sich. das alles braucht zeit, denn mit der hoffnung, mit der sie ins dorf gekommen ist, ist das gegenteil von dem, wie sie das dorf verläßt. und diesen übergang, diesen verlauf, des charakters von Grace empfand ich keinesfalls als zu lang und auch nicht als vorhersehbar. das verhalten des dorfes und von Grace, war am anfang anders, als das am ende. Dogville ist großartig, verstehe aber auch, das von Trier, mit seiner introvertierten inszenierung und der darstellung der figuren von Dogville langeweile und stillstand bewirkt, deswegen ist er ja europäer und kein amerikaner. bin deswegen auch gespannt auf Manderlay.
ps: mußte zwei seiten zurück blättern um den thread zu finden, aber viereinhalb sterne für Face/Off waren es wert.
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Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cage@A&M:
Die Krititk zu DITD kann ich grundsätzlich nachvollziehen, sie aber nicht teilen. Der Film erhält ne atemberaubende Dramatik, die absolut unterkühlt rüberkommt. Es werden schlichtweg Fakten und Geschehnisse präsentiert. Man ist förmlich Beobachter des Grauens. Halte ihn aus diesem Standpunkt heraus für sehr gelungen. Ob sie derart zurückgebllieben, wie Emily Watson rüberkommen sollte, bezweifle ich. Denke da kann man schon Unterschiede festmachen.
Zu Dogville ist mir eigentlich alles geschrieben nicht nachvollziehbar und schließe mich Travis an, der dies auch schon sinnvoll begründet hat.--
pavor nocturnusWow, alle hauen hier kräftig auf Trier und seine Filme.
Bin ich so sensibel/naiv oder sind viele so herzlos?Ob vor ein paar Wochen bei Breaking The Waves oder heute bei Dancer In The Dark, ich habe geheult wie ein Schosshund.
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Up The Irons! R.I.P. Ronnie James Dio http://www.cool-layouts.net/comments/cat/Horror/Devil_Sign.gifMichaelCorleoneWow, alle hauen hier kräftig auf Trier und seine Filme.
Ach was, die Flasche kommt hier alles in allem noch viel zu gut weg!
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„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)„Dancer in the Dark“ ist schlicht und einfach ein Meisterwerk. Ich habe nie zu vor einen Film gesehen der mich so mitgenommen hat, der Tragik so auf die Spitze treibt, seine Charaktere durch eine solche emotionale Hölle schickt, in der sie letztlich alle verbrennen, egal ob schuldig oder nicht.
Allein schon die Darstellerwahl ist gewagt und voller Risiko, aber es gibt wohl keine bessere Darstellerin für die Rolle der Immigrantin Selma als die Isländische Sängerin Björk. Nie zuvor hatte sie eine Rolle in einem Film, und sie dann gleich auf diese Reise in die Dunkelheit zu schicken, beweist nicht nur dass Lars von Trier über sehr viel Mut verfügt, sondern auch ein äußerst glückliches Händchen in der Besetzung seiner Rollen hat. Das hat er ja nicht zuletzt mit der Besetzung von Emily Watson in „Breaking the Waves“ bewiesen. Und ähnlich wie sie, wächst auch Björk über sich hinaus, zeigt die Figur der Selma mit allen Facetten, bitten mehr als so manche Oscar-Gekrönte Darstellerin in ihrem Leben zustande bringen wird.
Auch die Charaktere rund um Selma sind erstklassig besetzt. Catherine Deneuve, als Selmas mütterliche Freundin und Arbeitskollegin, Peter Stormare als Freund, der heimlich in sie verliebt ist und David Morse als Cop und Selmas Vermieter, der zugleich Auslöser für alles ist, was geschieht.Der Film strahlt eine Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit aus, die sich von Minute zu Minute steigert und letztlich in einem der schockierendsten Enden aller Zeiten gipfelt, das man wohl nie mehr vergisst.
