Lady Gaga

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  • #7353295  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Close to the edgeUnd diese Realität ist, dass Berufsmusiker die elementarsten Grundregeln ihres Berufes nicht beherrschen?

    Nein. Die Realität ist, dass Komposition in der Popmusik häufig über Demos und praktisches Nach- bzw. Vormachen vollzogen wird und nicht über das Niederschreiben in Notenform.* Beispielsweise erhielten die Byrds ein Demo von Mr. Tambourine Man und nicht die Noten. Dass bedeutet natürlich nicht, dass die Musiker die Tonarten oder die Rhythmen nicht kennen (das müssen sie natürlich) oder dass sie zwangsläufig keine Noten lesen können. Das letztere hängt von ihrer musikalischen Ausbildung ab. Gerade Pianisten wie Elton John oder Billy Joel können natürlich Noten lesen und komponieren vielleicht/vermutlich auch, indem sie ihre Ideen in Notenform niederschreiben. Und dann gibt es eben McCartney, der das nie gelernt hat und dennoch eine Sinfonie komponiert hat. Dazwischen gibt es sicherlich alle erdenklichen Abstufungen.

    *Ich weise da noch mal auf die Aussagen von Roseblood und A-very-sporting-gent hin. Vielleicht äußern sich auch noch andere Musiker.

    @Flint: Gerne. :-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
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    #7353297  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,341

    Also diese Notenlese-Debatte find ich jetzt fast noch dämlicher als die Lady Gaga selber… die Verschulung der ganzen Musik, zuerst die Jazzschulen, die den jungen Leuten die letzte Unze Individualismus erfolgreiche ausgetrieben haben, jetzt das Übergreifen in die „contemporary“ oder U-Musik oder wie immer man das im Fachhochschuljargon nennt… was überflüssigeres gibt’s kaum!

    Ist doch wirklich komplett egal, ob ein guter Musiker Noten lesen kann oder nach Gehör spielt! Der eine braucht die Noten als Grunlage, als Auffangnetz, als Inspiration, was weiss ich wozu, der andere würde dadurch nur eingeengt oder es ginge komplett an seinem Sinn des Musizierens vorbei.

    Es geht doch letztlich um das Resultat, nicht? Und was das betrifft mögen all die Hochschulabgänger technisch hervorragend sein, aber vielen von ihnen mangelt es an Ideen, an Ausdrucksfähigkeit, an Persönlichkeit (man siehe mal – um beim Jazz zu bleiben – die ganzen Young Lions an, Wynetone Marsalis und die ganzen Institionalisationsfritzen… was langweiligeres ist kaum denkbar… Repertoire-Musik kann man da machen, aber da geh ich dann noch fast lieber Sonntags in den Zoo!)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7353299  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    gypsy tail windEs geht doch letztlich um das Resultat, nicht?

    Ja, eben. CTTE glaubt aber nicht, dass man ohne diese theoretischen Möglichkeiten gute Musik machen kann, weil er fälschlicherweise diese Kenntnisse für elementar hält. Und dieses Argument verwendet er gegen diejenigen, von denen er glaubt, sie könnten nicht Noten lesen. Lady Gaga spielt übrigens Klavier, die kann vermutlich Noten lesen.

    Aber im Grunde hast Du Recht: Thema beendet.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7353301  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    nail75Dazwischen gibt es sicherlich alle erdenklichen Abstufungen.

    Na bitte, darauf können wir uns als Realität einigen. Das klingt doch schon ganz anders.
    Eine dreiköpfige Punkband, die seit 10 Jahren zusammen spielt, mag ohne Noten oder Tabulaturen klarkommen. REM von mir aus, und meinetwegen auch die frühen Beatles. („A Day in a Life“ ohne Noten ist allerdings bereits ein grotesker Gedanke)
    Aber wenn der Komponist einen komplexen neuen Song mit ins Studio bringt, oder die Band für 2 Studiotage den Pedal Steel-Gitarristen oder das Streicherquartett da hat, geht nichts ohne Noten. In der Regel werden die denen vorher schon gefaxt oder gemailt, damit die sich vorbereiten können.
    Externe Studiomusiker sind in einem Aufnahmeprozess ein sensibleres Thema als Handwerker in einem Rohbau. Da ist haarkleine Planung erforderlich. Und deshalb muss auch der Produzent, womit wir wieder beim Ausgangsthema wären, den richtigen Sitz jeder Note kennen, wenn er nicht 3 Assistenten hat, an die er das delegieren kann.

    nail75Ja, eben. CTTE glaubt aber nicht, dass man ohne diese theoretischen Möglichkeiten gute Musik machen kann, weil er fälschlicherweise diese Kenntnisse für elementar hält.

    Und ob ich das glaube, ich weiß es sogar. Ich weiß aber auch, dass es Produktionen gibt wo diese elementaren Kenntnisse zwingend erforderlich sind. Siehe oben.