Lars von Trier erzählt die Geschichte von Selma im klassischen Dogma Stil. Alles wurde mit Handkameras gedreht und es wurde ausschließlich natürliches Licht verwendet. Unterbrochen werden diese an Realismus wohl nicht zu übertreffenden Szenen durch Szenen, die sich in Selmas Phantasie abspielen. Selma liebt die klassischen Musicals, und so werden Selmas Phantasien dann im Stil der klassischen Hollywood Musicals inszeniert. Hier verzichtet von Trier auf den Dogma Stil und wechselt nahtlos über zu satten kräftigen Farben und eleganter Kameraarbeit . Diese Szenen sind es, die den Film unvergleichlich machen, aus Geräuschen des Alttags, grandios dargestellt insbesondere in bei der ersten Musicalszene, bei der sich die Geräusche der Maschinen in der Fabrik immer mehr in einen rythmischen Industrialsound verwandeln und schließlich vollends zu Musik übergehen. Man muss die Musik von Björk nicht mögen, um in diesen Szenen mitgerissen zu sein, aber selbst wenn man ansonsten nicht viel mit der fantastischen Songwriterin und Sängerin anfangen kann, dürften einen die Songs nicht kalt lassen. Besonders hervorzuheben ist dabei wohl sicherlich der Song, der auch als Singleauskopplung aus dem, ausschließlich von Björk erstellten Soundtrack, erschienen ist. „I´ve seen it all“, bietet nicht nur ein Choreographisches Meisterwerk, sondern auch inhaltlich eines der Schlüsselstücke des Films. Wird hier doch der Charakter von Selma grandios vermittelt. Es geht ihr nicht um sich, sie würde auf alles verzichten, wenn sie nur ihren Sohn vor ihrem Schicksal bewahren könnte und auch hier wird die ganze Hoffnungslosigkeit bereits deutlich, denn es schwingt von Anfang an eine Schwermut und Tragik mit, das es wohl keinen Zweifel daran gibt, dass es keinerlei Happy End geben kann, nicht einmal mit Hilfe der Fantasie und der Liebe. Und wenn sich zum ende hin die Hoffnung und Fantasie vollends zurückzieht und wir Björk in ihrer Zelle zu den Geräuschen aus einem Lüftungsschacht singen sehen und dabei alles im Dogma Stil verbleibt, dann wissen wir, das Hoffnung niemals bestand, das es von Anfang an nur mit Tot und Trauer enden konnte.Man muss diesen Film gesehen haben, und man wird ihn nie wieder vergessen. Für mich ist dieser Film Psychischer Splatter in Reinkultur, es gibt keine Erlösung, keine Hoffnung, letztlich werden alle Gefühle der Figuren gnadenlos abgeschlachtet, und auch der Zuschauer fühlt sich als ob er selber einen Teil verloren hat. Noch düsterer und alles vernichtender kann kein Film sein. Wer „Dancer in the Dark“ gesehen und nicht berührt, schockiert oder sonst in einer Art und Weise getroffen ist, kann sicher sein, das er seelisch tot ist!
Ein Meisterwerk, ohne Frage!Und jetzt könnt ihr meine Kritik verreißen. Aber ich stehe zu dem was ich geschrieben habe und verneige mich vor Meister Trier.
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Up The Irons! R.I.P. Ronnie James Dio http://www.cool-layouts.net/comments/cat/Horror/Devil_Sign.gifMichaelCorleone
Und jetzt könnt ihr meine Kritik verreißen. Aber ich stehe zu dem was ich geschrieben habe und verneige mich vor Meister Trier.Nöö, kann ich nur beipflichten. Vor allem der Ausdruck psychischer Splatter gefällt mir und trifft den Punkt auch ganz gut.
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pavor nocturnusSehr schön und mit Herz beschrieben. Ich ziehe zwar immernoch die Europa-Trilogie vor, aber DITD hat ebenfalls großartige Momente.
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MichaelCorleoneWer „Dancer in the Dark“ gesehen und nicht berührt, schockiert oder sonst in einer Art und Weise getroffen ist, kann sicher sein, das er seelisch tot ist!
Huch!
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A Kiss in the DreamhouseIch deute das hier jetzt mal großzügig als allgemeinen LvT-Thread.
Aus der heutigen FAZ (gilt zugleich auch als TV-Tipp: Kabel 1 um 22.05):
Leben und Sterben im OP
Stephen King und Lars von Trier operieren im „Kingdom Hospital“ auf Kabel EinsWo das Übernatürliche gefilmt wird, sieht die Kamera zwangsläufig mehr, als sie versteht. Denn das Übernatürliche ist etwas wesenhaft Unmodernes, die Kamera hingegen ein modernes Auge. Wen sie mag und wen nicht, das weiß sie, auch umgeben vom Unheimlichen, trotzdem: Otto (zum Quietschen: Julian Richings), den Chef der Kliniksicherheit zum Beispiel, kann sie leiden, weil er immer dann, wenn sie ihn neugierig anguckt, komplett überfordert durch seine mauerdicken Brillengläser zurückstarrt und sich, was immer dabei im einzelnen herauskommt, jedenfalls die allergrößte Mühe gibt, die Leute per Gegensprechanlage miteinander zu verbinden, die Übersicht zu wahren und das Ärgste zu verhindern. Den Neurologen Dr. Stegman (zum Fürchten: Bruce Davison) dagegen, eitel, rechthaberisch, stur und lieblos, kann die Linse auf den Tod nicht ausstehen und zeigt uns deshalb seine bleiche Haut, seine Spinnenfinger, seine trockenen Lippen, sein sandiges Haar und seinen unruhigen Blick, während er sich für den nächsten Wutanfall aufpumpt – kein Detail bleibt uns erspart, damit wir Abstand von ihm halten.