    --

    Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.
    #7353303  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    nail75Und dann gibt es eben McCartney, der das nie gelernt hat und dennoch eine Sinfonie komponiert hat.

    :lol: Der war gut!

    Edit:

    Close to the edgeIch weiß aber auch, dass es Produktionen gibt wo diese elementaren Kenntnisse zwingend erforderlich sind. Siehe oben.

    Zum Beispiel, wenn man ernsthaft eine Sinfonie schreiben will…

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #7353305  | PERMALINK

    prudence

    Registriert seit: 02.08.2010

    Beiträge: 329

    coleporter:lol: Der war gut!

    Hört hört. Da spricht der Meister …

    --

    #7353307  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    juanUm wieder zurück zum Thema zu kommen: Ich würde mal gern über die konzeptionelle Ähnlichkeit von „The Fame Monster“ und Madonnas zweitem Album „Like A Virgin“ sprechen. Ich finde es bemerkenswert, wie sehr Gaga (im Vergleich zum Debüt) hier bereits Kontrolle über Songwriting und Image ergreift und wie sehr sowohl die Musik als auch ihre Karriere davon profitiert. Madonna machte dasselbe zum identischen Zeitpunkt; bestimmte in größerem Maße über ihre künstlerische Persönlichkeit und wurde wohl erst dadurch zum Weltstar. Ich finde es bemerkenswert, wenn eine bereits erfolgreiche Künstlerin durch mehr Selbstbestimmung noch erfolgreicher wird, gerade weil meistens eher das Gegenteil eintritt.

    Halte ich für gefährlich, da Parallelen zu ziehen, weil Gaga dann doch etwas anderes ist.

    Close to the edge[…]
    In der Popmusk ohne Noten auszukommen, ist zwar möglich, erschwert die Sache aber sehr. Notenlesen ist schließlich keine besondere Kunst, weshalb ein Musiker ebensowenig darauf verzichten wird ein Schriftsteller auf Buchstaben, obwohl auch der natürlich in ein Diktiergerät sprechen könnte.

    Hast du den „Rain Song“ inzwischen mal ausprobiert? Wer den ohne Vorlage knackt wäre schlicht genial.

    Aber bringt auch nur langweilige Musik (zugegeben, das Beste von Zep). Aber wenn das für dich der Höhepunkt der Popmusik ist (weil es nur mit geschriebenen Noten geht)…

    Close to the edge[…]
    Zu deiner Information. Die Musikhochschulen Stuttgart, Köln, Osnabrück und weiß der Fuchs wo noch, bieten sogar Studiengänge für Songwriting an. In Mannheim gibt es eine Popakademie, in Hannover ein Music Collage.
    Sind da nur Idioten unterwegs, die Dinge lernen wollen, die Leute wie Du von selbst beherrschen?
    […]

    Ja. Und außerdem Idioten, die meinen, Musikhochschulen würden den Pop retten, weil man da Noten lesen lernt. Erklärt mindestens die Hälfte deiner Posts!

    Close to the edge[…](„A Day in a Life“ ohne Noten ist allerdings bereits ein grotesker Gedanke)
    Aber wenn der Komponist einen komplexen neuen Song mit ins Studio bringt, oder die Band für 2 Studiotage den Pedal Steel-Gitarristen oder das Streicherquartett da hat, geht nichts ohne Noten. In der Regel werden die denen vorher schon gefaxt oder gemailt, damit die sich vorbereiten können.
    Externe Studiomusiker sind in einem Aufnahmeprozess ein sensibleres Thema als Handwerker in einem Rohbau. Da ist haarkleine Planung erforderlich. Und deshalb muss auch der Produzent, womit wir wieder beim Ausgangsthema wären, den richtigen Sitz jeder Note kennen, wenn er nicht 3 Assistenten hat, an die er das delegieren kann.
    […]

    Na bitte, da fiel das Stichwort. Hast du es schon mal mit Prog probiert? Einwandfreies Handwerk! Und Noten können die bestimmt auch.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #7353309  | PERMALINK

    skydog

    Registriert seit: 22.08.2008

    Beiträge: 2,788

    @CTTE

    Ich hab mir jetzt hier den ganzen Schmonz durchgelesen und stelle dabei fest das du von der Art wie Rock und Pop Musik zu 99% entsteht wenig bis gar keine Ahnung hast. Ich bin jetzt 43 J. alt und bis vor ein paar Jahren (ca. 3) hab ich die meiste Zeit meines Lebens in Proberäumen und Studios zugebracht und ich muss dir sagen das der weitaus größte Teil sowohl von Studioarbeit als auch vom Songwriting selber auf intuitive Weise vor sich geht. Alle deine anderen Beispiele wie z.B. diese Pop Akademien sind Geldeintreibeanstalten die etwas vermitteln was nicht zu vermitteln ist bzw. nicht auf eine schulische Art und Weise. Falls sich die Arbeit im Studio und Proberäumen nicht in den letzten drei Jahren, die ich hauptsächlich mit Windeln wechseln und relativ wenigen Aufenthalten im Studio zugebracht habe nicht komplett geändert hat wird das wohl immer noch so sein und natürlich habe ich auch noch weiter Kontakte zu Freunden und Kollegen die weiterhin im Business sind und auch von dort hab ich nocht nichts von einer Veränderung im Prozeß gehört.

    Puh, war das ein langer Post … ich schreib doch sonst immer nur kurz und knackig … ;-)

    --

    ***Is it me for a moment, the stars are falling The heat is rising, the past is calling***
    #7353311  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    sparchNein, im Toto Thread waren die Fans schon beleidigt, bevor irgend einer etwas gesagt hat. Abgesehen davon konnten „Gegner“ wie z.B. Bender schlüssig erklären, was ihnen an der Band missfällt. Von den „Fans“ dagegen kam oft nicht viel mehr als dämliche Schwanzvergleiche oder man stellte gleich die Kompetenz anderer in Frage.

    Na ja, schlüssig erklären? Wenn du es so gesehen hast, auch gut.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #7353313  | PERMALINK

    light-of-love

    Registriert seit: 31.10.2009

    Beiträge: 1,109

    latho
    Na bitte, da fiel das Stichwort. Hast du es schon mal mit Prog probiert? Einwandfreies Handwerk! Und Noten können die bestimmt auch.

    Ach ja. Das musste noch kommen…

    --

    #7353315  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    PrudenceHört hört. Da spricht der Meister …

    Korrekt. Zumindest kenne ich mich mit dem Komponieren einer Sinfonie deutlich besser aus als McCartney… :-)

    A-very-sporting-gentIch bin jetzt 43 J. alt und bis vor ein paar Jahren (ca. 3) hab ich die meiste Zeit meines Lebens in Proberäumen und Studios zugebracht und ich muss dir sagen das der weitaus größte Teil sowohl von Studioarbeit als auch vom Songwriting selber auf intuitive Weise vor sich geht. Alle deine anderen Beispiele wie z.B. diese Pop Akademien sind Geldeintreibeanstalten die etwas vermitteln was nicht zu vermitteln ist bzw. nicht auf eine schulische Art und Weise. Falls sich die Arbeit im Studio und Proberäumen nicht in den letzten drei Jahren, die ich hauptsächlich mit Windeln wechseln und relativ wenigen Aufenthalten im Studio zugebracht habe nicht komplett geändert hat wird das wohl immer noch so sein und natürlich habe ich auch noch weiter Kontakte zu Freunden und Kollegen die weiterhin im Business sind und auch von dort hab ich nocht nichts von einer Veränderung im Prozeß gehört.

    Ich kann nur nochmal betonen: Es gibt beides! Übrigens spricht doch auch nichts dagegen, intuitiv vorzugehen und DANN die Einfälle in Noten festzuhalten. Hier von zwei trennscharfen Welten zu sprechen, ist meines Erachtens Unsinn.

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #7353317  | PERMALINK

    skydog

    Registriert seit: 22.08.2008

    Beiträge: 2,788

    coleporterKorrekt. Zumindest kenne ich mich mit dem Komponieren einer Sinfonie deutlich besser aus als McCartney… :-)

    Ich kann nur nochmal betonen: Es gibt beides! Übrigens spricht doch auch nichts dagegen, intuitiv vorzugehen und DANN die Einfälle in Noten festzuhalten. Hier von zwei trennscharfen Welten zu sprechen, ist meines Erachtens Unsinn.

    Klar gibt es beides, aber trotzdem sind es zwei getrennte Welten. In der Rockmusik sind Noten eine Seltenheit und auch nicht notwendig …

    --

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    #7353319  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    A-very-sporting-gentKlar gibt es beides, aber trotzdem sind es zwei getrennte Welten. In der Rockmusik sind Noten eine Seltenheit und auch nicht notwendig …

    Bitte, dann leb doch weiter in deiner Zwei-Welten-Idylle… ;-)

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #7353321  | PERMALINK

    skydog

    Registriert seit: 22.08.2008

    Beiträge: 2,788

    coleporterBitte, dann leb doch weiter in deiner Zwei-Welten-Idylle… ;-)

    Mach ich …

    --

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    #7353323  | PERMALINK

    coleporter

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    Beiträge: 4,085

    A-very-sporting-gentMach ich …

    Jedenfalls steht, glaube ich, Lady Gaga für ein Überwinden dieses Zwei-Welten- oder auch Scheuklappen-Modells, egal, was man von ihr halten mag…

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
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