Das neuzeitliche Krankenhaus, auf dessen Korridoren, in dessen Operationssälen und Fahrstühlen die Serie „Kingdom Hospital“ spielt, zu deren tragendem Personal der drollige Otto und der widerliche Dr. Stegman gehören, ist eine schwere Herausforderung an die Künstler des Unheimlichen: Zu proper, zu gut ausgeleuchtet, zu rational verwaltet und betrieben, verwahrt es die Schicksale der ihm Anvertrauten, als daß viel Platz für Spuk und Wunder bliebe. Die spezifische, schwer moralische Süße, die in allen Geschichten von akutem physischem Schmerz oder chronischem organischem Leiden steckt, frißt außerdem den Reißzahn der Gruselgeschichte mit einer Abart metaphorischer Karies an, vor der Horrorkünstler auf der Hut sein sollten.
Als Stephen King, der größte Horrorkünstler unserer Zeit, sich 1997 in Colorado aufhielt, um dort eine neue, skrupulös werkgetreue Fernsehverfilmung seines zuvor von Stanley Kubrick zwar stellenweise erleuchtet, aber ingesamt eben auch sehr eigenwillig und ohne Respekt vor der Vorlage verfilmten Romans „The Shining“ zu beaufsichtigen, sprang ihn die Herausforderung „Klinik“ von einem Fernsehschirm aus an. Auf dem nämlich schaute er sich damals Lars von Triers dänische Serie „Riget“ an, die wir auf deutsch unter dem Titel „Geister“ kennen (es gibt zwei Teile, von 1994 und 1997).
Fast nichts ist an dieser Stelle gegen „Riget“ zu sagen, nur eins: Diese Veranstaltung war maßlos unökonomisch gedacht. Denn wenn man schon unbedingt eine lose Aneinanderreihung okkulter sight gags und bedeutungsschwangerer Lichtorgelfugen erleben will, kann man genausogut zwei Flaschen Aldi-Rotwein verputzen und sich anschließend zum Phantasieren in einen dicken Teppich wickeln.
Das ungewöhnlich Tugendhafte an Stephen King, der natürlich niemals ein böses Wort über von Trier verlieren würde, ist seine Arbeitsmoral und der nie verzagende Wagemut, mit dem er das Wesentliche aus jedem inspirierten Qualster herauspräpariert, der ihm unter die Finger kommt, stamme dieser nun aus dem Jenseits oder aus Dänemark. Im Kino hat er damit nicht immer Glück gehabt – die „Kinder des Zorns“- und „Rasenmäher-Mann“-Filme sind in einem ganz anderen als dem von King intendierten Sinn grauenhaft, und auch sein Regiedebüt „Maximum Overdrive“(1986) muß man nicht gesehen haben. Aber was er und das Fernsehen bislang miteinander angestellt haben, ist bis auf zwei Ausnahmen gut bis ausgezeichnet geraten – die Ausnahmen sind die fahrige „Es“-Miniserie und die von King verfaßte „Akte X“-Folge, welche weder im Kontext seines eigenen Schaffens noch als Beitrag zur visionären Arbeit des Serienschöpfers Chris Carter allzuviel taugt. Spätestens an den beiden nicht als Adaptionen literarischer Quellen, sondern direkt fürs Fernsehen geschriebenen Mehrteilern „Sturm des Jahrhunderts“ (1999) und „Haus der Verdammnis“ (2002) jedoch hätte Literaturkundlern und Cultural-Studies-Fachleuten auffallen dürfen, daß King unter allen Gegenwartsschriftstellern derjenige ist, der das stilsicherste Händchen für wirkungsvolle Wechselbefruchtungen zwischen Text und Teledrama besitzt.
Für „Kingdom Hospital“ hat er Lars von Triers Gußform vor allem an drei entscheidenden Stellen merklich verbessert: Erstens gibt es bei King eine Brennpunktfigur, einen Sympathieträger, den wir von Anfang bis Ende begleiten, nämlich den erfolgreichen und vermögenden Künstler Peter Rickman (zum Mitleiden: Jack Coleman), der am Ort des unheimlich Übernatürlichen eingeliefert wird, weil er einen auf autobiographischen Motiven aus Kings leidvoller Erfahrung basierenden schweren Unfall erlitten hat. Zweitens gibt es einen Helden, den aufgeräumten, lustigen und tapferen Neurochirurgen Dr. Hook (zum Knuddeln: Andrew McCarthy). Und drittens ergibt das Ganze, anders als bei der gefällig surrealen schwarzen Posse des Originals, am Ende, das heißt nach dreizehn Folgen und fünfzehn Stunden rätselhafter, schauerlicher, mitunter sogar spaßiger Vorkommnisse, tatsächlich einen Sinn. Denn Stephen King glaubt daran, daß Geschichtenerzähler auch dann an die aristotelischen Verpflichtungen ihres Handwerks gebunden bleiben, wenn sie zwanzig Semester kritische Bildwissenschaften im Kopf mit sich herumtragen und pro Drehtag sechshundertsechsundsechzig total abgedrehte Spontaneinfälle haben.
Beim in Zusammenarbeit mit dem Autor und Produzenten Richard Dooling erstellten „Riget“-Remix läuft deshalb alles nach dem ehrwürdigen Theatergesetz ab, daß man im ersten Akt nur dann ein Gewehr an der Wand hängen lassen darf, wenn man das damit Versprochene vor dem Ende des Stückes durch einen Schuß einlöst: Die Parkplatzprobleme des Doktors Stegman, der ständig abwesende Hausmeister, der unterirdische Spielzeugfriedhof des Dr. Hook – alles, was wir sehen, führt zum schlüssigen Ende. Selbst der Ameisenbär aus dem Schattenreich entpuppt sich als einleuchtender ägyptologischer Lesefehler eines Kindes.
Man streue über diese Kreation noch ein paar Streusel Anspielungen und Insider-Witze – der Indianer mit dem Mop, der an den Häuptling aus „Einer flog übers Kuckucksnest“ erinnert, ein Gastaufritt von William B. Davis, dem diabolischen Raucher aus „Akte X“ – und fertig ist die prächtige, mehrstöckige Spannungstorte. Daß diese Show außerdem, wie sonst nur noch „24“, mit von langer Hand geplantem, stets Kontinuität und Kohärenz wahrendem Produktionsdesign beeindruckt und davon profitieren darf, daß man das amerikanische Serienprinzip eines „Pools“ von Regisseuren auf Kings Drängen fallengelassen und durch die einheitliche Vision von Craig R. Baxley ersetzt hat, schafft Raum für das, was King am besten kann und auch in seiner Prosa mit schöner Regelmäßigkeit anbietet: ein Ende, das die verschiedenen Handlungsstränge gerade genug abschließt, um das Empfinden von etwas schlüssig Wahrem zuzulassen, aber das Türchen zugleich weit genug offenläßt, um eine Fortsetzung zu suggerieren, von der man spürt, daß sie eigentlich nicht gesendet werden kann. Sie gehört uns, beim nächsten Arztbesuch. dietmar dath
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Das habe ich auch gesehen und immerhin 2 Minuten bis zum Gedanken „Das ist doch ein Remake von…“ gebraucht und 5 Minuten um sicher zu sein.
Was gleich ist: Das komplett durchgeknallte Personal, angefangen vom irren Chefarzt über die wahnsinnigen Patienten bis zu den Arbeitern mit Down-Syndrom, die natürlich wieder die mit Abstand lebenstüchtigsten und klügsten Leute im Hospital sind.
Was ein wenig anders ist: Die Horror-Elemente sind etwas verstärkt, was ja keine Überraschung sein kann. (Der – Achtung! Wortspiel! Geist des Originals bleibt aber erhalten.)
Was sich komplett geändert hat: King hat sich selber ins Skript geschrieben, nämlich seinen fast tödlichen Jogging-Unfall aufgearbeitet. Nach 2 Folgen weiß ich immer noch nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Eime erste Ahnung sagt mir: Es klappt. Mal sehen, wie das weiter geht.
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.Forbrydelsens Element * * * 1/2
Epidemic * * * * 1/2
Medea * * * *
Europa * * * *
Breaking the Waves * * * *
Idioterne * * *
Dancer in the Dark * * 1/2
Dogville * * * *
Manderlay * * * *
Direktøren for det hele * * *
Antichrist * * *--
A Kiss in the DreamhouseWarum nur 3 Sterne für „Antichrist“, Napo?
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraMein Favorit: „Idioten“
Ich bin übrigens gespannt, wie „Antichrist“ ist, der morgen anläuft.--
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Schlagwörter: Lars von Trier
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